ven Gate" ist verbrannt; 180 Personen verloren dabei das Le­ben. Der Verlust wird auf l'/i Million Dollars geschätzt.

Die Times bringt folgende Depesche aus Newyork, 13 ' Aug.: ..General Stonewall Jackson, welcher die Slreitkräfte der Conföderirten im Shenandoah-Thale befehligt, griff am Abend des vorigen Samstags die von dem General Banks befehligte Vorhut des Generals Pope bei Culprpper Courthonse an. Ge­neral Banks behauptete sich so lange in seiner Stellung, bis er durch daS Hauptheer unter General Pope verstärkt wurde. Die Verluste waren beiderseits schwer, indem sie sich auf ungefähr 3000 Todte und Verwundete und 1000 Gefangene beliefen. Beide Parteien nahmen den Sieg in Anspruch; allein es war im besten Falle eine unentschiedene Schlacht, welche die Conföderirten im Besitze der günstigsten Stellung liest, um den Kampf, wen» es ihnen beliebte, zu erneuern. Pope selbst und sein Stab entgin­gen nur mit genauer Noth der Gefangenschaft. Baton Rouge ist von den Conföderirten genommen worden. In den Gränz- staaten dauert der Guerillakrieg fort.

Die Spieler.

(Fortsetzung.)

Und so spielte er auch am dritten Tage. Er verlor und ge­wann aber die tausend Gulden wurden nicht voll! Die mußte er haben. So spielte er am vierten, am fünften Tage. Die lausend Gulden wurden voll! Das ging ja vortrefflich. Es müßte doch sonderbar zngrhcii, wenn er es nicht ans zehntausend Gulden bringen könnte, deren Besitz ihm die Phantasie so reizend vorge- spiegelt hatte. So spielte er weiter. Täglich wollte er reisen, täglich blieb er wieder. Das Glück neckte ihn. Er gewann und verlor. Er hatte cs schon auf fünftausend Gulden gebracht. Als er die vor sich liegen sah, dünkte es ihm unausbleiblich, daß er auf zehntausend Gulden komme müsse. Ja, seine Phantasie »er­stieg sich weiter. Er träumte von zwanzigtausend Gulden! Und noch weiter!Es fällt mir nicht ein, es zu hoffen," sagte er sich selbst mit Lachen;aber es wäre doch möglich, daß ich cs auf hunderttausend Gulden bringen konnte!"

Nachdem Franz schon vierzehn Tage in Homburg verweilt hatte, erhielt er einen Brief aus seiner Heimat, von seiner Braut. Beinahe hatte er die vergessen, hatte kaum noch daran gedacht, daß seine Rückkehr schon vor vierzehn Tagen erfolgen und seine Hochzeit acht Tage später hätte statlfindcn sollen. Das arme Mädchen beklagte sich bitter über sein Ausbleiben, über sein Schwei­gen und beschwor ihn zurückzukehren.Du weißt," schrieb sie am Schlüsse,wie du mit stürmischen Bitten mich bethört hast, wie du mein Bedenken überwandest, indem du mir sagtest: die Hochzeit sei ja vor der Thüre. Ach, die Folge» meiner Nach­giebigkeit sind nicht ausgeblicben. Eile und errette mich vor Schande!"

Franz überlief es siedend beiß, als er diese Worte las. Er liebte seine Braut wahrhaft. Der Gedanke, das arme Mädchen in Sorge und Kummer, der Schande, den spöttische» Nachreden ihrer Gespielen preisgegeben zu wissen, war ihm entsetzlich. Rasch warf er seine Kleider in den Koffer, und eilte nach der Post, sich einen Platz zu bestellen. Der nächste Wagen ging erst in zwei Stunden. Er kehrte nach seiner Wohnung zurück und ward unterwegs ruhiger. Daß er gerade jetzt abreisen sollte, war ihm sehr störend. Er hatte in den letzten Tagen mit mehr Glück als sonst gespielt. Alle Spieler in Homburg waren dreister, verwe­gener. Die Bank sei im Unglück, hieß es allgemein. Das mußte man benutzen. Ein belgischer Major sollte zwanzigtausend Gulden in einem Tage gewonnen haben. Jetzt war gerade der günstige Zeitpunkte, der vielleicht nicht wiederkehrte. Auf noch einen Tag kam es ja nicht an. Franz beschloß, erst am andern Tage zu reisen. Da hatte er Unglück. Während Andere um ihn her gewannen und viel gewannen, verlor er. Das mußte er doch wieder ha­ben. Auf noch einen Tag kam es ja nicht an. Er blieb bis zum dritten Tage. Der erste lebhafte Eindruck, den der Brief seiner Braut auf ihn gemacht hatte, war schwächer geworden. Die wenigen Tage Kummer und Sorge, die sie jetzt um seinet­willen hatte, konnte er ihr ja tausendfach vergelten, wenn er als reicher Mann zu ihr zurückkehrte! Er kaufte einen schönen Schmuck, den er ihr mitbringen wollte. Wie wird sie sich über den freuen. So oft ihm cinfiel, seine Verlobte weine bittere Thränen, sah er den Schmuck an und sagte sich selbst:Was soll sie lachen, wenn ich komme!" Damit beruhigte er sein Gewissen. Da er von Tag zu Tag reisen wollte, schrieb er auch nicht.

Aus Tagen werden Wochen, che man es denkt.

Ein junger Mensch, der täglich an der Spielbank erscheint, kann nicht unbemerkt bleiben. Franz war bald eine bekannte Persönlichkeit in Homburg. Natürlich machte er auch Bekannt­schaften. Zwar die wirklich vornehmen Leute kümmerten sich um den unscheinbaren Jüngling nicht. Allein neben wirklich vorneh­me» Leuten gibt es in Badeörtern immer Abenteuerer beiderlei Geschlechts, die den Schein von solchen anzunchmen wissen. Ein solcher, Rehberg nannte er sich, redete ihn zuerst an. Nach sei­ner Aussage war er Offizier gewesen, verwundet, und verzehrte seine Pension, wo es ihm beliebte. Franz freute sich jemanden zu finden, mit dem er umgehen konnte; denn er fühlte sich in den Stunden, wo er nicht spielte, sehr vereinsamt. Rebberg »öthigte ihn, Wein mit ihm zu trinken. Bald war dies für Franz Bedürfnis;. Anfangs hatte Rchberg den Wein bezahlt, allein un- begrciflicherweise blieb auf einmal seine Pension aus, und nun mußte Franz bezahlen. Auch fand er das in der Ordnung. Auch daß Rehberg dann und wann einige Gulden von ihm entlehnte, weil seine Pension immer noch nicht eintraf, fand er begreiflich. Rehberg gab ihm gute Lehren, auch in Bezug auf das Spiel. Er warnte ihn vor Abenteueren!, die darauf ausgingen, junge, unerfahrene Männer auszubeuten. Damit gewann er vollens Franzens Vertrauen. Der konnte ja selbst kein Abenteuerer sein, der ihre Listen so lehrreich zu beschreiben wußte. Der gerade, derbe Ton eines offenen Soldaten ist eine sehr verführerische Maske. Rehberg trug sie gut, Franz durchschaute sie nicht. Rehbcrg war, wie er sagte, ein abgesagter Feind von Schlemme, reien; aber ein verständiger Lebensgenuß ziemte einem jungen Manne. Bald lebte Franz aus eine Art und Weise, die ihm frü­her als schwelgerisch erschienen wäre. Die etwas unmobische Kleidung Franzens paßte nicht für einen so hübschen, geweckten, jungen Mann, wie Rehderg fand. Franz trug sich bald nach der neueste» Mode. Die Ausgaben drückten ihn nicht, das Geld erwarb sich ja so leicht. So lebte er fort, und spielte fort. Das Glück war launenyaft. Er gewann und verlor, aber die zehn­tausend Gulden wollten nicht voll werden. Anfangs hatte er sich diese Summe als das Ziel seines Strebens vorgesctzt, und sich selbst gelobt aufznhören, sobald sie erreicht sein würde. Als das nicht gelang, setzte er sich einen Zeitpunkt, bis wohin er spielen wollte. Als der erreicht war, hatte er verloren, und mußte das wieder gewinnen. So reihte sich Tag an Tag, Woche an Woche.

Aus Wochen werden Monden.

Der Frühling war vorüber, der Sommer, schon färbte der Herbst die Wälder gelb. Franz hatte es nicht bemerkt. Da er­hielt er eines Tages einen Brief von seiner Mutter. Seine Braut hatte von Tag zu Tag gehofft, er würde komme». Zuletzt hatte sie ihren Zustand nicht mehr verbergen können. Die Reue, die Verzweiflung von ihrem Geliebten betrogen zu sein, die Furch: vor der Strenge ihres Vaters und der öffentlichen Schande hat­ten an ihr genagt und sie war endlich allem entgangen durch einen freiwilligen Tod, den sie in den Wellen des Flusses suchte.

Franz war außer sich. Zum ersten Mal, seit er in Homburg war, ging er nicht zum Spiele. Er weinte wie ein Kind, und die fürchterlichste Rene zerfleischte sein Inneres. Am Abend kam Rehberg. Er erfuhr alles. Er wußte Trost.Sie sind nicht schuld," sagte er zu Franz,das Mädchen allein ist strafbar. Was haben sie gcthan, als für ihr Wohl gesorgt, indem Sie ein Vermögen zu erwerben trachteten, das ihr mit zu gute kom­men sollte? War es nicht hauptsächlich Liebe für ihre Braut, die Sie in Homburg znrückhielt, warum mußte das arme, bedauerns- wcrthe, aber thörichte Mädchen ihrem Leben ein Ende machen? Gab es nicht tausend Mittel, ihren Zustand zu verbergen? Konnte sie nicht hieher zu ihnen kommen? Wäre da nicht alles gut ge­wesen? Nein, die Sache ist ein Unglücksfall, aber Sie tragen keine Schuld! (Fortsetzung folgt.)

Allerlei.

Ein reich gewordener Schneider schaffte sich eine Equipage an, und fuhr damit bei einem seiner vornehmen Kunden vor, um ihm Maaß zu nehmen. Nach Beendigung dieses Geschäftes sagte er: »Herr Graf finden Sie nicht, daß meine Equipage der Ihrigen sehr ähnlich ist?" ,,O, ja," erwiedcrte derselbe, «nur mit dem Unterschied, daß bei meiner Kutsche der Bock draußen, bei Ihrer Kutsche aber drin ist."

Auflösung der Charade in Nro 67: Todlengräbe r.

Druck u»d il-erlag der S. W. äaiskr'swei, Buckitzckndtun». Stltatli»»: Hetzte.