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D i e n st n a ch r i ch t e n rc. ^

Seine Köiügl- Majestät haben vermöge höchster Entschließung j dem Rcgimentskadctcn des 1. Reiierregimenis Stalin bei seinem Aus- Witt aus dem K- Militärdienste den Charakter als L cntcnant der Rei­terei gnädigst verlieben; den Regimcntsquarüermcister hcs 8. Jnf.-Neg. weg«» durch körperliche Leiden herbe geführter Dtenstuntüchtigkeit mit der gesetzlichen Pcnston tu den Ruhestand versetzt; dem Büchsenspanner Fisckbach den Titel und Rang eines Rcvierforstcrs, die Siclle eines Ministeriolsclretärs im Departement des Kirchen- und Schulwesens dem GcrichtSaktuar Fink in Ulm, die evang. Stadtpfarrci Sin elfingc» dem Stadtpfarrcr Maier in Löwenstcin, die unterste Lehrstelle an dem Gym­nasium zu Ehingen dem Elcmcinarlchnr Bauer in Ravensburg, die Hauptlehrstellc an der neu errichteten zweituntcrstcn Klasse der Realschule in Eßli'gen dem Reallehrer Viel daselbst und die bei dem Gerichts­höfe in Tübingen erledigte Raihsstclle dem Oberamtsrichter Stein in Balingen gnädigst überiragen.

Der neu errichtete dritte ev. (Elementar-) Schuldienst in Gingen wurde dem dortigen Unterlchrer Bötsch, der cv. Schuldienst zu Pfef­fingen dem dortigen Unterlchrer Schaffer, der kath. Schul-, Mcßner- u»d Organistcndicnst in Eglingen dem Schulamtsocrwcscr Jcgglc da­selbst, der in Gößlingcn dem Schulamtsvcrwcser Kehler daselbst, der kath. Filialss uldicnst in Schrezhcim dem Schulmeister Zimmcrmann in Höhlen übertragen.

Gestorben: Zn Friei'enhofen der kath. Pfarrer Edelmann, 53 I. alt; zu Dilnrach Gcrichtsnotar Stahl, 60 I. alt; zu Stuttgart Frasch, immat. Notar, 32 I. alt; zu Tübingen I. Heiß, Repetent am Wilhelmsstift; zu Hcrrenberg Postvcrwaltcr Hei» inger, 01 I. alt.

Tages - Neuigkeiten.

DaS K. Finanzministerium bringt wiederholt in Erinne­rung, daß die Annahme und Einlösung des 1849 und 1850 ausgcgebencn älteren württembergiscben StaatspapicrgcldeS nur bis zum 31. Dez. l. I. bei den öffentlichen Rassen stattfindct und jenes alte Papiergeld mit diesem Termin seinen Werth ver­liert.

Hcrrenberg, 6. Sept. Am 30. v. M. ist die neue evangelische Kirche zu Alling cn unter Dach gekommen. Mögen zu Anschaffung der inneren Ausrüstung mit Glocke», Orgel und zu Bedeckung der heiligen Stätten die Beiträge nock- recht reichlich fließen! Unser Gewerbevcrei n gedenkt am 17. d. M. einen Ausflug nach dem sehr gewerbrcichcn Reut­lingen zu machen, um das großartige Werner'sche Anwesen, die Webschnle und andere hervorragende Etablissements zu besich­tigen, und will im nächsten Jahr wieder eine Ausstellung, be­sonders solcher Gewerl'serzcngnisse veranstalten, welche einen Fortschritt beurkunden. Unser Hülfsbibclverein hatte 1858 eine Einnahme von 251 fl. 32 kr. (S.M.)

Stuttgart. Die Minister des Innern und der Finanzen haben eine sehr rühmenSwerlhe Verfügung in Polizei- und Fi- nanzstrassachcn erlassen. Um nämlich neben den bereits beste­henden gesetzlichen Garantien einen weitern Schutz gegen ord­nungswidriges Verfahren bei Verhaftungen und insbesondere gegen ungebührliche Verlängerung der Untersuchungshaft zu ge­währen, haben die Obcrämtcr von jetzt an von einer geschehe­nen Verhaftung, wie von der Aufhebung der Haft jedesmal Anzeige zu erstatten, wenn die Haft länger als 8 Tage dauert. Tie angesetzte Regiminal- und Finänzbehörde hat diesen Bericht alsbald einer Prüfung zu unterwerfen, und wen» sic Grund zu der Annahme hat, daß eine gesetzwidrige Verhaftung, oder eine unverhältnißmäßige Verlängerung der Haft stattgesnndcn habe, schleunig und nachdrücklich cinznschrcite». '(St.-A.)

Stuttgart. Unter den älteren Weinen wird, um dem Neuen" Platz zu machen, stark aufgeräumt. Ein Wcingärtncr schenkte in 20 Tagen über 20 Eimer aus.

Tübingen, 2. Eeptbr. Die Hopfenernte hat seit einigen Tagen auf hiesiger Markung begonnen und fällt nach Qualität und Quantität sehr gut aus. Ertrag ca. 800 Ctr. ausgezeichnete Waare, darunter etwa 120 Ctr. Stadtgnt. Noch kein Preis. (T. Ehr.)

Minister v. Abel, der s. Z. viel genannte und gehaßte Mann, ist in München gestorben.

Berlin, 5. Sept. Es liegen mehrfache Anzeichen vor, daß die Züricher Conscrcnz, da sie zu ihrem Ziele nicht gelan­gen kann, unverrichteter Sache aus einander gehen wird, und daß höchstens ein Spccialvertrag unterzeichnet wird, der die

Abtretung der Lombardei betrifft, die Hauptsachen aber, auf denen die Regelung der italienischen Frage beruht, unerledigt bleiben. (St.-Ä.)

Ucbcr de» König von Preußen werden keine Bulle­tins mehr ansgegebcn. Es geht besser, wenn man äußerste Kraftlosigkeit und Thcilnahmlosigkeit und ein fortwährend halb- geschlossenes Auge gut nennt.

Wenn nach de» Ferien die Thätigkcit der Bundesversamm­lung wieder beginnt, werden die Knrh essen jedenfalls große Freude erleben. Ihre Versassungsangclegenheil soll endlich wie­der vorgcnommcn und geregelt werden. Da Preußen entschlos­sen ist, überall das Reckt zu schützen, Oestreicb in dieser Be­ziehung neuerdings mit Preußen wetteifern will und Baiern beide wo möglich zu übcrbieten gesonnen ist, so kann hoffentlich Knrhessen mit Sicherheit daraus rechnen, daß ihm die Haffen- pflng'scve Verfassung wieder abgcnomineu und eine den Wün­schen des Landes und dem früheren RechtSzustand entsprechen­dere eingeführt werden wird.

Werne bürg, ein alter Landsmann, der in Rußland lebte und starb, hat seiner Vaterstadt Eisenach 120,000 Tha- ler tcstamentlich vererbt. Dafür soll eine Speiseanstalt errich­tet werden, j» welcher ganz Arme ganz unentgeltlich und we­niger Dürftige um die Halste des Preises gespeist werden sollen.

Wien, 5. Sept. Wiener Zeitungs-Abendblatt widerlegt einige bennrnhigende Gerückte Betreffs Fortgangs der Züricher Cvnfcrcnzen, hofft gedeihlichen Abschluß und betracht.t die An­wesenheit zurückgebliebener französischer Occupationstruppen als dem Ordnungs-Interesse dienend. (T. D.d.H. T.)

Dem protestantischen Eonsistorium in Wie» ist die kaiser­liche Erlanbniß ertheilt worden, daß in Zukunft in den pro­testantischen Gemeinden Oe streichS alljährliche Sammlungen zum Besten des Gustav-Adolphvereins stattsinden dürfen.

Bern, 7. Sept. Auf Arcnenberg findet die Zusammen­kunft zwischen dem Kaiser von Ocstrcich und dem der Franzo­sen statt. Die Lokalitäten sind empfangsbereit und für das Publikum nicht mehr zugänglich. (T. D. d. St.-A.)

Parma, 3. Sept. Mit 63,303 gegen 606 Stimmen ist die Vereinigung mit Piemont beschlossen. (T. d.S. M.)

Turin, 3. Sept. Der König empfing die toskanische Deputation. Er sagte, er sei tief gerührt von dem Beschlüsse der toskanischen Versammlung, er danke für denselben und nehme ihn als feierliche Manifestation des Wunsches des Toskaner- volkcs auf, das durch AnStilgnng der letzten Spuren der Fremd­herrschaft zur Bildung eines starken Königreichs beitragen wolle, um Italiens Nationalität zu vertheidigen. Die Versammlung werde ciniehen, Laß die Erfüllung ihres Wunsches nur durch Verhandlungen über Italiens Angelegenheiten möglich sei. Er werde denfflben bei den Mächten unterstützen, besonders bei dem großherzigen Kaiser der Franzosen, der so viel für Ita­lien gelhau habe. Er hoffe, Europa werde sich nicht weigern, für Toskana dasselbe Werk der wicderherstellcnden Gerechtigkeit auszuüben, welches cs unter minder günstigen Verhältnissen für Griechenland, Belgien, die Donanfürstenkhümcr bewiesen. Tos­kana habe ein bewunderungswürdiges Beispiel der Mäßigung und Einigkeit gegeben. (T. d.S.'M?)

Bologna, 6. Septbr. Der Antrag auf Absetzung des Papstes wurde einstimmig von der Nationalversammlung ge­nehmigt. Ein Antrag auf Einverleibung in Piemont ist einge­bracht. (T. d. S. M.)

Rom, 30. Ang. Bei aller tiefen Erregtheit, worin die politischen Zustände des Landes die Bevölkerung Roms erhal­ten, zeigt sich doch in den verschiedenen Classcn eine aufrichtige Thcilnahme für den Verlauf der Krankheit des Papstes. Es geht damit nicht eben besser; beide Füße sind nun aufgebrocken, und die Wunden , welche sich zeigten, werden offen bleibe». So begann auch Grcgor's XVI., seines Vorgängers, letzte Krankheit. Freilich ist bas Physische Temperament Pins IX. ei» durchaus anderes, solideres und verspricht ein längeres Dasein, obgleich ein so am Leben haftendes umhcrgetragencs Leiden ein immer mahnendes Alomeuto rnvri bleibt. Dieser Zustand macht den Papst begreiflicherweise in Allem, was Ge­schäfte heißt, sehr unzugänglich, zumal in Bezug auf die Ver«