Auf dem Markte in Würz bürg wurden 4 Pfund Kir­schen um 3 Kreuzer verkauft, 400 Pflaumen ditto 3 Kreuzer.

Um dem Spiel an Spielbanken entgegcnzuarbeiten, haben sich viele Kanfleute in Frankfurt durch ein umlaufendes Cir- culär verpflichtet, bei jedem ihrem Personal vorkommenden Fall mit Dienstentlassung ciuzuschreitcn.

In Wien ist eine junge elegante Dame auf offener Straße verbrannt. Ihr Kleid hatte an einem weggewvrfenen Fidibus Feuer gefangen.

Ter Kaiser von Oeflrcich bleibt mit seiner Gemahlin 8 bis zehn Tage in Possenhofen bei München und feiert da seinen Geburtstag (l8. August).

Wien, t2. Ang. Man schreibt dem PariserAmi de la Rclig.": Die östreichische Polizei hat die Fäden einer in Paris angezettclten furchtbaren Verschwörung in Händen. Sie weiß, daß Kossuth deren thätigstcr Agent ist, und daß der Oberst Tnrr deßbalb in Paris war. Ich bezweifle zwar, daß die Nackricht, daß diese beiden Führer von dem Kaiser der Franzosen empfangen worben seien, begründet ist; aber sicher ist, daß die revolutionäre Partei eine Ei Hebung im Innern Oestreicks beabsichtigt, um den Angriff ans Venedig zu erleich­tern. Dem Kaiser von Rußland, der sich bis jetzt zurückhielt, haben die Ereignisse in Neapel die Augen geöffnet. Der Um­sturz des Königreichs Neapel bedroht das europäische Gleich­gewicht zu sehr, als daß die Monarchien Dem ruhig zusehen könnte». Man wird bald besondere Dinge sehen, und ich wie­derhole die Worte d-s Fürsten Gortschakoff:Den Bösen täu­schen seine Werke oft!" (Krlsr. Z.)

Wien, l3. August. Heute wurde mit Bestimmtheit ver­sichert, daß ein Armeekorps von 40,000 Mann in der Gegend von Laibach concentrirt wird, um bei etwaigen Eventualitäten die in Italien stationirte» kaiserl. Trnvpcn sofort verstärken zu können, und werden überhaupt und ohne alle Ostentaiion Maß­regeln ergriffen, die, so Gott will, geeignet sein werden, einen etwaigen Handstreich gegen Venetten zu vereiteln. (H- T.)

Zn Brczan in Galizien ist ein Teich znm Baden in vier Abteilungen geteilt, von denen die erste für Christen, die zweite für Inden, die dritte für Christinnen und die vierte für Jüdinnen bestimmt ist! (Gl.)

Ju U nterwa ldcn wurde ein Mann, der über den Papst sich nnehrerbiekig äußerte, zu 20 Rnihenstccichen, 14 Tage» Gefängniß und zu zweijährigen Erercittcn bei den Kapuzinern verurteilt.

Turin, 16. August. Die Opinione meldet, der Oberst Francouniere sei dort anackommen und habe, wie man allge­mein versichere, ein Schreiben dcS Kaisers Napoleon uberbrackt, worin dieser den König Victor Emanucl ersuche, er möge Ve- nctieu nickt angreifen; Frankreich könne, selbst wenn Piemont unglücklich sei, nicht intervenncu, da es durch den Frieden von Villnfranca gebunden sei. (Kln. Ztg.)

Turin, 17. August. DieOpinione" widerspricht förm­lich der Ausschiffung Garibaldi'S mit 8000 Mann in Calabrien. Bis zum 11. d. hätten nur kleine Ausschiffungen stattgefunden.

(T. d. Mg. Ztg.)

In Sardinien beträgt das Defizit pro 1860 etwa 26 Millionen Thaler. Um dasselbe zu decken, sollen in den an- nexirtcn Provinzen sogar die Oöstbänme besteuert werden.

Papst Pius IX. liest fleißig die Bibel, die Stelle, wo geschrieben steht: Mathäi am letzten. Er hält sich und alles für verloren, glaubt, daß er Lurch eine Kugel fallen wird, ist aber fest entschlossen, nickt zu weichen und nicht nach Wnrz- bnrg, sondern zu dem Grabs der Apostel in St. Peter zu flüchten. Das ist kein Phantasiegemälde, sondern der Inhalt eines Briefes, den er selbst au einen vertrauten Bischof in Frankreich geschrieben bat.

Höre» wir einen Deutschen, Haus Wacheuhnscn, wie's in Neapel am 6. August stand. Alles ist hier ans dem Wer da? Das Volk ist hier in der höchsten Aufregung. Reiter-Patrouil­len durchziehen am Hellen Tage die Straßen mit gespannten Pistolen; die Kanonen der Wache aus dem Largo del Castello und dem Largo del Palazzo sind durch die Gitter ans den Platz gerichtet; große Trnppcn-Kolonneu, namentlich Artillerie, ziehen < 4

zur Stadt hinaus, wahrscheinlich Calabrien zu, von wo man Garibaldi erwartet. Daß er kommt, hält man für gewiß. Diel Vertrauen auf sich selbst scheinen die Truppen nicht z» haben; sie sehen mißmnthig und unsicher aus. Drollig erscheint mir die halb militärische, halb bürgerliche Nationalgarde; eine Ko­mödie, nichts weiter. Nach allem, was ich hier sehe, habeich (zumal ick Neapel kenne) die Ueberzeugung, daß Garibaldi hier leichtes Spiel haben wird, denn selbst die Lazzaroni sollen be­reits vom Geiste des Neuen angesteckt sein.

Aus Neapel, 16. Aug. Ruhe. Garibaldi fährt mit Auskundschaftung der Küste fort. Im Constitutionuel stellt eine Turiner Korrespondenz, deren Bedeutung durch Gegen­unterschrift des Hauptredaktcnrs Grandguillot bezeichnet ist, die Lage so ernst dar, daß sie sagt, in zwei Monate» werde Ita­lien vollständig unabhängig oder unter Ocstreichs Joch zurück­gebracht sein. (T. d. S. M.)

Einer Mittheilung der Daily News ans Neapel vom 7. Aug. zu Folge hat sich der Prinz v. Syrakus bereits that- sächlich für die Annexirung Neapels an Sardinien erklärt. Der Prinz v. Syrakus hat demnach ausgehört, ein neapolitanischer Prinz zu sein, und ist fortan ein Uuterlhan des Königs von Sardinien. Der Graf von Aquila gebt wahrscheinlich nach England und, wenn erst die Krise vorüber ist, nach Bra­silien. Der König soll gesonnen sein, nach Spanien zu gehen, doch nicht ohne seinen Thron vorher thatkräslig verthei- digt zu haben.

Ein gefangen genommener Calabrese hatte das Geständniß abgelegt, er sei vom Grafen von Aquila gedungen worden, Garibaldi zu ermorde».

Nichts kommt Spanien spanischer vor, als die augen­blicklich übervolle Staatskasse. Es sind die dreißig Millionen Kriegsentschädigungs-Gelder angekommcn, welche der Kaiser von Marokko zu zahlen hatte.

In Nem-Castle hat ein Pfarrer wegen Unwohlseins die Predigt seiner Frau übertragen. Das Publicum hörte sic mit großer Erbauung an.

Petersburg, 8. August. Eine cigenthümliche Schlacht bat am 2. Juli in Bessarabicn stattgefnnden. An derselben waren von der einen Seite 20,000 Leute nebst 3 Compagnien Soldaten, von der andern Seite aber eine Heuschreckenarmee betbciligt. Nachdem fast alle Heuschrecken im Bessarabischen in einigen Kreise» vertilgt waren, langte eine ungeheure Masse in dieser Gegend und dem Gonverncmcut Cherson an. Diese Masse, sich über Bessarabicn verbreitend, nahm eine Ausdeh­nung von 60 Werst Länge und 20 Werst Breite ei»; (1 Werst in ungefähr K« deutsche Meile) am 28. Juni zog die Heuschrecke über den Dniestr und verbreitete sich in einer Länge von 8 Werst am Flusse hin. Am folgenden Tage gelangte die Masse an die bessarabische Küste und ließ sich rasch auf die Wälder und die Fischcrcistellen nieder. Schnell hatten sich ge­gen 10,000 Menschen versammelt, welche eine Vertheidignngs- linic von 15 Werst Ausdehnung bildeten. Dazu kamen noch die drei genannten Compagnien, um dem versammelten Volk. Hülfe zu leisten. . Auf einer andern Vertheidigungslinie waren' 9000 Menschen ausgestellt. Alle diese Leute, aus Befehl zu- sammengckommen, vertilgten die Heuschrecke bis zum 12. Juli. Ob damit jedoch die Heuschrecken gänzlich vernichtet wurden, ist noch zweifelhaft, denn nach einigen Nachrichten haben sie die Vertheidigungslinie durchbrochen und sich ins Innere von Bessarabicn begeben. Auch in Odessa und der Umgegend hat sich die Zugbcnschrecke gezeigt. Außerdem hat in Odessas Umgebung eine Schmctterlingsart, der Distelfalter, in solcher Masse geschwärmt, daß sie die Sonne verdunkelten.

Die schöne Philippine Welser.

(Schluß.)

Mit bewunderungswürdiger Raschheit ordnete jetzt der Prinz den Trupp. Die Musketiere und Hackenschützcn besetzten die Höhen, um den engen Thalweg zu vertbeidige», die Pickc- niere mit einigen Schutzen hielten aus dem Weg, um den An- greisendcn mit dem Spieß aus den Leib zu gehen; die Helle­bardiere und Rondaschicre waren endlich mit der Reiterei, welche