freit«» umarmen. Ich nehme den Titel eines Ehrenpräsidenten Ihrer Gesellschaft mit Dank an.
Paris, 15. Febr. Von Mund zn Mund geht folgender Vorfall, ein Gegenstück zur Sache des Dumollard, welcher sich vor 5 bis 6 Tagen bei St. Germain ereignet haben soll. Am Saume des Waldes begegnete ein Mädchen von St. Germain 2 Gendarmen und bat, sich ihnen anschließen z» dürfen, um durch den Wald zu gehen. „Ich sollte", sagte das Mädchen, „meinen Bräutigam treffen, und da er nicht gekommen ist, so wäre mir Ihr Schutz sehr erwünscht, den» ich habe 4000 Francs bei mir." Die Gendarmen und das Mädchen setzten ihren Weg mit einander fort, und in der Mitte des Waldes angekonimen, erschlugen die Gendarmen das Mädchen und beraubten es. Eine kurze Strecke weiter begegneten die Gendarmen einem jungen Manne, den sie um den Zweck seiner Anwesenheit im Walde befragten. ES war der Bräutigam des Mädchens. Die Gendarmen aber erklärten dem jungen Menschen, daß soeben im Walde ein Mädchen ermordet worden sei — daß er allein der Thäter sein könne und verhafteten ihn. Der Mord aber hatte einen Zeugen gehabt — einen Wilddieb. Auf der nahen Landstraße fanden ihn die beiden Gendarmen, die Büchse und einen erlegten Hasen auf den Schultern. Sie riefen ihn an, er ergriff scheinbar die Flucht, ließ aber von dem einen ihm nacheilcnden Gendarmen sich einholen und vor Gericht bringen, dort gestand er sofort seinen Forstfrevel, zeigte aber gleichzeitig das Verbrechen an. Er erklärte, daß einer der Gendarmen Banknoten in seiner Brustkasche, der andere ein blutiges Taschentuch im Stiefel haben müsse. Beides fand sich vor. Den Blättern ist verboten worden, dieses Vorfalls zu erwähnen. (B. L.)
Auf Antrag des Prinzen Napoleon wird die Stadt Parts 20,000 Francs votiren, um eine Anzahl Arbeiter zur Ausstellung nach London zu schicken.
Paris. Im Senat fand die Verlesung der Adresse statt. Die mitgetheilten Aktenstücke beweisen das Vertrauen, das der Senat zur kaiserlichen Regierung habe, indem sie sich an internationalen Erfordernissen bctheiligt und die Interessen des Katholizismus nicht vergessen. Harren Sie, Sire, bei dem Werk der Protektion, und der Kirche und der Versöhnung aus, wie wir im Vertrauen ausharren. Wie Sie bedauern wir, daß einerseits Mitstchfortreißen und unmäßige Prätenfloncn, andererseits Unbeweglichkeit im Widerstande herrsche. Verharren sie bei den Beschlüssen der Weisheit, welche sagen: die größten Werke bedürfen der Ruhe und Mäßigung zur Bildung. Schlingen, noch so geschickt angelegt, verirren sich, extreme Verweigerungen sind unverträglich mit guter Leitung menschlicher Angelegenheiten.
(T. d. N.-Z.)
Brüssel, 18. Febr. Die Jndependance meldet: Billanlt hat in der Adreßcommisston sehr sympathische Erklärungen bezüglich Italiens gegeben, aber rund weg erklärt, die Okkupation Roms werde aufrecht erhalten. (T. d. N.-Z.)
Athen, 14. Febr. Gestern ist in Nauplia eine Militärrevolte auSgebrochen. Stadt und Festung sind in die Hände der Insurgenten gefallen. Truppen unter General Hahn wurden abgesendet. (T. d. N.-Z.)
Konstantin opel, 11. Febr. Obschon die Thronbesteigung-des Sultans Abdul Aziz eine ansehnliche Verringerung der Civilliste herbciführte, hat derselbe seitdem dem Dienste des Staates beträchtliche Summen aus seiner Privatkasse gewidmet. Gestern hat der Sultan wieder 20 Millionen Piaster aus eigenem Antriebe angewiesen, um verschiedenen Beamten sowie dem Heere schuldige Rückstände zu entrichten. (Fr. I.)
Der Londoner „Advertiser" findet die Haltung Preußens in der kurhessischen Sache eben so lendenlahm, unaufrichtig und unpolitisch, wie sein Benehmen als Vertheidiger der Rechte Schleswig-Holsteins. Er prophezeit, daß die Hessen wie die Schleswig-Holsteiner von dem jetzigen Träger der preußischen Krone Nichts oder blutwenig zu hoffe» haben. Wie immer, besteht das «eterum eonsso deö „Advertiser" in einer Vertröstung auf den „bald anbrechcndeu Tag" der allgemeinen deutschen Nationalerhebung.
London, 17. Febr. Die Mornig Post bringt einen Ar- likel, worin es heißt: Deutschland scheint, wie Amerika, einer Zweitheilung ausgesetzt zn sein. Oestreich warf Preußen den Fehdehandschuh hin, indem es erklärte, „Preußens Hegemonie sei unstatthaft", nachdem es selbst doch Italien früher hegemonisirte. Oestreich strebt offenbar nach der deutschen Suprematie und wich
der Garantirung seiner nichtdeutschen Besitzungen. Somit ist das Resultat der bisherigen Einheits-Agitationen ein entschiedener Dualismus und drobenbe Trennung Deutschlands in einen nördlichen und einen südlichen Bund. (K. Z.)
Welche Stümper, welch' unschuldige Kinder waren die Ey- natten re., kurz alle östreichüchen Betrüger und Unterschleifer des Kricgsjahrcs 1859 gegen ibre College» in Amerika! Nur in Washington verstand man es, mit Würde und Anstand seine Taschen mit Staatsgut zu füllen, und zwar so, daß auch für böse Tage etwas übrig bleibt. Der Kriegsmiuister Cameron znm Beispiel war schon, ehe er Kriegsminister wurde, der geriebenste Kerl der Union. Als er Minister ward, saß er im Rohr und schloß für 150 Millionen Dollars Lieferungen ab; er schnitt sich Pfeifen und ließ sich nicht stören, obwohl die Zeitungen schrieen: Cameron ist ein Hauptspitzbude' Endlich brachte der Senator Wilson die Betrügereien im Congreß zur Sprache und hatte haarsträubende Beweise. Eine UntersuchungS-Commission ward niedergcsetzt. Was that Cameron? Er schloß mit seinem Ankläger Wilson einen Vertrag über Lieferung von 1 Million Paar Soldatenschuhen u Paar 2'/4 Dollars. Wilson übertrug die Lieferung zu 2 Dollars an die 6 übrigen Mitglieder des Untersuchungs-Ausschusses, und diese übertrugen ihrerseits den Kontrakt an eine Anzahl wirklicher Schuster, welche das Paar für 1^/« Dollars Herstellen mußten. So verdiente der Ankläger Wilson mit einem Federstriche 250,000 Dollars und 5 Collegen zusammen ebensoviel. -- Nachgewiese» ist ferner, daß der Staatsschatz Soldatcn-Uniformen mit 35 Dollars bezahlte, die 7'/» Dollars wcrth waren re. Endlich mußte Cameron doch abtreten, aber nur um Gesandter in Petersburg zn werden.
New York, 6. Febr- Präsident Lincoln und Kriegsminister Staun ton übernehmen de» Oberbefehl über die Armee, Mac Clellan wird die Abthcilung am Potomac kommandiren. — Nach den neuesten Berichten aus Mexiko hat die Uneinigkeit im Innern ihr Ende gesunden. Alle Parteien haben sich vereinigt, um der fremden Invasion Widerstand zu leisten.
(T. b. S. M.)
Allerlei.
— Dem vom Bureau für öffentliche Sicherheit bei der kaiserlichen Polizeidirektion in Wien herausgegebenen Evidenzblatte über die im Jahre 1861 entlassenen und für den Wiener Polizei-Rayon insbesondere gefährlichen Sträflinge wird am Jahresschlüsse auch stets ein „Kategorien-Jndex" der Sträflinge beigegeben, in welchem die eigcnthnmsgefährlichen Individuen nach der Art ihrer Thätigkeit in verschiedene Klassen cingetheilt werden. Wir wählen von den Benennungen hier nur einige: Auslagendiebe, Betteldiebe, Diebe bei fingirtem Einkauf, Dienstortsdiebe, Einbrecher und Einschleicher, Fensiereinsteiger und Fuhrwerksdiebe, Marktdiebe, Magazineinbrecher, Slraßendiebe, Taubendiebe, Taschendiebe , Unzuchtsakt-Diebinne» und Wohnungseinschleicher. Laut des Namens-Indexes betrug die Zahl der im Jahre 1861 im Wiener Polizei-Rayon entlassenen und besonders gefährlichen Sträflinge 200 Individuen und wir finden darunter die seltsamsten Spitznamen vertreten. So hat ein Schuhmachergeselle den Beinamen „Barrikadenschuster", ein Maure.lehrjunge wird „Gselchter" genannt, ein Bandmachergeselle hat den Spottnamen „kleiner Schuster" und viele andere Persönlichkeiten führen neben ihren eigenen Namen noch ein halbes oder ganzes Dutzend falsche, bei deren Auswahl sie auf den Wohlklang meist gebührende Rücksicht genommen ha . -.
— W im imr bald Jemand den Preis gewinnen wollte, den ein Franzose, 0-eant, in seinem Testament für Heilung der Cholera. . -s, ctzt hat; er würde ihm 106,000 Franks und den Dank der - - ss .heit eintragen. Jener Preis gilt dem, der entweder 1) m. -- -era sicher zu heilen versteht oder 2) die Ursachen dieser Krankheir oder 3) ein Vorbeugungsmittel anzugeben weiß, welches so sicher wirkt, wie die Impfung geom die Pocken. Bis dahin, wo der Preis gewonnen sein wird, soll derjenige die jährlichen Zinsen erhalten, der ei» sicheres Mittel fi"- dct, die Flechten gründlich zu heilen.
— „Beim Allah!" rief ein Mohamedaner m Aig^r, als ihm zum erstenmal eine Dame begegnete, welche e-ne Crino lin e trug: „Die europäischen Frauen tragen die Regenschirme unter ihren Kl eibern!" _—
Druck und Perlag der Ä. W. Z ai le r'srben Buchhandlung. Äidak»"^»" öölsle.