beabsichtigte Fackelzug zu Ehren Deak's nicht stattfinden wird.

<T. D. d. Fr. I.)

DieOestreichische Zeitung" erklärt, der Landtag fordere ab­sichtlich unmögliche Dinge, weil er um jeden Preis die Revolution wolle; die extreme Partei habe bereits Oberwasser, und Dcak füge sich dem Direktorium der Emigration, um nicht bei Leite ge­schoben zu werden.

Die amtliche Zeitung von Ungarn meldet:Die Aller­höchste Bewilligung zur Umänderung ihrer Familiennamen habe» in Pesth nachstehende deutsche Herren erhalten: Joseph Nosenseld än­dert seinen Name» um in R6zsay; Gregor und Wilhelm Rainer ändern ihn in Rajuaj; Julius Unger heißt nun Magyar; Heinrich Großmann ändert in Lzepessy und Eduard Lchuckek in Lnlyok." (Was ist des Deutschen Vaterland?)

Turin. Ein Rundschreiben Nicasolis an die sardinischen Diplomaten besagt: Italien hat sich constituirt, trotzdem daß einige Theile noch in Händen Anderer sind. Europa wird, starke Armeen unter nnserm Befehl sehend, sich überzeugen, daß wir Recht haben, unser Territorium ganz zu besitzen und wird unsere Auf­richtigkeit schätzen, wenn wir der Kirche ihre Unabhängigkeit und Freiheit anbieten. (T. d. N.-Z.)

Ein Schreiben aus Rom vom 11. Aug. meldet: Antonclli spricht gegen Goyon sein Bedauern aus und nimmt die Bedin­gung an, lünfkig direkt mit ihm zu verhandeln. Zahlreiche Ver­haftungen haben staktgefuuden. (T. d. N.-Z.)

Paris, 14. Äug. Gestern fand die Einweihung des Boulevards Malcsherbes statt. Tie Anrede des Kaisers enthielt nichts politisches. Tie Stadtbehördcn werden aufgeforderl, die ärmeren Klassen durch Beschränkung der Auflagen auf die Lebens­bedürfnisse, d. h. die Verminderung des hohen Octroi, zu unter­stützen. DerMoniteur" verkündet die Ernennung Bcnedettis zum Gesandten nach Turin, Reculot nach München und Tamre- mont nach Stuttgart. lT. d. N.-Z.)

Der Allgemeinen Zeitung wird geschrieben:Aus Frank­reich nach einem mehrwöchentlichen Aufenthalte zurückgekehrt, bin ich im Stande. Ihnen ein Bild von den gegenwärtigen Zustände» dieses Landes zu entwerfen. Daß Klagen über enorme Abgaben überall geführt werde», daß man mit den gegenwärtigen Zuständen durchaus nicht zufrieden, daß man endlich einmal zur Ueberzeu- gung gekommen ist, daß der Ruhm nicht den Hunger stillt, das kann ich, nach dem, was ich gehört und erfahren, vor aller Welt aussprechen. Allein wo habe ich Alles gehört und erfahren? Nicht in Gast-, Kaffee- und Wirthshäusern, sondern immer in Familien- kreisen oder unter vier Augen. Niemand wagt es, sich öffentlich über politische Angelegenheiten auszusprechcn.

Polnische Grenze, 11. Aug. Für Montag sind inWar- schau von der Agitations-Partei große Feierlichkeiten ungeordnet. Circulare verbreiten die Aufforderung, die hochwichtigen Erinnc- rungstage der einstmalig,» Vereinigung Polens und Litthauens in den Kirchen unter Thriluahme der Priester öffentlich zu be­gehen. , (Allg. Z.)

Der neue Sultan geizt ernstlich mit Zeit und Geld. Der berühmte Lithograph Kaiser in Wien bat ihn um Erlaubniß, nach Constantinopel reisen und ihn nach der Natur zeichnen zu dürfen. Der Sultan ließ ihm zurnckschreiben, cs fehle ihm jetzt 1) die Zeit zu sitzen und 2) das Gelb, um einen so tüchtigen Künstler ange­messen zu bezahlen.

New-Aork, 30. Juli. Prinz Napoleon ist am 27.. im strengsten Inkognito hier angekommen. Ein Separatistenan­griff auf Washington wird vermuthet. Tie Bundestruppe» räum­ten Hampton bei Monroc. Ein bedeutendes Erdbeben auf einer Antillen-Jnsel hat statrgefunden, cs heißt, 2000 Menschen seien ums Leben gekommen. (A. Z.)

Künstlerrache.

(Fortsetzung.)

Unterdessen hatte der auf irgend einen Streich gegen Jou- vcnct sinnende Wigand keinen Augenblick die Angelegenheiten des Franzosen außer Acht gelassen, was ihm um jo leichter gelang, als er den Diener des fremden Malers durch gute Trinkgelder zum Spion gegen seinen eigenen Herrn gemacht hatte. Wigand erfuhr also die unendlichen Bemühungen der Baronesse wegen ihres Bildes und auch zuletzt die Zusage Jouvenets beim Anbieten des unerhörten Preises, den ihm die alte Kokette geboten hatte. Aus derselben Quelle erfuhr er auch, daß Jouvenet seine Besuche nicht vor eilf Uhr Vormittags zu machen Pflegte, und triumphirend

eilte er nun zu Kupetzky, denn wie ein Blitz war ihm ein Plan eingefallen, der zugleich den unverschämten Franzosen und die stolze Baronesse demülhigen sollte.

Kupetzky hörte die Vorschläge seines Freundes lächelnd an, hielt dieselben aber für unausführbar, wogegen Wigand auf das Heftigste tobte und Kupetzky einen Feigling schalt, der hier eine Gelegenheit vorübergehe» lasse, wo man«^die beleidigte deutsche Kunst glänzend rächen könnte. Kurz er ließ nicht eher nach, den Freund zu bestürmen, bis dieser in den Plan willigte, jedoch alle üblen Folgen Wigand allein aufbürden wollte, wozu dieser sich auch gern verstand, da ihm Alles an einer Dcmüthigung zweier so verhaßter Personen lag.

Die wichtigste Sorge für Wigand war jetzt, den Kammer­diener der Baronesse, den einzigen von der Dienerschaft, der Jouvenet persönlich kannte, au jenem Tage aus dem Hause fern zu halten. Bald fand er, daß ihm hierzu wieder kein Anderer, als der Diener JonvenetS behilflich sein könnte, indem dieser durch die öfteren Besuche des Kammerdieners jenem befreundet war. Es siel ihm demnach auch nicht so schwer, vermittelst eines guten Stück Geldes Jouvenets Diener zu bewegen, an jenem Morgen den Kammerdiener der Baroncste bei einem guten Frühstücke einige Stunden vom Hause entfernt zu halten.

Wigand jubelte, als ihm auch dieses gelang, denn der Kammer­diener hatte mit Vergnügen die Einladung angenommen. Es standen ihren Plänen also keinerlei Hindernisse mehr im Wege und Kupetzky nebst Wigand erwarteten wohl den bestimmten Vormittag eben so sehnlich, als die Baronesse, die Alles um sich her zii vergessen schien, da sie sich endlich dem mühsam erstrebten Ziele so nahe gerückt sah.

So erschien jener wichtige Tag, im Leben der Baronesse der wichtigste, wie sie selbst erklärte. Schon am frühen Morgen saß sie im höchsten Glanze im Empfangszimmer und lauschte auf jedes Geräusch, da sie Jouvenet mit immer steigender Spannung erwartete. Als der Kammerdiener sie um Erlaubniß bat, einige Stunden aus­gehen zu dürfen, schlug sie ihm dies rund ab; als er jedoch sagte, daß Jouvenets Dienec ihn zu einem Frühstück eingeladen habe, wurde die Erlaubniß rasch gegeben, denn sie fürchtete, die Ver­weigerung könne des Malers Diener zu Jntrigneu bei seinem Herrn verleiten. So war also nach Wigands trefflich angelegtem Plane die einzige gefährliche Person aus dem Hause glücklich entfernt.

Kaum hatte es neun Uhr geschlagen, als ein Diener zu der Baronesse eilte und ihr Claude Jouvenet meldete.

Er ist mir willkommen," rief die Baronesse, deren Herz in ängstlicher Erwartung schlug.

Der Diener öffucte und ein grämlich aussehcnder, dabei aber geckenhaft geputzter Mann trat ein, indem er sich leicht vor der Baronesse verbeugte und dann fast noch unaufgefordert Platz nahm.

(Fortsetzung folgt.)

Allerlei.

sRecept gegen Hungersnoth.j Eine große Hun- gersuoth bedrohte im Jahre 096 nach Christus das große persische Reich. Tie Ernten waren schon mehrere Jahre hintereinander außerordentlich schlecht ausgefallen und die Armen des Landes sa­hen mit Schrecken der nächsten Zukunft entgegen. Auf dem persi­sche» Throne saß zu jener Zeit Azud ad Daulah, ein kluger und weiser Regent, ihn jammerte die Noth seines Volkes sehr und er legte sich selbst die größten Entbehrungen auf, um die Noth seines Volkes zu erleichtern, während die Wohlhabende» des Landes im Uebcrflusse schwelgten. Da erließ Azud einen Befehl durch das ganze Land, daß für je einen Armen der Hungers stürbe, ein Rei­cher aufgcknüpft werden würde, und siehe, der Befehl wirkte. Die Zeit der Noth ging vorüber und kein Armer starb Hungers. Die Geschichte erzählt uns aber auch, daß kein Reicher arm ge­worden wäre.

Schnelligkeit--sehen Sie, bei uns in Amerika geht das Bauen viel gcschwindter als in Europa. So machte ich z. B. neulich eine Landpartie und komme Morgens in der Vorstadt an einem Platz vor­bei , wo eben der Grundstein zu einem Wirthshaus gelegt wurde und Abends, wie ich zurückkehrte, wurde bereits der erste Besoffene hinausge- worfcn. _

S i ri n s P r u ch.

So Mancher ist mit Schmähen gleich zur Stelle,

_ Obgleich er selbst der schmählichste Geselle.

Druck und Verlag der W. W. Z a: scr'schen BuLbandlun,. Redalnro: H ö lzle.