Bei dem Sängerfest in Coburg wurde der Beschluß ge­fußt, im nächsten Jahr ein großes deutsches Sängerfcst in Nürnberg abzuhalteu. Der Vorstand der Nürnberger Sän­gervereine wurde beauftragt, die nöthigen einleitenden Schritte zu thun.

Freiburg, 30. Juli. In vergangener Nacht hat es auf dem Feldberge geschneit: gewiß eine höchst seltene Erlchei- nung, da wir uns seit vierzehn Tagen in den Hundstagen be­finden. sM. Ir.)

Berlin, 2. Aug. Ter Minister von Schleinitz hat eine Circularnote über die Teplitzcr Zusammenkunft erlas­sen, worin das Resultat ein befriedigendes genannt wird, von einer Stipulation jedoch durchaus keine Rede ist. Es wird au- gedentct, daß die günstigen Resultate der Badener Zusammen­kunft sich in Teplitz vervollständigt haben. Die Integrität des deutschen Bundesgebietes wird gewahrt werden und eine Ver­ständigung in den-europäischen Fragen sei auf dem besten Wege. (N. Fr. Z.)

Mailand, 29. Juli. Nach den Nachrichten von Alexan­der Dumas kämpften bei Melazzo 2500 Garibaldini gegen 7000 Neapolitaner; nach andern Nachrichten war die Stärke der Königlichen 6000 Mann, während die Freiwilligen nur ans 1000 Mann der Brigade Medici, einem Bataillon der Brigade Cosenz und dem Bataillon Dün bestanden. Die spä­ter Ankommenden konnten nicht mehr am Kampfe Theil nehmen. Nach den bisherigen Nachrichten, die hoffentlich sich nicht ganz bewahrheiten werben, beträgt die Todtenzahl der Königlichen 1223 Mann, die der Freiwilligen 740. (S. M.)

Turin, 28. Juli. Die Verhandlungen über ein Bünd- niß zwischen Piemont und Neapel sind als gescheitert anzusehcn. Der Prinz v. Carignan soll an den Grafen v. Syrakus ge­schrieben haben, der König soll das Land verlassen und eher auf den Sturz des Thrones, als auf den Erfolg der könig­lichen Partei rechnen. (B.)

Turin, 31. Juli. Die Turiner Zeitung meldet: die Einnahme von Melazzo sei ein Gemetzel gewesen; unser Verlust wird auf 1000 Mann angegeben, Medici, Cosenz re. sind ver­wundet. Unsere FregatteVictor Emanuel" überließ an Ga­ribaldi Aerzte und Arzneien. Die Neapolitaner schlugen sich bei Melazzo wie die Löwen; die Franzose» hätten nicht besser fechten können. Ricasoli und General Cialdini wurden hiehcr berufen. (H. T.)

Marseille, 1. August. Man telcgraphirt den engli­schen Blättern, daß Garibaldi laut Briefen aus Neapel vom 28. den von Victor Emanuel empfohlenen Waffenstillstands- Vorschlag abgelehnt hat, und baß man im Neapolitanischen sei­ner Landung cntgegcnsah. Ein Blatt in Neapel hat den Titel Garibaldi" angenommen. (K. Z.)

Marseille, 1. Aug. Aus Konstantinopcl vom 25. Juli wird berichtet, daß daselbst ernste Befürchtungen über die Un­zufriedenheit des Heeres bestehen, welches seit 5 Monaten sei­nen Sold nicht erhalten. Man versichert, daß Meutereien un­ter den Artilleristen vorgckommcu. Die Negierung wird sich, wie man versichert, bemühen, einen Mouatsold zu bezahlen. Aus Damaskus vom 12. wird gemeldet, daß 6000 christ­liche Häuser zerstört worden. Am 12. stand das jüdische Quar­tier, welches ebenfalls in Brand gesteckt worden war, noch in Flammen. Tie türkischen Häuser, wo Christen ein Asyl ge­sunden, wurden gleichfalls eiugeäschcrt. Einige fremde Consüln hatten bei dem französischen um dessen Schutz angesucht. Die Tausende von Einwohnern, die sich in die Citadelle geflüchtet, litten Hunger. Nach demImp. de Smyrne" soll auch der belgijche Konsul in Damaskus umgcbrachl worden sein. Meh­rere christliche Schecks des Libanons weigern sich, den Friedens­vertrag anzuerkenncn, da dieser ein bloßes Blendwerk sei. Eine große Anzahl Individuen, durch Hunger getrieben, wagen es, m die Gebirge zurückzukehren. (Fr. I.)

Seitdem in dem gesetzgebenden Körper zu Paris einige Männer den Muth gehabt haben, gegen die Regierung offen aufzutreten und die vorhandenen Schäden an das Tageslicht zu bringen, zeigt sich Napoleon in seinen Acußeruugcu noch ver­schlossener und zurückhaltender. Dazu kommt, daß er mit sei­

nem Vetter, dem Prinzen Napoleon, nicht im besten Einver­nehmen lebt und von den Mächte» Europa's immer mit miß­trauischen Angen beobachtet wird. Auch das macht ihm große Sorge, daß er eine große Armee von 600,000 Mann kriegs- gerüstet dasteheu hat und nicht weiß, wie und wo er ihr hin­reichend Beschäftigung geben soll. Er weilt jetzt im Lager zu Chalons, wo bereits der Herzog Wilhelm von Baden einge- troffeu ist. In den nächsten Tagen soll ein großes Feldmanö­ver abgehaltcn werden.

Aus dem Lager von Chalons wird sich der Kaiser der Franzosen nach Nizza und Monaco begeben und daselbst eine Zusammenkunft mit dem König Victor Emanuel abhaltcn.

Der bekannte jüdische Advokat Crcmieux in Paris hat seine Glaubensgenossen um Beiträge für die Christen in Sy­rien aufgefordert und bis jetzt 50,000 Fr. cingesammelt.

Paris, 3. August, 1 Uhr 5 Min. An der Börse wurde so eben angeschlagen: Alle Mächte sind über die Bedingun­gen einig, unter denen die Intervention in Syrien statlzufin- den habe. Eine dreistündige Konferenz beschloß, daß die Maß­regeln zur Ausführung sogleich gemeinschaftlich ergriffen werden sollen. (T. D. d. St.-A.)

Der Kaiser Napoleon will sich ohne Zweifel Spanien zu Dank verpflichten, daß er ihm zur Großmachtstellung ver­helfen will, ohne daß cs selbst den Wunsch geäußert hat. Das Madrider ministerielle Blatt erklärt ausdrücklich, daß die Schritte der französischen Regierung nur von ihr allein ausgegangen seien. Geht der Antrag durch, so wird dann Sardinien leichtes Spiel habe», das gleiche Recht zu erlangen.

London, 30. Juli. DiePost" meldet, daß ein außer­ordentlich beruhigendes Schreiben der französischen Regierung hier cintraf, welches eine gemeinsame innige Politik in allen Angelegenheiten empfiehlt. (Fr. I.)

London, 1. Aug. Der vorgestern von der Morning Post angedcutete Privatbrief des Kaisers der Franzosen an den Grafen von Pcrsigny lautet seinem Hauptinhalte nach ungefähr wie folgt: Die Angelegenheiten sind verwickelt. Eine offen­herzige Unterredung mit Lord Palmerston wird sie hoffentlich ordnen. Lord Palmerstou wird meinen Versicherungen Glauben schenken. Sagen Sic ihm, daß ich seit Villafranca nur Frie­den mit allen Mächten, und zwar namentlich mit England, beab­sichtige. Ich leugne eine übermäßige Verstärkung der französi­schen Land- und Seemacht. Beide sind schwächer, als unter Louis Philipp. Ich verbessere nur die in der Armee bestehen­den mangelhaften Gebräuche, die ich im letzten Feldzüge kennen gelernt habe. Die Herrn von Lavalette ertheiltcn Instruktionen lauteten dahin, daß er darauf hinwirken solle, die Türkei mög­lichst lange zu erhalten. Die syrische Expedition schlug ich aus Menschlichkeitsgesühl vor und habe die Absicht, stets gemeinsam mit England zu handeln. Eroberungen daselbst liegen mir fern. Algier kostet uns Opfer genug. Ein Uebcreinkommcn mit England in Betreff Mittelitaliens war schwierig, weck mich der zu Villafranca geschlossene Friede band. Dagegen bin ich in Süditalien frei und will gemeinsam mit England handeln, wofern dieses mir vertrauen will. Ich wünsche Italiens Frie­den ohne Intervention. Auch würde ich keine Intervention in Syrien wünschen, wenn mich nicht die Gefühle Frankreichs da­zu drängten. (K. Z.)

Konstantinopel, 2. August. Achmet Pascha, Gou­verneur von Damaskus, wurde bei seiner Ankunft in Konstan­tinopel degradirt und vor Gericht gestellt; Churchid Pascha, Gouverneur von Beirut, wurde verhaftet. (T. d. H. T.)

Die schöne Philippine Welser.

(Fortsetzung.)

Der liebesglühende Ferdinand konnte seine Leidenschaft nicht lange zurückhalten. Er erzählte dem verschämten Mädchen, wie er schon vor mehreren Tagen ihre Bekanntschaft bei dem Maler gemacht und wie ihn schon ihr Bild entzückt hatte, welches doch so weit gegen das Original znrnckstehe. Der Tag war noch nicht beendigt, so hatte der Prinz der schönen Philippine auch schon seine feurige Liebes-Erklärung gemacht. Wir haben zwar schon gehört, in der guten alten Zeit, deren