Petersburg, 18. Dez. Mohammed Hamm, Haupt des linken Kankasusflngels, unterwarf sich. sA. Z.)

aufgehängten Kirchenglocken anbringen lassen:Diese Glocke ist am 10. November 1859 bei der Feier des 100-jährigen Geburtstags Schiller's als Bcstandtheil des festlichen Umzugs in den Straßen Stuttgarts von den Feuerarbeiter» begleitet worden." (^cl>w.-B.)

G ö p p i ng e u, 18. Dez. Heute fand im Gasthof zum drei König" eine Versammlung von Nationale» statt, um auf gesetzlichem Wege die nationale Einigung Deutschlands zu erzielen. Die Frankfurter und Eisenacher Anschauung war ver­treten, numerisch war erstere in Ueberzahl und ihre Anschaiuin- gen drangen auch durch. Die Verhandlung »ahm einen ruhi­gen Verlauf, die Debatten dauerten gegen 4 Stunden. Das Resultat derselben wird veröffentlicht und die Protokoll-Aus­züge werden geeigneten ZeitnugSredaklionen mitgctheilt werden. Die nationale Demonstration soll sich über ganz Schwaben ver­breiten und Vertrauensmänner in allen Gemeinden in dieser Richtung wirken. Zur Bestreitung der nothivendigen Kosten wurde eine Vcrcinskasse gegründet, in welche jeder Theilnehmcr 30 kr. cinzahlte. Ein Festmahl von 150 Gedecken hielt die Gesellschaft in heiterer Laune bis zum Abgänge der Abendzüge beisammen. lH T.>

Mannheim, 18. Dez. Eine Beilage des Mannheimer Anzeigers, die den Abdruck der an die zweiie Kammer und ge­gen das Coucordat gerichteten Adresse und eine Ansprache an die Katholiken des Landes enthielt, wurde gestern während der Ausgabe mit Beschlag belegt. (N. K.)

Wiesbaden, 17. Dez. AuS verläßlicher Quelle kann ich Ihnen die Nachricht mittheilen, daß unser Kirchenstreit ge­schlichtet ist. Wir werden ebenfalls unser Konkordat haben. Dasselbe ist nach Maßgabe des Badischen abgeschlagen. Wie verlautet, werden nun die beiden Domkapitulare Rau und Jost aus der Stäudekammer austrclcn, in der nunmehr die kirchliche Opposition anfgegcbeii werden soll. (F. P.-Z.)

Ein seltsamer Verein hat sich in der Stadt Bern gebildet, > es ist ein Verein von Stotterer», der seine Sitzungen bei einem Wirthe hält, der ebenfalls ein Meister der gebrochenen Rede ist. Jedem, dessen Sprachorgane sich im Normalzustände befinden, ist der Zutritt untersagt.

Kopenhagen, 17. Dez. Das unweit der Stadt ge­legene köu. Lustschloß Fredritsborg ist gänzlich abgebrannt. Die daselbst befindliche sehr werthvolle Gemälde-Sammlung ist zu Grunde gegangen. Man befürchtet, daß mehrere Menschen umgckommen sind. (K. Z.)

Stockholm, 17. Dez. Nach einer im heutigen Reichs­tag stattgefnndenen enthusiastischen Manifestation des Bnrgerstan- des in der italienischen Frage beschloß die ganze Kammer ein­stimmig: eine Adresse an den König für Italiens Selbstbestim- mungsrechr beim Congreß. (A. Z.)

Paris, 18. Dez. Das Lamartinekomite erläßt mit des Dichters Einoerständniß einenletzten Ausruf" an seine Freunde, damit sie die Summe von 300,000 Fr. zusammenbringen, wo­mit seinen Gläubigern geholfen wäre. Lamartine hat in 18 Monaten 1.300,000 Fr. Schulden bezahlt, trotzdem die Sub­skription nur 160,000 Franken cinbrachte, und hat jetzt noch 1,300,000 Fr. Schulden. Das Uebcrmaß von Arbeit hat in­dessen seine Gesundheit stark angegriffen, weßhalb er abermals einen Aufruf an seine Freunde versucht, damit ernicht gc- nöthigt sii, seine Besitzungen den GerichtSkosteu und Prozessen zu überliefern, wodurch seine Gläubiger, die ihm mehr am Herzen liegen als sein eigenes Wohl, riiinirt werden würden."

(H- T )

Ein gutes Natürchcn hat dem alten Jcrome auch über die gefährliche Lungenentzündung hinübcrgeholfen.

Loiidon, 18. Dez. Einem heute von der Snnday-Tinics mitgetheilten Gerücht zufolge beabsichtigt Lord John Ruffel seine Entlassung zu nehmen, und zwar wegen Uneinigkeit mit Lord Palmerston. Hierin liege die Ursache der Verzögerung des Kongresses. ' (Fr. I.)

15,000 Mauren haben bei Centn die Spanier in ihren Rcdouten angegriffen und sind nach hartem Kampfe mit einem Verlust von 1500 Mann zurückgcworfen worden. Die Spanier verloren angeblich 156 Mann.

Aus der Alpe,rwclt.

(Fortsetzung.)

Schon stand die Sonne hoch am Himmel, als Wido er« wachte und sich zur Heimkehr anschickte; an der Sennhütte ging er aber nicht wieder vorbei, um sich nicht noch trauriger zu machen. Seiner Cilly hatte er es ja gar nicht gesagt, welche- schwere Opfer er brachte, daß er, der freie Sohn der Berge, da unten aus den staubigen Landstraßen als Krämer umber­ziehen wollte, nur um Geldes, um eitel» Geldes willen! Wie wenn das Kind zum eisten Male von seiner Mutter geht, so blieb auch er oft stehen, sehnsüchtig znrücksehend, und cs war ihm, als winkten die Gletscher und Felsen ihm zu, und jeder Sang des munter» Buchfinken, jedes Zwitschern des flüchti­gen Hänflings klang als wehmülhiges Abschiedslied ihm tief in die Seele.

Angekommen in seiner armseligen Hütte, packte er sorgfäl­tig die künstlichen Holzschnitzereien zusammen, dsren Verferti­gung ihm so manchen Winterabend verkürzt und mit denen er das erste Handgeld zu verdienen gedachte, vergaß aber auch nicht die vielen Gemshörncheu hinzuzufügen, die er nun eben­falls an fremde Leute hingeben sollte, obgleich sich an ein jedes Paar die Erinnerung an irgend eines seiner verschiedenen Jagd- abentener knüpfte und sie ihm so die Stelle eines Tagebuches bisher ersetzt hatten. Bald waren alle Vorbereitungen zu seiner Wanderung getroffen; dann betete er noch einmal zu der heili­gen Jungfrau, deren Bild zwischen den kleinen Fenstern des Gemaches angebracht war, empfahl Cilly und sich ihrem Schutze »ud wollte eben die Thür offnen, als durch dieselbe sein Nach­bar, der lange Nikolas, cinrrat, ihn verwundert anblickte und endlich sprach:

Was soll's, Wido? gehst auf die Wanderschaft und ohne deinen Stutzen? Bleib' du nur hier, kannst jetzt ein schönes Geld verdienen, wen» du willst!"'

Nun so laß Horen!" erwiederte Wido;trägt dein Ge­schäft mehr ein als meine Reise, so bleib' ich hier, denn eben des Geldes wegen wollte ich fort!"

Freilich mußt du etwas thun", fuhr der Andere fort, wozu du bisher immer zu stolz gewesen bist; da's aber dies­mal besonders gut bezahlt wird und der Jean-Michel» dessen stelle du vertreten sollst, krank geworden ist, so denk' ich, wirst, du wohl dir und ihm zu Liebe eine Ausnahme von der Regel machen und mit uns gehen. Drüben in der Krone sind näm­lich vier Fremde angekommen, die morgen den Montblanc be­steigen wollen, und da sollst du denn einen der Führer abgeben. Statt der gewöhnlichen hundert Franken wollen sie einem Je­den von uns hundcrtnndfünfzig gebe», weil sie etwas mehr Gepäck mitnehmen und auch nicht d »selben Weg wieder zurück­kehren, sondern durch die Allee-Blanche nach Turin gehen werden."

Die Aussicht ans so reichlichen Gewinn ließ Wido bald seine früheren Reise- und Handelspläue anfgebe», und ohne sich länger zu besinnen, ging er auf den ihm gemachten Vor­schlag ein.

In der Frühe des folgenden Morgens war vor dem Thore des Gasthauses zur Krone die Gesellschaft versammelt, deren Ziel der Gipfel des Montblanc war. An ihrer Spitze stand ein Belgier, Namens Daviguon, der als Professor der Geographie an einem höheren Lehrinsiitute seines Vaterlandes angestellt, zur Erreichung wissenschaftlicher Zwecke schon längst gewünscht hatte, den Niesen unter den Bergen der alten Welt zn besteigen. Jetzt erst war es ihm gelungen, einige Gleichge­sinnte zu finden, die mit ihm die Kosten und Beschwerde» des Unternehmens zn theilen bereit waren; zwei Preußen, Swbe und Engclmanu, und ein junger Czeche, Hasa, der, mit den Genannten erst in Chamo»,ch bekannt geworden war und ihnen zu Liebe seinen ursprünglichen Plan, über den großen Bern­hard nach Italien zu gehen, mit dem ihrigen vertauscht hatte. Sechzehn Guide» oder Führer waren cs mit Wido, die das Gepäck trugen, bestehend aus physikalischen Instrumenten, einem