Erzählungen für den Feierabend
Mutter Lars
Von ^ a n ei e o e 8 o d v ei t r e r
Vormittags so gegen 10 Uhr stand Mutter Lars meistens am Fenster. Mt unruhigem Blick schaute sie aus die Straße. Endlich kam der alte Brief» irriger Jensen. Beim Kriegsausbruch halte er seinen Dienst wieder ausgenommen; erst vorige Woche hatte er seinen 69 Geburtstag gefeiert. Da konnte er freilich nicht mehr so schnell von Haus zu Haus flitzen wie die junge Briefträgerin. Dafür sah Mutter LarS ihm aber schon von weitem an. ob er die ersehnte Post brachte oder nicht. Bedauernd wiegte er den Kops, als er sie erblickte.
Der letzte Brief von Peter war schon acht Wochen alt. „Die Russen kommen nicht durch, wir weichen nicht. Urlaub kommt gar nicht in Frage, Mutter Wenn es mit Johanna so weit ist, bist Du ja bei ihr. Das ist für mich eine graste Beruhigung." Ja, so hatte Peter geschrieben. Mutter Lars kannte den' Brief auswendig, so ost hatte sie ihn gelesen.
Johanna, PetcrS junge Frau, erwartete ihr erstes Kind Während Mutter Lars noch in schweren Gedanken versunken ist, fühlt sie Johannas Blick fragend ans sich gerichtet: „Wieder nichts, Mutter?" Die alte Frau reiht sich zusammen „Die Post wird irgendwo liegen geblieben sein, Kind." Dann hebt Mutter Lars einen Blumentopf vom Fensterbrett. „Schau mal", meint sie ablenkend, „jetzt kommt das Alpenveilchen doch noch zum Blühen." Wirklich, zwet zarte Knospen waren schon zu sehen.
Johannas schwere Stunde kam; sie war schwer im wahrsten Sinne des Wortes. Als alles vorüber war, lag sie bleich und müde im Kissen Das Kind war sehr zart und lebensschwach. Nur die Ernährung an der Mutterbrust und sorgfältigste Pfleg« konnten es am Leben erhalten. Mutter Lars hatte vollauf zu tun Wie einen Augapfel behütete sie Johanna. Sie wußte, daß vom Wohlbefinden der Wöchnerin das Leben des Kindes abhing. Peter sollte sich aus seine alte Mutter verlassen können. Er freute sich doch so auf das Kind, es war sogar ein Junge. Nein, die Freude war gar nicht auszudenken, wenn der Peter kämel Doch votläusig wäre Mutter Lars mit einem Lebenszeichen ihres Sohnes zufrieden gewesen. Wie gern hätte sie der jungen /Frau den kaug- ersehnten Gruß auS dem Felde aus die Bettdecke gelegtl
Es.kam aber kein Lebenszeichen von Peter, dafür eine andere Nachricht für Mutter Lars: Peter, ihr Einziger, hatte den Heldentod erlitten. Er>. war in die gleiche fremde Erde gebettet worden wie sein Vater im Jahre 19l6. Jetzt kam die Bewährungsprobe für Mutter Lars. Sie umsorgte und pflegte die Wöchnerin, als wäre nichts geschehen. und bewahrte die traurige Nachricht wie ein gefährliches Geheimnis. Ja, sie bracht« es fertig, sich ein Lächeln um die zuckenden Lippen zu zaubern, wenn sie um die junge Mutter war.
Nur wenn Johanna schlief, beweinte Mutter LarS ihren Sohn. Und dann verweilte ihr wissender Blick zuweilen anders und länger auf der Schlafenden. Wie würde Johanna diesen Schmerz ertragen? Wie würde sie Peters Tod auffaffen? Sie war ja noch so jung, so voller Hoffnungen, Wünsche und Sehnsüchte.
Mutter LarS mußte an khr eigenes Schicksal denken, an den Tag im Jahre 1916, als sie die gleich traurige Nachricht erhielt. Sie hat damals manche Stunde geweint, und als ihre Tränen versiegt waren, hat st« still hinter dem schönsten Teil .ihres Lebens die Tür geschlossen. Dann hat aber der kleine Peter mit seinen Fäustchen diese Tür wieder aufgestoßen und ihr Dasein mit Hellem ' Kinderlachen und viel Freude erfüllt. Mutter Lars' Augen strahlten wieder; ihre Gedanken wanderten jetzt durch daS Kinderland ihres toten Sohnes Sie dachte an hie Zinnsoldatenschlachten, die sie mit dem Vierjährigen geschlagen hatte und die sie im voraus schon immer verloren hatte. Während der Schulzeit hatte Peter manchmal den Vater entbehrt, und sie hat dann versucht, dem Kind den Heldentod ihres Mannes verständlich zu machen, daß der Vater sein Leben für Deutschlands Freiheit geopjert habe.
Dann kam die Berufsausbildung, es folgte Sie trostlose Zeit der Arbeitslosigkeit/ In dieser schweren Zeit hat Peter oft geglaubt, daß Vaters Tod
seinen Sinn verloren habe. Bis er den Mchrer sprechen hörte, daß die Hundertlausende, die auf den Schlachtfeldern des Weltkrieges ihr Leben geopfert hätten, nicht umsonst gefallen seien, daß dieser Kampf aber noch nicht zu Ende gekämpft sei.
Peter war dann in diesen Kampf ausgezogen. Nicht so überschwenglich wie sein Vater 1914, sondern mit ernstem, wissendem Gesicht. Seither erfüllten Mutter Lars Angst und Sorge, aber auch großer Stolz. Ja, sie war immer stolz gewesen aus ihren Sohn. Und jetzt? Sie war unsagbar traurig; denn sie hatte ihr Bestes hergegeben, ihr Stolz war aber geblieben. So wird es auch bei Johanna, Peters junger Frau, sein, denkt Mutter Lars. Sie wird um den geliebten Mann weinen, aber nicht verbittert und verzweifelt, sondern in stolzer Trauer.
Es vergingen noch einige Tage. Die Sorge um Peter bedrückte jetzt auch Johannas Gemüt. Mit jedem neuen Morgen hoffte sie aber auf eine gute Nachricht. Dieses Hoffen und das Gedeihen des Kindes erhielten ihrem Körper die Spannkraft. Sie konnte das Kind stillen; zur Freude aller nahm das kleine Wesen an Gewicht zu und wurde täglich kräftiger. Johanna konnte bald da? Bett verlassen, und es kam die Stunde, da sic erfahren mußic, daß von Peter keine Post mehr kommen Würde.-—
Cs soll hier nicht beschrieben werden, wie Mutter Lars die Worte, die ihr zentnerschwer aus der Zunge lagen, hervorgebracht hat. Es soll nur gesagt sein, daß auch Johanya tapfer war. So tapfer und stark, wie unsere Soldaten sich Ihre Frauen und Mütter wünschen. Denn der Gedanke an solche Frauen gibt unseren Kriegern die Ruhe und Sicherheit, die sie in ihrem schweren Ringen so nötig haben.
Viel warme Anteilnahme wurden der alten und der jungen Mutter entgcgcngebrncht, ihr größter Trost war aber doch das Kind, das im Bett- chen lag und mit Peters blanken Augen in die Welt blickte. Wenn Johanna bei dem Kind war, prägte sich ihr Antlitz neu, um ihre Lippen spielte ein so glücklich versonnenes Lächeln, wie es nur jungen Müttern eigen ist. — —
Mutter Lars steht wieder am. Fenster. Sie schaut aber nicht nach dem alten Briefträger ans, sonvern sie freut sich an dem üppig blühenden. Alpenveilchen und entfernt behutsam die ersten welken Blüten.
was ist Ruhm?
Der Berliner Mathematiker Dirichlet war et« Riese i« seinem Fach, besaß jedoch wenig die Gabe des Lehrens. Er hatte einen Sohn, der eines Tages von einem Mitschüler wegen der Hilfe, die er bei seinen mathematischen Aufgaben von seinem großen Vater hätte, gepriesen wurde.
— „Ach", sagte der junge Dirichlet daraus, „da ist nicht viel mit zu mamdn. Die einfachen Gleichungen kann er nicht mehr."
Anwirfch -
In Heidelberg machte sich eines Tages ein von seiner ärztlichen Kunst ziemlich eingenommener Praktikant auf de» Weg nach dem benachbarten Schlierbach, um nach seinen Patienten zu sehen. Soeben war er durch daS KarlStor gegangen, als sich ein Trauerzug nüt zwei Särgen an ihm vorbeibeweHte. Er fragte den letzten unter dem Gefolge, was das bedeuten solle. „Ei. ei. Herr Doktor", sagte dieser, „das sind ja die beiden Patienten, die Sie behandelt haben." — „Ach was", entgegnete der Praktikant unwirsch, „ich habe drei behandelt!"
Der Gegrnbeweis
Zur Zeit Bismarcks wurde einmal im Reichstag über die Erhöhung der Tabaksteuer debattiert. Ein Redner sprach gegen die Erhöhung mit dein Hinweis, dann würden sich viele Raucher des Tabakgenusses gänzlich 'entwöhnen und man könnte eher auf eine Senkung als auf ein« Erhöhung des Steueraufkommens dadurch rechnen. Hier grifs Bismarck lächelnd ein- und erklärte: „Meine Herren, ich habe nilr von einem' einzigen Fall gehört, wo sich ein passionierter Rauckcr das Rauchen vollständig abgewöhnt hat. Der Mann war Arse- nalarbeitcr- und klopfte seine Pfeife mit dem noch glühenden Ajchenrcst an einer offene» Pulvcrkiste aus,"
Oie richtige Visitenkarte
.Der berühmte Naturforscher Johanns Müller machte eines Tages in Paris se.incn ersten Besuch bei dem Zoologen Dumeril. Dieser war aber gerade sehr beschäftigt und wics dem Besucher, nicht missend, men er vor sich hatte, unwillig die Tür
— Müller ging, steckte aber im Verschwinden putzigcrweise nochmals den Kops durch de» Türspalt und rief: „Aber die Coccilie» haben in der Jugend Kiemeulöcber am Hals!" — Das wirkte wie ein „Sesam ösfns dich"!
Neues aus Technik und Forschung
Fester als Naturseide
Die deutsche Wissenschaft hat die Wichtigkeit der Zellwolle erkannt und der Natur ihre Geheimnisse abgrlauscht, bis es ihr gelang, eine Faser synthetisch, also ohne den Rohstoff Holz, herzustellen. Ein kleines Stückchen einer Hellen kunst- stosfartigen Masse wird auf einer Metallplatte erhitzt. Sobald es zu schmelzen beginnt, zieht der Chemiker mit einem Glasstab einen langen Faden daraus Dieser Faden hat eine Festigkeit, die sogar die der Naturseide noch übertrifft. Außerdem hat er die Eigenschaft, sich in kaltem Zustand bleibend auf das Vier- bis Fünffache dehnen zu lassen. Durch diese Dehnung verliert der Faden nicht, wie man vielleicht glauben könnte, an Festigkeit, sondern er gewinnt und wird dem Feinbau der natürlichen Faser ähnlich.
Es ist der deutschen Forschung vorgcworfen worden, daß die „Anwendbarkeit" eine zu große Rolle spiele, ja, man hat sich zu Behauptungen verstiegen, daß die deutsche Forschung sich nur noch mit dem beschäftige, was unmittelbar verwendet werden könne. Nichts ist falscher als dies. Gerade die deutschen Wissenschaftler waren eS, die die Grundlagen erforscht hatten und hier Pionierdienste leisteten. die oft genug erst neuen Entwicklungen die Wege geebnet haben. So waren es auch auf diesem Gebiete der Faserforschung die Ergebnisse deutscher Chemiker, auf die Amerikaner bei der Entwicklung dieser neuen Produkte zurückgegrissen haben.
DaS Institut für Zcllwollforschung hat sich dis Aufgabe gestellt, auf dem Gebiet der vollsynthetischen Faser die Brücke zu schlagen, von der Welt des Chemikers, der neue Stoffe init einer von chm vorausbestimmten chemischen Konstitution schafft.
Eine knrheMche Schnurre
Von ückolk Häger
Drei Aerzte wohnen im Städtchen, von denen jeder so feine Eigenheiten hat, wie der Volksmund sagt. Der eine soll saugrob sein, aber er kann auch was. Der andere ist sehr freundlich,. hat aber gesalzene Preise, der dritte kann auch was, ist aber meist vernebelt.
Die Frau eines Bäuerchens geht zur Stadt, wo sie den Arzt aufsuchen muß. Unterwegs überholt sie ein Auto, das plötzlich bremst. Aus dem Wagen kommt eine freundliche Stimme: „Na, Mütterchen, wollt Ihr mitfahren?"
„Aber, so doch! gemäß I" stottert die Alte und kletterst schnell in den Wagen. „Wo soll'? denn hin-
Ach, Herr Doktor, Ich weiß nicht recht, ost e- richtig war, daß Sie meinem Mann für seinen Magenkrampf Kognak verschrieben haben." — „Warum soll es denn nicht richtig sein?" — „Früher hatte er seinen Kranipf nur alle zwei Wochen mal, und nun jeden Lag."
»
Eine Heiratslustige beim Anblick eines fungen Anglers: „Da sitzt nun der hübsche Kerl und starrt den halben Tag ins Waffe«, als ob es nicht an Land genug gäbe, die anbeißen würden!"
„In der ganzen Stadt gibt es keinen größeren Esel als dich!" —> „DaS sagte meine Mutter schon. Aber geglaubt Hab' ich'S erst, als ich dich geheiratet hatte."
„Ich Hab den Eierkuchen kaum runterbekommm, so zäh und trocken war er!" — „Eierkuchen? Du lieber Gott, und wo ist jetzt mein Korkuntersatz von der Schüssel?"
„Was kfi dein zukünftiger Mann?" Ahnung — mein jetziger ist Architekt!"
.Kein«
gehn?" — ,^Zch muß bi'n Doktor!" — „So, zu welchem denn?" — „Jo, dos wccs ich eben noch nlt! Der eene, der soll jo so grob sin Bi dem muß mer sich glich splitternacket ausdun. Un der andere eß me ze dierkl Un der dritte, der söfft jo so greulichi"
,,Na, überlegt eS Euch nur ruhig!"
So ein Auto läuft rasch. Schon halten sie auf dem Markt des Städtchens.
„Na, seid Ihr Euch nun klar geworden, Mütter- .chen?"
»Jo—jo- Ich will man bi den gehn, der süfft!"
7 ,Schön, da könnt Ihr gleich sitzen bleiben! Das bin ich nämlich selber!" -.- - —
Wie geht's?
Zwei biedere Bürger, der Huber und §er Pfeifle begegneten einander auf der Straße, nickten sich gegenseitig wohlwollend zu, ' blieben stehen und wickelten dann nach einigen „So—so" und „Jaja" ein« Unterhaltung ab, wie ste zwischen gehetzten Stadtmenschen öfters Vorkommen mag. Jedenfalls fragte Huber den etwas leidend aussehenden Pfeifle zuerst: „Wie geht's? Geht's gut — ja?!" aber darauf antwortete dann der Leidende nur nachsichtig: „Danke, es geht etwas besser."
„Na, dann ist ja alles in Ordnung, wemr's besser geht!"
„Eben nicht, denn es wäre besser, wenn eS gut ginge!"
..Hm. . .?'
„Ja und dan«, ich schlafe eben f» schlecht."
„Bedauerlich . - , aber - - ."
„Nix aber, wissen Sie, Herr Huber, ich schnarche nachts mitunter so heftig, oaß ich sogar an meinrr eigenen Schnarcherei aufwache I"
„DaS ist nicht schlimm, dafür weiß ich «km« guten Rat."
„So — welchen?^ .——-
„Das best« Pt, Ste, WHrn si» kft» HoS MWH tt» NMngtmmiM ^ . ko
zu der Welt eines Physikers, der di.-'e Slosfe In ihren Eigenschaften erforscht. Ucbcr cicse Brücke führt der Weg weiter zur Welt der Anwendung und nutzbringenden Verwertung.
Wenn öle Lautstärke nachläht
DaS Nachlassen der Lautstärke des Rundfunks geschieht so langsam, daß es nur derjenige feststel- lcn kann, der einmal längere Zeit von zu Hause abwesend war. Immerhin braucht das Nachlassen der Lautstärke nicht an den Rundsünkröhren allein zu liegen Wir wissen, daß unsere Industrie die Röhren in den letzten Jahren derartig verbessert hat — was überdies gerade währeird des Krieges ganz beachtlich ist —. daß sie durchweg 5999 Vrennstunden in Betrieb fein können, ohne daß man von einem Schwachwerdcn der Röhren sprechen kann. Das sind also zwei btS drei Jahre, die die Röhren in Betrieb gewesen sein können.
Der Fehler kann z. B bei Batterieempfängern, wie sie meistens auf dem Lande oder draußen im Felde benutzt werden, auch am Nachlassen der Spannung des Akkumulators oder der Anoden- battcrie liegen, und beim Netzempfänger sollte man zuerst "einmal (bei Wechselstrom) die Gleichrichterröhre nachprüfen lassen, die der größten Abnutzung unterliegt. Darüber hinaus kann auch der Lautsprecher schuld sein. Man stelle daher einmal einen Vergleich mit einem anderen Lautsprecher an- Notfalls gebe man den magnetischen Lautsprecher zum Aufmagnctisieren zum Facbbändler. Dort, wo das Lichtnctz zu gewissen ZcM» einer starken Belastung unterworfen ist, kann die- Lautstärke auch absackcu. Hiergegen ist gerade während des Krieges nichts zu machen. Wir müssen die meist kurze Zeit der Laulstärkeschwächuug schon .einmal in Kauf nehme». Wir schallen dann den Empfänger am besten ab, um ihn und die Röhren zu schonen.
was wiegt öle ^Lnft?
Daß Lust ein Gcrvicht haben muß,, ahnt schon der Laie. Es wird ihm klar auS der einlachen Erklärung, daß die Luft in den Bergen ost als besonders leicht empfunden wird, während ste in der Ebene zu bestimmten Zeiten schwer und drückend auf unD lasten kann. Im Physikunterrtcht lernt man, daß es auch lustleere Räume gibt — also muß die Luft selbst ein bestimmtes Gewicht haben. Tatsächlich kann man es auch wissenschaftlich messen und ist dabei zu dem Ergebnis gelangt, daß ein Kubikmeter Luft, und zwar bet 0 Grad und Normaldruck, ein Gewicht von 1,2932 Kilogramm besitzt.
wie entstehen Kondensstreifen?
Neben der Vereisung gibt eS noch eine, auch durch daS Wetter bedingte Erscheinung, di« dem Flieger ebenfalls unerwünscht ist. Das sind die Kondensstreifen, die beispielsweise einen nahenden Bomberverband schon von weitem verraten. Für die Bildung von Kondensstreifen ist eine möglichst kalte und trockene Atmosphäre notwendig,. In dies« Atmosphäre wird nun durch die Auspuffgase des Flugzeuge Wasserdampf geblasen. Man erklärt die Entstehung der Kondensstreifen durch die Bildung von Rebeltröpfchen um di« feinen Rußteilchen dieser Auspuffgase. Die Kondensstreifen sind aH» nschts weiter als künstliche Wolken. Sie treten meist in einer Temperatur von etwa minus vierzig Grad auf d. h. in Höhen zwischen 6909 und 9999 Meter. Sine in großer Höhe entbrannt« und über »veite Strecken sich hinziebende Luftschlacht macht sich noch lange nachher durch die langen» immer mehr auseinanderfließenden Wolkenstreifen bemerkbar, di« oft seltsam ineinander verschlungen find. Da sind die breiten Fahnen der Viermotori- ge«, und da sind, auS entgegengesetzter Richtung wmmend und scharf in die breiten Kondensftretfen hineinstvhend, dir schmalen Minder d« deutsche« Jäger. ' .
Mutterfeele ^ '
Peckanlcoir euin Mnt
Wer zum ersten Make da» Wort „uiutterseeleN- allein" einpfand und aussprach, hat unserer deutschen Sprache eines ihrer tiefsten Worte geschenkt. Es vermag uns wie kein anderes das Wesen der Mutter zu deuten und zu verklären. In ihrer Seeleneinsamkeit, im stillen und erhabenen Reich ihres Opfers und ihrer Tat ist sie am größten. Darum blicken wir ain Muttertag in Ehrfurcht und Dankbarkeit zu ihrem ewigen Bild empor wie zu einem Heiligtum unseres Lebens und unseres Volkes
Die Mutter freilich, der unser Dank und unsere Treue gilt, wird es lächelnd ablehnen, daß wir vor ihr und ihrem Wesen so große Worte und so viel Aufhebens machen. Sie weiß nicht mit Worten um ihre» Wert, weil sie mitten in ihm lebt und aus ihm heraus wirkt. Dann wollen wk ihr nur still und fest die Hand drücken, ihr überS graue Haar streichen und zu ihr sprechen: „ES ist alles gut so, Mutter." ^
Es kommt am Muttertag nicht auf große Worte au. sondern allein auf das Erspüren des Glückes, daß das Band der Liebe, Treue und des Dankes zwischen ibr und uns unlöslich, fest ist. und daß die unsichtbare Brücke aus der harten Wirklichkeit unseres Kampfes sich noch htnüberwölbt in das Reich der tragenden Kräfte der Stille, der Geduld, der Mutterscclcuciysamkeit, aus der di« Zukunft einer Hohen, im Geist vollendeten Gemeinschaft geboren wird.
Mutterseelenallein — dies ist der Name der Ehr urnne jedes MutterberzenS in etnep Zeit, in der die Männer und Söhne des Volkes aus dem. trauten Ring des mütterlichen WaltenS und Gc- borgcnseinS heraustrrten mußten »in ihr barte» Handwerk un- stolzes Werk z» vollbringen. Endlos sind die Tage, endlos sind die Nächte/die so vergehen, ohne daß die Hand der Mutter ihr Herz in die kleinen Liebesbewcise der täglichen Sorge und Fürsorge hineinzulegen verinöchte.
Jede echte Mutter ist tapfer und in der ent- scheidenden Stunde zur höchsten Tat bereit. Tau- scudfach haben cs die Mütter unseres Volkes bewiesen, daß ihre starken Herzen die Wiegen des Lebens und des Sieges sino.
Wir neigen uns in Ehrfurcht vor der Mutter- seele unseres Volkes als der Verheißung und dem Unterpfand unseres ewigen Bestandes In Dank- barkeit und Treue grüßen wir die Mütter als die Sinnbilder und Bewahrerinnen der heiligen Flamme, die uns des größten Sieges würdig macht.
Briefmarkensammler im Waffenrock
Das Interesse am Bricsmarkensammcln ist bei den Soldaten groß. Leider konnten viele ihre Sammlung nicht laufend vervollständigen. Dir „Soldatenbetreuung" in Potsdam, Brandenburger» straße 43, eine Dienststelle des Reichssammlerwart» der RSG. „Kraft durch Freude", will durch ein« neue Maßnahme hier helfend Angreifer». AuS RestbcständW' früherer Ausgaben, die der ReichS- postministcr ilrr überlassen hat. wurden Marken- Päckchen i,n Werte von 225 Mark hergestellt. Si« enthalten postfrische Briefmarken des Deutschen Reiches, Generalgouvernements und Protektorats aus den letzten Jahre» sowie einige bessere gestempelte Stücke. Tie Marken wurden nur nach dem seinerzeitigen Postpreise berechnet. Sie stehen heute erheblich höher im Wert. Diese Zusammenstellungen sind als „Urlaubsfreude" gedacht und können nur von den Frauen bzw. Angehörigen der interessierten Soldaten bei der genannten Dienststelle bestellt werden. Da vorzugsweise unsere Frontkämpfer mit dem nur in beschränktem Umfange verfügbaren Material erfreut werden sollen, ist bei den Zuschriften die Feldpost-Nuiiptier anzugeben. Die Zusendung der „Urlaubsfreudc" erfolgt nute» Nachnahme und nach Maßaabe der Vorräte.
Thermometer zieht Ähren auf '
In der Schweiz werden jetzt unter dem Typennamen „Atmos" Uhren hergestellt, die nicht mehr von Menschenhand aufgezogen werden. Der Aufzug des Getriebes besteht aus einem Balg, der an einer» Ende mit der Aufzugfeder gekoppelt ist. Am anderen Ende endet dieser Balg an einem Kolben, der an» einem mit Chloräthyl gefüllten Zylinder läuft. Tie Chlorathylfüllung reagiert durch Ausdehnung oder Zusammerrziehung aus Temperaturunterschied« von einen, Grad Celsius. Derartige Temperaturunteo- schiede treten laufend ln einem normal bewohnle» Zimmer beim Oesfnen und Schließen der Türen, Fenster usw auf. Infolgedessen wird der Balg laufend zusarmnengedrückt oder auseinandergezogen »ns überträgt aus diese Art und Weise die Temperatur- schwankungen aus-die AuszugskoKpelung, die jetzt die Wärmedifferenzerr im Raum in eine Spannring der Triebfeder umsetzt.
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