errichtenden Denkmal bestimmt, zu welchem, wie man annimmt, die Aufforderung von seinen engeren Stanimesgenossen nicht aus- bleiben wird. (2. Z.)
In Bonn, wo die Jesuiten seit mehreren Jahren eine mit Pensionat und höherer Pnvakschule verbundene Niederlassung besitzen. sind dieselben »ach der „Elberf. Ztg." im Begriffe, sich ein stattliches Klostergebäude des Kollegiums nebst Küche zu erbauen. I^lg. ^)
Jst's eine politische Anspielung, daß jetzt in den preußischen Zeitungen nichts häufiger angczeigt wird als Respiratoren? Sie werden wie ei» Schloß vorm Mund getragen der „scharfen Luft halber" und deshalb vorzüglich Beamten angepriescu. Je- denfalis ist die Temperatur keine angenehme.
Gens, 13. Nov., Abends 8 Uhr. So eben trafen II. MM. der König von Württemberg und die Königin der Nieder- lanbe hier ein, und stiegen im Hotel de la Metropole ab. Die hohen Herrschaften scheinen des besten Wohlseins sich zu erfreuen.
(Ä. Z )
Rom 18. Nov. Der Papst hat den Kronprinzen von Preußen und den Prinzen von Wales empfangen. (T. d. St.A.)
Turin, 13. Nov. Der König ist heute nach Turin zurück- gekehrt. Die Revüen in Piacenza und Bologna waren prächtig gewesen. Se. Majestät wurde in allen Städten, durch die sie kam, mit Begeisterung empfangen. In Parma, Modena und Bologna war die Bevölkerung an die Eisenbahn geeilt, um den König zu begrüße». (N.-Z.l
Turin, 18. Nov. Rattazzi legte die Schriftstücke über die römische Frage auf dem Tische des Abgeordnetenhauses nieder. Boncompagni wünscht an bas Ministerium eine Anfrage zu richten, Rattazzi ist bis Donnerstag zu der Besprechung vorbereitet.
Paris, 15. Nov. Nach den Mltheilnngen, die der Patrie aus Athen zngehen, war am 8. d. M. die Situation' fortwährend befriedigend. General Grivas (die Seele der Revolution) ist am 4. d. M. an einem Asthma gestorben, zu dem sich in der letzten Zeit eine Brustentzündung gesellte. Sein Neffe, der Lieutenant Grivas, ist in Athen angekommcn, wo jedoch sein Erscheinen zu keiner bedaneruchen Manifestation Anlaß gab. (N.-Z.)
Athen, 17. Nov. In Patras sind Unruhen ansgebrochen.
(T. d. St.-A.)
Konstantinopel, 6. Nov. Die Excentricitätcu des Sultans, feine maßlose Freigebigkeit, seine wunderlichen, religiösen Ideen, fein Hang, sich von einer Sache auf die andere zu werfen, seine Verfolgung der Weiber, kurz, was an ihm störend ausgefallen ist, findet jetzt eine vollständige Erklärung in der Beschaffenheit eines cerebralen Organismus. Der arme Fürst ist gemürhstrank, irrsinnig, zuweilen rasend.. Ec hat die Manie, den Islam in seinem alten wcllbeherrschwnden Glanze wiederherznstelleu, und glaubt, daß zu dem Ende nichts anderes erforderlich sei, als seine Befehle äe dorr xlaislr. tÄ. Z)
London, 15. Nov. Wie die amtliche Gazette meldet, har vorgestern Earl Russell Frankreichs Vermililungs Vorschlag in der amerikanischen Angelegenheit in folgender Weise beantwortet: England erkenne Frankreichs wohlwollende Absichten an, es gedenke dankbar an Frankreichs Verhalten in der Trent-Angelegenheit und wünsche Rußlands Cooperation, doch sei England von letzterer noch nicht unterrichtet und überzeugt, daß die Annahme der Vorschläge in Washington gegenwärtig nicht zu hoffen sei. Somit sei es gerathener, einen gelegeneren Zeitpunkt abznwarlen. — Die Antwort des Fürsten Gvrtschakoff aus die Note des Hrn. Drvnyn Le Lhuys lautet: Man muffe vor allem den Schein eines Drucks vermeiden, nicht Empfindlichkeit reizen; jeder combinirte Schritt, wenn osficiell oder osficiös, würde ein dem Zweck entgegengesetztes Resultat Hervorrufen. Bebarrt Frankreich auf dem Vorschlag, und willigt England ltzn, so wird Rußland denselben, wenn nicht osficiell, doch moralisch unterstützen. (A. Z.)
Der Amerikaner Howe, der Erfinder der Nähmaschine, ist fetzt als Gemeiner in das Bnndcsheer cingetreken. Er ist 50 Jahre alt und zeichnet sich durch seine große Gestalt und sein langes wallendes Haar anö. Durch seine Erfindung ist er ein Millionär geworden.
Krättter-Aenncheil.
lForlfetzung.)
Die beiden Klosterbewohnennnrii rührten sich nicht. Scham und Entrüstung erfüllten sie. Tie Trostlosigkeit der Zukunft erstarrte ihren Blick. Der HvsstaUmcifter näherte sich und legte
vertraulich die Hand auf Anna's weiße Schulter. Diese Berührung durchzuckte diese, als Härte eine giftige Schlange sie gestochen. Sie sprang heftig auf und trat in eine Nische.
Holdes Aennchen, fliehe nicht! säuselte der Stallmeister; die Zeiten ändern sich und f»r düstere Klostermanern paßt Dein starrer Sinn sehr wenig. Ich liebe Dich, schönes Kind, und hoffe, baß Tu jetzt weniger stränbsam bist, als in j-»er Stunde, da Du mich am Altar flohest. Uebrigens habe ich seit jenem Tage einen triftigen Grund, Ehrenrettung und Geiingihnnng zu verlangen, und diese werben Sie mir gebcw, schöne Anna, indem Sie meine heiße Liebe belohnen.
Ec wollte seinen Arm um sie schlingen. Anna schrie laut auf und stieß den Frechen zurück. Die Mutter bat, matt bis auf den Tod, mir schwacher Stimme, ihrer zu schonen.
Gewiß, meine Verehrte, gewiß! enigeguete von Kiekebusch spöttelnd; ich bitte Sie, nie z» vergessen, daß Sie mich zu Ihre» treuesten Freunden rechnen dürfen und daß ich Alles anfbieten werbe, wenn Fräulein Anna, meine veisprockene Braut, meinen glühenden Herzenswünschen willig entgegen kommt.
Nie, niemals! fiel Anna gereizt ein.
Der Hvfstallmeister schien sich im Bewußtsein seiner Gewalt wenig prns ihrem Widerwillen machen zu wolle» und bestürmte sie von Neuem mit süßen Schmeichelreden und LiebkosnngSversu» che». Da flammte in Anna der Mmh des edlen Weibes aus, deren Höchstes beleidigt worden. Sie schlug den Zudringlichen ins Gesicht.
Nimm das zum Dank, Elender! rief sie zornig. Ich verachte, ich verabscheue Dich, Du plumper, widerlicher Hofschranze, Du!
Der Hosstallmeister war einen Angenolick betroffen; solche Kühnheit halte er bei einem schwachen Mädchen nicht gesucht; im nächsten Augenblicke aber trat die Wulh an die Stelle des Erstaunens.
Gut, gut! versetzte er giftig; Du sollst Deinen Wille» haben, Kätzchen, aber ich will Dir künftig dock die süßen Tändelspiele mit jungen losen Burschen im grünen Walde und in lauschigen Klostergrotten ein wenig vertaner». Vielleicht macht Hunger und Einsamkeit Dich sanfter, liebe Kleine. Wir woüens versuchen.
Er warf die Pforte-, die nach dem Chorgange führte, hinter sich zu, wälzte schwere Steine vor und machte de» beiden Gefangenen so jeden AnSgang unmöglich. Nnr die Pforte i» den unterirdischen Gang ließ er offen, damit die Nacht und das Gespenstige desselben ihnen entgegenstarre. Er nahm sich vor, sie viernndzwanzig Stunden lang allein zu lassen und dann erst persönlich einige Leckerbissen zu bringen.
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Nicht allein der Verlust von 9000 Tbaler, sondern auch die Seltsamkeit des Ereignisses mußten dem Fürsten Alles daran gelegen sein lassen, endlich heransznbekommcn s ob der erschossene Hofrculmeister Mohl ein Betrüger und Selbstmörder, oder ob Gvltwaib Ferner ein Dieb und 'Mörder sei. Er befahl deshalb, den verhafteten Ferner strengstens zu inqniriren und diese Sache »nn schnell zur Entscheidung zu bringen. Die wegen Fcrner's Verschwinden bisher gerichtlich versiegelt gebliebenen Kassenbücher und Archivstücke wurden vom Jnstrnctionsrichter eröffnet und durch den Gerichtscalculator mit der Tabelle des Caffenbestandes verglichen. In einem Cassenjonrnale fand sich, von des Rentmeisters Hand geschrieben, ein Zettel mit folgender Notiz:
„9r-0 Thaler dem Hosmarschall am Lpielabend geliehen."
Nach den vom Rentmeister mit minutiöser Pünktlichkeit in die Casse gelegten Zetteln, hatte derselbe im Ganzen nnr 3000 Thaler entnommen, während nach der Vergleichung 9000 Thaler fehlen mußten. Dazu kam, daß inan erst jetzt die Beobachtung machte, daß beide Caffcnschlüfsel fehlten und daß^der Rentmeister oder Feiner entweder einen falschen ReoisionSsch'lüffel besessen hatten, oder — der Stallmeister comprvmittirl war. Jedenfalls waren Liese angeführten Umstände Judicien, welche der Criminal- richler umsomehr dem Fürsten mitthcilcn zu muffen glaubte,^alS Goitwald Ferner jede Mitwiffenschask an des Hofrentmeisters Lode entschieden in Abrede stellte und für seine zufällige Anwesenheit in der Umgebung HainbnrgS ganz andere Gründe haben wollte. Er nannte Liese Gründe nicht, weil cS ihm schien, als sei daS Versteck der Witlwe Mohl und Anna's noch unbekannt, bestritt aber, nach dem Tage der augesetzten Trauung im Rentamlsgarten gewesen zu sei n. EsO"chfetzung folgt.).
Dru^ L-lrag cer a». L>. l e-Mail» Uetzle.