DemPunsch" entnehmen wir eine wichtige Nachricht aus Homburg.Um den immer wieberkchrcudeu, durch die Spiel­hölle herbeigeführten Unglücks fällen eukgegenziiwirken, delrelirk der Landgraf, daß die Spielpächter künftig für jede» vorfallende» Selbstmord 2000 Gulden an Seine, deS Landgrafen Durchlaucht Privatkaffe zu bezahlen haben."

Die Landtags-Commisston in W e i m a r hat sich mit 8 ge­gen 1 Stimme für die Gewerbcfrciheil entschieden.

Weder Tage- noch Reise-Gelder bekommen die 44 verfas­sungstreuen und protestirenden kn r h c ff, s ch> en Abgeordne­ten ausbczahlt, obgleich diese Verweigerung gegen tz. 74 der Verfassung ist. Eine Ausnahme machen die Ausnahmen der Ver­sammlung, die Herren Stroh und Nutz»; sie haben Thaler heimgebracht.

Aus Kassel vom 10. Februar schreibt man derZeit": Selbst in den conservativstcn Kreisen hat mau nachgerade die Ucberzeugung gewonnen, daß in Knrheffen in der bisherigen Weise nicht sortgewirthschaftet werden dürfe, ohne die allerbedeuk- lichsten Zustände heraufznbcschwören. Wie mir glaubwürdig ver­sichert wirb, sind gestern in Betreff der schon erfolgten und in größerem Maßstabe noch zu befürchtenden Sleuerverweigeruiigen die merkwürdigste» Weisungen nach Hanau gegangen. Die zu­ständigen Behörden sind aufgcsordert, unter allen Umständen sich des baaren Gelbes zu bemächtigen. Geben die betreffenden Steuerverwcigerer den Schlüssel zu ihren Gcldschränken, Lecre- tären oder sonstigen Behältern nicht gutwillig heraus, so sollen diese Behälter gewaltsam erbrochen und bas zur Deckung deS schuldigen Betrags erforderliche Geld daraus entwendet werden. Der ordentlichen ExccuiivnSmannschaft soll zunächst das Polizci- und Gendarmeriepcrsonal zur Verstärkung bclgegcben, erforderli­chenfalls soll aber auch das Militär zur Stcuereiiurcibung benutzt werden. Es braucht wohl kaum gesagt zu werden, daß alle diese Maßregeln verfassungswidrig sind."

Daö wichtigste Ereigniß in Deutschland sind die Vorschläge, welche Oestrcich, die vier deutschen Könige, Nassau nnd Darmstadt in diesen Lagen in Berlin überreicht haben. Ihr Inhalt und Umfang wird verschieben angegeben, nur dar­über lauten die Nachrichten übereinstimmend, daß die betreffenden Regierungen dem Plane Preußens, einen engeren deutschen Bund zu gründen, mißbilligen und gegen ihn protestiren. Ein der Par­tei des Ministeriums in der Kammer und den liberalen Mini­stern selber nahestehendes, daher wohl unterrichtetes Blatt, die Berliner Allgemeine Zeitung" sagt:es werde in den überge­benen Noten der Plan eines cngern Bundes kritistrt und Preu­ßen auf das Spiel aufmerksam gemacht, zu welchem dieser Weg 1850 geführt habe; Preußen werde mit einem zweiten Olmütz bedroht. Um diesen Ausgang zu vermeiden, wür­den wieder freie Conferenzen (wie 1850) in Vorschlag ge­bracht. Mit der Aufnahme der nicht deutschen Länder Oestreichs in den deutschen Bund und Annektirung der Klein­staaten scheine man nicht vorgegangen zu sein." Das Volk und die Presse in Preußen ist äußerst überrascht, vielleicht nicht weniger als die Regierung. Wir werden bald klarer sehen und erkennen, daß wir in Deutschland an einem Wendepunkte ange­langt sind. Den bestimmten Protesten und Vorschlägen der größ­ten deutschen Regierungen gegenüber kann Preußen nicht länger schweigen und abwarten, wie seither; cs kann nicht länger zau­bern, auch seinerseits sich bestimmt zu erklären und zwar nicht blos über das Ziel, dem es znsteuert, sondern auch über den Weg, welchen cs, um zu diesem Ziel zu gelangen, eiuzuschlagcn gedenkt. (Dfz.)

In Berlin herrscht über den Notensturm große Aufregung; man spricht von nichts anderem. Der König soll ungewöhnlich verstimmt und wenig zugänglich sein; auf den Ministern liegt sichtlich der Druck der Verhältnisse, das Herrenhaus ist ernst und feierlich wie vor einem Leicheubegängniß und nur in dem Volkshaus ein frischer Geist, als ob cs fühle, an ihm sei cs, frisch für Preußens Beruf nnd Ehre eiuzntreten. Tie bevor­stehenden Verhandlungen werden Zeugniß ablegen. (Dfz.)

Berlin, 13. Febr. Die Kreuzzeitung hört, daß die Ant­wort Preußens auf die östreichische Note bereits sestgestellt und möglicherweise schon nach Wien abgegaugen ist. Soviel äußer­lich vernommen, dürste Oestreichs Verwahrung bestimmt zurückgc- wiesen und auch die Einladung zur Theilnahme an der Bcrathung einer Bundesreform in Rücksicht der bereits znrückgewicsenen Triasidee abgclehnt werden. (A. Z.)

Von der deutschen Fortschrittspartei in der preußischen Kammer wird folgender Antrag (Schulze-Delitzsch) gestellt wer­de»:In Erwägung, baß das Recht des dcurschen Volks auf staatliche Einigung als gebieterische Forderung seiner nationalen Existenz feststehk, erklärt die Kammer es für geboten, 1) daß die Staatsregierung die volle Verwirklichung jenes Rechts offen als das Ziel ihrer Politik hinstellt, 2) daß sie dabei namentlich vermöge der Machtstellung Preußens fest und bestimmt die mili­tärische, diplomatische und handelspolitische Führung in dem zu bildenden deutschen Bundesstaate, unbeschadet der inner» Selbst­ständigkeit der Emzelstaaten, für die Krone Preußens in Anspruch nimmt, zugleich aber für Freiheit und Recht der Nation durch eine deutsche Volksvertretung die unerläßlichen Garan- tieen schafft."

Berlin, 14. Febr. In der heutigen Sitzung des Abge­ordnetenhauses brachte die konstitutionelle wie die Fortschrittspar­tei ihre Anträge in der deutsche» Frage ein, ebenso der Abge­ordnete v. Carlowitz seinen Antrag, die Anerkennung Italiens betreffend. Das Hans beschäftigt sich sodann mit der kurhcssi- scheu Frage. Gras Bernstorff verweist ans seine in der Commis­sion abgegebene Erklärung. Dieselbe kurz resumirend, verlangt er die Wiederherstellung der Verfassung von 1831, nachher Be­seitigung etwaiger bnndcswidriger Bestimmungen unter Mitwir- käug verfassungsmäßiger Stände.

Bei Krems hat das Wasser Todfeinde friedlich zusam- mengesührt. Ringsum wüthenbe Wogen, nur in der etwas hö­her gelegenen Milte ein kleiner freier Raum. Da saßen 6 Hasen zitternd vor Furcht und mitten unter ihnen Neinccke Fuchs.

Tie östreichische Regierung beabsichtigt eine Reform des Concordats, und soll Rom bereitwilligst seine Hand dazu gebo­ten haben.

Erzherzog Max hat nach einer Wiener Corresponz des Dresd­ner Journals dem Kaiser Napoleon solche Bedingungen gestellt, daß von dessen Throucandibatur in Mexico kaum ferner die Rebe sein kann.

Wien, 10. Febr. Die Wiener Zeitung berichtet über die Verheerungen, welche die Uedcrschwemmung angerichtet, unter an­derem theilweise Bekanntes ergänzend:Am härtesten wurde in Folge des Austreteus des Jgiawafluffes der Bezirk Seclowitz ge­troffen. In der Gemeinde Pohrlitz sind 6 Wirthschaftsgrbäude cingestürzt, in Urspitz sind 50 Gebäude thcils eingestürzt theilS stark beschädigt. Eine Frauensperson fand in den Wellen ihre» Tod. Der größte Theil des Viehes wnrde zwar gerettet, doch sind 20 Stück Rindvieh nnd über 100 Schafe zu Grunde ge­gangen. In dem Bezirk Eibenschitz fand eine Ueberflukhung durch die beiden Flüsse Oslawa und Jglawa statt, von der ein Theil der Stadt Eibenschitz betroffen wurde; 13 Häuser daselbst sind eingestürzt und 17 Häuser wurden derart beschädigt, daß sie uicht mehr bewohnt werden können. In den Gemeinden Kuprowitz und Prahlitz haben die Wohn- und Wirthschaftsgcbäude vieler Insassen bedeutend gelitten; in Prahlitz wurde auch die Kirche sehr beschädigt. Grauenhaft sind die in der Gemeinde Kanitz an­gerichteten Verheerungen. In dem am linken User des Jgtawa- flusscs gelegenen Theile deS Marktfleckens sind 92 Häuser gänz­lich zerstört und 12 stark beschädigt; in dem am rechten Flußufer gelegenen Theile sind fünfzig Gebäude theils zusammengcstürzt, theils wegen Gefahr des Einsturzes abgetragen worden- Auch die Kirche hat sehr gelitten nnd mußte der Gebrauch derselben zu religiösen Functionen eingestellt werden. Fünf Menschen fan­den unter den entstürzenden Trümmern den Tod." Wie man dem Surgöny aus Presburg schreibt, stehen mehrere Ortschaften der Insel Sclüit unter Wasser und herrscht daselbst uameuloses Elend. Ju der Ortschaft Gntor haben die Menschen auf den Bäumet! ihre Zuflucht gesucht. Auf Anordnung des Obergespan- Stellvertreters wurde vorläufig ein Dampfer nach Gntor geschickt, der die nothwendigsten Lebensmittel für die Unglücklichen bringt. In Stuhlweißenburg sind am 2. Februar mehrere Menschenleben zu Grunde gegangen. Man erfährt, daß bis jetzt die Leichen von zwei Infanteristen, von einer alten Frau und zwei Kindern aufgcfunden wurde».

Paris. Im Miuistcrrathe wurde ein Antrag auf Aus­treibung der Jesuiten aus Frankreich gestellt, jedoch durch Fvuld bekämpft. Nun ist neuerdings davon die Rede, alle Jesuiten und Dominikaner, insofern sie nicht Franzosen sind, in ihre Hei-

Druck und L-ertug der G. W. jaisec'icheu LuchvundMug, Ujcvun»>»! Po i zte.