Gar viele Franzosen werden deutsche Gäule reiten; denn da» Ausfuhrverbot kam spät, sehr spät. Ju Mecklenburg soll das betreffende Verbot bis jetzt nicht erlassen sein und Gäule in Massen von französischen Händlern angetanst werden.
Bern, 4. Mai. Sardinische Freikorps sind von Domo« dossola her mit de» Oestreicher» ziisammengestoßen. Letztere haben sich nach Verlust von 8 Tobten wieder eiugescbiffl, als sie mit Verstärkung zurückkamen retirirlen die FreicorpS auf Domodossola. (A. Z.)
Bern, 4. Mai. Auf dem Langensee sollen östreichiscbe Schiffe mit sardinischen Barken znsammengestoßen sein und diese in den Grund gebobrt haben. Bei Como soll ein östreichisches Corps zur Deckung Mailands ausgestellt werden. Zn Domo d'Ossola sind sardinische Truppen angekommen, haben sich mit dem Garibaldi'schen Corps v rbunde» und wollen dort wahr« scheinlich dem Feind die Spitze bieten. <Fr. I.)
Turin, 5. Mai. Offizielles Bulletin. Bei dem vorgestern von den Oestreichcrn gemachten Versuch, den Po bei Frassinetto zu überschreiten, dauerte das Feuer 15 Stunden; gestern Nachmittags wurde der Versuch de» ganzen übrigen Tag erneuert. Die Piemontesen verloren wenig Leute, die Oestreicher müssen grosse Verluste erlitten haben. Bei Kaste!« nuovo an der Scrivia waren die Oestreicher gestern 4000 Mann stark.
Ein Privatbrief aus Genua, 30. April, enthält eine Nachschrift mit der Anzeige, daß alle ostreichischen Schiffe, die sich im Hafen von Genua befinden, soeben von der sardinischen Regierung sequestrirt worden sind.
Paris, 5. Mai. Die ostreichischen Unterthancn können, insofern ihr Verhalten zu keiner Klage Veranlassung gibt, in Frankreich und den französischen Kolonien verbleiben. Die öst- reichischen Handclsfahrzeuge haben sechs Wochen Zeit, die französischen Häfen zu verlassen. (Fr. Bl.)
Paris, 7. Mai. Ein Note im „Moniteur" (zur einschläfernden Beruhigung Deutschlands bestimmt) sagt: Es sei unrichtig, daß Frankreich eine Armee am Rhein vereinigt habe (wahrscheinlich so wenig als an den (Alpen 7). Die Garnisonen seien nicht um ein einziges (??) Regiment vermehrt worden. Wenn der Kaiser einem erlauchten Marschall das Kommando einer Observakionsarmee gab, so geschah dich, um anszndrücken, daß, wenn unsere Grenzen bedroht wären, alle Garnisonen eine Armee unter Kommando des Herzogs v. Malakoff bilden würden. (T. D. d. Schw. M.)
Von Toulon und Marseille, den Landweg ungerechnet, gehen täglich je 6000 Mann Franzosen nach Italien. Die ganze französische Flotte ist mit Truppentransporten vollauf beschäftigt. Die Hälfte der „ital. Armes" Frankreichs (200,000 Mann) ist bereits in Italien.
Zu seinen Adjutanten, die nach Italien gehen, sagte Napoleon: Wie werden eine sauere Arbeit haben , doch hoffe ich im Herbst mit Ihnen in Compiegne zu jagen. — Jedem Adjutanten hat der Kaiser 15—20,000 Francs in die Tasche gesteckt — und die Kaiserin theilt Wund-' und Wunder-Medaillen aus. Wer sie trägt, den beschützt die h. Jungfrau. (S. Bos« quet im Krimm-Kriege:)
London, 1. Mai. Das Schiff „Pomona", welches mit Auswanderern auf der Fahrt von Liverpool nach Amerika war, ist gestern an der Küste von Irland zu Grund gegangen; 380 Personen büßten dabei das Leben ein.
(Krlsr. Z.)
London, 2. Mai. Der Pariser Times - Korrespondent berichtet, daß Sardinien Schritte in Madrid gethan habe, um Spanien zur Theilnahme am Kriege zu bewegen. Die Regierung sei aber entschlossen, vor der Hand Spaniens Neutralität im Kriege zu bewahren. Die öffentliche Meinung in Spanien sei jedoch für Sardinien und würbe mit Vergnügen ein spani- sches HülfskorpS zu dem sardinisch-französischen Heere stoßen sehen. Die spanische Regierung soll dem Papste eine Zuflucht auf den balkarischen Inseln angeboten haben. <K. Z.)
Amerika. Am 22. März um halb 9 Uhr Morgens wurde die Statt Quito von einem Erdbeben heimgesucht und beinahe ganz zerstört. Kirchen, Klöster, Rcgiernngsgebäube
und viele Privathänser stürzten zusammen, und die stehen ge- bliebenen Häuser wurden bis zur Unbewohnbarkeit beschädigt. Man schätzt den Schaden auf 3,000,000 Doll. Die Zahl der Umgekomincnen wird — mir offenbarer Uebertreibnng, wie die Zeitungen sagen — auf 5000 angegeben. Einige kleine Städte im Norden der Hauptstadt sind ebenfalls zerstört, und in Guayaquil (welches »och blockirt ist) that der Stoß auch einigen Schaden.
Allerlei.
Die drei Gesellen.
Es waren drei Gesellen,
Die stritten wider'n Feind,
Und thatcn stets sich stellen In jedem Kampf vereint.
Der Ein' ein Ocsterreichcr,
Der Ander' ein Preuße hieß.
Davon sein Land mit gleicher Gewalt ein jeder pries.
Woher war den» der Dritte?
Nicht her von Ocstreichs Flur,
Auch nicht von Preußens Sitte,
Von Deutschland war er nur.
Und als die Drei einst wieder Standen im Kampf vereint.
Da warf in ihre Glieder Kartätschensaat der Feind;
Da fielen all die Dreien Auf einen Schlag zugleich;
Der erste rief mit Schreien:
„Hoch lebe Oesterreich!"
Der Zweite, sich entfärbend.
Rief: „Preußen lebe hoch!"
Der Dntie, ruhig sterbend, —
Was rief der Dritte doch?
Er rief: „Deutschland soll leben!"
Da hörten es die Zwei,
Wie links und rechts daneben Sie sanken nah dabei;
Da richteten im Sinken Sich beide nach ihm bin.
Zur Rechten und zur Linken Und lehnten sich an ihn.
Da rief der in der Mitten:
„Noch einmal Deutschland hoch!"
Und Beide mit dem Dritten Riefens, und lauter noch.
Da ging ein Todesengcl Im Äampfgewuhl vorbei Mit einem Palmcnstcngcl Und liegen sah die Drei.
Er sah auf ihrem Munde Die Spur des Wortes noch.
Weil sie im Todcsbunde Gerufen: „Deutschland hoch!"
Da schlug er seine Flügel Um alle Drei zuglei a .
Und trug zum höchsten Hügel Sie auf in Gottes Reich.
— Als der Kaiser von Ocstreich vor zwei Jahren die umfassende Amnestie für Italien erlassen hatte, soll er einen der Nobili gefragt haben: „ob und was die Provinz nun noch wünsche?" — „Amnestie," lautete die Antwort. — „Die habe ich ja eben gegeben!" — „Nein, nicht für dieses, sondern gleich für's nächste Mal."
— Es war in Afrika: Pelissier hatte einem seiner Kapitäne furchtbar heruntergckanzclt, der Kapitän zog außer sich sein Pistol und schlug auf Pelissier an. Das Pistol versagte. Kapitän, rief Pelissier, Sie haben 8 Tage Arrest, weil — Ihre Waffen nicht in Ordnung sind.
— Ein Knabe, der erst aus dem Gcfängniß entlassen war, wurde nach wenigen Tagen wieder wegen Diebstahls dahin gebracht. Auf die Frage des Inspektors: Junge, bist du schon wieder da, antwortete derselbe: Ja, draußen läutet's nicht zur Essenszeit.
Tru» «od L-rl-g dir B, W. Z-> Iser'schkN Buchhandlung. R-daktiou : Hölz! r.