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Weinpreiszettel.

Stadt Besighetm, dc» 10. Okt- Mittelgcwächs zu 14 fl. Den 11. Okt. Ausstich 60 fl-, geringere Dualität 67 fl. Bönnig- heim, den 10. Okt. 6840 fl. Lese dauert noch fort. Stadt Bra­cken-eim, den 10. Okt. 40 fl. per Eimer. Käufer erwünscht. Stet­ten, den 11. Okt. Einige Käufe zu 45 und 46 ff. Allgemeine Lcfe be­ginnt heute. Stadt Heilbronn, den 10. Okt. Gemischtes Gewächs 32 bis 36 fl., rothes 54 dis 66 fl.; einige rothe Reste 48 bis 54 ff. Flein, den 10. Okt. Weiß Gewächs 33 fl., 36 fl., 37 fl., 38 fl., 40 fl. und 41 fl. per Eimer; roth Gewächs 43 bis 56 fl. per Eimer. Noch viel Vorrath. Stadt Schorndorf, den 10. Okt. Von 40 bis 45 fl. Grunbach, den 10. Okt. Lese dauert noch fort. Mehrercs verkauft zu 46 ss., 48 fl., 50 ff. Biel ringekcllcrt. Vorrat- ziemlich.

Tages - Neuigkeiten.

* Nagold, 11. Okt. Seit die Kartoffcl-Calamität ver­schwunden, wurde von den hiesigen Honoratioren jedes Jahr die Zeit der Kartoffelernte, gleichwie in den Weingegenden die Traubenlese, durch Feuerwerk im Bad Röthenbach gefeiert, so auch Heuer und zwar gestern Nachmittag wieder. Tie Theil- nabme war zwar, was die Herrenwelt betrifft, dießmal etwas geringer aK früher, dagegen schienen die vielen Damen wohl Manchen zu beschämen, dem die etwas ungünstige Witterung an der Bethcilignng einen AbhaltungSgrnnd gegeben. Bis der Abend hcreingebrocken, hatte man sich natürlich der kleinen Feuerwaffen fleißig bedient, so daß Mancher sein Pulver längst verschossen, als es erst recht gelten sollte. Prächtig zu schauen war das mit «ungebrochener Nacht gegebene gut gelungene Feuer­werk, und manches Ah!..folgte den schön steigenden Raketen, römischen Lichtern re., welche Bewunderung nur ein muthwilli- ger Frosch, oder ein Schwärmer hie und da zu stören suchte. Nach Beendigung des Feuerwerks und kurzer Rast bei gutem Alten" schickte die heitere Gesellschaft sich an, an die Heim­kehr zu denken, und wer seine Munition noch nicht ganz in den Nebel hinausgcsendet hatte, der suchte mit solcher vor der Stadt den Daheimgcbliebcncn laut zu verkünden,-daß man sich über die heurige Ernte und auch über die Kartoffelernte wohl freuen darf.Nachschrift: So eben vernehmen wir, daß am nächsten Kirchweih-Monchg, Abends 7 Uhr, auf dem Stadtacker wiederholt ein Feuerwerk abgebrannt werden wird, wozu auch von Seite der Bürger zahlreiche Thcilnahme gewünscht wird^.

Kein Eiferer wird uns Deutschen das Schiller-J-wffi- länm verleiden. Von Kanzeln aber in Stuttgart und Ulm ist allerdings wieder das Wort von den modernen Heiden (Schil­ler, Göthe, Humboldt :c.) und von der Sündhaftigkeit der Schillerseicr gefallen. «Dfz.)

Ulm, 8. Okt. Diakonns Lamp arte r hat ein Schrei­ben an den Pfarrgemeinderath geschickt, worin er denselben auffordert, die Benützung des Münsters für die Schillcr- feier zu verhindern. Der Pfarrgemeinderath aber hat mit großer Stimmenmehrheit den Klagsicller zurückgewiesen.

tU. Schn.)

Von der Kinzig, 7. Okt. In Erzbach, Gemeinde Biberach, hat gestern ein bedauerlicher Uuglücksfall unter eigen- thümlichen Umständen stattgefunden. Ein lediger Bursche von 23 Jahren war in ein 4 Fuß 8 Zoll tiefes Faß gestiegen, um dort die Traubentrester, welche zum Branntwciubreuueu benützt werden sollten und sich schon in starker Gährung befanden, sest- zutreten. Nachdem er kaum nugestiegen war, bemerkte sein Vater, daß er keine Bewegung mache. Er eilte hinzu und fand seinen Sohn tobt: die gewaltige Ausdünstung hatte ihn er­stickt. Alle angewandten RettnngSmittel erwiesen sich fruchtlos.

(K. Z.)

In Baden haben endlich die aus der Union geschiedenen Lutheraner freie ReligionSübuiig erlangt und soeben ihre erste Kirche in Söllingen eingeweiht, jedoch) ohne Glocke und Orgel, die nicht gestattet worden sind. Ein solches Lied aus Baden, der Wiege des politischen Freisinns, klingt in der That nicht wie Orgelton und Glockenklang!

Berlin, 7. Okt. Die traurigen Nachrichten über bas ^ Befinden Sr. Maj. des Königs, so schreibt man der Elber- j fclder Ztg., welche ans Sanssouci in den letzten Tagen hieher !

gelangt sind, erwecken wegen der herzergreifenden Leiden des hohen Kranken die tiefste und innigste Thcilnahme. Die Hoff, nungen für eine Besserung sind augenblicklich fast gänzlich dar- niedergedrückt und vermögen leider kaum noch sich wieder zu beleben.

In Elberfeld und Barmen herrscht immer noch die Cholera und findet die Festsetzung der am 11 Uhr üblichen Po­lizeistunde aus 9 Uhr durch den Pvlizcidircktvr wahrscheinlich hiemit ihren Zusammenhang.

Gotha, 7. Okt. Die Schillerseicr verspricht immer mehr ein wahres Volksfest werden zu wollen. Die herzogliche Staats­regierung hat die Erlaubniß dazu crtheilt, daß der 10. Novbr. in allen Volksschulen ausschließlich nur dem Andenken Schillers gewidmet sein soll. In einer gestern abgehaltenen Sitzung des hiesigen Comite's zur Schillerfeier wurde beschlossen, am Fest­tag früh mit allen Mocken läuten zu lassen und öffentliche Vor­träge mit Choralmusik und Compofltioucn Schiller'schcr Lieder zu veranstalten; daran soll sich eine gottesdienstliche Feier schlie­ßen, welche dem Luther- und dem Schillertag gemeinsam ge­widmet sein könnte, und nach der am Abend stattfiiidendeu Auf­führung derGlocke" ein großer Fackelzug und Frcudcusener auf den Bergen einen volksthümlicheu Schluß machen. Wird die Erlaubniß der Behörde» zu diesem Programm gewährt, so ist zu erwarten, daß der Morgen des 10. Novbr. von allen Glocken des Landes festlich begrüßt werden wird; an unzähli­gen Frendenfeuern, namentlich auf den Höhen unseres Wald­gebirges, wird cs unter jeder Bedingung nicht fehlen. (A.Z.)

In der Zeit der östrcichischen Heimsuchung vor wenigen Monaten donnert« der Jesuit Pater Klingkowström vor der Erzherzogin Sophie von der Kanzel wider Protestanten und Juden, wider Zugeständnisse und Neuerungen und wider Alles, waS Oestrcich jünger und stärker machen konnte. Dieses Pre­digen machte Aufsehen und der Polizeiminister General v. Kem­pen selber machte dem Kaiser Vorstellungen und bedrohte den Jesuiten mit Ausweisung. Was geschah? Der Polizeimiui- stcr ward plötzlich entlassen und der Pater bekam den geistlichen Verdienstorden. Neu für das Publikum ist nur der Zusammen­hang zwischen der Entlassung des Ministers und der Dccvrirung der Jesuiten. (Dfz.)

Brüssel, 6. Okt. Seit einigen Tagen werden ganz außerordentliche Arbeiten im k. Palast zu Brüssel vorgenommen, die einen bevorstehenden hohen Besuch schließen lassen. Man versichert uns, der erwartete Gast sei Niemand Anderes, als Kaiser Napoleon III. Da heut zu Tage mehr als je ge­rade das Unwahrscheinlichste sich realisirt, so wollten wir nicht zögern, dieses Gerücht zu erwähnen. (Fr. I.)

Zürich, 8. Okt. Die Schwierigkeiten, welche die Con- fe ren z lösen soll, sind »och nicht gehoben. Man zweifelt, daß das Fricdensinstrnmcnt im Laufe der nächsten Woche unterzeich­nt werden wird. (T. D. d. Fr. I.)

Toscana. M a z z i n i hat von Florenz aus am 20. Sepr. ein Schreiben an den König Victor Emanuel gerichtet, in wel­chem auch er sich im Wesentlichen der gegenwärtigen italienischen Bewegung anschließt. Da sein Einfluß noch immer nicht un­bedeutend ist, so wird die Sache Piemonts, gegen die er sich bisher feindselig verhielt, immerhin erheblich verstärkt und die alte Spannung der'Parteien ausgeglichen. (N.-Z.)

Paris, 7. Okt. Die neuesten Nachrichten aus Nom lauten dahin, daß der Papst nicht mehr wieder zu mkcuncn sei. Die humane Milde, die er bisher mit jeincr Heftigkeit (oder Hartnäckigkeit) zu verbinden wußte, hat einer Gereiztheit Platz gemacht, welche Besprechungen mit ihm sehr erschwert. In seiner letzten Unterredung mit dem Herzog v. Grammout zoll er sich in den bittersten Vorwürfen gegen Frankreichs ^Politik ergangen haben. , M.)

Paris, 7. Okt. Einer Korrespondenz derUnion aus Turin entnehmen wir Nachstehendes: Alles läßt einen blutigen Bruch zwischen den päpstlichen Staaten und Piemont voraus- seheu. Denn wird Garibaldi von den päpstlichen Truppen nicht i angegriffen, so wird er, getrieben von seinem unruhigen Geiste, j sie selbst angreifcn. Im Falle eines Erfolgs wird er nicht bis ! Rom Vordringen, wo sranz. Soldaten nicht umsonst stehen, aber