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nöthi« geworden. - A», letzten Samstag Abend versammelten sich gleichwie vor einem Jahre viele hiesige Burger im Gast­haus isum Schwanen, um ihren Namenstag Eh rittian in heiterer Weise zu feiern, wobei ein Toast ani alle Christian auöqebra-tst und sich das Bcrsprechen gegeöen wurde, alle Jahr diesen Tag in gleicher Weise zu begehen, selbst wenn wieder derKladderadatsch" »nd andere Blätter Stoff zu witzigen Bemerkungen hieraus finden sollten.

Stuttgart, 11. Mai. Wie wir aus sicherer Quelle vernehmen, wird Ltuttgart in den nächsten Tagen nicht 2000, wie eS früher hieß, sondern 4000 Mann wüittemb. Truppen ins Quartier erhalten, und zwar werden, weitaus die meisten Soldaten man sagt 3500 nicht btos aus Dach und Fmch, sonder» förmlich einquarlirt werden. (N. T.)

Stuttgart, 13. Mai. Seit gestern haben wir hier Einquartirung und wimmelt es in unser» Straßen von Militär. Einguarlirnng von Oestreichern werde» wir voraussichtlich zu­nächst nicht erhalten; denn erstlich ist ihr Transport verschoben und zweitens ist er mit den Eiienbahnbchörden in der Weise verabredet worden, daß die Truppen den Bahnhof gar nicht verlasse», sondern nur im Bahnhof 20 Minuten verwOlen, um etwas Speise und Trank zu sich zu nehme», bann aber per Eisenbahn wieder weiter gebracht werden. (H. T.)

Konstanz, 9. Mai. eins Arenenberg sind in letzter Zeit viele Kisten mit Effekten, Kostbarkeit und Gold von Paris angekommen. Da diese Gegenstände zur Einrichtung des Na- poleonijchen Schlosses nicht nolhwenbig sind, so vermuthet man, baß sie wegen künftiger Eventualitäten in Sicherheit gebracht worden sein möge». (Karlsr. Z.)

In Baiern ist die Ausfuhr von Schießpulver nach dem ZollvereinSaiiSlaude verboten.

Frankfurt a. M., 13. Mai. In der außerordentlichen Bundestagssitzung wurde beschlossen, Kriegsbesatzung in die Bundesfestuugeu z» legen. Hannover beantragt die Aufstellung eines Observalionskorps am Oberrhein. Widerspruch. Graf Rechberg, der östreichische BundcStagsgesaudte, ist nach Wien abgcreiöt. (T. d. S. M.)

Berlin, 12. Mai. In der heutigen Sitzung des Ab­geordnetenhauses wurde nach sechsstündiger Erörterung, wobei alle Parteien sich in national-deutschem Sinne ansspra­chen, die von der Regierung geforderte Anleihe für Mililär- und Marincvcrivaltnng, sowie die anderweitigen Gelderhebun- gcn einstimmig bewilligt. <T. d. S. M.)

An die Rückkehr des kranken Königs von Preußen wird sich in den nächsten Tagen ein wichtiges Ereigniß anschlie­ßen. Der König wird förmlich abdanken und dem Prinz-Re­genten die Krone übergeben.

Der König von Preußen hat sich bei seiner Abreise von Nom persönlich vom Papste verabschiedet. Die Einkäufe des Königs in Rom und Neapel sollen sich auf 2 Millionen Thaler (?) belaufen.

Humboldts Haup kerbe ist sein vieljähriger treuer Kammerdiener und Reisebegleiter Seiffert; er ist es durch ge­richtliche Schenkungsurkunde. Seiffert erbt die kostbare, seltene Bibliothek und andere Sammlungen, Gold- und Silbersachen, Wäsche, Mobiliar re. Nur die ungedruckten Manuscripte und das baar Geld (400 Thaler) fallen an die Verwandten. Hum­boldt erging es wie Blücher, er hatte an seinem Rocke keinen Platz mehr für Orden, auch seinem Gedächniß mußte cs dar­an fehlen; denn die zahlreichen Orden lagen vergessen und be­staubt in einem vergessenen Schubfache wild durcheinander.

Wien, 5. Mai. Man spricht davon, daß der Kaiser sich zur Armee nach Italien begeben werde. Namentlich will man dieß aus verschiedenen Aeußerungen schließen, die der Monarch gegen seine Umgebung gethan.- So sagte er zu einer Frau, die sich zu Befreiung ihres einzigen Sohnes an ihn selbst gewendet hatte:Ich glaube es Ihnen, meine Beste, daß eS Sie hart trifft, Ihren Sohn zu entbehren. Aber ich bin Fa­milienvater und werde mich keinen Augenblick besinnen, hinzu­gehen, von wo Sie Ihren Sohn zurückwünschen. Es thut mir leid. Wo der Kaiser sein wird, darf auch Ihr Sohn sein!"

Wien, 11. Mai. Se. K. Hoh. der Erzherzog Johann ist heute in Grätz in Folge einer Lungenlähmung verschieden.

Wien, 13. Mai. Wie wir aus sicherer Quelle verneh­men, hat der Minister Graf Bnol seine Enthebung von seinem Posten verlangt und vom Kaiser erhalte». (St.A.)

Aus Brod y vom 0. Mai wird derOestreich. Ztg." geschrieben:Wir hatten einen gräßlichen Brand, wir haben ihn noch, cs rauchen die Trümmer von mehr als 1000 Häu­sern, die 24 Stunden brannten. Brody liegt in Asche. Tau­sende von Familie», die gestern noch wohlhabend waren, sind am Bettelstab, obdach- und brodloS; das Vermögen im Werthe von Millionen ist cingeäschert. Tie gestrige Nacht war schreck­lich und hat auch viele Menschen das Leben gekostet. An Ret­tung war nicht zu deuten, das Feuer griff fürchterlich nach allen Setten um sich, cs brannte gleichzeitig an hundert Stellen; eS fehlte an Wasser und an Kräften, dem Brande Einhalt zu lhnil. Möge Gott sich der armen Stadt erbarmen und möch­ten großmüthige Menschen den viele» Unglücklichen ihre Thcil- nahme und Unterstützung schenken!"

Der Nestor der europäischen Diplomaten Fürst Met­ternich feierte am 15. Mai seine» 86. Geburtstag. Der Kaiser von Oestretch sucht ihn jetzt öfters auf und bedient sich seines Ralhcs.

Bern, 13. Mai. DerBund" enthält nachstehende Mitthcilungen: Die Oe streich er erwarten im Flußwinkel zwischen der Sesia, dem Po und dem Ticino in concentrirter Macht den Angriff des Feindes. Sie haben von Pavia Bela­gerungs-Geschütz in die Schlachtlinie geführt. Auf Siei­tlen herrscht Gährnng. Neapel gewinnt ein kriegerisches Ansehen.

Turin, 11. Mai, Abends. OfficielleS Bulletin. Die Ocstreichcr sind in Vercelli geblieben, und machen Excur- sionen nach Deiana zeinige Stunden von Vercelli auf der Straße nach Turin). Gestern kehrten über Gravellone zwei Batterien und dreißig Wagen mit Kranken und Verwundeten nach Pavia zurück. Graf Cavonr ist nach Genua abgegangcn, um dort den Kaiser zu empfangen. ' (A. Z.)

Turin, 13. Mai. OfficielleS Bulletin. Gestern haben 6000 Oestreicber Rioergaro, ein Städtchen an der Trebbia auf der Straße von Piacenza nach Bobbio besetzt. Das Haupt­quartier der Alliirten ist nach Occimiano (auf der Straße von Atcffandria nach Casale) verlegt. Genna, 13. Mai. Der König hat den Kaiser besucht und ist um 9'/s Uhr Morgens wieder nach dem Hauptquartier abgereist. (A. Z.)

Nach Turin er Berichten haben die Franzose» bereits 100,000 Mann in der Schlachtlinic, und weitere Zuzüge fin­den in großem Maßstabe statt. Die in Linie stehende franko- sardinische Armee wird auf 160,000 Mann geschätzt.

Genua, 13. Mai. Der Kaiser, mit Enthusiasmus auf- gcnommen und bei guter Gesundheit, geht wahrscheinlich mor­gen in das Hauptquartier ab. (T. d. S. M.)

Genua, 12. Mai. (Maueranschlag. Kaiserlicher Tagesbefehl.) Unser Zweck ist die Befreiung der italieni­schen Nation, die nach Unabhängigkeit von fremdem Druck strebt. ES wird au die uapoleonischen Siege in Italien erin­nert, die östreichischen PcrcussionSwaffcn seien nur in der Ferne gefährlich. Die Hauptwaffe der französischen Infanterie werde das Bajonnet sei». - (T. D. d. H. T.)

Paris, 8. Mai. Vor einiger Zeit lief ein dunkles Ge­rücht um, dem zufolge Kossuth auf eine allerhöchste Einladung nach Paris gekommen und in den Tuilerien empfangen worden sei. Dieses Gerücht taucht jetzt aufs Neue auf. Meine Nach­forschungen über die Grundhaltigkeit dieser Angabe führten zu keinem bestimmte» Resultate, und ich bin nicht in der Lage, hierüber Auskunft zu geben. Aber eine Nachricht aus London von einer in jeder Beziehung glaubwürdigen Person wirft ein Helles Licht auf die Absichten und Plane der Tuilerienrcgierung, die bis jetzt nicht ganz deutlich hervortratcn. Dieser Nachricht gemäß ist Lord Malmesbury davon in Kenntniß gesetzt worden, daß die französische Politik, vereinigt mit der russischen, in Un­garn eine Schilderhebung hervorznrufen und nach Kräften zu unterstützen beschlossen habe, um auf diese Weise Oestreich ans