lagen. Dieses Obst kommt alles aus der Schweiz, wo der Rcich- thum daran so groß ist, daß man anfänglich de» Sack mit zwei Franken bezahlte. Jetzt ist aber durch den massenhaften Ankauf der Preis bedeutend hinaufgedrückt worden, so daß das Simri Mostobst 2636 kr. kostet.

Die Versammlung der GeschichtS- und Alterthums- forscher in Reutlingen har am 15. September begonnen.

Die württemb. und die Großh. hessische Regierung haben sich darüber verständigt, daß die Rejsepässe und sonstige Reise- Urkunden, insbesondere Dienst- und Wanderbücher von Würt- tembergern, welche im Großherzogthum Hessen reisen, sowie um­gekehrt Großhesflsche Unterthanen, welche nach Württemberg komme», zu ihrer Giltigkeit einer gesandlschaftlichcn Visirnng nicht mehr bedürfen.

Wie Professor Schenkel in Heidelberg imFrkf. Journ." bestätigt, ist es das Lutherische Consistorinm in Osnabrück, welches die reformirt Gemeinde in Lengerich bei Lingen, Königreich Hannover, mit dem Verkauf ihrer Kirche bedroht. Nicht die römische Kirche, von der sie früher viel zu leiden hatte, ist es, welche sie bedrängt. Ein lutherisches Consistorium, welches den Consistorialralh Münchmayer und den Regierungsrath Wynecken in seiner Mitte zählt, ist im Begriffe, ihre alte schöne Kirche im Werthe von 80,000 Thlrn. um den Spottpreis yon 13,000 Thlr. trotz des feierlichen Protestes und des öffentlichen Nothschreics der Gemeinde, an die Katholiken zu verkaufen. Schenkel erklärte es für eine Ehrensache der deutschen Protestan­ten, den Verkauf zu verhüten. Man muß sich bei dieser Gele­genheit erinnern, daß die Neu-L»therauer, zu deren Häuptern jener Münchmaye'r gehört, fanatische Feinde der Reformir- ten sind.

Hannover, 13. Sept. Die Lehrer der höheren Töchter­schule erklären in derZtg. f. Nordd.," daß die Angaben des Hannov. Tagbl." (wornach einjunger Candidat" seinen Schü­lerinnen eine auf die Empfängniß Marie bezügliche Arbeit anf- gegeben haben soll) unwahr seien.

Hannover, 13. Sept. Der Hof- und Reisemarschaü des Königs, Generalmajor v. Hedemann, welcher unter Anklage von Betrügereien und Unterschlagungen herrschaftlicher Gelder (in der von ihm verwalteten Kasse soll sich ein Deficit von 90,000 Tha- lern vorgefunden haben), am 10. d. M. behufs kriegsgerichtlichen weiteren Verfahrens in Untersuchungsarrest gezogen worden war, hat diese Haft vom 10. bis 11. d. M. gebrochen und ist heim­lich und zwar nach eingezogcnen Erkundigungen mit dem nach Harburg abgegangenen Eisenbahnzuge entwiche».

Frankfurt a. M., 14. Aug. Unsere übermorgen zu Ende gehende Herbstmesse ist die schlechteste, die seit Jahren vor- gekommen. Nicht nur daß die Geschäfte sehr flau gehen, klagen die Engroshändler auch über das Ausbleiben der Außenstände. Das Manufaklnrwaarengcschäst gieng noch am leidlichsten; in Seidewaaren wurden fast gar keine Geschäfte gemacht. Auch ordinäre Leinwand war gesucht; feinere Sorten (Bielefelder) gien- geu dagegen flau.

Berlin. Prinz Alfred, der präsumtive Erbe von Koburg- Gotha, hatte sich im englischen Marinedienst erlaubt, eine Stunde über den Urlaub auszubleiben. Der Befehlshaber zeigte dies an und fragte, wie er sich zu verhalten habe. Die Königin be­fahl die strengste Strafe, welche das Gesetz kennt. Sie lautete auf 2 Monate Gefängniß und ein halbes Jahr Zurücksetzung im Avancement. So mußte der Prinz, der erst nach Reinhardsbrunn gekommen war, sofort wieder in den Arrest abreisen. Derglei­chen erscheint in der Hoflnft launisch und unerträglich, den Völ­kern gerecht und weise.

Die Versammlung der katholischen Vereine Deutschlands in Aachen hat beschlossen, daß eine rein katholische Universi- tät für Deutschland errichtet werden soll, und die Sammlungen dafür sofort in ihrem eigenen Schooße mit Erfolg eröffnet.

In Köln hat sich den 10. Sept. ein furchtbares Unglück ereignet. Beim Bau einer neuen Gasfabrik am Gcreonswaü stürzte eine 12 - 15 Fuß hohe Mauer auf eine Länge von 30 Fuß in die Straße und bedeckte die daran beschäftigten Arbeiter, so wie vorübergehende Personen. Drei Leichen wurden aus dem Schutt hervorgezogen. Andere, schwer Verwundete nach dem Hos­pital gebracht. Die Veranlassung des Unfalls soll der Mangel der Verankerung der Mauer gewesen sein.

Eine Privatdepesche aus Turin versichert, daß die Ansicht des Generals Cialdini im Ministerrath durchgedrungen ist. Der -

^ Prozeß gegen Garibaldi und seine Freiwilligen würden vor die Assiscn verwiesen werden. Man fügt bei, daß in Folge dieser Entscheidung mehrere Minister ihre Entlassung gegeben haben. General Pallavicini ist von dem Kaiser zum Kommandeur der Ehrenlegion ernannt worden. (St.-A.)

Armer Garibaldi! 16 Aerzte stehen um sein Lager und wollen helfen. Das ist zu viel, selbst für einen gesunden Men­schen. Der 17te Doctor kommt aus England; er wiegt vielleicht alle andern auf; denn es ist der berühmte Chirurg Partridge; Garibaldi's Freunde schicken und bezahlen ihn. Wenn's recht gut gebt, wird Garibaldi vor drei Monaten nicht auf einem Beine stehen können; wer weiß, auf welchem Fuße dann Italien steht, namentlich mit seinemBefreier" Napoleon. Minister Ratazzi, der Freund des Befreiers und der hinterlistige Gegner Garibal­di's, gehl in Turin nur bewaffnet und unter Begleitung von Agenten aus.

Barcellona, 15. Sept. Durch Entladung einer Wasser­hose ist die Stabt überschwemmt, die Straßen sind in Ströme verwandelt, die Bewohner müssen sie durchschwimmen, viele Häu­ser sind zerstört. Der Verlust ist unermeßlich.

London, 9. Sept. Bei Gelegenheit einer gerichtlichen Todtenscbau wurde gestern amtlich nachgewiesen, daß die Zahl der Kindcrmorde hier in erschreckender Weise znnehme, und daß kaum ein Tag vergehe, an dem nicht ein todteS Kind gefunden werde.

London, 11. Sept. Seit vier Wochen har London unge­fähr 30 Feuersbrünste von Bedeutung erlebt. Auch die Krinoline hat ungefähr einem Dutzend Frauen das Leben gekostet. Die M. Post" behauptet: Mazzini drohe mit wiederholten Verschwö­rungen in der Art Orstni's. Die Behörden Frankreichs und Englands seien benachrichtigt und mit Ueberwachung beschäftigt. Die englische Regierung könne vermöge des neuen Gesetzes solche Verbrechen nicht nur bestrafen, sondern auch im Voraus verhindern.

London, 12. Sept. Kaum vergeht eine Woche, in der wir nicht von neuen Methoden zur Ersetzung der Baumwolle zu hören bekommen. Jute, der seit einer Reihe von Jahren aus Indien eingeföhrte, bisher meist zu Säcke» und Teppichen verar­beitete Faserstoff, soll jetzt dazu berufen sein, die Baumwolle, wen» auch nicht zu verdrängen, doch entbehrlich zu machen. Die Faser von Jute ist zwar etwas bruchiger Natur, doch sollen die Thomson und Comp, in Dundee eine Methode entdeckt haben, durch welche diesem Uebelstande abgcholfen und der genannte Stoff wie Baumwolle, entweder allein oder mit Seide und Schaf­wolle, verwebt werben kann. Bewährt sie sich, dann kann so viel Jute, als man nur immer habe» will, aus Indien eingeführt werden. Schon jetzt kommen davon 7080,000 Tonnen jähr­lich nach Europa, zumeist aus dem östlichen Bengalen, doch ge­deiht es auch an anderen Orten Indiens in Menge.

Sang- und klanglos starb in diesen Tagen die Letzte der Stuarts, der einstigen Könige von England und Schottland. Sie hieß Sophie Stewart und war eine arme Schulmei- sters-Wittwe.

Warschau, 15. Sept Tie Adelsadresse, in ehrfurchtsvol­lem, aber energischem Ton adgefaßt, soll im Wesentlichen also lauten:Die Unterzeichneten meinen, daß die gegenwärtige Strenge keine Vereinigung Hervorrufe; eine Vereinigung sei nur möglich, wenn dem Lande seine verbrieften Rechte wieder bewil­ligt würben."

Ragusa, 15. Sept. Die Insurgenten der Herzegowina legen die Waffen nieder.

Newyork. Der osstcielle Bericht des Generals Pope be­stätigt, daß die wichtige Schlacht bei Manassas den ganzen Tag gedauert habe, und daß schließlich die combinirten Streitkräfte der Konföderirten in die Flucht geschlagen worden seien. Der Verlust der Unionisten wird auf 8000 Mann angegeben und hin­zugefügt, daß der der Konföderirten wahrscheinlich das Doppelte betragen habe. Die Konföderirten waren in der Defensive ge­blieben, und alle Angriffe von den Unionisten gemacht worden.

Newyork, 1. Sept. Gestern fand noch eine bedeutende Schlacht zwischen Pope und den Rebellen statt. Pope wurde geschlagen und zog sich in guter Ordnung mit der ganzen Armee nach Centreville zurück. Der Verlust der Bündischen an Offizieren war außerordentlich. Mehrere Generale und Obersten sind ge- tödtet. Wieder hat die Bundesarmec BullS Run auf dem Rück­zug durchschritten.