nach Frankreich gibt auch das kaiserl. Dekret, nach welchem alle mit den genannten Gegenständen beladenen Schiffe bis zum 30. Sept. 1862 in Frankreich von Fluß- und Kanalabgaben frei sind. Das fragliche Dekret wurde Lurch die schlechte Ernte in Frankreich hervorgerusen. (Fr. A.)
Tie Regierungen entdecken jetzt erst, wie viel altes Eise» es giebt. Wie Sachsen und Preußen hat auch Baden 12,000 Gewehre alten Kalibers verkauft, aber zu guten Preisen, bas Stück 15*/s Gulden.
Nach der ,,Tbnrg. Zig." wird es in Konstanz mit dem Denkmal für de» Märlyrer Huß völlig Ernst. Ter Platz, wo er den Feuertod erlitten, ist genau ausgcmiktelt und das zu diesem Zweck gebildete Comite, aus Katholiken und Protestanten bestehend, hat bereits die Mittel beisammen.
Darmstadl. GroßHerzog Ludwig soll regierungs- innde sein.
In der Hanauer Papiermühle gericth ein junges Mädchen mit der Kriuoline in die Glättmaschine und wurde im Nu zermalmt.
Der Geschäftsführer des Natio nal-Vereius hat abermals eine Sendung, nunmehr die fünfte, und zwar im Betrage von 30,000 fl., an das preußische Mari neu, inisterium gemacht, so daß sich nunmehr die Gcsammtsnmmc der Sendungen ans 80,000 fl. beläuft. ES verblieben am 12. Nov. 1-1,415 fl. in Kasse.
Hr. v. Vincke hat die Wahl in das preußische Abgeordnetenhaus abgekehnt.
Dem „Schw. M." wird aus Schleswig u. A. geschrieben: Zn einem „Chiliasten und Antichristen" betitelten Leitartikel nennt unser offizielles Blakt die nationalen Bestreben kurzweg Ausflüsse des Antichrist.
Zn der Verbrecherwelt ist wohl bisher noch nicht vorgekommen, was in diesem Augenblick in dänischen Blättern ans der schwedischen Festung Landskrona berichtet wird, wo die Straf- gefangenen eine Falschmünzerbande gebildet haben, die sich mit der Anfertigung falscher dänischer Thalerstücke beschäftigte. Bis zur Fabrikation von falschem Papiergeld scheint sie nicht gekommen zu sein, ehe die Entdeckung sie ereilte.
Neuch eitel, 1. Nov. (Ziehung der 10-Frankcn-Loosc. Nr. 30,924 5000 Francs, Nr. 16,102, 69,753 je 300 Francs, Nr. 4064, 51,963, 66,829, 91,075, 109,660 je 100 Francs, Nr. 37,274, 44,947, 45,669, 79,490, 99,284, 109,752, 113,246, 114,830, 115,934, 124,290 je 50 Francs, Nr. 5079, 20,041, 22,190, 62,411, 66,315, 77,052, 90,230, 91,347, 112,403, 123,484 je 40 Francs, Nr. 260, 3643, 15,517, 18,840, 21,930, 22,319, 27,217, 28,610, 32,339, 32,515, 33,517, 41,357, 68,019, 75.567, 75,608, 93,141, 112,963, 11,285, 114,423, 115,744 je 25 Francs. Aus die weiter gezogenen 177 Loose fallen je 11 Francs.
Rom, 21. Npv. Es ist ungenau, daß der Papst schwer erkrankt ist; dessen Gesundheit ist gut lN.-Z.)
P a te r L a c o r d a i r e ist in P a ris gestorben, ein geistvoller und beweglicher Mann. Er war Jurist und Advokat, sattelte um und ward Geistlicher. Wenn cs Revolution gab, ward er Berg- Prediger im Parlament, und war sie vorüber, so warf er von der Kanzel seine Netze aus und ward Menschcnsischer. Besonders vornehme Weibleiu wußte er mit seinem beredten Worte zu berücken und zum Himmel zu bereiten. Obgleich manchmal geistvoller Ketzer starb er doch mit dem Segen des Papstes.
Tie französischen Ideen sind etwas theuer. Ten orientalischen Krieg von 1854—55 haben die Franzosen bekanntlich „für die Idee der Civilisatiou", wie Napoleon sagte, geführt. Er hat ihnen, wie jetzt Fvnld gesteht, über 1358 Mill. Francs gekostet. Seitdem habe» sie sich vorgcnommcn, keinen Krieg mehr für Ideen zu führen, sondern für greifbare Tinge.
Nach dem Berichte des Minister Fould leiden die Finanzen Frankreichs seit 1852 a» einem Tefizit von nickt weniger als 2650 Mill. Frk.
Paris, 22. Nov. Tie Patrie berichtet: Eine Entwaffnung sei unmöglich, ohne seinem Rang zu entsagen, da Oestreich, Eng, land, Preußen, Italien nicht entwaffnen können oder wollen; die einzige Möglichkeit sei die Verlängerung und Vermehrung der Beurlaubungen. — Gestern war Ministerrath. Tie Veröffentlichung über die Maßregeln Foulds werden erwartet.
An einer russischen Grenzstation kam der Bahnzug an und die Zollvisitation ward vorgenommen. Eine stattliche Dame,
die Frau eines Adelsmarschalls, reichte dem Beamten die Schlüssel zu ihrem Koffer; denn gehen konnte sie nicht — von wegen der Gicht. Aber in das Wartezimmer können Sie mich führen, bat die Dame: und der Beamte reichte ihr artig den Arm. Die Crinoline rauschte ihm verdächtig, er fühlte sie behutsam an und bat nun seinerseits die Dame, ihm zu folgen. Was fand sich in der Crinoline? Eine Menge revolutionärer Schriften und mehrere hundert Briefe an Personen, die bei der Regierung übel angeschrieben sind.
Im Kaukasus haben die Russen wieder einmal eine Schlappe erlitten. 15,000 Mann stark wurden sie von den Bewohnern des Bezirks Daghestan mit einem Verlust von 6000 Mann an Tobten geschlagen.
Newyork, 3. Nov. General Scott sagt in seinem Ent- lassuugsgesuche an die Regierung, daß er nicht mehr zu Pferde sitzen und kaum mehr gehen könne, sowie überdies an Schwindel und Wassersucht leide. Als Zeichen besonderer Hochachtung begab sich der Präsident mit sämmtlicken Ministern in die Wohnung des Generals und überreichte ihm seine in den schmeichelhaftestenAns- Lrücken abgesaßte Entlassung, die ihm sein bisheriges volles Gehalt bis an sein Lebensende sichert. Ter Veteran antwortete erst mündlich, dann schriftlich, und General Mac Clcllan, der nun zum Oberkommaudanteu der gesammteu Sireitkräste der Vereinigten Staaten ernannt ist, veröffentlichte einen den Verhältnissen entsprechenden Armeebefehl, um dem Heere seine Ernennung an- zuzeigen. Als General Frcmout zu Springfieid den unbedingten Befehl erhielt, der ihn des Commandos enthebt, erklärten viele seiner Offiziere, sie würden, wenn er nicht bliebe, entweder ihren Abschied nehmen, ober ihn zum unabhängigen Diktator des Süd, Westens auSrufc». Mehrere Compagnieen legten auch in der Thal die Waffen nieder. Der General machte seinen Truppen Vorstellungen und ermahnte sic, auf ihrem Posten zu bleiben. (K. Z>
Allerlei.
— Was ein nor!d amcrikani sch c r Soldat kostet- Nach dem „Scientific American" erhält ein Soldat in Newhork folgende Ration: Frühstück Morgens 7 Uhr, 2 Schoppen guten Kaffee, ^ Pf. Lrod, Vs Pf. Ochsenfleisch. Mittagessen um 12 Uhr: 1 ^ci'vpven Reis-, Bohnen- oder Gemüsesuppe, ^/s Pf. Ochsen- oder Hammelfleisch mit Kartoffeln. Abendessen um 5 Uhr: 3 Schoppen guten Kaffee, V, Pf. Brod, H4 Pf. kaltes Ochsenoder Hammelfleisch; zu dem Kaffee wird die nöthige Quantität Zucker und Milch gegeben. Nach unfern Preisen möchte diese Menge leicht aus 1 fl. zu stehen kommen. Rechnet man hiezu, daß ein Soldat monatlich 20 Toll, oder 50 fl. Sold erhält, so kommt also ein Soldat täglich auf circa 2 fl. 40 kr. und haben die Unionsstaaten, wenn einmal ihre Armee auf 500,000 Mann gebracht ist, blos für die gemeine Mannschaft — Armatur und Munition nicht gerechnet — täglich 1*4 Mill. Gulden zu verausgaben. Ein solcher Krieg kann nicht lange dauern.
— Wie die „Thurgaucr Nachrichten" erzählen, wurde neulich an einer Viehschau in Tagerweilen ein Stück vvrgcsührt, das folgendes sauber geschriebene Dokument trug: „Dieses schäkig Rind- Vieh stammt ab von Seiner Majestät des Kaiser Napoleon III. sey- uer Kuh Arenenbcrg, und verdient schon wegen seiner hohen Abkunst eine hohe Prämie. Ich habe e« gekauft als ein Saugkalb und Habs erzogen, nun ist cs ein Schäl geworden und ein Weltthier, wie Sr. Maj. des K. Napoleon sehne Kuh auf Arencnberg." Es erhielt keine Prämie.
— Gläserne Schleifsteine, wie sie in Innsbruck gefertigt werden, sollen zum Schärfen eiserner Instrumente alle andern Arten an Güte weit übertreffen.
AuS Reichenbach, 9. Nov., wird der „badischen LandeS- zeitnng" geschrieben: In ihrer heutigen Nummer wird der Lahre r hinkende Bote als einer der besten Volkskalender bezeichnet. Das stimmt nicht zu einer Predigt, welche vorigen Sonntag der hiesige katholische Geistliche, Dekan Zegel, in Betreff des „hinkenden Boten" gehalten hat. Er behandelte von der Kanzel das sehr ungeistlichc Sprichwort: „Je krümmer, desto schlimmer", und kam zu dem Endausspruch, daß der Lahrrr „Hinkende" der Schlimmste sei, und daß jeder Katholik, welcher denselben kaufe, Fünfundzwanzig verdiene.
Druck u«d Verlag »er iv. 4L ^ärscr'lcdko Lu»trarrdUn:s- Hö lzle.