römischen Frage zu beruhen. Daily News Vorschläge werden betrachtet, als von Mächten ausgehend, die in der europäischen Politik eine Rolle spielen möchten, die ihnen nicht znkommt.
(T. D. d. N.-Z.)
Turin, 18. Nov. Die Angelegenheit der neapolitanischen Konsulararchive ist geordnet. Cialdini hat seine Reise nach Paris aufgeschoben. Bixio ist nach einem umlausenden Gerücht bei einem Pistolenduell an der Hand verwundet worden. (St.-A.)
Wie man sagt, hat Franz II. Berry er 15,000 Francs übersandt als Honorar für den in Marseille geführten und gewonnenen Prozeß in Betreff des Eigciithnmsrechts au de» neapolitanischen Schiffen. Berryer hat sie ansgcschlagcn.
Rom. Die „Kreuzzeitung" erfährt aus ganz zuverlässiger Quelle, daß der Gesundheitszustand des Papstes mit jedem Tage bedenklicher werde. (Mg. Z.)
Die französische Besatzung in N o m ist in der letzten Zeit um 20,000 Mann verstärkt worden. Einzelne Blätter sehen darin einen Druck bezüglich Venedigs, man wolle Oestrcich indirekt zur Abtretung zwingen, wo nickt, so dürfe Victor Emanuel im Frühjahr losschlagen. Das wird nicht so rasch gehen.
Es cirkulirt jetzt in Italien folgende Aeußernng des Kaisers Napoleon zu Ratazzi: „Richtet Eure volle Aufmerksamkeit auf die inneren Angelegenheiten, mischt Euch nicht zu sehr in äußere Dinge ein. Waffnet! Waffnet! Ich würde Vieles geben, Euch Rom überliefern zu können; jetzt aber kann ich nicht. Es wird später geschehen. Legt den Italienern offen die Lage der Dinge vor." Bezüglich Venedigs soll der Kaiser keine Silbe geäußert habe».
Großes Aufsehen erregen in Frankreich die Aufschlüsse, sdie der neue Finanzminister Fould über die französischen Finanzen gegeben hat. Die sogenannte Unerschöpflickkeit der nationalen Mittel erscheint als Chimäre und das Land ist nahe daran, nicht mehr weiter gehen zu können. Dem hilft nun Herr Fould durch eine neue Schuld von einer Milliarde und neuen Steuer» ab. Als Trost für diese neue Last verspricht dann Er, nämlich der Kaiser, sich selbst keine Supplementarkredite mehr verwilligni, d. h. neben dem verwilligten Budget nicht noch andere Schulden zu machen. Wo will das hinaus?
Paris, 15. Nov. Der Finanzminister, Hr. Forcade, macht heute in einem Bericht an den Kaiser den Vorschlag, eine permanente Kommission zu ernennen, welche die Arbeiten wegen Wie- dcrbewaldung der Gebirge zur Verhütung von Ueberschwemmnngen und wegen Urbarmachung der unfruchtbaren Gegenden leitet.
Paris, 16. Nov. Man schreibt uns aus Rom unterm 12. Nov.: „Die päpstliche Regierung hat ungeachtet der schrecklichen Lage, in der sie sich befindet, bereits die nölhigcu Fonds für die Ausgaben des Jabres 1862 gesichert. Dieselbe» belaufen sich auf 10 Will. Thlr. — In den Marken und Umbrien herrscht in Folge der Konfiskation der geistlichen Güter großes Elend in den Klöstern. (N.-Z.)
Paris, 19. Nov. Das Handclstribunal hat den vor Gericht nicht erschienene» .Grafen Pontalba vcrurlhcilt, der Gesellschaft Mircs die Summe von 1,700,000 Franken zu bezahlen.!— Patrie und Constitution»: l berichten: Persigny habe dem Kaiser ein Projekt zur Entwaffnung mit Aufrechterhaltung der Cadres der Armee vorgelegt. Fould werde die Einführung von Steuern auf Zündhölzer und Klaviere und seinen Papierstempel Vorschlägen.
(T. d. St.-A.)
Paris, 20. Nov. Die Patrie sagt: Wenn wir gut unterrichtet find, so kann die Entwaffnung nur in Folge eines Ueberein- kommens zwischen Frankreich und den Großmächten, welche ebenfalls gerüstet sind, stattfindcn.sj— Cialdini ist in Paris angekommen. (Mg. Z.)
„Le Nord" sagt bei Gelegenheit des Königs von Portugal: „Der jugendliche König hatte in den bedenklichsten Verhältnissen einen festen Charakter und großes Vcrständniß der politischen Erfordernisse gezeigt. In Lissabon ist Schmerz und Trauer allgemein. Wenn alle Herrscher wüßten, wie gern die Völker bereit sind, ihre Fürsten zu lieben, und wieviel es noch leichter ist, die Zuneigung der Massen zu erwerben, als deren Haß zu erwecken, dann würde» Unruhen, Aufstände, Revolutionen viel seltener in der Geschichte Vorkommen."
Einen Begriff von der Ansdehnung des Londoner Aus- stellungs-Gebäudes mag geben, daß neben andern Baumaterialien allein 10 Millionen Backsteine nöthig sind, daß das Gesammrge- wicht der Eisengnßbestandtheile lwie Säulen) 80,000 Ctr., das
der Schmiedeisenbestandtheile, vorzüglich für die Dome 24,000 Ctr. beträgt, daß 17,000 Lasten Bauholz verwendet werden, die Bedeckung der Dachfenster für die Galerien allein 45,500 Quadrat- fuß GlaS erfordert re.
Ein englisches Blatt berechnet, daß die Staaten Europa'S zur Zeit nicht weniger als 3,771,000 Mann in Waffen haben. Unterhalt, Bekleidung und Sold kosten jährlich 1800 Mill. Gulden, der jährliche Verlust an Arbeit beträgt ungefähr 1440 Mill. Gulden, so daß der gesammte Gcldschaden des bewaffneten Friedens sich auf 3240 Mill. Gulden jährlich beläuft. Das Schlimmste dabei ist, daß sich gar kein Ende absehe» läßt.
In Rußland ist die Lage von der Art, daß einej Krisis sicher bevvrsteht. Tie Sache steht für die Regierung um so schlimmer, als der Adel seit der Aushebung jder Leibeigenschaft nicht mehr zum Kaiser hält, er ist für eine Constitution, die ihm wieder zu einer Stellung verhelfen soll.
Newyork, 6. Nov. General^Mac C'ellan hat in einer Rede, die er in Washington gehalten, gesagt, der Krieg könne nicht von langer Dauer lein, selbst wenn der Widerstand der Seccessionisten ei» verzweifelter sein würde. Hr. Cameron erklärte seinerseits, die Zeit der Niederlagen der BuudeSannee sei vorüber und der Sieg werde kommen, wenn die Vorbereitungen des Ober- Generals vervollständigt sein würden. — General Fremont hat de» bestimmten Befehl erhalten, das Coinmaudo niederzulegen. Einige Compagnien erklärten, sie wollten nur unter ihm dienen; er bewog sie aber, zn gehorchen, und reiöte nach St. Louis ab. General Hanks ersetzt ihn.
Allerlei.
Aus Turin wird von einer Erfindung, die nächtliche Zusammenstöße von Eisenbahnzügen unmöglich machen still, berichtet. Dieselbe besteht in einem elektrischen Avisaior, der das Nähen eines entgegenkommenden Zugs durch ein anhaltendes Aufleuchten verräth. Mehrere damit augestellte Versuche sollen in hohem Grad befriedigend ausgefallen sein. Der Erfinder heißt Eugenio Vince nz.
Literarische Nefprechn«,)
Weber's Vottrskulender für 1862 .
Wir beeilen uns, unsere weichen Leser »och vor Abschluß des laufenden Jahres auf obiges Werk aufmerksam zu machen. Für Manchen dürfte Webers's Volkskalender eine ganz neue literarische Erscheinung sein, obwohl das treffliche Büchlein mit kommendem Neujahr seinen 13. Jahresgang anlrjlt und sich bereits bei gar Vielen als eine reckt schöne Zierde ihrer Bibliothek 12fach in derselben vorsindet. Wer bisher Aucrbach's Volkskalender als den ersten Kalender angepriesen fand oder ihm selbst bisher diese Stelle cingeräumt, der schaffe sich Webers Volkskalender an und — wir enthalte» uns jedweden Urtheils in dieser Hinsicht, sind aber zu lebhaft überzeugt, als daß nicht alle diejenigen, die diesem vorzüglichen Kalenderwerk ihre Beachtung schenken, solches nicht auch bei fernerem Erscheinen bestellen werden. Webcr's Vvlkskalender wird Jedem, der auch nur Einen Jahrgang gelesen, ein unzertrennlicher Freund; denn er liest sich nach Inhalt und Form äußerst ange- nehlii. Er enthält nicht nur Geschichten und Erzählungen, wie die meisten Kalender gewöhnlichen Schlags, sondern treffliche Abhandlungen von berühmten Autoren über gar viele interessante Gegenstände aus den verschiedensten Zweigen menschlicher Kunst und Wissenschaft. — Tie äußere Ausstattung ist nach Papier, Druck und Illustrationen eine preiswürdige. Der Preis (51 kr.) ist bei 250 Seite» und 47 Illustrationen ein äußerst billiger. Den inneren sachlichen Werth aber mag Jeder aus dem „Inhalt" entnehmen, den wir hier noch kurz anfügen.
Außer eincm „Kalendarium" finden wir: 1. Geschichtsbilder aus der Gegenwart: Garidaldi's Erpedition. — Einnahme von Peking. 2. Männer der Zeit: Victor Emanuel. — Abraham Lincoln. — Theodor von Hcugliu. 3- Denkmäler der Neuzeit: Das Erzhcrzog-Karl- Dcnkmal für Wien. — Das Winkelrüd-Dcnkmal. — Das Hcrmann-Denk- mal im Teutoburger Walde. 4. Zeitfragcn: Der deutsche Nationalverein. — Die religiösen Erweckungen. — Der nainrgeschichtlichc Volksunterricht. 5. Länder- und Völkerkunde: Ein Stückchen Schwarzwaldnatur und Schwarzwäldcrlebe». 6. Aus der Natur: Das Licht der yrm- mclskörper. — Das Thierlcbcn der Wüste. — Das Alter der Bäume. — Die Diamanten. 7. Gcnieinnüßige Belehrungen: Der Magen und die andern Verdauungsorgane. — Die neuen Bcweaungskräste. 8. Am Kamin: Die Spieler (Erzählung). 9- Chronik: Rückblick auf das Jbh 1860. _
Dru-1 »»tz Perloo der A. M. Z,1 i l e r lken rttrd.ituori: H ö lzle.