Felder, das unvergessene Haus und den Vorplatz mit dem alten, lieben Lindenbaum wieder sah; als sie aber zu der Bänrin ein­trat und die sonst so kräftige Frau so zusammcngebrochen und abgezehrt auf dem Lager traf, da weinte sie laut vor Mitleid. Alles war froh, das Margetle wieder zu sehen.Nun Gott­lob, daß du da bist!" seufzte die Kranke,'s ist nimmer recht worden bei uns, seit du fort bist."

Jetzt ist's recht!" rief der heimkommende Bauer,jetzt, Alte, lieg' du ruhig in dein Bett, jetzt gchi'S gut!"

Es freute das Margetle, zu sehen, daß sie doch etwas galt, Vertrauen macht stark, sie wollte es rechtfertigen und griff mit frischem, unverdrossenem Mnthe an.

Zum Heimweh nach der Residenz, nach der Frau Gräfin und ihrem behagliche» Leben dort hatte sie keine Zeit, sic war früh auf und kam fast nie zur Ruh, bei Tag arbeitete sie rast­los, bei Nacht wachte sie bei der Kranken; die ganze Umge­bung des Hauses gewann wieder ein freundliches, ordentliches Ansehen unter ihrer Hand, und wenn sie eben noch im Stall oder im Garten gearbeitet hatte, so stand sie unversehens wie­der am Bett der Kranken mit einem kräftigen Süppchen oder einem kühlen Trank und legte ihr die Kissen zurecht. Alles lebte wieder ans, selbst die Dienstboten waren zufrieden, da Margetle ihnen einen großen Theil ihrer Arbeit abnahm und stets zu rechter Zeit für gutes Essen sorgte.So hat's eine Art," meinte der Bauer oft wohlgefällig, wenn er das rüh­rige Wesen des Mädchens sah,hält' nicht geglaubt, daß sie's noch so könne."

Georg war voll Besorgnis;, daß Margetle sich zu viel zumuthe, so oft er sie allem sah, fragte er besorgt: bist nicht arg müd? schlaf doch auch besier ans, wirst gewiß auch krank."

Margetle aber versicherte ihn:mir ist's jetzt erst wohl, das ist doch auch wieder geschafft, mit dem Geklüfel in der Stadt war' ich am Ende erst krank geworden."

Die arme Kranke lebte nicht auf, so unaussprechlich wohl ihr auch die geschickte, zarte Pflege ibat, die sich auf dem Land so selten findet. Ihr Leiden war ein unheilbares und keine Pflege konnte ihr Leben verlängern.

7.

Die Bänrin war gestorben, der stille Hauch der Trauer um die Mutter des Hauses dämpfte die laute Geschäftigkeit, und unwillkürlich ging jedes stiller seinen Weg. Es war Sonntag und Margetle, der Bauer und seine Kinder saßen im Gärtchen beisammen und redeten von der Verstorbenen, von ihrem Fleiß und ihrer Fürsorge in gesunden Tagen, von ihren schweren Leiden und wie ihr die Ruhe jetzt wohl zu gön­nen sei.

Da sprang eine der Mägde athemloS herbei:eine Kutsch, eine Kutsch!" schrie sie,eine prachtmäßige Kutsch fährt daher."

Sie traten Alle aus dem Gärtchen und sahen wirklich einen schönen Wagen mit zwei Pferden, aus dem schlechten Weg vielfach hin und her gewiegt, auf den Hof zufahren, die Dame, die darin saß, ließ halten und stieg heraus, es war die Gräfin. Margetle hatte in der großen Unruhe der letzten Wo- che» versäumt, ihr zu schreiben; da sie nun ihre Abreise nicht länger verschieben wollte, hatte sic beschlossen, selbst auf den Hof zu reisen, um nach ihrer Margot zu sehen und sie wo möglich mitzunehmcn.

Sie erfuhr den Tod der Bäurin, sprach ihre herzliche Theilnahme gegen die Familie ans, hoffte aber, daß nun Mar­got ohne Schwierigkeit mit ihr gehen könne.

Ja, sehen Sie, Ihr Exlenz," Hub der Bauer etwas verlegen an,drum hat mein Georg schon seit langer Zeit her das Mädchen lieb gehabt, und ich muß sagen, uns ist's nicht recht gewesen, auf dem Todtbett der Mutter hat ihr aber der Georg seines Herzens Wunsch noch einmal anvertraut, und sie hat mit sterbendem Mund ihren Segen dazu gegeben, und mir wär's zweimal recht, ich gäbe dann den Hof meinem Sohn und setzte mich in Ruh."

Will denn Margot Euren Sohn?" fragte die Gräfin.

Ja, das haben wir sie noch nicht gefragt," sagte der Bauer.

Nun, so will ich sie fragen," sprach lächelnd die Grä- fin.Liebe Margot, entscheide dich aus freier Wahl, ob du hier bleiben oder mit mir ziehen willst. Du weist, daß du mir lieb bist, wie ein Kind, und ich verspreche dir, daß ich gut für deine Zukunft sorgen will."

Georg sagte kein Wort, er sah Margot nur traurig an, die aber besann sich nicht lange.

Gnädige Frau," sagte sie mit feuchten Augen,Gott vergelte Ihnen, was Sie an mir gcthan; ich habe Sie von Herzen lieb, aber nehmen Sie eS nicht übel, wenn ich den Georg nehme, den habe ich vorher schon lieb gehabt, und ich meine auch, ich sei da doch besser daheim, als bei Ihnen."

Bleib' du in Gottesnamcn, Kind," sprach die Gräfin, ich glaube, du hast das Rechte gewählt, und sorgen will ich darum doch für mein Töchterlein; du sollst nicht mit leerer Hand in deines Mannes HauS kommen."

Tie Geschwister haben's mit angehört und es war eine große Freude auf dem Hof; der Georg wäre gern vor Freude aufgesprungen und hätte Juhch! geschneit, aber es fiel ihm ein, daß er in Trauer sei, und baß sich das überhaupt nicht schicke für einen Man», der nun bald heirathen und Haus und Hof übernehmen sollte. (Schluß folgt.)

Allerlei.

In Rode neck (Tirol) hatte ein Bauer wegen der vielen, in dortiger Gegend vorgefallenen Diebereien seine Sperr- nnd Versicherungsmittcl zur Aufbewahrung seiner Baarschaft unzureichend gefunden und glaubte deshalb eine besondere Vor­sicht aiiwenden zu müssen. Er steckte daher sein Geld, beste­hend in zwei Banknoten » 100 fl. und einer Note von 10 fl., in einen Stiefel, diesen aber in ein altes Faß in der Rumpel­kammer. Da hat nun richtig kein Dieb das Geld vermuthet und auch nicht gefunden, als aber der Bauer nach langer Zeit endlich seine Baarschaft hervorsuchen wollte, fand er im vcr- hänguißvollen Stiefel eine Rattensawilie einquartirt und die Banknoten aufgcfressen.

Kaffee verliert nach dem Brennen bald sein Aroma. Es wird daher empfohlen, demselben gemahlen Z"/o Meliszucker beizumengen, welcher das Aroma aus fängt und znrückhält.

Wollene Zeuge zu waschen, daß sie gar nicht ein lau fe u, hat wohl Mancher schon für unmöglich gehalten, undwahrlich, wir sähen ungleich weniger schmutzige Tücher, Röcke re. im Winter, wenn wir uns nickst vor dem Einlaufen (Eingehen) der Stoffe in der Wasche fürchteten. Alles, was so gut, so nett, so vollkommen paßte, ist nachge« hends zu klein, vcrzekrt, verschrumpft! Aber man wasche die wollenen Zeuge, nur nicht mit Seife, sondern bloß mit Was­ser, zu dem man etwas aufgelöstes kohlensaurcS Natron, also (mit einem Worte) Soda, gethan hat, und alle Sorge ist über­flüssig. Nichts läuft öder geht ein. Auch Ammoniak oder Salmiakgeist in verdünntem Zustande statt der Soda in das Wasser gegossen, thnt dieselben Dienste.

Das Osterfest fällt in diesem Jahr auf den 24. April, waS seit 1791 nicht der Fall war und erst im Jahr 2011 wieder Vorkommen wird.

Ein neues Heilmittel hat sich schnell Geltung verschafft. Das ist das sogenannte Ostindische Pflan­zen Papier, welches nicht blos Ersatz für das häufig die stun­den reizende englische Pflaster bietet, sondern auch zur Heilung von Brand - und Frostwunden nützlich sein soll; dabei ist es viel billiger als das englische Pflaster.

Der berühmte Professor Platner in Leipzig wurde in einer Gesellschaft von einer schönen Dame gefragt, was Philosophie wäret Diese Frage einer Dame zu beantworten, setzte ihn Ein Freund, der seine Berlegcnheit wahrnahm, sagte:Philojvphie ist neben einer schönen Dame sitzen und nicht aus der Fassung kommen.'

Truck und Lcrtäg der G. W. Za I fr r'fchcn Buchhandlung. Sikdakli-N I Hülzlc.