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Mt folgende Note: Nachdem die amtliche Wiener-Zeitung die Absendung von Verstärkerungen nach Italien gemeldet, hat die Piemontesische Negierung die entfernten Garnisonen näher heran» ziehen zu müssen geglaubt, ohne indessen neue Contingente un» ter die Fahnen zu rufen.
In Eremona in Italien ist eS zu Thätlichkeite» zwischen den Bürgern, den ungarischen Soldaten und den Kaiserjägern gekommen. Mehrere Militärs wurden verwundet. Die Stadl» musik wurde gezwungen, den Koffuthmarsch zu spielen. Sv wird wenigstens erzählt. (I. Z.)
Paris, 12. Jan. Ein Schreiben ans Mailand spricht von der heftigen Aufregung, die in dieser Stadt herrscht. Man begnügt sich nicht mehr damit, die Eigarren zu prvscrikiren, nun werden auch die runden Hüte und die Crinvline als reaktionäre Abzeichen verfolgt. (H. T.)
Paris. Der Baarvorratb der Bank hat sich um 28'^s Mill. verringert. Das Portefeuille um 43 Millionen vermehrt.
— Prinz Napoleon ist abgereist; nächsten Montag findet die Vermählung mit der Prinzessin Elotildc in Turin statt. Der Geniegeneral Niel begleitet den Prinzen. Die picmvntestsche Zeitung kündigt an, daß, da Oesterreich seine italienische Armee verstärke, Piemont seine Garnisonen jgcgen^ die Gränze vor- schicbe. Reuse im Constitutioncl bestätigt die Meinungsverschiedenheiten mit Oesterreick, erklärt aber, ein Krieg sei nur möglich, wenn die Verträge verletzt oder bedroht würden.
(T. D. d. H. T.)
Paris, 12. Jan. Die Turincr Opinivne vom 10. behauptet, daß wenn England, von Eisersuckt und Neid bewegt, sich in der italienischen Frage ans Seite Oesterreichs schlagen würde, die Verwirrung allgemein werden und England, durch ein so verachtungswürdiges Verhalten, den Fluch der Menschheit aus sich lade» würde, die sich nie überzeugen konnte, daß die engl. Interessen auf dem Continentc und die österr. Herrschaft in Italien so viel Blut und Gelb werth seien, als ein so unheilvoller Entschluß Seitens GroßbrilanicnS kosten würden.
Dasselbe Journal meldet, daß aus Ansuchen mehrerer Studenten der (factisch geschlossenen) Universität Pavia, ihre Studien auf sard. Universitäten weiter setzen zu dürfen, die Regierung dieses gestattete. (H-
Die Zeitungen sind so ungalant, das Alter der beiden Neuverlobten auszuplaudern. Prinz Napoleon wurde 1d22,
Prinzessin Elotildc 1843 geboren. Soll die Lombardei vielleicht das Heirarhsgnt werden?
London, 12. Jan. Lola Montcz hielt am letzten Samstag in Manchester eine Vorlesung über Amerika und England, deren Ähnlichkeiten, Verschiedenheiten n. dgl. Den Berichten der dortigen Blätter nach zu schließen, hat Lola einen pikanten, geistreichen Vortrag und versteht es, ihre Zuhörer zu fesseln. Die geräumige Frcihandelshalle, in welcher sie austrat, war so voll, wie das letzte Mal beim Brightschen Reform-Meeting, und wird am nächsten Samstag, wo die vielgereiste Dame „über das Komische der Mode" sprechen will, wahrscheinlich nicht minder besucht sein. (K. Z.)
London, 13. Jan. Der „Morning Herald", ein miui- slericlles Blatt, versichert heute, England werde die Italiener weder aktiv, noch durch Kundgebungen irgendwelcher Art mo- ralisch unterstützen. (!- D. d. Fr Bl.)
Eine Königin.
(Fortsetzung.')
3.
DaS Stadtlcbcn und das Stadtgeschäst war eine neue Welt für Margetlc und sie brauchte eine Weile, bis sie festen Fuß darin gefaßt hatte. Nicht zu lange; wer recht seine Freude darin sucht, eine anvertranle Arbeit recht zu thuu, der wird nicht lange ungeschickt darin bleiben. Die Frau Obristin rühmte bald, wie sic noch nie ein so williges und fähiges Mädchen gefunden, und der Herr lobte das sittsame, entschlossene Wesen, mir dem sie sich bei den jungen Leuten in Respekt zu setzen wußte. Wie eine Dame sich ihres geschmückten Salons freut,
so freute sie sich ibrer schone», blanken Küche und so sparsam __
sie sonsl-UN Interesse lyrec Herrschaft war, so wnßte sie doch »ndPcri-g -m.4aiscr'sch«n«ua,y->ndttn>g.
ihrer Herrin immer etwas abzuschwatze» zu hübschem neuen Küchengerät!, , das ihr noch fehlte.
Sie blieb aber gar nicht lang in der kleineren Stadt, die nicht fern von dem Bauernhof lag; der Herr Oberst wurde in die Residenz versetzt, und nur ein einzigesmal war sie noch auf den Hof gekommen, nach dem sie doch immer ein wenig Heimweh hatte. Sie hatte die Ahne sterbend verlassen, und PS war ihr fast ein Trost, daß sie die gute Alte in ihrer Ruhe wußte, che sie so viel weiter sortzog.
Da machte Margetlc Augen, als sie die breiten Straßen und prächtigen Häuser der Residenz sah, und gar das Königsschloß! sie mußte lachen, wen» ihr ihr alter Traum entfiel.
Sie wohnten in einem großen, vollbewohntcn Hause, da fehlte es nicht an Umgang mit gebildete» Stadtmägden, die die Neue mit den Herrlichkeiten und Genüssen der Stadt, soweit sie ihnen zugänglich waren, bekannt machen wollten; auch sonst mit allerlei kleinen Voltheilen. „Gehen Sie aus den Markt?" fragte die Magd vom Parterre, die eben auch den Korb am Arm hatte. ^
„Ja," sagte Margetlc, der cs höchst unbequem war, daß sie mit ihren Standesgenossen pvr Sie sprechen sollte, und die daher glcich das Du cinsührtc.
„Wie viel hast du Marktgcld machen können in L. ?" fragte die Stadtmagd wieder.
„Marktgeld, was ist das?"
„Ach, stell' dich nicht so dumm, das weiß man überall; weißt, Butter und Eier sind immer zu verschiedenen Preisen aus dem Markt, da kauft man natürlich so wohlfeil als möglich, der Frau aber rechnet man immer ein paar Kreuzer weiter, ganz mit Recht, cs ist ja unser Verdienst, daß wir so wohlfeil cin- gekaust haben, bas gibt dann jede Woche etwas; du glaubst nicht, was das im Jahr für ein nettes Geld gibt, und die Frau merkt und spürt gar nichts davon."
Margetlc fühlte gar keine Versuchung zu solcher Unredlichkeit, ihr graute davor; aber sie dachte im ersten Augenblick, es sei wohl um des Friedens willen besser zu schweigen, und zu thun, als ob sic nicht viel dagegen hätte; da regte sich aber der „königliche Geist" und sie sagte: „Behüt' micb Gott davor, das ist gestohlen, so gut, als ob du es deiner Frau aus der Kasse nähmest. Fürchtest du nicht, daß diese Unrechten Kreuzer dir den verdienten Gulden fressen?" Und sie wandte der neuen Bekanntschaft den Rücken und suchte allein ihren Weg ans den Markt.
Eine andere neue Bekannte lud sie ein zu einer Sonn- tagsbelnstigung, zum Spaziergang in einen Biergartcn. Es war ein sonnenheller, schöner Tag, so von den schönen Märzlagen; Margetlc, die immer noch Heimweh nach der frischen, freien Luft batte, willigte gern ein. Zuerst war's auch ganz nett, die Mädchen setzten sich in's Freie, lachten und plauderten, doch kam's dem Margetlc eben gar nicht wie Sonntag vor, die stille Saobalhseier auf dem Dorf, wo Alles Ruhe ath- met, kam ihr wemüthig zu Sinn. Später kamen Soldaten und machten ihre Spässe mit den Mädchen; es wurde getrunken, cs wurde getanzt; ein flotter Obermann wollte dem Margetlc die Ehre anthun, sie zur Tänzerin zu holen, die Tanz-Musik klang recht lockend, aber in ihrer Seele klang ein anderer Ton: Einen königlichen Geist,
Mich als dir vermählt zu tragen/
Allem freudig abzusagen.
Was nur Welt und irdisch heißt.
„Ich danke," sagte sie, „am Sonntag tanze Ich nicht."
„Ach," sagte der beleidigte Obermann, „die Jungfer wird sich verirrt haben, sie wird haben in die Pictistenstunde
gehen wollen." . . .
„Ich glaub' selbst, daß ich mich verirrt habe erwiederte
Margetlc ruhig und ging aus dem Garten. (Forts, folgt.)
Anflösnng des Räthsels in Nro 4: .
L im Worte England und London. (Da aber dieser Buchnabe in Wochenfrist nicht zu finden ist, so bleibt naMrlrch die ausgeichte Belohnung von einem Kronenthaler in der Ta sche des Emsendcrs »eins
Räthsels.)
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