H^lte es nicht meiner miwerth, wenn ich dir hier offen gestehe, der ehemalige Herrscher Jntostaus schloß jetzt mit Thrä- ncn im Blick den einzigen ihm treu gebliebenen Freund brünstig in seine Arme. Dann schwang ich mich auf mein Nvß »nd verfolgte meine Flucht; doch war mein Streben nicht mehr, die Feste zu erreichen. Mein Gefühl sagte mir's deutlich, daß ihre Thore sich mir nicht mehr erschließen würden. Es scheint unglaublich, daß ich einzelner Flüchtling unerkannt durch baS Getümmel des Aufruhrs kommen konnte; allein mich schützte ein schlechtes Kleid, ein einfacher Turban und vor allem die Hand dessen, der Gerechtigkeit lohnend und strafend über die Sterblichen übt. Mein Plan war, unerkannt bis nach Persien vor- zndringen, und ich mochte ungefähr noch zwanzig Meilen von der Grenze entfernt sei», als ich einst des Nachts in einem einsam stehenden Landhanse um Herberge ansnchte und sic auch erhielt.
Ich saß am Tische und verzehrte mein einfaches Nachtmahl in der Mitte zweier betagten Landleute, als raschen Schrittes ein junger Krieger eintrat, welcher so eben von dem letzten Feldzuge heimkehrte und mit lautem Jnbel von den entzückten Eltern begrüßt wurde. Bald nach den ersten Umarmungen des Wiedersehens mußte der junge Held von seinen Tha- ten erzähle». Man erkundigte sich, wessen Parthei er angehvre, wo der neue Monarch sich befände, wie cs dem alten erginge? und dergleichen Fragen mehr. Ter Jüngling hatte sich unter denen befunden, welche während der Schlacht zu Ebu Mach- mnd nbergegangcn waren; er pries die Milde des neuen Fürsten und nannte einen ungeheueren Preis, der auf meinen Kopf gesetzt sei. Du wirst'fühlen, welche Empfindungen während dieser Erzählung in meiner Seele wogten.
Ich hatte indessen gleich Anfangs meinen Platz so genommen, daß ich im Schatten saß; nur mit Anstrengung konnte deßhalb der junge Krieger mir ins Angesicht schauen und auch da war eS schwer, meine Züge zu unterscheiden. Er betrachtete mich jedoch aufmerksam, sprach dann einige leise Worte mit seinem Vater, unter denen ich nur das eine: „verdächtig" verstand. Bald darauf verließ er das Zimmer. Mehr bedurfte c§ nickt, um mich besorgt für meine Sicherheit zu machen. Ich stellte mich daher, als 'ob ich mich zur Ruhe begeben wollte, ergriff aber einen Vorwand, um noch einmal hinanszngehen, eilte in den Garten, schwang mich über die Mauer ans mein Noß, das ich an der Pforte angebunden hatte und eilte davon.
Kaum war ich einige hundert Schritte entfernt, so schlug Murkim, mein treuer Hund an, ich blickte hinter mich und sah beim Schimmer des Mondes einige weiße Punkte, die sich mir zu nähern schienen. Es waren Männer, welche mich zu erreichen strebten. Ich verdoppelte die Schnelligkeit meines Pferdes, vermied die Landstraßen, wählte nnwegjamc Gegenden mid befand mich mit Anbruch des Tages in einer unabsehbaren Sandwüste. Ick ritt immer weiter, aber bald sendete die Sonne glühenden Brand herab und als sie über meinem Scheitel stand, da sank mein Noß ermattet nieder. Ich trieb cs an, sich auszurichten, doch vergebens!
Auch du vertäuest mich, treues Thier, rief ick aus, indem ich ihm Gurt und Zügel löste; doch schwand bei dir der Wille nicht früher als die Kraft und anch hier beschämst du die Treulosen, die mich umgaben. WaS hätte ich nicht darum gegeben, die Kräfte des armen ThiereS wieder herznstcllen! Mit Thrä- neu schied ich von ihm und setzte von jetzt an meine Reise zu Fuß fort. Doch waren am Ende des dritten Tages meine Kräfte erschöpft, die Wüste aber noch nicht zu Ende. Jetzt ging die Sonne unter; kein Gesang der Vögel, kein Jnbel lebendiger Wesen feierte dieses große Schauspiel; in der ganzen Schöpfung um mich her lebte nichts ausser mir als — mein Hund. Keilt Abendrots, säumte den Horizont, denn die Luft war dnnstlos, kein Than befeuchtete die Erde, denn alles umher war verbrannter Sand. Traurig warf ich mich an einem dieser Sandhügel nieder und sprach zu meinem Hunde, der sich an meine Seite schmiegte: hier laß uns ruhen und schlummern den ewigen Schlaf. Murkim sah mich bei diesen Worten wedelnd an und wimmerte. Auch er hatte den ganzen Tag über noch nichts genoffen. Meinen letzten Bissen hatte ich am ver
flossenen Abend treu mit ihm getheilt. Weinend bog ich mich jetzt über ihn, drückte ihn an mich und rief: wie gern würde ich abermals mit dir lheilen, beflisse ich nur selbst Etwas! Als verstünde Murkim diese Worte, so blickte er mich jetzt an, wedelte noch einmal, sprang schnell auf und eilte davon.
Schluß folgt.
Allerlei.
— Mittel zu erleichtertem Schweißen des e n g l ischen Gnßstahl s. Der Benützung des englischen Gnßr- stahlS zum Anstäylen steht hauptsächlich der Uebe'lstand entgegen, daß er nickt so viel Hitze ertragen kann, als zum Anstäb- len nothwendig ist. Zur Beseitigung dieses MißstindS hat sich nachstehendes Mittel als das brauchbarste erwiesen. Man nehme 4 Pfd. Schwerspath, wie er in der Gegend von Freudenstadt leicht zu bekommen ist, Hs Pfd. GlaSgalle, Hs Pfd. Braunstein und zerstoße Alles zu einem feinen Pulver/ Dasselbe wird nun wie der Sand beim Schweißen benützt. Dieses Pulver ist nicht theuer und läßt jeden Hitzgrad zu, ohne dem Stahl eine der Eigenschaften zu entziehen, die den englischen Gnßstahl auszeichnen. (Gewerbcbl. a. Württemb.)
— jDcn Pferden das Beißen abzugewöhne n.j Ein Stück Rindfleisch, etwa 1 Pfund, wird wo möglich reckt nahe beim Stalle gekocht, und zwar am besten in einem möglichst dicken Brei von Roggcnmehl, so daß eS eine bedeutende Hitze bekommt. Alsdann spießt man das Fleisch an einen spitz zugeschnittenen Stab von beiläufig 2 Fuß Länge und begibt sich sogleich in den Stall, damit das Fleisch recht heiß bleibe, wozu anch der Mehlbrei besonders beitragen wird. Nun neckt man daö Pferd mit dem Stocke, an welchem das Fleisch befestigt ist, und reizt eS so zum Beißen, worauf cs bald zufah- rcn und in das Fleisch beißen, sich aber das ganze Maul verbrennen, erschrocken znrückfahren und in seinem Leben nicht wieder beißen wirb.
Deutscher Marsch.
Auf, mein Deutschland, schirm' dein Haus, Stelle deine Wachen aus!
Keine Zeit ist zu verlieren.
Schlagt der Erbfeind an das Schwert!
Laß marsckieen, laß marschircn.
Daß die Grenze sei bewehrt!
Ocfircich noch im Siegesglanz.
Fürchtest keinen Waffentanz?
Laß hellauf die Trommel rühren Von der Donau dis zum Po!
Laß marschircn, laß marschircn.
Deine Schaaren folgen froh.
Preußen zieh' dein scharfes Schwert,
Wie's rer Blücher dich gelehrt!
Kannst fürwahr den Neigen führen. Vorwärts soll die Loosung sein!
Laß marschircn, laß marschircn Von der Weichsel bis zum Rhein!
Baicrn, Schwaben, all' zu Hanf,
Pflanzt die Bajonette auf.
Mit den deutschen Schlachtpanieren Sachsen, HeUen, frisch voran!
Laß marsänren, laß marschircn,
WaS die Wehre tragen kann.
Deutschland so voll Muth und Mark,
Bist du einig, bist du stark; viecht und Ehre wird dich führen.
Muß cs sein, so schlage drein!
Laß marschircn, laß marsckiren,
Dann ist Sieg und Frieden dein!
Logogryph.
Will, was mein Wörtchen sagt, die Heiterkeit dir stören, Schlag's doch zu hoch nicht an, such' nur, ich weiß bestimmt. Du find'st in ihm, wirst du die Mitte ihm verkehren.
Ein Mittel, welches dir die üble Laune nimmt.
Tru-t und V-rUg ccr G, W. Z -I i sc r'schcn Buchh-indliuig. R«dc>kt'°>^ H ^zl l.