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um uns im Schatten des Kreuzes unter der Fahne der Jungfrau Maria auzuwerben iu die heilige Miliz. Vereinigt, werden wir siegen; getreu»!, werden wir uiukommen und die erstaunte Nachwelt wird sich fragen, ob es zu unserer Zeit Katholiken gab. Was fürchten wir? Wenn wir als Märtyrer sterben, so steige» wir in den Himmel und unser B nt wird, auf heilige Erde fallend, unsere Kinder, unsere Neffen heiligen, die unserer würdig sein werden. Heinrich v. Chatelinean.
(H. T.)
Paris, 20. Juli. Der Moniteur entnimmt einer Privat- Corrcsvvudeuz aus Damaskus 2. Juli folgende Details über die 'Nolle, welche der Emir Abdel-Kader während der Tage spielte, welche de» traurigen Ereignissen vom 9. vorangingen. — Während die Behörde sich in eine unerklärliche Unlhgllgkeit einschließt, hört der Emir Abdel-Kader nicht auf, auf die Ule- mas. Notablen und Ehess der verschiedenen Stadttheile eiuzu- wirken, um das Unheil abzuwenden, welches die Cbristen be- drobt. Durch seine Haltung, durch seine Energie und sein beredte? Wort hat, man kann es sagen, der Emir zweimal die Stadt gerettet, denn zweimal schon sollte eine Bewegung aus- brechcu und er ist es, welcher es vereitelte. Sein Benehmen in diesen kritische» Verhältnissen ist bewnndernngswürdig. Tag und Nacht hört er nicht ans über die allgemeine Sicherheit zu wachen und die augenscheinlichsten Beweise der Selbstverläug- nung und der Hingebung für die Sache zu geben, deren Ver- theidigung er so edel ergriff. (H. T.)
Paris, 22 Juli. Dem Ami de la Religion wird aus Neapel geschrieben, daß Garibaldi damit umgehe, die Unabhängigkeit Siciliens zu proclamiren, sich zum Präsidenten zu machen und das Land unter den Schutz Englands zu stellen. Nach andern heißt cs, er sei entschlossener denn je, gegen Neapel zu ziehen, „um entweder die Bourbons zu beseitigen, oder selber unterzugehe»." (H. T.)
Paris, 22. Juli Es soll sich sofort in Paris eine Conferenz versammeln, um das Ziel und die Mittel für eine europäische Intervention in Syrien zu bestimmen.
(Nord.)
Paris, 24. Juli. Der Kaiser ist nach dem Lager von Chalvns abgereist. — Der Prinz Napoleon ist heute in Cherbourg eingetroffen. (Lt.-A.)
Die Königsglorie hat den letzten Abend des alten Jerome erhellt. I» seinem letzten Fieberaufall ließ er sich die Krone und Insignien des Königreichs Westfalen auf das Bett bringen und „seinen Nachfolger und Hofstaat" rufen und hielt eine Abschicdsrede.
London, 23. Juli. Nach einer Depesche der Times hat der König von Neapel die Räumung von Sicilien befohlen.
(S. M.)
London, 23. Juli. Tie Post meldet: Die Drusen und Maroniten schloß?» Frieden, folglich ist eine Intervention überflüssig. (T. d. S. M.)
London, 25. Juli. Die heutige Morning Post sagt, wenn auch die Nachricht von dem Frieden zwischen Drusen und Maroniten verfrüht sein möge, so würden doch die türkischen Streitkräfte genügen, die Drusen im Zaume zu halten. Frankreich würde nur mit Einwilligung der Türkei Truppen landen können, und sie, die Morning Post, glaube nicht, daß die Türkei je darein willigen werde. Ein Beistand der Westmächte zur See werde der Pforte genehm sein, und aus einen solchen werde sich die Thätigkeit Englands nnd Frankreichs beschränken müssen. Eine Occupalitm Syriens würde ohne Ende sein, wie die französische Occupation Roms. Ihr würde bald eine Occupatio» der Bulgarei durch die Russen, sowie Serbiens und Monteue- gro's durch die Oestreichcr folgen, und man würde eine Thei- lung der Türkei verlangen. (K. Z.)
New-Jork, 7. Juli. Am 4. Juli starb hier in Folge eines Nervenschiags Gräfin v. Landsfeld, besser bekannt unter dem Namen Lola Montez. (H. T.)
Allerlei.
—- Es ist keine Fabel, daß Menschen Arsenik und nach
und nach viel Arsenik essen lernen. In den Gebirgen, namentlich in Sleyermark, gibt's viele Arsenik-Esser, besonders unter Solchen, die viel steigen müssen. Sie sagen und glaube», daß der Arsenik Kraft und Luft gebe, munter nnd rüstig mache und erhalte und so das Steige» und harte Arbeit erleichtere. Die neuesten und sichersten Angaben über Arsenik- Esser in Lteyermark verdankt man einem interessanten Berichte, der in der Akademie der Wissenschaften in Wien erstattet wurde. In dem kleinen Bezirke Harkbcrg allein sind 40 Arsenik-Esser bekannt. Sie beginnen mit einer Portion von der Größe eines Hirsekorns und steigen nach und nach zu Portionen von der Größe einer Erbse und in der Menge von 2 — 5'/, Gran. Einige nehmen die arseuige Säure täglich. Andere über den andern Tag, Andere ein- oder zweimal wöchentlich. Im Neumond wird ausgesetzt nnd nach dem Gennß enthalten sich die Esser des Trinkens, der Fleisch- und Iettspejsen. Man kennt Arsenik-Esser, die wuudcrbar alt geworden, freilich auch andere, die schnell siech und alt geworden sind. Mädchen genossen Arsenik, um sich eine blühende Farbe und ein dralles Aussehen zu geben.
— Die Lyoner Zeitung erzählt folgenden Gaunerstreich: Ein respektabel aussebcnder Herr ist eben in ein Zimmer cin- gebrochcn und im Begriff, den Kleiderschrank auszuräumen, als der Bewohner, Herr Dedieu, zur Thüre heeeinlritt. Mit größter Ruhe wendet sich der Fremde um und spricht: „Ich habe Sie hier erwartet; ich habe de» Auftrag, Sie zu verhaften; diese Kleidungsstücke nehmen »vir mit!" Und damit packt er einen Uebcrrock, zwei Paar Beinkleider, drei Sommerjacken und noch mehrere andere Dinge iu ein Bündel zusammen und sagt: „So! nun kommen Sie mit, ich »vcrde das Bündel tragen, und Tie können ans der Straße ein paar Schritte vor mir hergehen, damit die Leute nicht merken, daß Sic mein Gefangener sind." Herr Dedieu war so bestürzt über seine unerwartete Verhaftung und Wcgführung, daß er »villenlos der Anordnung des Fremden folgte. Als er sich aber nach einiger Zeit auf der Straße nach seinen» Wächter umsah, war dieser milsammt dem Bündel verschwunden.
— Hohes Lebensalter. Herr Geyer führt in seiner Volksschrist: „Die Urwelt und ihre Bewohner" bei der Gelegenheit, wo er das hohe Lebensalter der Urväter nachweist, folgende merkwürdige Seitenstücke der neueren Zeit an: -„Der Däne Drackenberg biente bis in sein 90. Jahr als Matrose, heirathele i» seinem 111. und starb in seinem 146. Jahre. Thomas Parr verheirathete sich noch einmal i» seinem 120. Jahre, und wurde 152 Jahre alt. Serrington starb in seinem 160. Jahre, wo sein ältester Sohn bereits. 103, sein jüngster dagegen erst 9 Jahre alt war. Petraez Czartan zu Caranse« des, unweit Temesvar, welcher 1539 geboren wurde, starb 1724, also 185 Jahre alt, als sei» Sohn dritter Ehe 97 Jahr alt war. Eine Grabschrift in der Bernhardts-Kirche zu London gibt das Alter des 1563 gestorbenen Thomas Karn z» 207 Jahre an."
— Ein Berliner Alterthunrsforscher weist nach, daß die in Aachen ausgestellten sogenannten Heiligthümer unzählige- mal in der Welt vorhanden sind. Das sog. praotium ist 300« mal, die Windeln Jesu 1 OOmal und bas Schweißtuch der heil. Veronica über 800mal vorhanden. Dennoch ist der Zulauf in Aachen groß, namentlich aus Belgien. (Dsz)
Charade.
Viersilbig stellt an diesem Ort Sich z»m Errathen da mein Wort.
Die ersten Silben scheu'» das Licht;
Drum kommen sie bei Tage nicht.
Die letzten Silben malen Euch Von Kopf zu Fuß so treffend gleich.
Wie keines Künstlers Hand Euch malt Und »venu Ihr ihn auch fürstlich zahlt.
DaS Ganze gibt bei vielen Sachen Fast immerdar den Stoff zum Lachen.
Auch war's ein gar bekannter Mann,
_ Den Jedermann leicht rathen kann. .
Truck und Vertag der S. W. Z a ifcr'scken Buchhandlung. Nedatti»»: -»»,»-.