re» Gewinn in den meisten Fällen wohl einen baumwollenen Regenschirm, ein Senfkännchcn, ein Paar Socken oder dcrglei- chcu). Handelt es sich um eine der Hauptgewinunnmer vor. ausgehende, so ziehe man 97,417 von 660,000 ab, addirc zum Restbetrag die betreffende Numer hinzu »ud ermittle in der vor­bedachten Weise den Quotienten durch 11. Wie cs heißt, so ist der erste Hauptgewinn nach Bielefeld an den dortigen Kol­lekteur Kronach gekommen. ^

Dresden, 11. Nov. Weitere Hauptgewinne der S ch i l- l erlotterie fielen auf folgende Nummern: der Originaldricf von Schiller auf Nr. 355,972; die Locke von Schiiler'S Haar auf Nr. 508,432; Jahn's Haus auf Nr. 371,192. (F. I.)

David Strauß, der Verfasser des Lebens Jesu, läßt sich von Gräfe in Berlin das Auge operiren; Bunseu, der andere berühmte Theolog, hat die Wapersncht.

Berlin, 10. Nov. Wie der Magdeb. Z. von Berlin mikgetheilt wird, geht die Bibliothek Alexander v. Humboldt's ins Ausland. Sie ist so eben von einem sehr reichen Euglän- der (oder Amerikaner) gekauft und wird schon in der nächsten Woche von hier abgehen. Dieser Käufer hat gleichzeitig die Kolossalbüste A. v. Humboldl's von David d'AugerS, welche die Buchhandlung Ashcr und Comp, in Berlin für 2000 Thlr. auf der Auktion 'erstand, für circa 5000 Thalcr erworben; auch die Diplome Humboldt's hat er für eine ziemlich hohe Summe käuflich an sich gebracht.

Der Kaiser von Oe streich hätte in Warschau bei­nahe Schulden machen müssen; denn unterwegs in ^kierniewice, wo er frühstückte und die Kleider wechselte, wurde ihm die Reisekassettc mit Gold und wichtigen Papieren gestohlen. Das Gold bekam er wieder; ein Mann halte es einem Kapuziner in der Beichte überliefert; die geheimen Papiere aber sind und bleiben verschwunden und vielleicht in Paris.

Turin, 12. Nov. Marchese Sauli, früherer sardinischer Gesandter zu St. Petersburg, erhielt von dem Grafen Cavonr den Befehl, sich mit einer wichtigen diplomatischen Mission nach Berlin zu begeben. Herr Astengo ging gleichfalls mir einer Mission nach Bucharest ab. (A. Z.)

Turin, 12. Nov. Der König har sich nach Sizilien be­geben und wird am 17. wieder znrückkehren. Farini ist Ge­neralstatthalter des Königs. Von Gaeta nichts Neues.

General Lamarmora ist mit der militärischen Reorganisation

beS Königreichs Neapel beauftragt. Eine Proklamation, den Abschied Garib a ldi's enthaltend, benachrichtigt seine Gefähr­ten, sie müssen bereit sei», ihm im März 1861 zu folgen, wo Italien neuen Kämpfen eutgegengehe. (T. d. S. M.)

Turin. Nach den neuesten Nachrichten aus Rom wird der Papst nun doch abreisen, sobald Franz II. von der Un­haltbarkeit seiner Lage überzeugt, Gaeta verlassen haben wird.

Die Blätter versichern, daß das italienische Parlament am

15. Jan. 1861 zusammentrcten werde. (L. I.)

Livorno, 13. Nov. Die Gazz. uffiziale di Parma mel­det: Die russische Regierung hat an ihre Konsuln in Italien den Befehl gesandt, alle russischen Unterthanen, welche sich auf der Halbinsel befinden, zur sofortigen Abreise ans derselben «uszufordern. (A. Z.)

Gaeta, 11. Nov. Franz II. wies die gestellten Räu­mungspropositionen zurück. Der General Bosco ist angekom- mcn und übernimmt das Kommando über »och 10,000 Mann außerhalb der Festung. Ein preußischer General ist in einer Mission angckommen. (A. Z.)

Paris, 12. Nov. Das Pays meldet, daß Franz II.

mit etwa 15000 Mann »och immer in Gaeta sei, fest entschlossen, sich zu vcrtheidigen. Doch spreche Alles dafür, daß er den Vorstellungen einiger Freunde und den Vertretern der auswär­tigen Mächte nachgeben werde. (H. T.)

Der Straßburger Korrespondent, der berufen war, in Deutschland französische Sympathien zu wecken, hat so scdlcchte Geschäfte gemacht, daß er noch vor Ablauf dieses Jah­re« eingeht. Die Mitarbeiter zerstieben nach allen vier Win­den und müssen sich schämen, einer so schlechten Sache gedient zu haben. Die Begräbnißkosten bezahlt das französische Mi­nisterium.

Paris, 11. Nov. General Lamoricicr ist gestern Abend in Paris cingetroffen. Am Bahnhose und im Hofe seines Ho­tels fand der Befehlshaber der päpstlichen Truppen zahlreiche Freunde, die ihn empfingen. Der Held von Castelfidarbo und Ancona sagt die Union war sehr gerührt, sein männli­ches Antlitz, dem die Spuren der Strapazen und der ruhm­vollen Prüfungen anfgedrückt sind, drückte Rührung und Dank­barkeit aus. Während des Abends ließen sich zahlreiche Freunde bei dem edlen Vcrtheidiger des Papstthums cinschrciben.

Aus dem Leben der Kaiserin Jvsephine.

Erzählt von Louise v. Hößle-

In Saint-Cloud in einem eleganten Cabinct saß die Kai­serin Josephiue in einem Zustand der tiefsten Bctrübniß. Ihr feines, mit Brüsseler Spitze» besetztes Taschentuch, war feucht von Thronen. Jeden Augenblick barg sie in tiefer und schmerz­licher Bewegung das bleiche Gesicht in die aufgchäuften Polster ihres seidenen TivauS, so daß ihre glänzend schwarzen Haare dem goldenen Kamm entquollen und gleich einem Trauerschleier das anmulbige Haupt nmflossen.

Tie Pracht des kleinen Gemachs stand in einem seltsa­men Cvntrast zu dieser erschütternden Trauer; schien es doch nur für die Freude und das Glück geschaffen. Die reichste Ver­schwendung und der auserlesenste Geschmack vereinigten sich, um cs zu einem feenhaften Aufenthalte zu schaffen. Atlassene Vorhänge von Carmvisin und Gold, blumcnstrahlende Teppiche und silberne Kandelaber von der reichsten Erfindung blendeten in seltener Kostbarkeit das Auge; antike Marmorbildcr und Alabastervasen, mit duftenden Blumen gefüllt, strahlten von allen Seiten, und überraschten und blendeten das Auge.

Die Thräneu der Kaiserin flössen immer reicher, der Schmerz wurde immer heftiger, da öffnete sich leise die Thüre und Hortensia, die Königin von Holland, trat ein. Als die Kaiserin ihre Tochter erblickte, sprang sie auf und stürzte ihr in die Arme.

,,O, Gott sei Dank, daß du da bist!" rief sie mit schmerz­lichem Tone.O komm'! Setze dich zu mir, und höre, was ich dir erzähle. Aber ach! kann ich denn über die Lippen brin­gen, was in diesem Augenblick mein Herz zur Verzweiflung bringt!" Ein neuer Strom von Thränen ließ die Kaiserin nicht vollenden.

,,klm Gotteswillen, was ist geschehen, thenre Mutter?" fragte Hortensia erschrocken und führte die Kaiserin unter Lieb­kosungen zum Divan zurück.Beruhigen Sic Sich nur und schütten Sie in meinen Busen Ihre Klagen, daß wir zusammen weinen können."

Gefaßter und ruhiger erwiderte Josephine:Soeben war Fouchu bei mir, und rathe, was er sich unterstanden hat, mir zu sagen."

Wie kann ich errathen, was dieser Mensch sich alles er­lauben darf?" erwiderte Hortensia voll gespannter Erwartung. Sprechen Sie, theurc Mutter!"

Er sagte mir, erwiderte Josephine,um Frankreich glück­lich zu machen, müsse mau den Bourbons alle Hoffnung zur Rückkehr benehmen. Dies werde aber nur möglich sein, wenn der Kaiser Kinder hätte, die nach ihm den Thron Frankreichs besteigen würden. Dann erst könnte Bouaparte seine göttliche Sendung, Frankreich groß zu machen, ganz vollenden. Aber ein großes Opfer müsse gebracht werden, und dieses Opfer müsse ich Bouaparte und Frankreich bringen."

Ha, der Fucks! Worauf zielte er mit diesen Worten!" rief erbleichend die Königin von Holland.

,,Er sagte weiter," fuhr Josephine fort,von meinem Edelmuth hänge das Glück Frankreichs ab. O Gott, Hortensia, er hat von Scheidung gesprochen!"

Hortensia sank vor ihrer Mutter auf die Knie und barg weinend ihr Antlitz in deren Schooß. Nach einem Augenblick schmerzlicher Stille, wo nur das mühsam und doch vergebens unterdrückte Schluchzen der beiden Frauen in dem schönen Ge­mach zu vernehmen war, nahm Hortensia leise wieder das Wort. Beruhigen Sie sich, theure Mutter, der Kaiser wird nie eine