Tages - Neuigkeiten.

Stuttgart. Die Nummer 6 des Regierungsblattes enthält das Gesetz, betreffend den Verkauf der Lebensmittel nach dem Gewicht. (St.-A.)

Stuttgart. DaS Ministerium des Innern warnt vor dem Gebrauch des in Bleibiättern verpackten Schnupftabaks, als der Gesundheit schädlich, und bedroht dir Fabrikanten und Händler im Falle des Verkaufs von solchem bleihaltigen Schnuvf- tabak mit empfindlichen Strafen. (St.-A.)

In Reichenbach, Oberamts Freudenstadt, schlug der Blitz in den Thurm der Kirche und entzündete; das Feuer wurde aber bald bewältigt.

Von Tübingen sollen, dem Vernehmen nach, sich bereits 70 Studirende beim Kriegsministerium zum Eintritt in die Regimenter gemeldet haben. (St.-A.)

Weißlingen, 17. April. Das Adlerwirthshaus zu Eybach ist gestern abgebrannt.

In Ravensburg hat sich einWeißputzcrgcselle, verwe­gen Blaumontagmachen eingesteckt war, im Gefängniß erhängt.

Feuerversicherung. Die Feuerversicherungs-Gesell­schaften von Aachen-München, Köln, Frankfurt, Elberfeld, Stettin und Leipzig haben eine gemeinschaftliche Erhöhung der Versicherungsprämie verabredet; Gotha, Amsterdam, Eriest, Alliance und Phönix hatten sich ausgeschlossen. Wie dieN. Han. Z." erfährt, wurde beschlossen, den bisherigen Tarif na­mentlich bei Versicherungen an Fabriken und sabrikähnlichen Anlagen zu erhöhen.

München, 17. April. Endlich sind wir an dem rechten Punkt angelangt: die Rüstungen werben jetzt, wir können un­ser» Lesern die erfreuliche Versicherung geben, bei uns mit der ganzen Energie und Raschheit betrieben, wie der Drang der Umstände sie erfordert. Wie unter den Völkern Deutschlands, so ist endlich auch unter dessen Regierungen jene volle Einigung erzielt, welche die sicherste Gewähr des Erfolgs ist. Es war hohe Zeit, denn die zwölfte Stunde kann jeden Augenblick schlagen. (Bair. Kur.)

Der hohe deutsche Bundestag hält diesmal so ziem­lich, seit er besteht, zum erstenmal keine Osterfeiern. Der Militär-Ausschuß arbeitet unausgesetzt.

Berlin, 18. April. Wie man aus Paris meldet, er- -klärt sich Frankreich bereit, Piemont zur Entwaffnung zu be­wegen, wenn ihm dafür eine vollberechtigte Stimme im Kon­greß zugestandcu wird. Es ist kaum nöthig, die Gründe zu bezeichnen, welche diesem angeblichen Gegenvorschläge ein rein illusorisches Gepräge geben. Wie dieJudependance" bcrich- ret, sind bereits vorgestern (16.) telegraphische Depeschen aus London und Berlin iu Paris eingegangen, welche diesen Aus­weg als völlig unzulässig bezeichnen. Oesterreich hat bei Formulirung seiner letzten Bedingung die Absicht kundgegeben, in kürzester Frist den Krieg an Piemont zu erklären, wenn die­ses die gleichzeitige Entwaffnung ablehne. In Frankreich deu­ten zahlreiche Anzeichen, unter welche auch der Abgang der Ozeanflotte nach Marseille gehört, darauf hin, daß man eiligst die letzten Vorkehrungen trifft, um dann Sardinien den durch das bekannte Bündniß verbürgten Beistand zu leisten. Es scheint also, daß die Diplomatie auf die letzten und äußersten Mittel angewiesen bleibt, wenn sie den nahen Ausbruch des Krieges noch verhüten will. Frankreich und Piemont arbeiten darauf hin, ihn hcrbeizuführen, Rußland gönnt ihn, wie es scheint, Oesterreich von Herzen, Oesterreich endlich sieht ihn seit lange als unvermeidlich an und hat zahlreiche gute Gründe, ihn dann lieber heute als morgen zu beginnen. Unter diesen Umständen muß man sich gestehen, daß die Bemühungen Eng­lands und Preußens jeder sichern Grundlage entbehren; nur bis aus einen gewissen Punkt konnten sie mit Würde fortgesetzt werden. (N.-Z..)

Wien, 15. April. Dem Vernehmen zufolge ist die Mission des Erzherzogs Albrecht iu Berlin bereits von einem Erfolg gekrönt worden. Preußen und Oesterreich werden eine Armee am Rhein ausstellen. (?) Den Oberbefehl über diese Armee wird Erzherzog Albrecht übernehmen, nachdem der Prinz

von Preußen denselben abgelehnt hat. Sehr bedeutsam ist in diesem Augenblick die Ernennung des Grafen Karolyi zum Ge­sandten in St. Petersburg. (A. Z.)

Turin, 18. April. Die Gazetta piem. veröffentlicht die Antwort der sardinischen Regierung an das Londoner Kabinct auf die Frage von der Einwilligung in das Prinzip der allge­meinen und gegenseitigen Entwaffnung vor der Vereinigung des Congcesses. Diese Antwort ist auf telegraphischem Weg beför­dert, und lautet wie folgt: Wenn Sardinien auf gleichen Fuß wie die Großmächte zum Congreß zugelassen würde, so würde es das Prinzip der allgemeinen Entwaffnung wie Frankreich annchmen können, mit der Hoffnung, daß seine Zustimmung keine üblen Folgen in Italien Hervorbringen werde. Seine Ausschließung vom Congreß erlaubt ihm nicht eine solche Ver­pflichtung cinzugchen, noch weniger die, welche England fordert. Jedoch wird Sardinien, um mit den Anstrengungen Englands seine Sicherheit und die Aufrcchterhaltung der Ruhe in Italien in Uebereiustimmung zu bringen, sich verpflichten, wenn Oester­reich keine neuen Truppen nach der Lombardei schickt: erstens nicht die Reserven unter die Waffen zu rufen, welche Maßregel seit der Berufung der österreichischen Reserven entschieden war; zweitens seine Armee, welche nicht auf dem Kriegsfuß ist, nicht mobil zu machen; drittens seine Truppen nicht aus der rein de­fensiven Stellung zu bewegen, welche sie seit 3 Monaten cinneh- men. Die Nachrichten sind dem baldigen Zusammentritt eines Congresses günstig. (T. D. d. Allg. Ztg.)

Paris, 16. April. Dem Journ.France Centrale" von Blois zufolge wird der General-Stab der französischen Armee im Falle eines Kriegs folgendermaßen zusammengesetzt sein: Der Kaiser, Oberbefehlshaber; Marschall Canrobert, Major-General; Gen. Niel, dicnstthuendcr General; Gen. Le Boeuf, Commandant der Artillerie; Gen. Martinprey, Chef des Gencral-Quartiermeisterstabs. Auch spricht man von Er­nennung des Marschalls Pclisfler zum Befehlshaber der Armee von Paris, an Marschall Magnan's Stelle.

Paris, 16. April. Nach derTimes" hat Oesterreich als vorbereitende Maßregel zur vorgeschlagenen allgemeinen Entwaffnung verlangt, Sardinien höre auf, die Freiwilligen anzuwerben. Was die allgemeine Entwaffnung betrifft, so soll Frankreich geantwortet haben, es hätte niemals gerüstet, ja nicht einmal eie Idee dazu gehabt: Frankreich weigert sich auch auf Sardinien im Sinne der Entwaffnung zu wirken. Die Times fügt hinzu, daß England im Falle eines Krieges weder für Frankreich noch für Oesterreich Parthei nehmen werde.

(H. T.)

Paris, 18. April. Die Situation hat sich wesentlich geändert. Die Entwaffuungsfrage ist bekanntlich die Grund­lage der jüngsten Unterhandlungen gewesen. Sardinien allein hat sich geweigert diese Bedingung anzunehmen, weil Gras Ca- vour geltend machte, seine Regierung wäre nicht auf dem Cvn- gresse vertreten und Sardinien könne daher nicht ohne Gefahr entwaffnen. Dieser Gesichtspunkt ist von Frankreich als ge­rechtfertigt betrachtet worden und später sind Rußland, Eng­land und auch Preußen dieser Ansicht beigetreteu. Man schlug Oesterreich vor, iu den Eintritt Sardiniens in den Congreß zu willigen und daß unter dieser Bedingung die allgemeine Ent­waffnung sofort erfolgen könnte und der Congreß sich sogleich versammeln würde. Oesterreich hatte diesen Antrag mit großer Entrüstung von sich gewiesen, es scheint aber, daß es zuletzt doch nachgegeben und sich den Vorschlägen der anderen Groß­mächte gefügt habe. So will man hier wissen und wir glau­ben, daß die Situation seit gestern sich bedeutend gebessert habe. Wir wissen nicht, in wie weit das Gerücht von einer bevorstehenden Mission des Prinzen Napoleon nach Berlin ge­nau ist. Diese Reise sollte schon in einigen Tagen vor sich gehen, falls sich diese Nachricht als genau bewähren lullte.

(H- T.j

Paris, 18. April. Die früher auf 40 Millionen Kilo­gramme festgesetzte Steinkohlenlieferuiig für Toulon soll, einer Bekanntmachung des Marinemiuisters zufolge, nun 80 Millio­nen betragen. (3r- PMg.)

Paris, 19. April. Der heuligeMoniteur" enthalt