scheinlich", heißt es, „wird So. Maj. der Kaiser in der zweiten Hälfte des Monats September nach Deutschland sich begeben, um dort Ihre Maj. die Königin Victoria zn besuchen, und dann direkt nach Warschau reisen." (Pr. Z-)
Wien, 3. Scpk. In Verona wurde ein Revolntions- Comite aufgehoben: sämmtliche Mitglieder wurden verhaftet.
;T. D. d. A. Z.)
Genf, 31. Aug. Die hiesigen Blätter geben Beucht über den Empfang Napoleons i» Chambery. Die Stadt war prachtvoll geschmückt; Unternehmer aus Frankreich besorgten Alles. Der Stadtrath ließ die Gebäude der Privaten, welche nicht viel Lust zur Ausschmückung zeigten, auf eigene Faust dekoriren. Einzelne, die sich widersetzte», wurden einfach ins Gesanglich abgeführt. Man berechnet die Kosten auf 100,000 Francs. Die Begeisterung, welche der Moniteur unbclchreiblich nennt, war sehr gering; die Zurufe gingen meistens von Militärs, von den Trägern der Helenamedaille und dem Landvolke aus, welches letztere zum Theil rief: cs lebe der König! Ter kaiserliche Zug war außerordentlich glänzend. Der Kaiser sah sorgenvoll aus und grüßte nur selten, während seine Gemahlin mit Lebbaftigkeit nach allen Seiten dankte. Der Kaiser versprach Eisenhahuen, Errichtung eines Hafens in Thonon, Ausbesserung dessen in Evian. (Schw. M.)
Genna, 26. Aug. König Franz gedenkt sich an die Spitze seines Heeres zu stellen. Er will im Verein mit seinem Obcrgeneral Pianelli und 60,000 Mann in der Nähe von Neapel bleiben, um nickt etwa durch eine Revolution in seinem Rücken von Gaeta abgeschnitten zu werden- Kann Boseo den Garibaldi nicht anfhalkcn und dringt dieser verstärkt durch Zuzüge immer weiter vor, so wird es bei Neapel zu einer großen Schlacht kommen, welche das Schicksal des Königreichs und der Dynastie entscheiden wird. (Fr. Pstz)
Genna, 1. Sept. Ter Gras von Syrakus soll hier an- gekommen und mit Eztrazng nach Turin abgereist sein. Tie Jäger sind abgesegelt, andere Truppen werden eingeschifft. Man spricht von 30,000 Mann unter dem Commando Lamar- mora's. Tie Regierung hat bereits mehrere Schiffe zum Truppentransport gemiethct. (A. Z.)
Turin, 28. Ang. Ei» Vorfall wichtiger Art beweist, daß der König wie der Minister alle persönlichen Rücksichten und Abneigungen der großen italienischen Sacke anfznopfern wissen. ES wird von Eingeweihten mit der größten Bestimmtheit versichert, daß eine Ministers, isis ernstlich drohte, daß dieselbe aber glücklich überstanden ist. Ter Graf Cavonr hat nämlich in Erfahrung gebracht, daß sich der König in unmittelbarem Briefwechsel mit Garibaldi befindet, und daß er sich in Uebereinstimmnng mit dem Tictator für die große nationale Bewegung aussprach. Cavonr reichte seine Entlassnng ein, die aber der König, wohl berathen, anzunchmcn sich weigerte. Der Graf Cavonr nahm sie nach einigen Stunden zurück und ist nun selber entschlossen, mit der Bewegung zu gehen. In einem Ministerratbe wurde beschlossen, daß die Expeditionen nicht mehr verhindert, aber von einer gewissen Bedingung abhängig gemacht werden sollen, wodurch Mazzini die Möglichkeit benommen bleibt, unheilvoll überstürzend in die Ereignisse em- zugrcifen. Die eigentliche Ausgabe, die Farini in Chambery zu lösen hat, soll, wie versichert wird, die sein, den Kaiser Napoleon zu bewegen, daß er im Falle eines Krieges zwischen Italien und Ocstreich eine Garnison nach Turin und Mailand lege. (K. Z.)
Turin, 30. Aug. Tie heutige „Turincr Zeitung" erzählt: Der König von Neapel habe Liborio, Romano und Pianelli zu sich berufen. Diese erklärten jeden Wider- stand für nutzlos. Ter König erklärte, seine Entscheidung in drei Stunde» bekannt geben zu wolle». Unterdessen riefen die in den Straßen anfgestelltcn Truppen die Einheit Italiens aus. (Ocst. C.)
Turin, 31. Aug. Es geht allgemein das Gerückt, daß Gras Cavonr Instruktionen ertheilte, vor der Ankunft Garibal- Li's zu Neapel eine provisorische Regierung zu bilden, damit Garibaldi nicht die Diktatur erhalte. Darüber großer Unwille. Also immer mehr Verwicklungen. Die Gerüchte, daß wiederum
Quartiere für französische Truppen hcrgericktet werde», erhalten sich. Allgemein wird an die demnächstige Rückkehr der Franzosen geglaubt. (St.-A.)
Turin, 1. Sept. Tie Lager werden wegen Insubordination und Demoralisation einzelner Truppenkörper aufgehoben. Tie Polizei ist in größter Aufregung; sie läßt Tag und Nacht allerorts aus Mazzini fahnden, welcher sich hier mit englischem Paß unter dem Namen Bnlaw befinden soll. (A. Z.)
Turin, 1. Sept. Briefe ans Neapel vom 26. Aug. melden: Der König wollte sein Ministerium wechseln. Niemand hat angenommen. Pianelli hat 20,000 Mann in Salerno unter Bosco vereinigt, ein anderes Lager ist in Avcl- lino (jenes südöstl. dieses östl. von Neapel). Der König und Trapani (einer der Oheime des Königs) wollen das Glück der Waffen versuchen nnd sich hierauf nach Gaöta zurückzieheii. Man versichert, Garibaldi sei in Potcnza (Hauptstadt der Basilicata). <T. d. S. M.)
Turin, 2. Sept. Salerno hat sich unter dem Rufe: „Es lebe der König Victor Emannel" erhoben. Die königlichen Truppen, welche zur Verstärkung der in Monteleone stehenden CorpS abgeschickt worden waren, haben sich aus Savcllino zurückgezogen. (Nord.)
Perugia, 30. Aug. Ein Tagesbefehl Lamoriciereö ver- - kündet den Truppen, daß jede Stadt, welche bei Annäherung Garibaldis sich erheben wird, geplündert werden soll. (Fr.Z.)
Neapel, 24. Ang. Garibaldi kommt uns immer näher. Der Schrecken hat bald seine Spitze erreicht: die Bürger der Stadt, auch die harmlosesten wandern aus. Bei 90,000 Familien (?!) haben ihre städtische Heimath verlassen. Die Umtarier schmiegen sich immer mehr an Villamarina, den piemontesischcn Gesandten, an. Ter Kriegsminister Pianelli ließ die vier wichtigsten Punkte des Golfs befestigen; dadurch soll eine Landung Ganbatbi's in unserm Hafen verhindert werden. Der Zugang zur Stadt vom Lande her ist hinlänglich befestigt. Italiens schönste Flotte, von wenigstens 200 Fahrzeugen, hat es so weit gebracht, daß man ihr nicht mehr traut, daß man für TnippentranSportc sechs franz. Schiffe micthen mußte, was nicht weniger als 466,000 Francs kostete? Dicß ist der Thalbestaud unserer Lage. (A. Z.)
Neapel, 30. Aug. Gaiibaldi hat Calabricn verlassen. Niemand weiß wo er hinging. Der franz. Gesandte, Herr v. Bremer, hat Satisfaktion erhalten. (A. Z.)
Neapel, 3. Sept. Garibaldi zeigte dem Nevolntions- komitc a», daß die Lage des Landes eine baldige Lösung erfordere. Er rechnet am 7. oder 8. in Neapel zu sein, die provisorische Diktatur beider Sicilien für Victor Emannel übernehmend. Das Cvmitc macht Vorbereitungen für Empfang dreier noch angckommcncr piemontcsischer Schiffe. — Der König wird sich nach Gaeta znrückziehen. — Nom, 4. Sept. Der französische Commandant Tenne erklärte den Offizieren: er habe Befehl erhalten, die Provinzen Rom, Civitavecchia und Comarca zu vertheidigcn. (T. d. A. Z.)
Paris, 1. Sept. Bekanntlich empfing der Kaiser in Chambery den sardimschcn Abgesandten Farini. Derselbe kündigte dem Kaiser an, daß Piemont sich wieder an die Spitze der Bewegung stellen werde. Der Kaiser antwortete — ich kann die Worte verbürgen — Folgendes: „Ich sehe cs lieber, daß die Revolution von Ihnen geführt wird als von Garibaldi. Ich wünsche, daß Sie Erfolg haben mögen; ich habe Ihnen nur eines auf die Seele zu binden, nämlich Rom nicht anznrüh« reu. Alles Andere ist mir einerlei." (K. Z.)
Paris, 3. Sept. Nach der Partie ist ein französisches Regiment einzig zum Ersatz eines andern Regiments nach Rom geschickt worden. Frankreich wird sich auf die Vertheidignng Roms beschränken. , - (T. d. S. M.)
Konstantinopel, 25. Aug. Von Syrien lauten die Nachrichten beruhigend. Die Verhaftungen hören noch nicht auf. Es sollen sogar manche Inden als sehr compromitirt fest- genommcn sein; dann wird berichtet, Laß der Ferik Tahir Pascha, welcher vor der Ankunft Fnad Pascha's in Bcyrnt com- mandirte, in Ketten geworfen worden. In Damaßcns ist versucht worden, die Christen mit Brod zu vergiften. Es find 7