lich ab. Da das Haus einzeln stand, so war ein weiteres Umsichgreifen des Feuers nickt zn befürchten. Ucber das Ent­stehen des Feuers ist noch nichts erniittett, und mag der ge­rade abwesende Hausbesitzer nicht wenig bestürzt gewesen sein, als er auf dem Heimwege diese Hiobspost erfuhr. Auch soll «in Hilfcleistender bei dem Brande durch den Fall eines Ziegels auf den Kopf nicht unerheblich verletzt worden sein.

Stuttgart, 4. Mai. Nachdem in der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten die zur Sprache gebrachten Preß- vcrhältnisse, wobei ein milderes System gewünscht wurde, und eine Angelegenheit über den ständischen Ausschuß erledigt wa­ren, wurde dieselbe bis auf Weiteres vertagt. Der Präsident Römer richtete entsprechende Abschiedsworte an die Mitglieder und hofft, sie in besseren Zelten wieder zu sehen.

Stuttgart, 7. Mai. Emstcher sind fortwährend ebenso gesucht als rar. Den ganzen Tag über ist vor dem Kriegs- Ministerium Versammlung von Leuten aller Stände, welche mit den Mitteln und Aufträgen zu Erwerbung von Eiustehern ver­sehen sind. Ein Trompeter der Garde ist für 950 fl- auf 6 Jahre eingestanden; ein anderer übernahm 12 Jahre, die Linie und die Landwehr eines jungen Mannes und erhalt dafür 1025 fl., cs sind aber auch schon 1500 fl. für 6 Jahre Land­wehr allein bezahlt worden. Wenn die Nachricht von der er­folgten Einberufung der gesammte» Infanterie einmal allgemein bekannt sein wird, so werden sicher »och größere Summen be­zahlt. (H. T.l

Stuttgart. Bis Mtte Mai soll das württ. Armcc- corps marschbereit sein. Einem Gerüchte zufolge soll im Falle eines Ausmarsches General v. Martens die Verwal­tung des Kriegsininisiers übernehmen. Für unsere einrücken- den Mannschaften reichen die Lokalitäten der Kaserne» überall nicht aus. Besonders macht sich dieser Mangel auch in Lud­wigsburg fühlbar. Es wird deßbalb ein Theil der dortigen Fußartilleric nach Heilbrvnn verlegt.

Die Ulm er Scknellpost schreibt: Das längst erwartete allgemeine LandeSkulturgesetz scheint in nicht allzuferner Zeit den Ständen zur Berathnng und Verabschiedung unterbreitet werden zu wolle». Man glaubt dieß ans einer Anordnung der einschlägigen Ministerien schließen zu dürfen, nach welcher dem Vernehmen zufolge die Anfertigung neuer Güterbüchcr, soweit dadurch die Rechtssicherheit nicht gefährdet erscheine, bis zum Erscheinen des Gesetzes i» denjenigen Gemeinden im Anstand gelassen werben soll, in welchen Ueberfahrts und Trcppreckte beseitigt, neue Feldwege angelegt, Entwässernngs- nnd Bewäs­serungseinrichtungen hcrgestellt und Güterzusammenlegnngen stattfindcn sollen.

DaS schwäbische Lied er fest, welches dieses Jahr auf Pfingsten in Bibcrach hätte statthabcn sollen, ist in Anbe­tracht der gegenwärtigen kritischen Zeit bis auf Weiteres ver­schoben worden.

Wangen, 6. Mai. Für einen La »dwc hrp flich Li­gen im diesseitigen Oberamt erhielt nach dem gestern abge­schlossenen Vertrag ein Einste her die bedeutende Summe von 2500 fl. und für den Fall, daß derselbe verwundet würde, noch weitere 500 fl. (Schw. M.)

Wer denkt jetzt nicht an die vorjährige Zusammenkunft des russischen und französischen Kaisers in Stuttgart? Als Gcgeuzug im diplomatischen Spiel traf damals plötzlich der Kaiser von Oestreich mit dem russischen in Weimar zusammen. Au Frankreich und R ußland hat Sardinien zwei mächtige Gönner, die versprochen haben, ihm keinen Fetzen von Oest­reich abreißen zu laßen nnd Rußland hat mit diesem Verspre­chen de» Hasen von Villafranca bezahlt. Es wird doch dem Hafen kein Unglück widerfahren, daß Rußland schreien kann: mein Gebiet ist verletzt!

Frankfurt, 3. Mai. Wenn wir reckt unterrichtet sind, wird Baien, Ende nächster Woche einen Antrag ans Mobil­machung der Bundesarmee und Concentrirung mehrerer Bun- descorps am Oberrhcin stellen und denselben durch die von Frankreich dem deutschen Bundesgebiet drohende Gefahr moti- vircn. Ob Preußen diesem Antrag, der von Oestreich und

sämmtlicken deutschen Mittelstaateil unterstützt werden wird, so­fort beitritt, wird bezweifelt. (Sp. Z.)

Der Finanzminister Preußens hat von der Kammer die Ermächnguug verlangt, 1) zu einer Anleihe von 40 Millionen Thalern, 2> zu einem Zuschlag von 25 Proccnt zur Einkom­men-, Klassensteucr, Mahl- und Schlachtsteuer; die letztere auf 1 Jahr und zwar erst nach cingetreteuer Mobilmachung.

Koblenz, 2. Mai. Ein Schult, den die nassauische Regierung so eben gethan, ist unter den gegenwärtigen Umstän­den doppelt zu beklagen, wo die Einigkeit der deutschen Re­gierungen so iioth thut; es ist ein feindseliger Schritt gegen Preußen, dessen Papiergeld von nun an nicht mehr auf den jenseitigen Zollämter» angenommen werden soll (?), wie es doch seit undenkliche» Zeilen der Fall gewesen. Wir hatten Gelegen­heit, einen deßfaflsigen amtlichen Erlaß cinznsehen. (K. Z.)

In Wien ist der Mangel an Silb rrsch cid e in nn ze schon so empfindlich geworden, daß man sich wieder wie früher damit behilft, die Banknoten in Stücke zu zerschneiden. Die Staatskassen nehmen nun keine solchen getrennten Gulden- thcile an; an eine Vermehrung der Ausgabe der Silberscheide­münze ist jetzt nicht zu denken; es werden also nächstens wohl papierne 10- und 25-Kreuzerstücke auSgegcben werden müssen.

Gynlai, der östreichische Commaiidirende, soll furchtbar energisch sein, nnd Bencdek und Zobel, die unter ihm kommandiren, sollen ihn noch übertreffen und fast an Haynau erinnern. So versichert ein aller Soldat, der sie kennt.

DaS muß man de» Oestreichern lassen, daß sie gute Patrioten sind. Ein galizischer Edelmann hat 100 Duka­ten für die Mannschaft ausgcsetzt, welche sich der ersten gezo­genen französischen Kanone bemächtigt. Tie Residenzstadt Wien rüstet ein Frciwi lligencorps und stellt cs dem Kaiser zur Verfügung, und Prag, Pcsth, Ofen, rc. folgen nach. Die Frauen und Jungfrauen aus allen Ständen beeifern sich. Ga­ben auf dem Altar des Vaterlandes nirbcrzulege». Es fehlt an nichts als an Geld.

lieber die Aufstellung der Bund es Heere ist man einig, und zwar einer Südwest- und einer Nvrdwcst-Armee, aber daS Kommando der crsteren übernimmt ein Erzherzog, der letzteren ein preußischer Prinz, diese Gesammtmacht soll unter den enge­ren Ausschuß der Bundesversammlung gestellt werden oder neuerdings unter den Prinz-Regenten, der sich jedoch als Bun­desfeldherr den Anordnungen der Bundesversammlung, respek­tive den Befehlen des engeren Ausschusses zu fügen hätte.

So schreibt die Berl. Volks-Ztg. und fragt:Kann Preu­ßen sich so die Hände binden? soll etwa der Hofrath in Wie» durch den engeren Bundesausschuß die Operationen leiten?" Kurz, die praktische Einigung ist noch nicht vorhanden!

DemNord" wird über die Bewegungen der Oestreicher berichtet:General Gynlai hat sein Centrum in Pavia, seinen rechten Flügel in Abbiate Grosso, seinen linken in Piacenza. Von hier aus ließ er die größte Anzahl der Truppen Vorgehen, was zu dem Schluffe führte, daß er einen kühnen Griff beab­sichtige, um die Verbindungen zwischen Genua und Alefsandria zu durchbrechen. Diese Bewegung scheint jedoch nur eine Di­version gewesen zu sein. Gynlai wollte sich nach Turin wen­den. In Sardinien stehen gegenwärtig bereits 60,000 Fran­zosen, und den Oestreickern würde daher ein Handstreich auf Turin theuer zu stehen kommen. Binnen 14 Tagen wird die französische Armee 100,000 Mann stark sein. Der Tod des Generals Bouat wird schmerzlich beklagt; derselbe war der erste Divisions-General, der voll Muth und Begabung in Sar­dinien cintraf.

Wenn die Oestreicher auf Turin rücken wollen, so werden sie die unsäglichsten Schwierigkeiten haben. Die Be­wohner der dem Ticino benachbarten Provinzen sind fast sämmt- lich entflohen und haben Vieh und Mundvorräthe mitgenommen. Die Truppen haben sich auf Alessandria und Casale zurückge­zogen und an der Grenze blieben nur einige Reiterregimen­ter, die Tag und Nacht Recognoscirungen vornehmen und pa trouilliren.