tmppen besetzt worden ist. Die Banken haben die zweite 50-Mil- lionen-BundeSanleihe übernommen.

Die neuesten Berichte aus New York vom 3. Okt. melden: Die Bundestruppen rücken fortwährend vor; beim Bordringen scho­ßen sie aber aus Versehen auseinander, wodurch viele getöbtet und verwundet wurden. General Anderson hat nach Cincinnati um Verstärkung tclegraphirt. General ManSfield überraschte de» Ge­neral Wool bei Monroe.

Cafsier und Lehrling.

(Fortsetzung.)

Ich werde keine Mühe scheuen," sprach Anton mit freudigem Danke,um Ihr Vertrauen zu verdienen und mich der großen Güte, welche Sie mir erzeigen, würdig zu beweise». Deßbalb bitte ich auch ganz ergebenst, mir die verschiedenen Geschäfte, denen ich seither Vorstand, unverkürzt belassen zu wollen, da mir Zeit genug bleibt, diese.ben zu fördern."

Nein!" entschied der Kaufherr;wie ich gesagt, so bleibt es. Ich verstehe schon, wo das hinaus will: Sie scheuen den Neid und die Mißgunst der beiden andern Herrn. Das ist keine Sache von Belang. In meinem Geschäfte bin ich Herr und treffe meine Dislocation ganz nach Gefallen, so oder so, Keinem zu viel, keinem zu wenig! Uebrigens nimmt diese Zbre neue Branche die volle Aufmerksamkeit und ganze Rechtlichkeit eines Mannes in Anspruch. Sie sind wohl erst zwei Monate im Geschäft, allein ich nehme keinen Anstand, für Ihr seitheriges Verhalten mein Lob und meine vollste Anerkennung ausznsprcchen, was bei Lehr­lingen von Jahr zu Jahr seltener vorkommt. Sorgen Sie nun dafür, daß diese meine gute Meinung nicht im Course fällt, sondern von Tag zu Tag steigt."

Noch einmal sprach Anton seinen wärmsten Dank ans und entfernte sich.

Der neue Lehrling hatte sich trotz der kurzen Zeit in die ihm zugewiesenen Verrichtungen vortrefflich eingeschult; das mußten ihm selbst seine Feinde zugestchen. Antons Lage war nämlich im An­fänge nichts weniger als beneidenswerth. Buchhalter und Commis, Lehrlinge und Markthelfer, selbst die Ausläufer und Hausknechte, kurz Alle machten sich über die schweren, nägelbesetzten Stiefel, über den langen, altmodischen Rock, die pudelnäreische Mütze und die steifen Maniren des Jungen lustig. Zum Glück besaß dieser Klugheit genug, sich wenig oder gar nicht darum zu kümmern. Er ließ seine Umgebung nach Herzenslust spötteln und lachen, achtete dafür auf jede verkommende Arbeit, wie die älteren Herren sie angriffen und ordnete», fragte bescheiden, wo er zweifelte, nahm jede Belehrung, jede Einrede mit Freuden und Dank auf und schien in der prompten Besorg»»., ertheilter Aufträge uner­müdlich. So müßte es den» bald ko,»men, baß der Spott all- mählig verstummte und bei den Vorgesetzten in Anerkennung und Lob, bei den übrigen Dienstleuten dagegen in Achtung umschlug. Nur zwei Personen schlossen sich hartnäckig davon aus, die beiden anderen Lehrlinge Reinganum und Pfeifer. Diese ließe» ihren giftigen, mißgünstigen Spöttereien ungenirt die Zügel schießen und nahmen durchaus keinen Anstand, offene Feindschaft gegen den verhaßten Landjunker zu tragen, so lauge sie nicht besorgen mußten, mit dem Herrn Principal, den beide gar gewaltig fürchteten, dar­über in Colliston und verdrießliche Händel zu gerathen. Was mochte wohl die stolzen Stadtherrn kränken, daß sie gegen den Neueingetretenen so einstimmig agjrten? Nach ihrer Ansicht hatten die jungen Leutchen trieftige Gründe und zwar mehr als einen.

Sogleich am ersten oder zweiten Tage machten die spekulativen Köpfe dem unerfahrenen Neuling den Vorschlag, als Associo in ihr Geschäft einzutreten. Die Herren lebten nämlich gut, brauch­ten demnach viel Geld und ihr Geschäft bezweckte allerlei Neben­verdienste, die den Vortheil deS Herrn Principals und die Ehr­lichkeit nicht sonderlich im Auge hatten. Anton durchschaute die Spekulation, lehnte ernst und entschieden ab und drohte sogar mit Entdeckung, wenn er solche schlechte Streiche bemerken würde. Bon diesem Augenblicke an war die Feindschaft gesäet: sie wucherte emsig fort und lieferte den Jntriguanten von Tag zu Tag neue Steine des Anstoßes. Die drei Lehrlinge wohnten und schliefen nebeneinander in drei gesonderten Mansardenstübchen, die einem Jüngling hinlänglich Raum und Bequemlichkeit boten. Anton bekam, vielleicht nicht ohne Absicht, das vordere Zimmer in Besitz, und die beiden Nachbarn mußten, um jn die ihrigen zu gelangen, dieses pasfiren. Der arme Bursche fühlte sich wohler und behag­licher als ein Reichsgraf in seinem Stübchen und wünschte hundert­

mal am Abend, wenn er sein Nachtgebet gesprochen und zur Ruhe ging, sein weiches warmes Bettchen heim zur Mutter, zu den Ge- schwistern, die sich zu vier mit einem armseligen Strohsacke behelfen mußten. Die beiden Nachbarn schienen ihre Lager nicht in gleichem Grade amüsant zu finden, denn sobald sich im Hause kein Laut mehr regte, standen sie auf schliechen leise an Anton vorbei, zur Thüre hinaus, die Stiege hinab, öffneten mit einem entwendeten Schlüssel das Hausthor und hinaus gings z» lustigen Gesellschaften, wo zwei bis drei Stunden nach Mitternacht noch gesungen und gespielt, gejubelt und gekneipt wurde. Dann kehrten sie heim, taumelten die Treppe hinauf, pufften an die Thüre und Anton mußte öffnen. Der Wein hatte meistens in den wüsten Köpfen seine Schuldigkeit getha», muthwillig wurden die Gränzen des Anstandes übersprungen, mau höhnte und foppte den Siebenschlä­fer »ach Herzenslust und selbst Schimpfreden flogen hin und her, bis einmal der kräftige Sohn des Waldes im bittersten Unmuthe von dem Rechte der Selbsthilfe Gebrauch machte. Er schleuderte die Nachtschwärmer Stück für Stück mit solcher Wucht kopfüber auf ihre Betten, daß die Rippen krachte» und der Hohn in der Kehle stecken blieb. Dazu folgte als Dreingabe die bittere Er­klärung:Ich werde niemchr die Thüre öffnen und wenn das ganze Haus znsammcnlaufen sollte, den» der Herr Principal kann mit diesen nächtlichen Ausflügen unmöglich einverstanden sein. Merkts Euch ein- für allemal.

Die jungen Leute sahen sich durch de» dummen Bauernjungen in ihrer Einnahme verkürzt, i» ihrem Vergnügen gestört und konnten ihren Grimm kaum mehr bcmeistern. Jede Arbeit, jedes Zusammensein lieferte neue Funken zur alten Gluth, selbst das Esse» nicht ausgenommen. Am Mittagstische gab es Suppe, Fleisch und Gcmüs. Für Anton war das ein herrlicher, kräftiger Jmbls; er dachte oft dabei mit Trauer an die lieben Seinen und an tausend und tausend arme Familien im Walde und auf dem Laude, die sich Jahr aus Jahr ein nach solchen Leckerbissen ver­geblich sehnen. Die beiden Nachbarn dagegen zeigten wenig oder gar keinen Appetit. Sie hatten bereits um 10 Uhr ihre ver­dorbenen Mägen mit einigen Flaschen Wein und eiüem Gabel­frühstück aufgcholfen und darauf konnte natürlich die einfache, kräftige Kost nicht mehr »runden. Pfeifer ließ ruhig liegen, was er nicht mochte; Reinganum dagegen warf die schönsten Stücke Fleisch den Hunden hinab und schleuderte das Gemüs Brocke» um Brocken mit der Gabel nach. Maurer sprach dagegen, Reiu- gannm apponirte, es entstanden heftige Wortwechsel und Klage» nud die Kluft ward immer weiter. Daß der Umtausch der Ge­schäfte von Seite des Principals den Haß der erbitterten Stadt­kinder nur noch steigerte, bedarf sicherlich keiner Erklärung.O Reinganum, du hast uns in e ne schöne Palsche gesetzt!" murrte verdrießlich Pfeifer, einige Tage nach dem neuen Arrangement in dem langen düster» Gewölbe, während draußen die Sonne ihre Strahlen hell und funkelnd über die Dächer und Straßen warf; pfui, pfui! diese häßliche abscheuliche Arbeit! Wir dürfen jetzt den ganzen Tag wieder in diesem Loch stecken, Waaren so» tiren, Ballen schieben und Staub schlucken. Ich danke bestens, Herr Collega! Prosit der Mahlzeit!"

(Fortsetzung folgt.)

Allerlei.

Dreisylbige Charade.

Die beiden ersten Silben.

Durch uns wird eine ganze Welt gemalct.

Manch' ihcurcs Bild dir in das Herz gedrückt. Wenn Liebe ihm aus uns entgegenstrahlet.

Fühlt des Geliebten Sinn sich hoch beglückt.

Die dritte Silbe.

Ein Warner bin ich oft, der ernst dich mahnet; Bald bin ich heiter, bald von Schmerz umflort. Ost wird des Menschen Sinn aus mir geahnet; Doch wirk' ich auch wie Dolchstich, der durchbohrt.

Das Ganze.

-- Genieße froh, was meine Gunst dir bringet. Benutze weise diese Spanne Zeit;

Mög jeder Kummer, der dein Herz durchdringet. So schnell entflieh'n, wie ich zur Ewigkeit!

Knut und Verlag der B. W.Laiser'lchra LuH^ndlung. vtrdattidu: HSlzl«.