der Fassung angenommen: „Das gegenwärtige Gesetz tritt mit dem . .... in Wirksamkeit. Von dem gleichen Tage an treten die Gewerbeordnung vom S. August 1836, mit Ausnahme der Bestimmungen des 7. Abschnitts derselben „von Erfindungen und Patenten" Art. 141—160, soweit die letzteren nicht durch das Gesetz vom 29. Juni 1842, (Reg.-Bl. S. 349) ab- geändert find, der Art. 18 des Gesetzes vom 13. Nov. 1855, betreffend die Rechtsmittel in Verwaltungsjustizsachen, soweit derselbe sich auf die Art. 162 und 163 des Gewcrbcgesetzes vom 5. August 1836 bezieht, sowie alle weiteren, durch das gegenwärtige Gesetz abgeänderten oder mit demselben in Widerspruch stehenden gesetzlichen Bestimmungen und Verfügungen außer Wirkung." — Hiemit find die Berathungen über den Entwurf einer neuen Gewerbeordnung erledigt.
* Nagold, 18. Aug. Gestern Nachmittag beehrte uns der Gesangverein von Ergenzingen mit einem freundlichen Besuche, wobei wir wie vor drei Jahren wiederholt Gelegenheit hatten , die Tüchtigkeit dieses Vereines zu bewundern, besonders aber hatte das Quartett desselben den ungetheiltcsten Beifall erhalten. Auch der Gesangverein von Emmingen, der sich hiebei freund- nachbarlich eingestellt, hatte durch seine Vorträge vieles Lob geerntet, obgleich derselbe erst kurze Zeit besteht. Möchten die werthen Gäste uns dald wieder einen solchen Genuß bereiten. — Tuchscheerer I. Blum hier macht in Nr. 33 des Gcwerbcblattes bekannt, daß er über die Zeit der Tuchmssse in Stuttgart eine Vorrichtung von Eisendraht, nach eigener Erfindung, zum Festhalten des Rechens beim Rahmen der Tücher aufstellen werde, welche .wesentliche Vorzüge vor dem bisher z» diesem Zwecke angewcnbeten
Am 9. d. ist in Friedrich st hat, OA. Freudenstadt, ein Wohn- und Oekonomiegebäude theilweise und in Schramberg am 12. ein Haus abgebrannt.
Tübingen. Dem Vernehmen nach ist Herr Pedell Seifer zum Oberpedcll, und Stationskommandant Hengstler zum zweiten Pedell an hiesiger Universität vom königlichen Kultministerium ernannt worden. (T. Ehr.)
Biberach, 12. Aug. Gegen die hiesigen Brauer ist jetzt von Seite des K. Oberamts eine Untersuchung cingeleitet wegen Steigerung der Bierpreise im Complott.
Eßlingen, 14. Aug. Das 50jährige Jubiläum des hiesigen Schullehrcrseminars fand, wie bereits mehrfach angedcutet, heule hier statt. Um 11 Uhr bewegte sich der, von mindestens 800 Personen, meist Lehrern des cngern und weitern Vaterlandes, ja sogar solchen, die, meist ihre Bildung hier genossen, 100 Stunden und noch weiter zu lieb hiehcr reisten, vom neuen Seminar- gebäude aus zur Stadtkirche unter dem feierlichen Klange der Glocken. Die Kirche war bereits von Zuhörern gegen 18 kr. Entr6 besetzt. Mit einem Begrnßungschor, komponirt von dem Seminarmusikdirektor Fink, wurde die Feierlichkeit eröffnet, worauf Herr Dekan Knapp von hier vom Altar aus ein erhebendes Gebet sprach. Hierauf folgte der Choral mit Posaunenbeglcitung „Nun danket alle Gott", worauf Herr Seminarrektor Stockmayer die Kanzel betrat und in einem über 1 Stunde dauernden gediegenen Vortrag die Entstehungs- und Entwicklunsgeschichte des Seminars nach allen Seiten hin beleuchtete, auch aller der Männer erwähnte, die an demselben als Lehrer bis heute gewirkt haben und mit der Hoffnung schloß, daß die stets vorwärts drängende Zeit, auch die Entwicklung der Anstalt, stets in gleichem Maße zur Verbreitung gemeinnütziger Bildung mit fortreißen möge. Hierauf folgte mustkaliche Produktion, theils Männer-, theils gemischte Chöre, dazwischen 2 Orgel-Piecen, vorgetragen von Herr Fink. Die musikalischen Vorträge waren theilweise vorzüglich. Um zwei Uhr war dieser Theil der Feier zu Ende. Um 4 Uhr war Sammlung am alten Seminargebäude, das entsprechend durch 4 Schilde und Kränze dekorirt war. Auf dem ersten Schild war der Tag der Gründung, nämlich Der 20. Mai 1811 enthalen, darüber das alte württembergische Wappen. Auf dem zweiten Schild standen die Worte:
„Willkommen uns in diesen Räumen,
Da sichtbar Gottes Geist geweht.
Zu mannigfaltigen edlen Keimen Ward hier die stille Saat gesät."
Auf dem dritten Schild war der erste Besuch unseres jetzigen Königs, nämlich der 30. März 1821 angegeben. Auf dem vierten Schild standen die Worte:
„Reich ist der Same aufgegangen.
So traget denn das fromme Wort,
Geräuschlos wie ihr es empfangen.
Ins schöne Land der Unschuld fort."i
i Seile haben soll. Mit dieser Vorrichtung soll die Arbeit beschleu- ' ! nigt und namentlich auch eine egalere Spannung und bessere Gleich- ! stellung des Tuches erzielt werden.
Gemeinschaftlich wurde hier das schöne Lied „Erhabene Macht der Töne" von Frech, gesungen, worauf man in verschiedenenen Bier, gärten den Abend vollends beschloß mit der freundlichen Erinne- rung an den schönen Tag. (N.-Z.)
Ravensburg, 18. Aug. Zu Anfang der Woche hatten die Bewohner von Weingarten den Anblick einer merkwürdigen Volksversammlung. 80—100 Störche gaben sich nämlich ein Ren- dezvons im Schussenthal. " (N.-Z.)
Karlsruhe, 15. Aug. Die Eröffnung der Landes-Jndu- strieansstellung fand heute Vormittag um 9 Uhr, zwar in prunkloser, aber feierlich ernster Weise statt. (K. Z.)
Nachdem die Untersuchung gegen Oskar Becker von den großh. badischen Gerichten in der Hauptsache beendet ist, ist derselbe mittelst Erkenntnisses des Leipziger Uuiverfitätsgerichts exmat- rikulirt und solches durch Anschlag am schwarzen Brett veröffentlicht, auch den badischen Behörden mitgetheilt worden.
Konstanz, 13. Aug. Man schreibt der „Allg. Zeitung": Der längst gehegte Plan, dem in hiesiger Stadt zum Tode verur- theilten Glaubensheldcn Johannes H»ß an der Stelle des erlittenen Feuertodes ein Denkmal zu errichten, wird sich nun verwirklichen. Ein einfacher Granitblock mit der Bezeichnung des Märtyrers und Ängabe des Todestages wird künftighin den nach der Richtstätte des Reformators forschenden Fremden ein Erinne- rungszeichen werden. sK. Z.)
Thüringen. Es wird und geschrieben, daß der Gemahl der Königin von England als Thronerbe von Koburg-Gotha für sich und seinen Sohn, den Prinzen Alfred, die agnatische Einwilligung zu dem mit Preußen abgeschlossenen Militärvertrag versagt hat, so daß die Wirksamkeit des Letzteren mit dem Tode Ernst's aufhören wird — wenn bis dahin nicht Ereignisse eintreten, welche den englischen Erben umstimmen. (V. f. S.)
Hanau, 14. Aug. Die Polizejdirektion hat den Turnvorständen die Anzeige gemacht, es sei in Folge der bedauerlichen Vorfälle zu Hochstadt höheren Orts verfügt morden, daß in den Orten des Kreises Hanau auswärtige Turner nicht geduldet werden sollen, weßhalb dieselben — bei Vermeidung der Auflösung der betreffenden inländischen Vereine — weder cingcladen noch ausgenommen werden dürfen.
Wien, 14. Aug., Abends. Der Kaiser hat heute 2 Uhr den Präsidenten des ungarischen Landtags empfangen, die Adresse angenommen und nach kurzen Worten eine baldige Antwort zugesagt, welche nach reiflicher Erwägung erfolge. (T. d. N.-Z.)
Wien, 15. Ang. Wie die „Presse" mittheilt, hat gestern Nachmittag eine Ministcrkonferenz stattgefunden, deren Ergebniß der Beschluß war, den ungarischen Landtag aufzulösen. Das Re- script, welches diesen Entschluß dem Landtage mittheilt, dürste in den nächsten Tagen erscheinen und hierauf ein Manifest an die Völker Ocstreichs folgen.
In Ungarn nehmen die Räubereien und sogar die Ueber- fälle der Bahnzüge so überhand, daß sämmtliche Bahnbeamte während der Züge und auf den Stationen mit Revolvern bewaffnet worden sind.
Neuchatel, 1. Aug. Bei der Verloosung der Jura-Jndustricl 20- Franken-Loose erhielten nachfolgende Nummern die beizesetzten Hauptpreise: Nro. 43,851 5000 Franken; Nro. 43,891 und 77,198 ,e 1000 Franken; Nro. 5545, 9993, 40,150 und 54,887 je 500 Franken.
Neap el, 9. Aug. Zwei Marschälle, zwei Divisionäre, sechs Brigadiers, zweiundzwanzig Stabs- und Subalternoffiziere, sowie einige Geistliche wurden gestern Nacht in ihren Wohnungen verhaftet, und nach den Gefängnissen in den Forts del Carmine und del Ovo abgeführt. Sie gehören alle zu derselben neapolitanischen Armee, deren Trümmer in den Provinzen jetzt einen Krieg auf Leben und Tod mit der neuen Ordnung, und leider mit der Ordnung überhaupt führen.
In Warschau ists wieder sehr ungemüthlich. Auf Straßen und Plätzen haben sich die russischen Soldaten einquartirt: Artilleristen mit brennender Lunte, Kosacken, Infanterie bivouakiren auf Strohlagern und unter Zelten. Die Einwohner feiern ernst und still öffentliche Feste, schließen Läden und öffentliche Lokale, versammeln sich in den Kirchen, obgleich es der kommandiraLde General durch öffentliche Proklamationen verboten hat. Die Russen wagen nicht gewaltsam einzuschreiten; es ist ein seltsamer Zustand.
Philadelphia, 26. Juli. Die englischen Blätter empfehlen der Regierung dringend die deutschen Generäle Franz Sigel und Blencker, da sich beide in den Schlachten, denen sie beige- wohnt, so trefflich auszeichneten.
Druck und Verlag der G. W. 3ais«r'schrn Luchhaudlun,. H o lzl«.