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Ssnistsz, 20. k»4si 1944

Kummer 117

Änvasivntlis" auf dem Höhepunkt

vratttlioridtt unseres KorreLiionckenten

tt. Genf, 19. Mai. In einöm Londoner Bericht" über die Stimmung der britischen Bevölkerung wird die Tatsache unterstrichen, daß die seelische Span­nung nun einen Höhepunkt erreicht habe, der kaum mehr überschritten werden könne. Der bekannte Publizist Alexander Clifford 'spricht von einerJn- vasionitis", die die englische Ocffentlichkeit ergriffen habe. Die Ursache liege in der Agitation um die Zweite Front, die von den britischen Informations­stellen und der Presse seit einigen Wochen betrieben worden sei und der viele englische Nerven un fünf­ten Kricgsjahr nicht mehr gewachsen gewesen seien. Das englische Volk habe zwar auch heute viele Sor­gen, die größte sei aber, ohne zu übertreiben, doch die bevorstehende Invasion des europäischen Kon­tinents. Die Öffentlichkeit in Großbritannien klam­mere sich mehr oder weniger an den Gedanken, daß die Durchführung des Generalangriffs-auf Europa durch entsprechende neue Anstrengungen der'S o- wjets erleichtert werde. Maßgebende Aeußerungen von Staatsmännern und Generälen hätten zwar diese in Aussicht gestellt, immerhin sei man noch Nicht sicher, und die Ungewißheit laste außerordent­lich aus den britischen Gemütern, denn nichts fürchte man so sehr, als während dieser kritischen Phase des Krieges durch den östlichen Ver­bündeten nicht genügend unterstützt zu werden.

Gandhi bereitet London netten Kummer

dv. Stockholm, 19. Mai. Gandhi will sich trotz seiner Krankheit im Juni in Bombay mit dem Mohammedaner-Vorsitzenden Iinnah treffen, um eine allindische Vereinigung anzustre- bcn. In England wurde diese Nachricht mit erheb­licher Unruhe anfgcnommen.

Im I^snilekopk Aettuno sük einen 6roüsngr!kk vorbereitet

fleläeudaiter Lins »Ir äer kaUscdirmjLgermsjtler am Liosciilieüiingsring

Von unserer Serliner 8ctiriktlsi1uag rck. Berlin, 20. Mai. In dem brodelnden Hexenkessel des Landckopfes von Nettuno mehren sich die Anzeichen eines geplanten englisch-ameri­kanischen Großangriffs, während ans dem siiditaiie- nischen Kriegsschauplatz die Fronten brennen und der Materialeinsatz des Gegners alle vorstellbaren Maße überschreitet. Der Einschließungsring um Ncttuno hat sich fest in die Erde gekrallt, »vollen die Briten und Amerikaner ihn durchbrechen? Die deutschen Soidgjcn dieses Kampfabschnittes sind vorbereitet. In unzähligen Stoßtrupps haben sie die Stärke des Gegners zu erkunden, feine Absich­ten auszumachen gesucht.

Das ist der Alltag der Fallschirmjägermfder Wenn der Draht zerschossen, wenn wichtige Pläne und schriftliche Befehle an die Gcfechtsstände müs­sen,. dann gehen sie bei Tag, bei Nacht, bei Re­gen, bei Sonnenschein. Oft gehen sie langsam über die schmalen Pfade am Hang vorbei. Wer sie nicht kennt, der würde meinen, ein träumender Soldat ginge trödelnd dahin Wie irrig aber ist diese An­sicht. Denn diese Männer sind so in 'das Kampf- gesckehen hineingewachsen, "dgß ihnen Auge uns Ohr alles bedeutet. Plötzlich, dann stocken sie machen einen Sprung in den nächsten Deckungsgraben, Sekunden noch dann wird ein ohrenbetäubendes Krachen den Einschlag der Granate in Ranch und Splitter begleiten. Sie aber,

die Melder, sie haben mit ihrem feinen geübten Ohr schon lange vorher das dumpfe Geräusch des Ab­schusses gehört. Sie kennen dieses Spiel mit dem Tode. Immer wieder sind diese hellwachen Kerle, die so oft abgekämpft daherwandern, wenn sie am Tage ihren sechsten Meldegang von jeweils drei Ki­lometern machen, dabei, »venu es gilt, die Verant­wortung zu übernehinen.

Amerikanisches Teilgeständttls

Genf, 19 Mai General Arnold, der Ober­befehlshaber der Armeeluftwaffe der USA erklärte vor Pressevertretern unter anderem:Die.Luftwaffe der USA. hat bisher 5954 Flugzeuge verloren Ferner betonte er. daß im Gebiet des Stillen Ozeans die umfassende Lustkriegfüh­rung gegen Japan aus sehr große Schwierigkeiten stöbt." Arnolds Teilgeständnis mutet geradezu lächerlich an. Wenn er den Verlust von knapp 6000 Flugzeugen zugibt, so handelt es sich dabei -nur um eine geringe Prozentzahl der tatsächlichen Einbuße, die die USA.-Luftwasfe erlitten hat. Arnold will nur der nordamerikanischen Oesfent- lichkeit mit solchen Mätzchen Sand in die Augen streuen.

Worte -er Zront zum Muttertag /

Von Kviogsberiekter Sans bletrler

<Hj Wir alle sind einer Mutter Kind Was im­mer wir auch über das Leben denken und empfinden mögen, es ist unfaßbar ohne das ihre, in dem wir ewig init Lust empfangen und mit Schmerzen gebo­ren werden. So strömen wir im Wellenschläge des Da­seins, wohl flüchtige Woge nur und doch Teil jenes Meeres, das am Herzen der Welt gebreitet uns alle mütterlich trägt und umschließt Aus diesen Grün­den sind »vir alle ins Licht'des Tages gehoben mor­den Zu ihnen stieg Faust, um der Göttin Gestalt zu verleihen und zu ihnen kehren wir gleich ihm zu­rück, damit das Ersehnte und Vorgestellte Wirklich­keit werde, das, Leben lebendig bleibe, der Tod seine Macht verliere. Aus ferner Kindheit her spüren wir eine weiche Hand auf uns ruhen und ein Gesicht über uns gebeugt, dessen Augen uns als erstes den Hiinmel erschlossen. Wir sehen unser eigenes Kind und die Geliebte daneben und hören, wie die Uhr

Massierte Feindangriffe irn Lirital in Richtung Ponteeorvo

Irotz xrökten sikateriulanksvaockes 6er Ourckbriirksversuck rtkermsls zesekeitert 8ckvere Verluste r»a kkenscken un6 ksrnrer»

Berlin, 20. Mai. An -er süditalienische» Front griff der Feind vor allein im Küstenab­schnitt und im Ranin EsperiäPonteeorvo an. Am Südflügcl drückten Nordamcrikuucr an. der Küstenstraßc und all den -Hängen des Monte Pe- tiella entlang über Mgranola und Form!« gegen die über 1000 Meter hohen Bcrgriegel östlich Jtrl. Nufere Truppen brachten den Angreifern schwere Berlnste bei und bestimmten durch ihren Wider­stand das Tempo der feindlichen Bewegungen.

Ein Beispiel für die Kämpfe in dein unweg­samen Gebirge vot die Verteidigung einer Höhe durch eine Handvoll sächsischer Grenadiere. Drei Tage lang hielt sie, obwohl' bereits von zwei Seiten umfaßt, den imnier stärker werdenden feind­lichen Angriffen stand und brachte sogar noch Ge­fangene ein. Nach Erfüllung ihrer Aufgabe wich sie unter Mitnahme der Gefangenen bei Nacht auf die inzwischen von den Haupttruppcn besetzten neuen Linien aus. Daß der Durchbruch- gelang, war vor allem das Verdienst zweier beherzter Mel­der, die schon bei Tage zur Markierung des Weges ein Fcrnsprcchkabel verlegt und zahlreiche Minen - im Rücken des Stützpunktes beseitigt hatten.

Zwischen Esperia und den Cassino-Bergen sind die beiden bisher getrennt vorgehcnden feindlichen Stoßkeile im Raum östlich der Straßt^Piedimonte- Aquino-Pontecoroo-San Oliva-Esperia zum Angriff auf breitester Front mit den Schwerpunkten bei Ponteeorvo und San Oliva zusammenge-' flössen. Von Esperia aus drangen nach sehr schwe­rer Feuervorbereitung farbige Truppen und nordamerikanische Panzer in nordwestlicher Rich­tung vor, stießen beiderseits des Monte d'Orro vor­bei und erreichten das im nächsten Talgrund lie­gende Dörfchen San Oliva. Dort riegelte der von den umliegenden Höhen aus eingeleitete deutsche Gegenstoß die vorgeprellten feindlichen Kräfte ab. Die für die Marokkaner und Sllgerier äußerst ver­lustreichen Kämpfe sind hier noch im Gange. Am Nordrand des Aurunzi-Gebirgcs griffen weitere

Verbände des Gegners den Liri aufwärts in Rich­tung Ponteeorvo an- Gleichzeitig schoben sich von Osten m dem etwa sechs Ibis acht Kilometer breiten Tal zwischen dem Liri und der Via Cassilina mehrere, von zahlreichen Bombern unterstützten In­fanterie- undPqnzer-DiuisiouLL PömecorvoÄquino vor. Seine gen konzentrierte der Gegner auf den Raum von Ponteeorvo. Hier steigerte er den Artilleriebeschuß zu schwerem Trommelfeuer und griff wieder­holt,, wenn auch jedesmal vergeblich, mit Infanterie und -Panzern an. Eigene Artillerie und schwere Werfer-Batterien brachten den Angreifern sehr hohe Verluste bei und zersprengten erkannte Panzcrbereit- stellnngcn. Nicht weniger erfolgreich war der Wider­

stand unserer beweglich operierenden Kampfgruppen in der Ebene südlich der Via Cassiliana. Sie zwan­gen den nur zögernd nachfolgenden Feind inimer wieder zu verlustreichen und zeitraubenden Gefechten um Olivenhaine und Weingärten, in deren Verlauf ,en die Straße! der Obergefre.ite Schremser aus «uem Gebirgs- uptanstrengun- jägerre'gimcnt bei Nacht drei schwere britische Panzer mit Nahkampfmitteln vernichtete. Insgesamt ge­sehen boten somit die Kämpfe das gleiche Bild wie am Vortage. Trotz größten Materialaufwandes ist dem Feind der erstrebte Durchbruchserfolg wieder­um versagt geblieben. Der Gegner hatte schwerste Verluste an Menschen und Panzern. Außerhalb des Hauptangriffsraums entwickelten, sich nur gering­fügige Kämpfe.

Der Balkan soll den Sowjets ausgeliefert werde«

Lnzlanck sckrveixt rur 8«ka1knnx einer Oarckanellenrepublik unter >loskaus Häkelt

Von unserer Serliner Hctirikileiiung

. Berlin, 20. Mai. Die Londoner Zeitungen Daily Mail" undDaily Herald" erhielten von ihren Vertretern in Kairo den WoAlaut eines Dokuments übermittelt, das zu dem Sensationell­sten gerechnet werden darf, was im gsgenwäriigen Krieg über die geheimen Ziele unserer Gegner be­kannt geworden ist. Es handelt sich um nichts weni­ger als uM den genauen Plan der Auslieferung des gesamten Balkans an den Bolschewismus in Form der Schaffung einer Balkan union sowje­tisch-sozialistischer Republiken. Istan­bul und die Dardanellen sollen unter der Kontrolle der Sowjetunion eine unabhängige auto­nome Republik bilden.

DieDaily Mail" undDaily Herald" haben ihre bestimmten Gründe gehabt, weshalb sie die Enthüllungen über die Valkanpläne der Bolsche­wisten erst jetzt veröffentlichten. Das Dokument, das den britischen Journalisten bereits Anfang

Wirksame Schläge der Luftwaffe gegen den Nachschub

Lolsrdesvistiscke ^nxriikke abxevieseo Aellonxsverkesseriivxell iw 8arpateavorlan6

Berlin, 20. Mai. An der gesamten Ostfront kam es wieder nur zu örtlich begrenzten Kämpfen. Am unteren Dnjcstr wiesen unsere Truppen Mehrere von Panzern unterstützte sowjetische An­griffe gegen unseren Brückenkopf südlich Dubosari ab. Im Karpatenbor Inno erzielten deutsche »nd ungarische Truppen Stellungsverbesserungen. Sie schlossen eine ältere Fr.ontlückc und vernich­teten bei der Abwehr feindlicher Gegenstöße sechs Panzer. Südwestlich Tarnopol nahmen Stoß­trupps sowjetische Gräben, deren Besatzungen flüchtend znrückgingen. Bei Witebsk lebte die Gefechtstätigkcit stärker auf. Südöstlich der Stadt griffen die von einzelnen Panzern unterstützten Bolschewisten an sieben Stellen in Stärke bis zu zwei Kompanien an. Die Vorstöße blieben ebenso wie drei weitere westlich Newel angcsctztc An- LüHe ärpebnislös. Südöstlich Ostrow stürmten unsere Grenadiere ini Zuge eines Untcrncbmcns zur Frontbegradigung eine Ortschaft und hielten sie gegen alle feindlichen Gegenstöße. '

Die Luftwaffe unterstützte die Kämpfe der Hecresverbände und bombardierte am unteren Diijestr sowie in den Räumen von Tarnopol, Kowcl, Ostrow und Äarwa feindliche Feldstellun­gen, Batterien, Truppenansammlungen und Kolon­nen. Bei Tagesangriffen gegen bolschewistische Nachschubftreckcn vernichteten Schlachtflieger in der

Nähe der Bahnstation Zbaraz bei Tarnopol vier sowjetische Transportflugzeuge.

Die Houptschläge unserer operativ eingesetzten Kampffliegerverbände gegen wichtige Verschiebe­bahnhöfe im feindlichen Hinterland erfolgten bei Nacht. Kurz nach 24 Uhr wurden dex. Bahnhof Sdolbunowo und die dort abgestellten Mäte- rialzüge bombardiert. Schon die ersten Bomben lagen gut in ihren Zielen und verursachten Groß­brände und Explosionen. Der Feuerschein konnte von den abfliegenden Verbänden noch aus sechzig Kilometer Entfernung beobachtet werden. Kurze Zeit später griffen weitere Kampffliegerkräste den Knotenpunkt Sarnyan. Auch hiet konnten unsere Flieger zahlreiche Volltreffer erzielen. Besonders schwer war der dritte Angriff, bei dem der Ver­schiebebahnhof Rowno mit großen Mengen von Spreng- und Brandbomben belegt wurde. Der hier wolkenlose Himmel erleichterte das Erkennen der Ziele. Etwa zehn Minuten nach dem großen Bom­benwurf flog ein ganzer Munitionszug unter hefti­gen Explosionen in die Luft. Die kurz nach dem An­griff über dem Bahngelände erscheinenden Aufklärer stellten fest, daß der ganze Zielraum von immer mehr sich ausdehnenden Bränden überdeckt war. Sämtliche an diesen wirksamen Angrisfsschlägen gegen die Hauptader des feindlichen Nachschubs be­teiligten Flugzeuge kehrten zurück.

Januar zugänglich war, bietet nämlich nicht nur den Schlüssel zur sowjetischen, sondern auch zur britisch-amerikanischen Balkan-Politik. Was lange Zeit als ein Schwanken zwischen den verratenen früher britenhörigcn Regierungen und den bolsche­wistischen Banditcngruppen erschien, wird durch sie stillschweigende Z u st i m m ung der britischen Zen­sur und damit der Regierung zu den Bolschcwisie- rungsvlänen als bewußte Abschiebung unbequem gewordener Vertretungen erwiesen.

Der Verrat an den Balkanvölkern war zu er­warten- Alle Staaten im europäischen Südosten werden so wie so schon seit geraumer Zeit von den Plutokratien nur als Mittel zum Zweck angesehen. Unerwartet jedoch, und deshalb im diplomatisch­politischen Zusammenspiel zwischen Moskau und den Wcstmächten interessanter, ist in den Abmachun­gen der Balkankommunisten der Abschnitt über einen sogenannten bolschewistischen Dardanel­lenstaat unter Moskaus Verwaltung. Es erfolgte gegen diese Festlegung kein Protest von englisch-amerikanischer Seite in Moskau. Der Be­richt verschwand in den Geheimfächern der Lon­doner Zensur und des Außenamtes.

Seit der offenen Forderung MolotowS in Berlin nach der Zustimmung Deutschlands zur Auslieferung der Dardanellen an die Sowjets hat sich das Moskauer Streben immer wieder im Sinne dieser Ausdehnung gerichtet. Wenn schon in Teheran ein Kieler Sowjetstaat von Roosevclt voc- geschlagen wurde, wer zweifelt dann noch, daß auch das wichtigere Anliegen der Dardanellenöurch fahrt erörtert wurde? Auch daran besteht kein Zweifel, daß die Briten und Amerikaner niemals in der Lage wären, einen bolschewistischen Vormarsch auf dieses Ziel zu verhindern, wenn sie es selbst noch so sehr wünschten. Durch die Vorgänge der letzten Zeit wird die Vermutung bestätigt, daß vor allem die Briten bei ihren Druckversuchen gegen die Tür­kei Möglichkeiten, wie sie in dem Platt festgelegt sind, als durchaus vertretbar erscheinen ließen. Auf diese Weise sollte den Türken wohl klar gemacht wer­den, sie hätten nur eine einzige Aussicht, ein selb­ständiger, freier Staat zu bleiben, nämlich durch dm engsten Anschluß an das Plutokratische System, durch dessen Fürsprache schließlich das Schlimmste von der Türkei abgewendet werden könne. Ohne Preis und Gegengabe sei eine solche Leistung jedoch nicht zu erwarten.

So etwa dürften die englischen und amerikanischen Einflüsterungen gelautet haben. Für derartige Ge­pflogenheiten in den zwischenstaatlichen Beziehungen gibt eS nur den einen paffenden AnsdruckGang­st e r v o l i t i k".

der Ewigkeit die Stunde dazu schlägt Denn so war es von Anbeginn: Immer waren die Müt­ter die Accker der Völker Solange diese Aeckcr umhegt, umsorgt und geheiligt blieben, blühte und reifte es tausendfach darüber Wenn sie aber brach lagen und zerfielen, wenn Gesetz und Maß nicht mehr galten stürzten auch die Völker in den Abgrund

So tragen die Mütter das Leben der Völker durch den Sommcrfrieden und die Winterstürme der Zeit Sie sind ihr eigentlicher Herzschlag, die Kraft, die sich ständig in Liebe zu neuem Leben verschenkt, ohne an sich selber zu denken Wir sehen ihr Antlitz weit über die Vergangenheit gebreitet: das Gesicht der Mutter über dem rubenden Kind In leuchten­den Farben hoben es unsere alten Meister aus der Tiefe ihres Gemüts, und ebenso legten sie ans die Knie der Trauernden den toten Sohn, ein erschüt­terndes Symbol für das MuNertnm, das ln allen Jahrhunderten mit dem Kinde die Freude, niil dem Manne die Sorgen und mit dem Toten die. Schmer­zen teilte. In stiller Andacht neigen wir uns vor diesen Bildern und lösen daraus die Zeichen mit denen das vergangene Leben auch den Weg durch unsere Gegenwart weist, die-schwer und schmerzlich wieder aus den Müttern ruht.

Verblassen nicht alle die alten Bilder vor unserem täglichen Geschehen? Da sind Mütter, deren Män­ner im letzten Krieg gefallen sind und deren Söhne nun denselben, dunklen Weg gingen. Da sind Müt­ter, deren Männer in diesem Krieg gefallen sind und deren Kinder in einer Schrcckensnacht verbrannten Da sind junge Mädchen die seit Jahren in einer Fabrik vor Maschinen sitzen, Verwundete pflegen und tausendfach an Stelle der Männer stehen, ohne daß abzusehcn ist, wann sie wieder zu sich zurück­kehren. Geliebte, Frau und Mutter sein können. Und doch regt sich auch da und dort ein Schalk, ein liebe­volles Aufleuchten, ein strahlendes Erwärmen wie es das Leben gerade ausstreut, verschwindet »nd trifft. Heber allem Vielfältigen ragt aber auch hier d a s g ü t i g e A n tl t tz d er M u t t e r. ES ist. wie cs immer war: Es beugt sich genau so schmerzvoll über den loten Sohn und Geliebten, wie es sich lächelnd über das Kind in der Wiege neigt Darüber hat.der Krieg seine Gewalt verloren. Und mag er im einzelnen auch blindlings vernichten, im Gesam­ten wird es ewig über allem Leid dieser Zeit als Ausdruck der Unvergängltchkeit unse­res Volkes schweben. 'Denn nur mit den Müt­tern sind auch die Völker ewig.

Mit dieser Schau in daS Herz unserer Welt ent­decken wi^daS Unbegreifliche, das auch hier schon getan ist. Denn für uns ist diese mütterliche Welt die eigentliche Heimat, für die wir als Soldaten die Waffen führen. Ob als Sohn oder als Mann immer ist es das Bild der Mutter, der mütterlichen Geliebten, das wir im Herzen tragen, um dessen Be­stand kein Opfer zu groß, keine Tal zu schwer, keine Ausgabe unlösbar lein darf. Wir wissen dabet, daß dies für uns alles leichter ist, als für die Mütter da­heim. da der Mann in der Tat die erlösende Erfül­lung fand.

Was wir auch immer Großes tun mögen, es kann nie größer als dieses Leben unserer Frauen und Mütter sein. Dieser Gedanke allein verpflichtet uns im Kriege mehr zum letzten Einsatz, als eS alle Dar­stellungen vermögen. Und so schwer und bitter auch jedes Opfer ist: E S t st b c s s e r, z u f a l l e n, d a- mtthteMütter lebe n, a ls ein Lebenzu führen, in dem die Mütter zugruno« gehen Das aber wäre das uiterbittliche Ergebnis dieses Krieges, wenn wir ihn nicht bis zum Ende durchständen.

Wir wissen, daß ans dieser Einsicht heraus auch die Mütter die Kraft für ihr schweres Opfer schöp­fen. Denn sie, die viel tiefer als wir in das ur­sprünglich Wirkende mit eingeflochten sind, ahnen otrsr Zusammenhänge eindringlicher, als wir sie mit unserem Verstand zu fassen vermögen. Uns aber muß daraus wieder jene tiefe Ehrfurcht vor den Le­benden erstehen, die unsere Väter vor ihren alten ehrwürdigen Bildern empfanden. Damit werden wir uns nicht nur die Kraft erschließen, um mit diesem Kampfe unsere Welt zu erhalten, sondern sie auch später in dem Maße wieder auf- und auSzubauen, wie es unseren Müttern würdig ist.

Das sind unsere Gedanken zu diesem Tage, der den Müttern geweiht ist »nd den wir.weit von ihnen aus den Schlachtfeldern dieses Krieges in stillem Gedenken begehen. Mit diesem Erinnern wis­sen wir uns am Herzen der Welt gebettet, am Her­zen unserer Welt, die wir hier draußen mit den Waf­fen täglich neu erkämpfen, damit sie unsere Mütter daheim bewahren und in die Zukunft tragen können. Das ist, das spüren wir alle, mit der tiefe Sinn die­ses Krieges: Denn was wir auch immer über das Leben denken oder anssagen mögen: Wir alle sind einer Mutter Kind!