Tages - Neuigkeiten.
Stuttgart, 4. Mär;. Dem Vernehmen nach soll die Einübung der Rekruten mit dem Anfang April, — sic sollen am 1. eintrcficn — beginnen. Dieser Termin wäre allerdings frühe, aber er war schon öfter da und kann dcßhalb nicht auffallen. (H. T.p
Stuttgart, 4. März. Man hat viel Aufhebens von dem nicht erlassenen PferdeauSfuhrvcrbot gemacht Dasselbe wird übrigens nicht mehr lange ans sich warten lasse»). Württemberg zählt nur wenig unter 100,000 Pferde, braucht zur Equi- pirnng der Artillerie und der Kavallerie, sowie des Trains nicht ganz 4000 Pferde. Es ist sonach nach einer Seite wenigstens keine große Gefahr vorhanden. (H. T.)
Stuttgart, 5. März. Durch Verfügung des Finanzministeriums dürfen von nun an auf der württembergischcn Eisenbahn und ans den württembergischcn Bodensee-Dampf- booten his auf Weiteres keine Pferde mehr obne besondere Genehmigung des Finanzministerium tranSportirt werden, welche nöthigenfallS aus telegraphischem Wege eiiiznholen ist. In den dießfälligen Anfragen ist die Zahl und die Bestimmung der Pferde anzugebcn.
Stuttgart. Kapellmeister Kühner wird uns bald verlassen; es ist ihm von der englischen Regierung ein sehr vor- thcithafter Antrag gemacht worden und demzufolge bat er sich entschlossen, nach Ostindien abzureisen, aber nicht allein, er wird »och 38 Musiker mit sich nehmen, und da auch für diese günstige Aussichten vorhanden sind, wird eS ihm nicht schwer werden, sic zum Mitreisen zu gewinnen. (B.-Z.)
M ü nchen, 2. März. Eine telegraphische Depesche aus Franksurt will wissen, Oestercich werde sofort am Bundestag die Mobilmachung beantragen. Dem Pserdcausfuhr- verbot haben alle Negierungen bcigestimmt. (T- D. d. N. C.)
M ü nchen, 2. März. Aus Antrag des K riegsmini - stcrS wird die öffentliche Kammcrsitzung in eine geheime verwandelt, behufs einer vertraulichen Gesetzvorlage. — Ein Gerücht will von einem neuen Militär-Anlehen von 8 bis 12 Millionen Gulden wissen. ^ (T. D. d. Dfz.)
In Darmstadt hat Herr Marloss, Vorstand eines Vc- teranenvereins und Träger einer Hcleuamedaille, einen Aufruf an alle College» erlassen, ihre Helena-Medaillen zurückzuschicken, da das Kaiserreich nicht mehr der Friede sei re.
Berlin, 1. März. Dem gestern hier wieder ciugetrof- fencn Herzoge von Coburg soll, wie man jetzt mit Bestimmtheit wissen will, für einen etwaigen Kriegsfall eine Ober- befehlshaberstellc bei der deutschen BundcSarmee zugedacht sein.
' Der Prinz-Regent hat der Direktion der Stadtvogtci i» Berlin die Weisung ertheilt, Sonnabends, am Tauftage, sämmtliche wegen politischer Vergehen in Hast befindliche Personen zu entlassen. (Dfz)
Das Frankfurter Journal läßt sich aus Wien vom 1. März folgende verbürgte Nachrichten mittheilen: Von heute an wird die gesammte italienische Armee aus den Kriegsfuß gestellt, die Urlauber von 40 Jufanterieregimeutern sind «unberufen und wahrscheinlich geht morgen eine neue Ablheiluug von Genie-Truppen nach dem Küstenlaude ab. Graf Gyulai kommandirt die italienische Armee; sein Generalstab ist gebildet. F.-Z.-M. Heß bleibt vorläufig in Wien.
Pa bis, 26. Fcbr. Ucber die KriegSrüstungeu in Frankreich meldet der Nord: „Das Zeughaus zu Metz ist mit Absendung einer Anzahl neuer Batterien nach Lyon beschäftigt. Die Garnison in Metz fertigt in diesem Augenblick gegen 6 Millionen Patronen für die Infanterie an. 10,000 Pferde sollen in den östlichen Provinzen angckauft werden.
Paris, 3- März. Was Lord Cowley'S Mission betrisst, so erfahren wir aus guter Quelle, daß die Behauptungen, dieselbe als gescheitert anzusehen, durch Nichts gerechtfertigt werden; es sind vielmehr Unterhandlungen im Werke; aber vor 3 oder 4 Tagen wird man schwerlich etwas Bestimmtes darüber erfahre» können. So viel scheint gewiß, daß er seiner Regierung mündlich über den Ausgang seiner Mission Bericht erstattest' und über London nach Paris zurückkehren wird. (H. T.)
Paris, 27. Febr. Man hat hier heute telegraphische Nachnchteu aus Wien erhalten, welche sich wenig Erfolg von der Mission Lord Cowley'S versprechen; auf demselben Wege wird gemeldet, daß Oesterreich seine Rüstungen im großartigsten Magitabc forkbetreilst. Diese beiden Nachrichten darf ich auch in Beziehung auf Frankreich bestätigen. Die Negierung vcr« Ipricht sich keinen Erfolg von der Reise Lord Cowleys und rüstet. Die Miltheiluug des „Moniteur" wegen der Räumung deS Kirchenstaates hak im Publikum nur geringen Eindruck gemacht; eiumal wurde die Sache an und für sich erwartet, so« daun aber siebt alle Welt, daß damit gar nichts gethan ist. So viel geht freilich ans der amtlichen Mittheilnug hervor, daß dieser Gegenstand nicht die Veranlassung zur Mission Cowleys gegeben habe. ' (N.-Z.)
Paris. Ein Artikel des Moniteur lautet: Der fortdauernde Ernst der^Lage Italiens zieht die Aufmerksamkeit deS Kaisers auf sich. Seine Ansichten und Bündnisse sind mit dem Interesse Frankreichs im Einklang. Er bat d,em König von Sardinien veriprochen, ihn gegen einen österreichischen Angriff zu schützen, nichts weiter, nud er wird Wort halte». Der Artikel lauguct, daßFrankrei ch r ü st e: der effective Friedens« stand sei nickst überschritten worden. Wenn in den Arsenalen eine ungewöhnliche Tbäkigkeit herrsche, so liege die Ursache davon darin, daß das g a u ze Materia l der Artillerie zu ändern, die ganze Flotte umzuformen sei. In der Marine beschränkten sich die Vorbereitungen auf die Armi« rung von vier Fregatten nud vier TrauSportschiffe» , für verschiedene Eventualitäten. Es sei widersinnig sich vorzustellen, als ob der Kaiser zum Kriege dränge und ans ibn allein die Verantwortlichkeit für die Besorgnisse und die Rüstungen Eu« ropa'S zu wälzen. Wo die Worte, die diplomatischen Noten und die Handlungen seien, die die Geneigtheit einen Krieg zu provoeiren enthielten? Gewiß wache der Kaiser über die Ursachen der Verwicklungen in Europa und wünsche ihre Lösung. UcbrigenS sei die Prüfung der obschwebenden Fragen in das Stadinm der Diplomatie eiugetreteu und Nichts berechtige zu der Voraussetzung, daß ihr Ausgang der Befestigung des öffentlichen Friedens nicht günstig sein werde. (T. D. d. H. T.)
Wenns zum Kriege kommt, werden die französischen Garde- rcgimeuter nach Italien marschiren und Napoleon wird sie kom- mandiren, und unter ihm der Marschall Magnan. Paris wird während der Abwesenheit deS Kaisers der Treue und Energie des Marschall Pelissier anvertraut, obgleich P. ein alter Orleaulst und neuer Napoleonist ist.
Seit letztem Sonntage war weithin daS Gerücht von einer Militär-Revolution in Paris verbreitet. Die Entstehung ist schwer z» erklären. Als die ersten aus Algerien zu- rückkehrendeu Truppen in Lyon einzogen, ward in der Volks- Masse der Ruf: es lebe der Friede! gehört; cs mag auch noch manches Andere geschehen sein, wovon die Zeitungen nichts erzählen dürfen. Das deutet aber aus anderes hin als Militär-Revolution.
A. l l e r l t i.
— sAcpfel auf Weidenbäumc gepfropft.) In der Grauer Gespannschaft in Ungarn propft man Propfreifer von Aepfelbäumchcu in Aeste oder in den Stamm von Weiden (8-rllx), oder vknlirt Knospen von Aepfelbäumen auf Weiden- bäume. Sie tragen eine Menge Aepfel von beträchtlicher Größe »ud weißgelber Farbe (Weideuävfel, slavisch IVorboüi), gerathcn alle Jahre, auch daun, wenn die Aepfel auf Aepfelbäumen ganz mißratheu, haben aber einen etwas faden Geschmack.
— Ein französisches Journal veröffentlicht folgendes — wie es sagt, vorzügliches — Mittel gegen die Gicht, welches wir de» an dieser Unbequemlichkeit leidenden Dcutichen nicht voreuthalteu dürfen. Es besteht in Fußbädern mit Wasser, in welchem man Escheublüthe mit Hollunderblüthe vermischt drei Stunden laug kochen ließ. Nach zwei, höchstens vier Tagen verschwindet die Gicht vollständig.
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