Schwarzwald - Heimat

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Es ist erstaunlich, mit wie wenig sich eigentlich leben läßt. Das wissen heute alle diejenigen, die durch den Feindterror aus der Fülle in die Leere gestoßen wurden und nun einen mühseligen Auf­bau beginnen müssen, bei dem aller guter Wille von Freunde« und Bekannten und alle staatliche Hilfe vor den Zwangsnotwendigkeiten des totalen Krieges an einer gewissen Grenze scheitern müssen.

Darum scheint uns auch die Spinnstoff», Wäsche- und Kleidersammlung 1944 nicht nur als eine Selbstverständlichkeit, sondern eine Notwen­digkeit, die Front der Geister und der Herzen und des Materiellem noch schärfer auszurichten.

ES gäbe nichts mehr zu sammeln-welch ein

Irrsinn! Noch so viel liegt in Truhen und Schranken, das im Augenblick niemand braucht, das auf Jahre hinaus noch nicht benötigt wird. Altes, Untragbargewordenes, Künftiges.

Das alles muß aus Tageslicht, zu de» Sam- melstellen, damit Wehrmacht, Kriegswirtschaft und

Calwer Standesnachrichle«

Monat April 1944

Geburten: Feßler, Rainer Gustav, S. d. Regierungsinspektors F, in Calw; SchemPP, Noland, S. d. Oberwachtmeisters S. in Calw; Holzinger, Martin Georg, S. d. Kamm­machers H. tn Calw: Schändet, Gisela Liefet, T. d. Mechanikers S in Calw; Just, Thomas Walther, S. d. Dr. med., Stabsarzt d. R. I. tn Calw; Kern, Rosemarie, T. d. Werkmeisters K. tn Calw; Schwarz, Werner Albert, S. d. Fabrikarbeiters S. in Calw-Alzenberg.

Eheschließungen: Heinrich Adolf Ben­der, Mechaniker. Calw mit Christine Burk­hard t, Haustochter. Weltenschwann; . Wilhelm Hubert Kaiser, Zollinspektor, Wuppertal-Elber­feld mit Hildegard Läßle, Kontoristin, Calw; Philipp Black, Lokomotivführer, Heidelberg mit Marianne Blankenhorn, Verkäuferin, Calw.

Sterbefäile' Karl Christian Zipperer, verh. Flaschner. 36 I. Calw; Karl Franz M ann, verh. Wagenaufseher ini Ruhestand, 77 I., Calw; Barbara Wagner, ledige Krankenschwester, gart; Barbara Wagner, led. Krankenschwester, KV I., Calw; Karoline Luise Lutz, led. Haus­tochter 48 I., Calw; Matthäus Lörcher, verh. Rentner, 87 I.. Calw; Marie Rosina Mäckle, geb. Ziegler, Oberlehrcrswitwe, s2 I., Calw.

Jetzt Wildgemüse und Salate , in großen Mengen

Der Sachbearbeiter der Reühsarbeitsgemein- schaftErnährung aus dem Walde" im Kreis Calw schreibt uns: Viele unserer sogenannten Unkräuter werden seit Jahrhunderten trotz der auf ihnen lastenden Verachtung als wirksame Heilkräuter benützt. Sie sind aber auch zugleich gute Nahrungsmittel, die wertvolle Vitamine ent­halten. Bor allem bieten sich jetzt Brennessel und Giersch (Geißfuß oder Podagrakrant) an, die ein vorzügliches Spinatgemüfe liefern. Man pflückt einfach die saftigen faserlofen Teile und bereitet sie zu wie Gartenspinat. Beide Pflanzen werden am besten zusammen verwendet (4 Teile Brennessel und 1 Teil Giersch). Zwecks leichterer Einbürgerung kann die Zubereitung mit Zusatz von Gartenspinat erfolgen, weil di« gewürzhaften, manchmal etwas herb schmeckenden Kräuter dem verwöhnten Geschmack noch fremd sind. Das Pflücken der Brennesiel erfolgt ohne Handschuhe; denn dieses Brennen ist ein sehr wirksames Mit­tel gegen Rheuma und Gicht,

Windschutz steigert den Ertrag

Schutz gegen Wind bewabct den Boden vor Austrocknung und Kälte. Bei großflächtgem Ge­müsebau ist der Windschutz besonders wichtig. Viel­fach ist das senkrechte Aufstcllen von Stroh­matten in Frühgemüse« und Pflanzenzuchtbe­trieben üblich. Im Freilandgemüsebau werden Stan­genbohnen oder Mais als Wtndbrecher reihen­weise anqebaut. Auch für den Garten sollte man diese einfachen, ertragsteigernden Mittel noch mehr heranzieben. besonders wenn er srei und dem Wind ausgesetzt liegt. _ .. . -..

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alle^ die Textilien brauchen, Rohstoffe und Fertig­sachen nehmen können. Zu horten ist sinnlos, denn die Zukunft baut sich allein auf einer festen Ge­genwart, für die jeder Stein und jeder Ziegel herbeigetragen werden nmß. WaS nützt der Dach­ziegel in der Zukunft, wenn es im Augenblick hercinregnet?

Was nützen dem einzelnen morgen alle Wäsche und Kleider, wenn die Kriegswirtschaft die Waf­fen strecken müßte, weil der Textilsektor ausfüllt? Und damit-wäre das Morgen versperrt. Die kon­sumierten Vorräte der Privatwirtschaft haben Re­serven geschaffen, die allein schon durch Bereit­stellung von Lumpen, Verbrauchten! und Vorhan­denem den Textilbedarf zu checken vermögen. Man brauch! ja dsi Einzelner gar nicht soviel wie man glaubt man kann ja getrost vom Vorhandenen abzweigen, ohne Not zu leid; daS muß man sich vergegenwärtigen, um die Zukunft zu gewinnen.

Es läßt sich mit so wenig leben das muß das Stichwort sein für den Beitrag, zur Spinnstoff-, Wäsche- und Kleidersammlung 1944.

9?agolder Gkadknachrichken

Ein langer Zug von Leidtragenden, darunter auch viele Einwohner von Egenhausen, Emmingen und Rotfelden, gab dem mit erst 61 Jahren einem Herzschlag erlegenen HanPtlehrerFriedrich Kemps das letzte Geleite. Schulrat Keck- Calw legte nach dem Gesang der Schulkinder namens der Schulverwaltung einen Kranz am Grabe nie­der mit Worten der Anerkennung und des Dankes für 31jährige, treugeleistete Dienste als Lehrer und Erzieher. Rektor Bahltnger-Nagold er­wähnte in seinem Nachruf den schmerzlichen Ver-- lust eines guten Kameraden und lieben Freundes, der annähernd 11 Jahre an der Deutschen Volks­schule Nagold gearbeitet und sich die Achtung und Wertschätzung weiter Kreise erworben hat. Der Dienst war ihm Herzens- und Ehrensache., Drei

Kränze der Lehrer und Schüler waren Zeugen dankbaren Gedenkens. DerVereinigte Lieder­und Sängerkranz", der die ernste Frier mit Chören umrahmte, ließ durch BereinSsührer Btenz dem treuen Mitglied und einstigen Dirigenten mit 'Worten herzlichen Dankes den wohlverdienten Lorbeer niederlege».

Anschließend wurde eine hochbetagte, bis in die letzten Tage tätige und ihrem weitbekannten Be­trieb vorstehende Frau Witwe Maria Drossel, bestattet, die nun ihren« vor 29 Jahren verstorbe­nen Gatten im Tode nachfolgte. Als große Wohl­täterin und als leuchtendes Vorbild wird sie in Nagold unvergessen sein. Ehre Ihrem Andenken!

Aus öen Nachbargememden

Unterjettinge«. Dem Gefreiten Paul Seeger (Schneider) wurde das Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern verliehen. Im Alter von 62 Jah­ren starb unerwartet rasch Heinrich Rühm, Landwirt. ÄN Oberjettingen geboren, verheiratete er sich 1921 hieher und gründete einen Hausstand. Von seinen 4 Kindern steht ein Sohn an der Front, der älteste ist tm Vorjahr auf dem Felde der Ehre gefallen. Neben seinem landwirtschaft­lichen Betrieb arbeitete er vielfach als .Holzhauer und Erdarbeiter. Ein schweres Magenleiden hat nun den schaffen^ reudige», ruhigen Mann dahin- gerafft. Von hier und Oberjetttngen fand sich eine große Zahl Leidtragender zusammen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen.

Leonberg. Unter dem Vorsitz des stellt». Kreis­jägermeisters Hrgele fand hier eine Versamm­lung der Jagdpächter des Kreises statt, der auch der Kreisleiter beiwohnte. Die neuen Bestimmun­gen und Verordnungen über die Wildbewirtschaf­tung waren Gegenstand eingehender Besprechun­gen. ^Von dem im Bezirk vorgesehenen Abschuß von Rehwild in Höhe von 479 Stück wurden 459 Stück erlegt. Das von den Folgen von zwei harten Wintern betroffene Wild hat sich in dem letzten milden Winter zusehends erholt, so daß nur wenig Fallwild gemeldet wurde.

Gestorbene: Heinrich Röh m, Landwirt, Unter­jettingen, 62 J.i'Katharine Strofäller, geb. Lehre, Lnndw. Ehefrau, 60 I., Oberjettingen.

Wie Terrorflieger gefotzt wurden

Beispiele geiste^eZenwÄrtiZeli VertistltenL von Innern äer

Mit welcher Geistesgegenwart die Männer bei Land- und Stadtwacht häufig ihren schwe­ren Dienst zur Gewährleistung der inneren Sicher­heit der Heimat versehen, zeigen nachstehende Ein­zelbeispiele von vielen.

. Der Baiier Karl B befand sich mit zwei Vier­den beim Eggen aus dem Felde, als er über sich einen Motor brummen hörte. Feindliche Flugzeug« waren im Angriff Plöklich ging eine der Maschi­nen in Flammen aus Drei Mann der Bcsavnng pendelten an Fallschirmen zur Erde. Das Flng- zeua zerbarst auf dem Acker Der Bauer Karl B erzählt, wie er die drei Flieger di.ngsest machte Er ist Angehöriger der Land- und Stadt-, wacht, die vor etwa zwei Iabren auf Befehl des Rclchsführers F aufgestellt wurde Ihre Männer stehen ständig einsatzbereit, um nicht nur gemein­sam mit der Polizei Fahndungen dnrchzufükrcn. sondern auch an der Werkbank oder hinter dem Pflug mitverantwortlich über der Sicherheit der Heimat zu wachen

Da Ich bei der Arbeit war', sagte der Bauer Karl B.,trug ich keine Schußwaffe und konnte auch keine herbeiholen Als ich die feindlichen Flieger an den Fallschirmen sah. spannte ich meine Pferde aus. band eines von ihnen an den Waaen. schwang mich auf das audere und galoppierte der Landestelle des ersten Fliegers zu. Als ich ihn anries, hob er die Hände Ich konnte ihn nach Waffen absuchen und sestnchmen. Inzwischen war schon der zweite am Boden Ich ritt aus ihn zu Da zog er ein große«. Dolchmesser. um sich zur Wehr zu setzen Kurz entschlossen ritt ich den Mann nieder, sprang vom Pferde und ent­wand ihm die Masse Wehrlos folgte er meinen Anordnungen. Schließlich war auch der dritte

Mieger gettcili und ich konnte nun zum Geubar- merleposten reiten imd die drei Terroristen ab­liefern '

Geistesgegenwärtig waren auch jene vier Män­ner der Landmacht, die bet der > Arbeit aus dem Felde einen antreibenden englischen Sperr- ballon beobachteten Das nachschleppende Draht­seil innßte bald auf die Starkstromleitung zukom-. men. die Rästungsbetriebe mit Strom versorgte. Diese Leitung durfte nicht zerrissen werden Ohne langes lieberlegen Uesen die vier dem schleppen­den Seil »ach. Im letzten Augenblick, ganz außer Atem, konnten sie das Seil erwischen und Sen Ballon vor der Berührung mit dem Starkstromnetz heruntcrreißen

Bei einer Walddurchkämmnng wurden drei geflüchtete Ausländer gesucht Sie batten ge­stohlen und waren gegen Wehrlose tätlich gewor­den. Das Kesseltreiben der Männer von der Land- wacht führte zum Erfolg. Es kam zu einem kur­zen Feuergefecht, bei dem einer der Flüchtigen er­schossen wurde. Dir beiden anderen wurden fest­genommen Die Männer fanden nach emsiger wei­terer Suche auch noch das Diebesgut in einem Lager, wo Bekleidung. Lebensmittelvorräte und einige Waffen sichcrgestellt werden konnten.

Vielseitig ist der Einsatz der Land- und Stadt­wacht Ihre Männer sind fast sämtlich Teilnehmer des ersten Weltkrieges 60-, sa beinahe 7vjähr>gt fanden wir darunter, und sie alle sind neben ihrem Berus gern und freudig bereit, in der Land- und Stadkwacht ihre Pflicht zu erfüllen Wo wir ihnen begegnen, wollen wir daran denken, daß diese Männer mit der weißen Armbinde dazu bei­tragen. die Sicherheit und Ordnung in der Hei­mat zu erhalten.

Der Vater des «Modells 98"

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Vorverlegung cker sirüstgemüreernto, Verstärkung äer Eemkedtkulturvn.

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Wenn heute in aller Welt der NameMauser' zu einem Begriff für leistungsfähige deutsche Hand­waffen geworden ist. und wenn man vor allem im- aer wieder die Mauserpistole oder den Mauserkara­biner erwähnt, dann geschieht es doch leider allzu­oft, daß man das ganz einzigartige Verdienst der beiden schwäbischen Brüder Paul und Wilhelm Mauser um 1>ic Entwicklung des deutschen Jn- santerlegewehrs, und zwar des alten Modells 71 wie auch der verbesserten neueren Modelle 88 und 98. übersieht. Daß die rechtzeitige Einführung des Dreyseschen Zündnadelgewehres,, des ersten brauch­baren Hinterladers, auf die preußischen Siege in den Kriegen von 1864 und 1866 einen nachhaltigen Ein­fluß ausübte, das weiß beinahe jedes Kind. Um so unbekannter ist aber in weitesten Kreisen die Tat­sache. daß es dann im Kriege von 1879 und 1871 wirklich so etwas wie eineGewehrkrise' im deut­schen Feldlager gegeben hat, well sich Dreyses ge- nlale Schöpfung dem schnellfeucrnden Chaffepot der Franzosen doch nicht als gleichwertig erwies.

Die beiden Brüder Mauser wie der Thüringer Nikolaus Drehst von Haus aus sehr arme, aber fleißige Büchsenmachergesellen hatten vielleicht als erste erkannt, daß gerade der allzu empfindliche Zündnadelmechanismus bereits wieder die Quelle zu neuen Schwierigkeiten tn sich barg. Sie widmeten cde freie Stunde der Konstruktion eines nicht nur - inodcrnen, sondern auch robusten Jnfanteriege- wehreS, und sie fochten den Kamps gegen eine Nenge von skeptischen, kritischen und ablehnenden Instanzen durch. Im Jahr der Gründung des Zweiten Reiches wurde in der Tat das Mausersche Gewehr alsModell 71' sür das ganze deutsche Ho­heitsgebiet eingeführt.

DaSModell 71' war gewiß nicht der Abschluß und die Krönung der Entwicklung, ober es war eine höchst brauchbare Waffe und e« konnte bekanntlich noch Im Weltkriege bei den Schutztruvven Verwen­

dung jAveirty« der Gegner belrmüa tWtzn Geschütze und Michchincngewkhre anfblmrrn dromte als die Deutschnnüuberhaupl verwendbar Twnhvafsen br­aßen. UUnablässig arbeitete der sHwöäbskhe Ersin- -r nn ddrr> weiteren Verbesserung seiner Schöpfung. >e:ÄrgrL8ßcrung dir Magazine, die weitere Vcr- ItKuqnuttitd Vereinfachung der einzelnen Waffen- llefslwnovnstsür ein modernes Schnellfeuer beson- nkvcndtztg MäS Modell 83 war bereits ein dH>ttgcr2chrpitt vbtan. und im Modell 98 wurde Ist, das'klassische Infanteriegewehr schassen, da- sich im ersten Weltkrieg als unent- .IMcher Begleit« des Frontsoldaten millionenfach währen sollte.

An hohen Ehrungen für Pimk Mauser, der den 'ongcnlalen Bender um Jahrzehnte überlebte, fehlte s nicht. Aus dem kleinen Büchsenmacherlehrling wurde der Geheimrat und Merkherr. Ungeheuer war da» Ansehen, das dieser schlichte Pionier des deut­schen Wasstnbaues in aller Welt genoß.

Gerade heute, wo sich abermals alle schöpserischen deutschen Kräfte regen, um nach den Worten unseres Führers dem beste» Soldaten der Welt auch die be­sten und neuesten Waffen tn die Hand zu geben,

- steht uns die Gestalt Paul Mauscrs, der am 19. Mat 1914 als Sechsundsiebzigjährigcr dahinging, merk­würdig nahe. Es war in diesem Württcmberger der Wielandsgelst lebendig, der keine Waffe ohne letzte und härteste Erprobung sortgeben mag. Daß ein sol­cher Mann ein ganz besonderes Verhältnis zu seinen Arbeitern hatte, daß ihm derAdeldertätigen Arbeit kein leerer Begriff war, das braucht man kaum noch hcrvorzuhcben. Daß jede Waffe mit aller Treue gebaut und erprobt werden müsst, ehe sie den Weg zur Front antreten kann, das ist Paul Mausers Uebcrzeugung gewesen. Und dieser Geist ist sein Vermächtnis an das heutige Geschlecht, ist seine Mahnung an alle, die in den Werkstätten und Fabri- UmBst^nprodulttonen srrti-enc

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Der Jager"prüfte den Wind. Der stand augen­blicklich recht günstig. Aber wie mochte es drü­ben, bei dem Bocke, damit sein? Man konnte sich so schlecht zwilchen den Hängen und Schluchten, den Kahlschlägen und Hochhölzern. aus Freund Aeolus verlosten. Der blies hier überall anders, weil er sich so oft an den vielen Hindernisse« twg. Aber es mutzte versucht werden.

Wir ein Sioux auf dem Kriegspfade kroch der Jäger hinter dem schützenden Wall hangaufwärts. Zoll für. Zoll, Meter für Meter. Als d?r An pir­schende einmal vorsichtig sein Haupt über den Schutzwoll ragte, sah er. daß der Bock Inzwischen etwas nähergezogen war. Walter schätzte die Ent­fernung ab. lieber hundertfünfzig Gänge mochten es noch wohl sein- ob das gehen würde? .

Walter haßt es, aus weiten Entfernungen ed- les Wild zu beschießen. Nicht, daß er ein un- sicherer Schütze gewesen wäre! Aber er hatte es sich zum Grundsatz gemacht, nur den Finger zu bi^en, wenn er seines Schuster sicher war Er kroch noch ein Stückchen weiter und blickt« vorsichtig über die Deckung .Der Bock war inzwi- schen wieder etwas nähergekomme». Nun mußte es gehen, sonst bekam der Urian am Ende noch W'nd.

Ganz langsam schob Waller den Lauf des D iings über die Böschung.

Als er endlich so weit war, um richtig visieren zu können, warf der Bock auf und äugte nach

> dem Jäger. Es war dem Alten wohl etwas ver­dächtig vorgelommen.

Schon wollte er zum Sprunge ansetzen . . . aber eine halbe Sekunde früher peitschte der Schuß durch die Bergwell.

Der Bock machte eine hohe Flucht, überschlug sich und blieb schlegelnd tm sonncnbeleuchteten Herstgold liegen.

Geduldig wartete der Jäger, bis es zwischen den Sämlingen still wurde, dann stieg er über den Wall und schrstt seiner Beute zu.

Ja, da lag er vor ihm, der sagenhafte Kogel­bock mit dem urigen Gehörn, die Sehnsucht aller Jäger, die auf ihn gepirscht hatten, vom Baron herab bis zum untersten Forstgehilfcn. Allen hatte er die Jahre hindurch sein Schnippchen geschlagen und ihm, dem einzigen Jager, der sich keine Mübe gegeben hatte, war nun die herrliche Trophäe so leicht -ugesollrn. Am I n - -er

der w^rm.n. le rs .II.r.e. >. .

Geschoß den Bock ereilt. Was mochte ihn wohl so frühzeitig aus seinem Tygesstan'o hervorgelöckt haben?

Fügung", dachte WalterDer Bock war für' mich bestimmt."

*

Wegseits zirpen die Heuschrecken. Im -Soirne» glast schweben taumelselige Falter . . . Brumm- fliegen sind von der warmen Lust rebellisch, und übermütig wippen Goldhähnchen und Schwanz- rneisen um den Schlehdorn. Aus schimmernden Fernen wachsen Berge und Wälder, und zwischen ihnen ragen alte Giebel trutziger Bcmerrchün ei em­por. .

Wäre sie jetzt hier", durchbebt es des Jägers Sinn,und schaute sie mit mir alle diese Schön­heit und Gewalt im müden Herbstgold, wir wür­den eins sein in unserer Seele."

Lange steht Walter in Ehrfurcht versunken. Cr weiß nicht, wie lange seine Andacht währt, wie er so in die s.immernden Weiten der Tstler, Hänge > und Hügel und aus die blauen Höhen der Berge fckiaut.

-Endlich wendet er sich wieder seiner Beut? zu, läßt liebevoll, die Finger an Ende und Perlen des wuchtigen Scchsergehörns Hergleiten. Dann lädt er sich den Bock auf die Cchulter und schreitet dem Kogelwege zu. Dort, wo er Irene zuerst ge­sehen, wo er mit ihr gesessen hat und die Stun­den mit ihr verplauderte, will er seinem Bock die Totenwache halten, diesem heimlichen Gesellen, dem er es zu verdanken hak, daß er Irene kennen­lernte.

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Der Jäger läßt den Bock sorglich ins seiden­weiche Gras gleiten, lehnt den Drilling daneben und setzt sich dort hin, wo Irene schwach und matt in seinen Armen lehnte.

Drunten Im Tale summt leise eine Glocke. Heim­lich und traut klingt es, wie Hummelsummen im leuchtenden Wlesenklee. Zwischen den Wurzelnde» Waldrlrsen zittern die Fäden eines Spinnenweb­nestes, die Abendsonne spielt aus dem unschein­baren Kunstwerk, so daß alle Fäden schimmern. In der Ferne brummt die Dreschmaschine Me­lancholisch schwebt dieses Summen durch die friedestille Natur. Aus einem alten Federhalter blockt der Habicht auf. Stolz und düster läßt er seine scharfen Augen die Runde machen,, dann hebt er die Schwingen und fitilcht stolzen Fluges den Talwiesen zu. Im Wildkirschenbaume, der wie ein Heiliger zwischen lauter Andächtigen wurzelt, schwingt sich ein Galgenvogel im schwarzen Tatar ein, macht Krah-krah und bolzt mit stumpfem Fluge zum nächsten Gipset. Der Krähenvogel hatte den Menschen auf dem gefällten Fichtenstamme eräuat.

- Mit einem Male hört es der Jäger dumpf auf- schlagen auf weichem, grasgepolstertem Wege. Re­gelmäßig dröhnt es näher:Pu-pupp, pu-pupp."

Cs ist dem Manne, als steige ihm etwas In der Kehle auf. Sein Herz beginnt ungestüm zu häm­mern. Der Rittmeister weiß, was das Geräusch zu bedeuten hat: er kennt es genau, dieses Dröh­nen vom Hufschlag eines edlen Renner« auf wei­chem. grünen Waldbodep.