ßtN wird zu Oestreich stehen, weil» etwa Napoleon Lust be­käme, sei» Programm vom vorjährigen italienische» Feldzug vol­lends in Scene zu setzen; und selbstverständlich würde Oestreich zu Preußen stehen, wenn Frankreich sich den Rhein zu anncxi- ren versuchen würde. Hier haben wir also das Schwert und den Schild Deutschlands! Und folgerichtig ist auch die Frage wegen des Oberbefehls der Bnndesarmee im Falle eines Feld­zugs geschlichtet und gelöst; Preußen würde den Oberbefehl am Rhein, Oestreich am Mincio haben. lH. T.)

Wien, 14. Ang. Fürst Danilo in Cataro ist von einem flüchtigen Montenegriner Kirdic durch einen Pistolenschuß durch den Bauch schwer verwundet worden und gestern gestorben. Der Thater wurde festgenommen. tT. D. d. H. T.)

Salzburg, 12. Ang. Die Feierlichkeit der Eröffnung der Wien-Münchener Eisenbahn hat bei schönstem Weiter heute hier stattgefundcn. Se. Mas. der Kaiser geruhte bei dem Festmahl den folgenden Trinksprnch anszubriugen:Die Feier des heutigen Tages eröffnet eine Epoche mächtigen Verkchrs- aufschn'iings für weite gesegnete Länder. Mögen sie sich in re­gem Wetteifer und steigendem Gedeihen der Wohlfahrt der neuen Verbindung erfreuen! Aber diese Feier, Sie alle fühlen es mit Mir, beansprucht noch ,eine höhere Bedeutung. Deutsche Drnderstämme sind cs, die sich von heute an näher treten. Oestreicbs Söhne freue» sich, ihren Brüdern von Bayern die Hand zu reichen, und ihnen für ihre Liebe und Treue zu dan­ken. Und dieselben Gefüyle der Einigkeit, mit welchen wir Nachbarn uns begrüßen, wir widmen sie auch allen unser» deut­schen Stammes- und Bundesgenossen. Indem Ich dessen in diesem Kreise gedenke, kann Ich Mich nicht enthalten, Meine Gedanken freudig znrückzuwcnden zu dem Tage, an welchem ich vor wenigen Wochen die Hand des Prinz-Regenten von Preu­ßen ergriff, zur Bekräftigung der einmüthigen Gesinnungen, die Wir uns entgegenbrachten. Ich bin überzeugt, daß Sie Sich von ganzem Herze» »nt Mir vereinigen weiden zu einem drei­fache» Festgruß: Ei» Hoch Meinem königlichen Bruder und Freunde von Bayern! Ein Hoch für Bayerns treues und tapfe­res Volk! Ein Hoch für die Einigkeit der Fürsten und Völker Deutschlands!" Diesen Gruß erwiederte Sc. Maj. der Kö­nig von Bayern mit den folgenden, gehobenen, übereinstimmen­den Worten:Vor allem ist cs Mir Bedürfnis;, in Meinem «nd Meines Volkes Namen innigst zu danken für den soeben vernommenen, erhebenden Festgrnß. Gewiß, das Werk, dessen Bollendung wir feiern, ist von weittragender Bedeutung, cs wird verwandte Stämme sich näher bringen. Möge Gottes Segen darauf ruhen! Begeisterung und Hoffnung begrüßte jüngst die freundliche Begegnung der Beherrscher von Oestreich und Preu­ßen, eine Bürgschaft ist sie für die Einigkeit Deutschlands, und in dieser liegt unsere Kraft, unsere Stärke. So bringe ich nun aus dem Grunde meines Herzens Ein Hoch Meine», kaiserlichen . Bruder und Freund von Oestreich! Ein Hoch Oestreichs treuen ! «nd kampfbewährten Söhnen! Ein Hoch der Einigkeit beider deutscher Großstaatcn!" (H. T.)

König Leopold der Belgier ist in Wiesbaden zur Kur tingetroffen; von da wird er nach Coburg reisen, um mit der Königin Victoria zusammen zu treffe».

Man schreibt demJonrn. des Deb." aus Neapel vom 4. d.: Garibaldi hat erklärt:Er nehme keinen Frieden an. Italien müsse eins sein; er sei entschlossen, in Neapel einzn- fallen, alsdann die Marken anzugreifen, Veneticn zu befreien und Nizza den Franzosen wieder abzunehmen."

Neapel, 7. Äug. Garibaldi ist hier und verkehrt mit den Parteihänptern. Er will am Sonntag wieder Weggehen und den Aufruf dcS Parlaments abwartcn. Für die Wahlen vom 19. haben die Emigrirten de» Vorzug erhalten. Sie er­klären sich laut für die Annexion. Trotz der strengen Maßregeln des Königs weigern sich viele Marineoffiziere, gegen Garibaldi fechten. (T. d. S. M.)

Palermo. Die sizilianischen Blätter bringen folgendes Schreibe» vom Dictator: Milazzo, 21. Juli 1860. Das Journal, das mein Freund Dumas in Palermo gründen will, soll den TitelJndepcntant" führen, und cs wird diesen Titel um so mehr verdienen, wenn es damit beginnt, mich nicht zu

schonen, wofern ich jemals meiner Pflicht als Sohn des Volkes und den Grundsätzen der Aufklärung und Humanität, denen ich huldige, untreu werden sollte.

Paris, 13. Juli. Man schreibt uns aus Neapel, 7. Ang. Die Anarchie im Königreiche Neapel ist aufs Höchste gestiegen, so daß die Friedfertige» die Herüberknnft Garidaldi'S als die einzig mögliche Lösung zu betrachten anfangen. Die Wahlkollegien sind für die Annexion an Piemont, und bringen nur Annexionisten, namentlich zurückgckehrte Flüchtlinge, auf die Listen. Das Programm für die eventnelle Kammer lautet: nach vollzogener Wahl erklären die Deputaten die Kammer zur konstituirenden Versammlung und die Thconentsetzung der Bour­bonen. Schreitet man mit Gewalt gegen sie ein, so stellen sie sich untrr Garibaldi's Schutz und votiren sofort die Annexion an Piemont. Die Minister sind diesem Treiben nicht nur nicht fremd, sondern vielleicht'selber die Führer. Ter Minister des Innern rühmt sich, dem König gesagt zu haben:ziehen Sie ab und lassen Sie uns machen." (H. H.)

Paris, 13. Ang. Eine Korrespondenz aus Turin i» der Patrie versichert, um die schweren Complicationen zu ver­meiden. die aus einer Besetzung Neapels durch Garibaldi hcr- vorgehcn würde», sei die Frage in Unterhandlung, ob nicht mit Zustimmung des Königs von Neapel ein piemontesisches Armee- corps nach Neapel zu sende» sei. (Fr. I.)

Paris, 15. Ang. Uebcr Genna ans Neapel, 13. Die Kamarilla wollte Verkündigung des Belagerungszustandes, die Regierung verweigerte es. Turin, 14., Abends. Die Blätter von Genua melden die ungehinderte Landung von 8000 Mann unter Garibaldi bei Reggio Sie geschah in der Nacht vom 10. Die Neapolitaner räumten das Fort Scylla. Nea­pel, 14. Der Graf Aquila hat seine Pässe erhalten und ist abgereist. Der Veloce wurde von den neapolitanische» Schiffe» und dem Fort Castellamare beschossen. Der Bela­gerungszustand ist verkündigt. (T. d. S. M.)

Garibaldi hat, ehe er i» Reggio gelandet, auf Si­zilien die Verfassung Sardiniens, desKönigreichs Italien", wie er sich im Dekret ausdrückt, verkündigt und allen Beamten den Eid der Treue für Viktor Emanuel abvcrlangt.

Ei» Schreiben im Ami de la Religion schätzt die Zahl der in Syrien ermordeten Christen ans 18,000; 15,000 haben sich in die Küstenstädte und in die benachbarten Landstriche geflüch­tet. Die Metzelei machte 10,000 Kinder zu Waisen, 6000 Frauen zu Wiltwen.

Die schöne Philippine Welfer.

(Fortsetzung.)

6 .

Prinz Ferdinand hatte sich mit seiner schönen Gemahlin in der Nähe von Innsbruck niedergelassen. Bei Matrcy besaß er ein großes Gut und lebte tbcilweise hier, tbeils an erstge­nanntem Orte. Er genoß in Wahrheit das höchste häusliche Glück uud Philippine bezauberte durch ihre Schönheit, durch ihren Verstand und ihre Herzensgüte Alle, die sie näher kennen lernten. Von Jahr zu Jahr hatte das Paar die Verzeihung des Oheims und des fürstlichen Vaters nachgesncht, aber ver­gebens. Schon waren fünf Jahre einer glücklichen Ehe ver­lebt und noch war es dem Prinzen nicht gestattet worden, vor seinen Angehörigen zu erscheinen, als der Zufall sich als Ver­mittler anbot.

Kaiser Karl V. hatte im Jahre 1546, wie die Geschichte uns mittheilt, die protestantischen Fürsten, welche sich empört hatten, angegriffen, und ihre Macht zu brechen gesucht. Im Jahre 1547 besiegte er in der Scklacht bei Mühlberg den Kur­fürsten Johann Friedrich von Sachsen und machte denselben zum Gefangenen. Der Landgraf von Hessen, einer der Häup­ter der Protestanten, war nun auch genöthigt, um Gnade zu bitten, aber der Kaiser beraubte ihn, trotz seiner Versprechun­gen, der Freiheit. Ja, als er einmal in den Niederlanden zu entfliehen versucht batte, wnrde er fast wie ein gemeiner Ver­brecher gehalten. Sein Gefängniß war ein nicht zehn Fuß lan­ges Kämmerlein in der Cikadelle von Mecheln, dessen Fenster man sogar vernagelt hatte. Moritz von Sachsen, welchem der