daß binnen Kurzem die weiten Eisfelder zitterten nnd bebten, hier und da zerborsten, bis endlich die »»glückliche Menge verlassen und von jeglicher Rettung abgeschnilte» auf offenem brandendem Meere trieb. Ehe zwei Stunden vergangen, tonnte man vom Lande ans kein Zeichen des Lebens von der Mceres- fläche her verncbmen. Am folgenden Tage trieb eine Eisscholle an die Küste, worauf fünf der Unglücklichen, drei todt und zwei erstarrt, waren. Letztere Bechen, ein Mädchen nnd ein > bejahrter Mann, wurden ins Leben znrückgcrufen; das Mädchen starb nach wenig Stunden, der Greis ist davon getommen, doch von den erlittenen Schrecken des Gebrauchs seiner Zunge beraubt. Er verfaßte eine schriftliche Mcktheilnug über die Ereignisse der schrecklichen Nackt. Tie Anzahl derer, die im Meere ihr Grab fanden, beläuft sich auf 300l) Menschen.
iK. Z.)
Nachdem Seine schwarze Majestät, der Kaiser Faust tu I. vom Thron gestoßen nnd ans Hapti verjagt worden ist, kommen auch seine schwarze» Thalen an das Tageslicht. Er hat nicht nur an seinen Unterlhancn ungeheure Erpressungen verübt, sondern auch viele Opser in den Tod geschickt. Nordwestlich von seinem Palast nahe am Meer befand sich ein unterirdischer Kerker, wohin er alle Die bringen ließ, die heimlich verschwinden sollte». ES sind auf diese Weise 1ö07 Personen, Männer und Frauen, verschwunden und der Kerkermeister hatte den Befehl, die Schädel der Ermordeten aufznbewahre». Er soll vom Kaffee allein jährlich 14 Mill. Livres zusammengescharrt haben. In seinem Palast hat der Pöbel alles zertrümmert und alle Kostbarkeiten fortgetragen.
Der Schulmeister von Fricdelhal.
(Fortsetzung.)
Jetzt erscholl vor dem Hanse ein feierlicher Chorgesang. „Ein Ständchen von unserer Liedertafel" — bemerkte JonaS
— ,,das gilt Dir, Hannchen; so haben sic sich doch erinnert, daß Du heute vor dreißig Jahren hier Teinen Einzug gehalten. So etwas tröstet für viel."
Hanna öffnete die Fenster, und nun brauste der Gesang im vollen ungedämpften Strome an die Ohren des kleinen Kreises, zu welchem sich bald auch die beide» Lcrlobten gesellte». Aber Alexander schlich sich schnell fort — doch nur, um in zehn Minuten mit zwei Körben voll Flaschen zurückzukehren.
„Es ist billig, daß Sie an diesem Gedenktage den Ehrenbecher von Ihrem fünfnndzwanzigjährigen AmtSjnbilänm wieder einmal kreisen lassen" — sagte der junge Mann zu Jonas
— „darum Hab' ich hier etwas für uns und unsere länger gebracht."
Klara sprang fort, und bald stand der prächtige Gold- pokal, ein Geschenk der Gemeinde, ans dem Tisch, um nach langer Pause wieder einmal seine Bestimmung zu erfüllen.
Eine fröhliche Toppelfeier, die der Verlobung und des Andenkens an den Einzug der Schulmeisterin, beschloß nun den Abend.
, 3.
Im Einverständniß mit seinem Schulvorstande hatte Jonas die traurige Missivc „all uotu gelegt" und sein Amt nach wie vor fortverwaltet. K^ne Trübung war wieder in das still- heitere Leben des Fricdetbalcr Schulhauses gekommen, vielmehr war eine lange Reihe goldener Freudentagc durch dasselbe gegangen, die bräutlichen Tage von des Hauses Töchtcrlcin, welche in der Hochzeit ihren Gipfelpunkt, aber keincSweges ihren Abschluß gesunden hatten; da ja der Weg vom Lehngericht zum Schulhause nur ein Sprung war und das junge Paar eben so oft bei den Eltern, als diese bm jenem sein konnten. So waren dem guten Jonas und seiner Hanna Treivicrteljahre theils als Zeugen ein.s süße» Brautstandes, thcils als Hoch- zeitgebcrn, und endlich als Theilnehmern eines täglich herrlicher erblühenden jungen Eheglücks vergangen — als eines Morgens unerwartet der Ephorus u> der Schule erschien und den Schulmeister beim Unterricht in der Natnrlehre überraschte.
JonaS verlor keinen Augenblick seine Ruhe. Er setzte,, nachdem er dem Ankömmling einen Stuhl gereicht, seinen U»- (Hiezu eine Beilage, Nevier-Holz-Preise
terricht ungestört fort. Als aber die Stunde vorüber war, be- fahl der Vorgesetzte die Schule für den Vormittag zu schließen. Jonas gehorchte. Kinder mögen die Schule noch so gern besuchen, so freue» sie sich doch, wenn sie unverhofft ein paar Stunden frei bekommen, die Friedeihalcr Kinder unterschieden sich darin nicht von ander». Verließen sie daher auch die Schulstube ganz still, so zogen sie doch draußen fröhlich lärmend nach Hause. Davon drang nun auch etwas an die Ohren des Ephorus, der alsbald Anlaß nahm, sich mißfällig über die schlechte Zucht der Friedethaler Schuljugend zu äußern. „Aber" — fuhr er dann fort — „wie kann inan auch Zucht da erwarten, wo sie in Denen fehlt, die sie handhaben sollen. Mil Erstaunen mußte ich ja hören, wie Sie gegen den ausdrücklichen Befehl der obersten Schulbehörde noch immer Naturlehre treiben. Sic haben die Msssive doch empfange» und gelesen, welche Ihnen jenen Befehl bekannt macht?"
„Wohl Hab' ich — antwortete der Gefragte ruhig.
„Nun, und gleichwohl setzten Sie diesen Unterricht fort?" fragte der Ephorus weiter.
„Daö lhak ich" — gestand Jonas.
„So? und das sagen Sie so ruhig, als ob Sie daS größte Recht hätten? Warum befolgten Sie das Verbot nicht?"
„Weil ich es für die Frucht eines menschlichen JrrthnmS hielt, der mit einer dreißigjährigen Erfahrung stritt. Jener ganze Befehl erschien mir wie ein Experiment, während Das, wogegen er gerichtet war, sich durch beinahe ein Menschenalter hindurch als gut bewährt hatte, wie Ew. Hochwürden mir selbst mehr als zehnmal bezeugt haben; und einem Experiment Lang- bewährteS anfznopfern, bas verbot mir mein Gewissen."
„Gewissen — Expeiimciit! — Sie sollen gehorchen — und was ist das für ein Geschwätz von Experiment?"
„Sie wollen mich vielleicht nicht verstehen," erwiderte Jonas, „es ist eine allkundigc Thatsacde, daß dermalen allenthalben gegen gewisse Richtungen expcrimenlirt wird, man sucht hier dieses, dort jenes Mittel hervor, von dem man die Ver- mulhuiig hak, baß cs helfen könnte, und wendet es an, selbst auf die Gefahr hin, das Kind mit dem Bade anszuschütten. Ich glaube, es ist unnöthig, mich noch deutlicher zu erklären, ich verliere mich nicht gern auf das Gebiet der Politik, nicht sowohl weil es mir gefährlich scheint, als weil es mir zuwider ist. Wenn Sie meiner Berufung auf das Gewissen entgegen halten : ich hätte nur zu gehorchen, so muß ich als Christ und Mann erklären, daß ich es für einen jesuitischen Kunstgriff halte, der untergeordnete Glieder eines Gesellschaftöverbanbcs von der moralischen Verantwortung für ihnen von oben gebotene Handlungen losspricht."
„So haben Sie wohl auch in den übrigen Punkten der Verordnung nicht Folge geleistet?"
„Ich habe bei der Treue, die ich meinem Gott gcschwo- rcn, fortzesahren, das mir anvertrautc Amt so zu verwalten, wie ich es zu verwalten von Anfang an gelobt und unter seinem Beistand mit Legen verwaltet habe. Sie selbst wissen, welche heilsafue Veränderung mit Friedethal seit cinunddrcißig Jahren vorgegangcn, nnd das einstimmige Unheil meiner Ge- meinde, wie mein Bewußtsein geben mir das Zeugniß, daß Gott mich gewürdigt hat, das-Werkzeug dieser Veränderung zu sein. Sie selbst haben einst in dieses ehrenvolle Zeugniß eiugestimml, und ich glaube nicht, daß ich seitdem mich dessen irgendwie minder würdig gemacht hätte als früher. Hat stch auch draußen der Wind gedreht, so bin doch ich mir treu
geblieben.",
(Forts, folgt.)
— Ein Schullehrer erklärte seinen Schülern lang und breit, daß der Mensch sich immer auf Etwas freue, sei es ihm auch nicht klar bewußt, und daß dieses die nöihige Triebfeder im menschlichen Leben sei. — Z. B. fragte, er einen derselben: „Denke einmal reiflich nach, und sage mir, ob du dich nicht auf irgend Etwas freuest?" der Knabe antwortete, ohne sich zu besinnen: „Ja, daß die Schule bald aus ist."
— Wie kommt es doch, fragte ein Reisender einen französischen General, daß Frankreich die Freiheit in Italien wieder Herstellen will, da doch nirgends die Freiheit weniger zu finden ist als in Frankreich? Das ist eine alte. Geschichte, antwortete der General, denn es ist bekannt, daß die Schuster das schlechteste Sch uhwerk tragen.
Truck I»n> Verlag der G. W. Z. as- r'fchen «uchhandiung. Liedakl,°»: H »l, le.
des Forstamts Altenstaig betreffend.) ^