Tages-Aeuiglreiteu.

'Der Schaden, den die 400 Einwohner zählende Gemeinde Reinerzau, OA. Frendenstadt, durch die letzten Hochgewäffer erlitten, ist auf 140,000 fl. geschätzt. Ueberhaupt scheint der Bezirk Freudenstadt am schwersten betroffen worben zu sein.

Bei der am 17. Februar in Heilbronn stattgehabten Rinden-Bersteigerung wurden zum Verkauf gebracht ca. 20,000 Centner Glanz- und Raitel-Rinde und 400 Klafter grobe Rinde. Die Preise stellten sich gleich denen vom vorigen Jahre. Die Bersteigerung war sehr besucht. Zu Markt wurde Heuer weniger gebracht als serud. <N,-Z.)

Aus Ulm, 15. Fcbr. Gestern ereignete sich in Neu-Ulm ein tragischer Todesfall. Die zwei Majore der daselbst i» Gar­nison befindlichen bayerischen Jnfautcriebataillone ritten mit ein­ander zum Exerziren hinaus, als der eine in Folge einer plötz- lichen bäumenden Bewegung seines Pferdes zu Boden stürzt. Hierüber -ersckrack der Andere so sehr, baß er sich alsbald unwohl fühlte, vom Pferde stieg und ein benachbartes Haus betrat, wo er bald darauf den Geist aufgab. Der vom Pferd gestürzte da­gegen trug nicht die geringste Beschädigung davon. Der auf so unverhoffte Weise aus dem Leben Geschiedene ist Herr Major Ritter von Brentano-Maretto. (Stuttg. A.)

Aus Bade», vom 14. Febr., wird der,,Allg. Z." geschrie­ben, daß von einer Aufhebung der Spielbank, die zu Ende 1863 festgesetzt sein sollte, nichts bekannt sei. Im Gegentheil sei die Bankpacht bis 1870 abgeschlossen worden.

Darmstadt, 15. Febr. Gestern Vormittag wurde die Leiche der vor bald elf Jahren gestorbenen ersten Ehefrau des Hofbuchdruckers Jacoby auf dem hiesigen Friedhofe ausgegraben. Der obere Theil des Sarges war eingedrückt, der untere aber noch wohl erhalten. Nach erfolgter Oeffnung der Leiche wurden diejenigen Theile, welche bei einer etwaigen Vergiftung haupt­sächliche Anhaltspunkte gewähren können, herausgenommen und vom Kriminalgericht, weiches den Akt leitete, den hiezu bestellten Sachverständigen Obermedizinalrath Dr. Winkler und Dr. Thiel zum Zweck chemischer Untersuchung zugestellt. Heute haben diese bereits ihre Arbeiten begonnen. Marie Huber aus Stuttgart ist »och hier und bewohnt Jacobys Haus. Indessen wird ihre be­vorstehende Abreise behauptet- (S. M.)

Im Juli feiert Prinz Ludwig von Hessen-Darmstadt mit dem englischen Königskind, Prinzessin Alice, seine Hochzeit. In dem Ehekontrakt ist der Geldpunkt weitläufig und vorsichtig be­handelt. Die Prinzessin bekommt 30,000 Pfund Sterling vom Lande; diese Summe gvicd für sie und ihre Kinder sicher ange- legt, und 6000 Pfund Sterling jährlich Nadelgeld rc. Der Prinz erhält vom Großherzog eine Civilliste von 40,000 fl. Königin Victoria, eine sehr sparsame Fra», erhält eine Ci­villiste von 385,000 Pfund Sterling jährlich; mehrere ihrer Vor­gänger erhielten 800,000 bis 1 Million Pfund Sterling und ließen sich doch alle paar Jahre ungeheure Schulde» vom Par­lament bezahlen.

Wie es heißt, hat nicht nur der Herzog von Meiningen, sondern auch die beiden Großherzoge von Mecklenburg sich den identischen Noten angeschloffen.

DiePost-Zeitung" beharrt darauf, daß Oldenburg und Braunschwcig dem östreichischeu Bündniß bereits so gut wie bei- getreten seien, Kurhessen und Mecklenburg werden in Kurzem Nachfolgen.

Weimar, 12. Febr. Ueber den Stand der Verhandlun­gen Weimars, Altenburgs und Neuß jüngerer Linie, mit Preußen in Betreff einer Militär-Convention vernimmt man, daß derselbe so west vorgerückt sei, daß, vorbehältlich der ständischen Zustim­mung, der Abschluß in nächster Zeit erfolgen werde. Im kleb­rigen soll die Convention nur in einigen unwesentlichen Punkten von der mit Coburg-Gotha differiren. (C. Z.)

Die Mililärkonvention mit Waldeck soll schon so gut wie abgeschlossen sein.

Frankfurt, 13. Febr. Von Rouge's Rundschrei­be n an die Katholiken Deutschlands, in welchem er dieselben vor dem Petripfennig warnt und sie zur Gründung einer deutschen Nationalkirche auffordert, ist heute die zweite Auflage von 5000 Exemplaren erschienen. Rouge befindet sich eben auf einer Resse zum Besuche freireligiöser Gemeinden in Baden und Würt­temberg.

Ans Frankfurt, 14. Februar, schreibt man derZeitung

für Norddeutschland"Heute Morgen ziehen in Hanau (Kur- Hessen) Steuerexekntoreu, begleitet von einer Äbtheiluug Piouniere, umher, um mit Dietrichen und Brecheisen die Geldschränke der Stcucrverwe'gerer zu erbrechen. Hanauer Schlosser verweigerten diese Dienstleistung.

Berlin, 15. Febr. Bei der heutigen Abstimmung über die Anträge in der kurbcssischen F age wurde der CommissionS- Antrag mit 241 gegen 58 Stimmen augenommcu. Der Beschluß selbst lautet wie folgt:Das Haus der Abgeordneten erklärt eS als dringend geboten, daß die königliche Staatsregierung mit allen ihren Mitteln auf die Wiederherstellung des verfassungsmä­ßigen Rechtszustandes in Knrh essen, insbesondere ans eine so­fortige Berufung der hessische» Volksvertretung auf Grund der Vers ssung vom 5. Jauuar 1831, der in de» Jahren 1848 und 1849 dazu gegebenen Erläuterungen und deren vorgenomme­nen Abänderungen und des Wahlgesetzes vom 5. April 1849 hinwirke." Es sprachen Twesten, Virrbow, Sänger, Reichcnsper- ger und Andere; v. Carlowitz, der frühere Minister, befürwor­tete bewaffnetes Einschreiten in Kurheffcn, Schulze-Delitzsch: nur wenn Preußen daheim sein System weScble, werde es seine That- kraft wiederfinden. Twesten erinnerte an die feierliche Erklärung des Königs:die Welt müsse wissen, daß Preußen das Recht schütze" und er setzte hinzu:Deutschland erwartet, daß Preu­ßen endlich seine Pflicht thut!"Minister Graf Bernstorff gab die Erklärung ab,daß eine jede Abänderung der Verfas­sung von 1831, auch die Ausscheidung bundeswidriger Bestim­mungen nur auf verfassungsmäßigem Wege und unter Zuziehung verfassungsmäßiger Stände zu erfolgen habe." Im klebrigen verwies er zugeknöpft auf die schwebenden Verhandlungen am Bunde.

Wie», 14. Febr. DiePresse" schreibt: Wie kaum an­ders zu erwarten, lautet die Antwort des Grafen Bernstorff auf die identische Note entschieden ablehnend. Oestrcich und die Staate», die sich ihm angcschlossen haben, können nun nicht ste­hen bleiben, sie müsse» vorwärts. Hiezu ist vor allem Raschheit des Entschlusses und der Thal nothwendig. Tie kurhessische An­gelegenheit muß in einer, die liberalen Anforderungen vollkom­men befriedigender Weise geordnet werbe», um Preußen diese Handhabe zu entreißen und den Frieden Deutschlands sicher zu stellen. Dann aber muß zur Verwirklichung des hinter den iden­tischen Noten stehenden Programms geschritten werden.

Das Dorf Mezza na im Sulzberg (Tirol) ist am 1, Feb­ruar gänzlich niedergebraniit. Bei dem heftigen Winde waren alle Retttungsanstalten vergeblich. Der Ort zählt 1400 Ein­wohner. Zwei davon fanden bei dem Brande ein trauriges Ende. Bei der tirolischen Brandverstcherungsanstalt ist das Dorf mit 72,000 Gulden assecurirt.

Pius kX. hat für die Ueberschwemmten in Oestrcich 6000 fl. geschickt.

Rom, 12. Febr. Die Gesundheit deS Papstes, welche man so häufig als gänzlich erschüttert daznstellen sucht, ist der Art, daß er nach menschlicher Berechnung noch viele Jahre leben kann. Da also auf die Eventualität seines Todes nicht wohl eine politische Spekulation gegründet werden kann, so bleibt, so­weit es sich um die römische Frage handelt, nur Aussicht auf Ueberredung oder Gewalt. Mit ersterer wird nichts ausgerichtet werden, denn Pius IX. ist so fest als je entschlossen, weder:Dro- hungen noch Schmeichelworten oder Versprechungen Gehör zu schenken. Um aber auf alle Fälle gerichtet zu sein, ist im heili- gen Kollegium der Beschluß gefaßt worden, die geheimste» Pa­piere des päpstlichen Archivs zu vernichten und diejenigen, auf welche der römische Hof einen besonderen Werth legt, nach Civi- tavccchia und von da an einen sichern Ort im Auslande zu schaffen. Franz II. scheint vorerst entfernt nicht entschlossen zn sein, Rom zu verlassen. Doch lebt er und die Königin sehr zurückgezogen. (St.-A.)

DieSch. C." berichtet ans authentischer Quelle, daß Kossuth, welcher in der Nähe Mailands lebt, vor einigen Tagen von Ricasoli dringend nach Turin berufen wurde und auch wirk­lich dahin abgcrcist ist.

Garibaldi hat an die Arbeitcrgesellschast von Man du- ria, die ihn zu ihrem Präsidenten ernannte, folgende Zeilen ge- richtet:Groß oder klein, soll jede Stadt, jeder Flecken, bas Eisen in die Wagschale werfen und die Tyrannen werden fallen. Bald werden alle unsere Brüder, die heute noch Sclaven sind, sich auf dem gemeinschaftlichen Banket mit dem Glück der Be«