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T >,ges - Acuigk ei ten.

Stuttgart, 20. Nov. Gestern Abend kurz nack 9 Uhr en und trafen Seine Majestät der Kaiser Franz Joseph von Oestreich

lft sind hier ei» und wurden von Seiner Majestät den, König am Bahn-

Hofe kliipsaiigen, worauf sich sofort AllerböchstDiesciben inmitten der von der K. Leibgarde und dem zweiten Reiterregiment ge­bildeten Spaliere nach dem König! Schlosse begaben. Seine Pfleger- ' Königl. Hoheit der Großherzog von Baden waren schon eine

ger: Stunde früher hier cingelroffen und im Hotel Marquardt ab-

ann. gestiegen. ' ' <St.A.)

Stuttgart, 2l. Nov. Gestern Nacht halb 10 Uhr i,t Kaiser Franz Joseph wieder per Extrazug von hier abgcreist. Der Großherzog von Baden blieb noch im Horel Marquardt zurück und wird erst heute abreisen. Er stattete gestern dem ^ Musterlaqer der K. Centralstelle für Gewerbe und Handel einen

Besuch ab. (H. T.)

" i"kl- In Oestreich gibt es jetzt fast mehr M ü nzscheine als

Blätter ans den Bäumen. Man hat für 10 Millionen zu 10 Kreuzer das Stück gemacht und sie ansfliegcn lassen.

* * Mailand. Die Perseveranza meldet: Am 14- hat in Neapel neuerdings eine Demonstration zu Gunsten Franz II. stattgefundcn. Viele Tausende der Bevölkerung des ärmsten Stadttheils durchzogen Evviva rufend die Straßen, rissen die , picmontcsischen Fahnen herab und pflanzten bonrbonische ans.

^ ^ Am Bahnhof von Nationalgarde umringt, wurden viele gefes­selt und cingekerkert. (A. Z.)

j. Nom, 17. Nov. Die Convention bezüglich der in den

_ Kirchenstaat übergelretenen neapolitanischen Truppen ist abge­schlossen, wonach letztere in ihr Vaterland znrückkehrcn. lieber Wien: Die Opinione nationale meldet: Neapel, 12. Nov. Ein Volksauflauf fand an der Via Toledo vor dem Palast des Königs stakt. Das Volk verlangt die Znrückbernfung Gari- baldi's und die Demoliruna des Castells. An der Porta Ca- puana fand ein Kampf zwischen dem Volk und den Piemontesen > statt, wobei niedrere Tobte und Verwundete; zahlreiche Verhaf­

tungen wurden vvrgeiiommen. Der Espero meldet die bevor«

^ e lstehende Abberufung des Vice-Admirals Barbier de Tinan.

(T. d. A. Z.)

Rom, 17. Nov. Govon hat den Piemontesen angekün­digt, Terracina zu räumen. (A. Z.)

Tie Zahl der Klöster in den römischen Marken beläuft vember sich gf 600, die der M ö n ch e »nd N onnc » ans 8000. Tie

Welt- und Klostergeistlichkeit besitzt ein Drittel und in Umbrien r die Hälfte des Grundbesitzes. Jeder Bischof hat eine Jahrcö-

i- sinnahme von 100,000 bis 130,000 Franks.

Neapel, 9. Nov. An allen Straßenecken und in allen ' Blättern liest man heute in großen Lettern folgende Anknndi-

^ gung:Ich mache das Publikum anfincrksam, daß ich in Cap-

rera keine Briefe annchme, welche nicht frankirt sind. G. Ga­ns ribalbi. (A. Z.)

' Gacta, 13. Nov. Gestern haben die Piemontesen den

ebteste» Flecken außerhalb Gacta's bombardirt. Tie neapolitanischen

l^kte». Truppe» kämpfen immer entschlossen; allein der Abfall der Of-

kudang siziere des Geueralstabs nimml immer zu. Vier Generäle, Sal-

jauo, Barbalonga, Colonna und Palizzi haben ihre Entlassung tingereicht. Der König hat den General Bertolini abgesetzt »nd weagcjagt. Oberst Pianelli hat den Piemontesen ein Ba- taillon Jäger überliefert. Die Verwirrung ist groß, unter den lartcm- Führern herrscht keine Disciplin mehr. Der Widerstand ist gc-

18 kr. lähmt. (H. T.)

Es bestätigt sich, daß König Franz II. in Paris hat an­sragen lassen, wie weit sich der Schutz erstrecke, den ihm zu gewähren der Admiral Barbier de Tinan vor Gaeta beauftragt ^ sei. Man habe ihm geantwortet, der Befehlshaber des fraii-

II >1 zöstschcu Geschwaders werde fortfahren, eine Beschießung von

Gaeta von der Seefeste zu verhindern, habe aber mit diesem li'tera- Versprechen den Rath verbunden, eine» nutzlosen Widerstand

lungen aufzugeben, und dabei das Anerbieten wiederholt, die Abreise

'hrung des Königs und seiner erlauchten Familie zu erleichtern,

e jede , Während französische Blätter behaupten, daß der Papst

Rom zu verlassen beabsichtige, so wie erst König Franz II. aus

Gaeta abgezogen sei, geht derOestr. Ztg." von sehr acht« barer Seite die Mitthcilung zu, daß König Franz II. für den Fall, daß er Gaeta zu verlassen genöthigt wäre, sich nicht nach Spanien, sondern gerade nach Rom zu begeben die Absicht habe. König Franz II. besitze daselbst einen herrlichen Palast und würde den Aufenthalt i» Rom nur dann mit einem ande­ren vertauschen, wenn der Papst selbst seine Residenz zu per« lassen veranlaßt wäre.

Gart bald!'s Abschied an seine Waffengefährte» lautet in seiner frappantesten Stelle:Die Vorsehung schenkte Italien einen Victor Emannel. Ganz Italien muß an ihm hängen, an der Seite des Königs-Edelmann jeder Streit enden, jeder Haß schwinde». Zn den Waffe», Alle! Alle! Wenn im März 1861 nicht eine Million bewaffneter Italiener gerüstet steht, , arme Freiheit! armes italienisches Land! Der Monat März 1861 oder auch der Februar findet uns Alle ans unser» Posten."

Nach einer Korrespondenz desHerald" ans Kopenha­gen soll England die dänische Regierung in einer Note drin­gend aufgefordert haben, sich endlich wegen der Herzogthümer mit Deutschland zu verständige». Aebnlicke Noten sollen Dank der Warschauer Besprechung Rußland, Preußen und Oestreich an bas Kopenhagener Kabinet gerichtet haben, daS nun einer Krisis cntgegengehe. Besonders seien die Mächte zu diesem Schritt durch die Kennkniß von der Existenz eine- französisch-dänischen Einverständnisses bestimmt worden. iFr. I.)

Paris, 21. Nov DiePatrie" versichert: Oestreich bilde ein ObservationSkorps in Siebenbürgen. (A. Z.)

London, 19. Nov. Das Renter'sche Bnreau bat Nach­richten ans Newyork vom 7. d. M. erhalten, welchen zufolge der republikanische Candidat, Herr Lincoln, zum Präsidenten und -perr Hamlin zum Vicc-Präsibcnkcn der Vereinigten Staa­ten erwählt worben ist. (H. T.)

England und Frankreich haben mit China Frieden ge­schlossen. Der Friedensvertrag, nach welchem die Chinesen 120 Mill. Franken Entschädigungskosten baar zu zahlen haben,.ist am 5. Okt. unterzeichnet worden.

A«s den» Leben der Kaiserin Josephine^

(Fortsetzung.)

Nach einigen Tagen verließ das kaiserliche Paar Fon­tainebleau, um nach Paris znrückznkehren. Die Fürsten deS Rheinbnndes waren eben angckommen, und der Kaiser veran­staltete ihnen zu Ehre» prachtvolle Feste. An dem kaiserlichen Hose herrschte indessen eine trübe, düstere Stimmung. Die Lie­benswürdigkeit der Kaiserin Josephine pflegte den Zauber hoher Würde und Anmuth über ihre Umgebung zu breiten, der unge­mein fesselnd aus die Gemüther wirkte. Aber die hohe Frau war seil der Rückkehr nach der Hauptstadt traurig und nieder­geschlagen, und oft sah man ihre Augen thränenfencht. Aller Vorsicht der Kaiserin zum Trotz flüsterte man sich von einer Trennung in die Ohren, die viele Herzen schmerzlich berühren werde. Ter Kaiser bemerkte cs mit Unwillen und nicht ohne Bcsorgniß. Um jeden Preis suchte er Josephine zu zerstreuen und zu erheitern.

Eines Tages ließ er den Fürsten von Neuchatel kommen und sagte ihm, er werde die nächste Woche mit der Kaiserin nach Gros-BoiS kommen.

Ich wünsche," sagte er zu dem Prinzen,daß Sie eine glänzende Jagd veranstalten. Auch wollen Sie uns nach der Jagd ein Concert und Theater geben, wie es lonst geschah, i» den gute» Zeilen," fügte er mit einem spöttischen Lä­cheln hinzu.

Berlhier verbeugte sich tief, ganz verklärt von dem Glanze der Gnadensonue und gehoben von der hohen Ehre, die ihm zu Tbeil wurde. Er eilte ohne Verzug nach Gros-Bois zurück und traf Anstalten, seinen kaiserlichen Gästen ein ihrer würdi ges Fest zu bereiten. Er ließ eine Lchauspielertruppe von Pa' ris kommen, und Brnnet, der Direktor, wählte ein Vaudeville« zur Ausführung, welches allgemein beliebt war. Berlhier kannte zwar das-Stück nicht; aber da man es ihm. als sehr ergötzlich schilderte, fand er kernen Anstand, dasselbe zu. wäblen.

Napoleon erschien mit .seinem ganzen Hof und das Fest

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