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Berlin, 6. April. Mn» »reicht hier gegenwärtig den Versuch, nach dem Beispiel anderer Hauptplätze, große Woll- Auktionen abznhalten. Am 22. werden 2000 Ctr., zu einer EoneurSmasse gehörig, unter den Hammer gelangen. (H. A.)

Berlin, 10. April. In der Holstein-lauenburgischen Angelegenheit sind die Gesandten angewiesen worden, ihre In­struktionen einznholen. Man glaubt mit Bestimmtheit auf das vollste Einvernehmen Preußens und Oestreichs rechnen zu dür­fen. Wenn auch i» der gegenseitigen Stellung der beiden deut­schen Großmächte leider differirende Beziehungen vorwalten, so bietet sich doch kein Anhaltspunkt für die Besorgniß, daß die­selben auf die deutsche Politik Dänemarks gegenüber Einstuß gewinnen könnten. (St.A.)

Berlin, 12. April. Der Herr Ministerpräsident ver­kündet den Häusern, daß Se. Maj. der König die volle und unbeschränkte Stellvertretung in Regierungsgeschäften wie in DerwaltungSangelegenheiten des königl. Hauses vom 23. April an ans weitere drei Monate wiederum dem Prinzen von Preu­ßen übertragen, und Höchstderielbe diesen Antrag anzunehmen geruht hat. (A. Z.)

Paris, 8. April. Die Wittwe und die Kinder Orsini's haben Paris gestern verlassen und sind nach London abgereiSt.

(T. D. d. A. Z.)

Paris, 9. April. Die wiederholt angezeigte und ebenso oft widerrufene Nachricht von der bevorstehende» Reise des Kai­sers nach Algier wird nnn als entschieden falsch bezeichnet. Der Kaiser, so heißt es, wird im Laufe des Sommers blos Ausflüge im Innern Frankreichs machen. (H. T.)

Paris, 10. April. In der Begründung des dem gesetzgebenden Körper vorgelegten Gesctzesentwnrfs wegen Be­willigung von Pensionen oder Unterstützungen an die Verwun­deten oder die Familien der Opfer des Attentats vom 14. Ja­nuar heißt es:Die Erplosion erreichte 160 Personen; 9 er­lagen; 5 hinterlassen Wittwen »nd Kinder, 4 waren unver- heirathet und gehören sehr bedrängten Familien an. Außerdem wurden 13 so verwundet, daß sie gebrechlich bleiben werden.

^ Um diesen Unglückliche» die einzig mögliche Erleichterung zu reichen, beantragt das Gesetz eine Pension von 1000 Fr. für die Wittwen, 600 Fr. für Väter und Mütter; »nd endlich eine Pension von 600 Fr. für die gebrechlich Gebliebenen. Eine einzige dieser letzteren Pensionen wurde wegen der anßerordent- ^ lich schweren Verwundung ans 1000 Fr. festgesetzt. Eine Summe

' von 30,000 Fr. ein für allemal ist zur Unterstützung der be-

* dürftigen minder schwer Verwundeten verlangt."

s Paris, 11. April. Wie man sagt, hat sich eine Ge-

sellschaft von Kapitalisten gebildet, um ans dem neuen Boule­vard de Sebastopol, in der Nähe des Boulevard St. Denis einen ungeheuren Gasthof zu bauen, welcher 5000 Reisende beherbergen könnte und gegen welchen das Hotel St. NicolaS

* in New-Uork und das Hotel du Louvre hier wahre Nußschalen

'' sein würden. (St.A.)

London, 9. April. Die Grand Jury hat nach vier­stündiger Berathnng den Franzosen Bernard als Mörder in Anklagestand erklärt, und also vor die Petty (Special-) Jury verwiesen. Der Prozeß wird am nächsten Montag beginnen.

Madrid, 2. April. Ein schrecklicher Unfall Hat sich bei einem Goldschmiede in der Monteragasse ereignet. Die Gas­rohre scheint von 2 Uhr nach Mitternacht offen geblieben zu sein und gegen Morgen fand eine fürchterliche Explosion statt. Das Hans wurde ein Raub der Flammen und unter dem Trüm­merhaufen zog man 9 ganz verkohlte Leichen hervor. Unter diesen befand sich eine Amme mit ihrem Säugling auf dem 2 Arme. (H. T.)

Petersburg, 11. April. Die Hauptmacht des Tsche- tschna-Detaschement hat die Höhe von Dargo besetzt. Es ist E das letzte Hinderniß allseitiger russischer Bewegung. Wege zur 2 Argunschlucht sind angelegt.. (T. D. d. Allg. Z.)

Man schreibt dem Pays aus Pera, 30. März. Die e, Nachrichten aus Bosnien und der Herzegowina sind sehr ernster

Natur. Die revolrirten Christen, perfiden Rathschlägen fol­

gend, suchen irgend welche Vorwände, um sich, von Neuem zu erheben; nach einigen Briefen ist sogar von Unabhängigkeit die

Rede gewesen. Daß Mißbräuche in der türkischen Verwaltung dagewesen sind, ist eine Thatsache; aber Thatsache ist auch, daß die Empörer von Consuln auswärtiger Mächte aufgemun­tert wurden. Waffen und Munition ausländischer Fabrikation sind bei den Insurgenten gefunden. (H. T.)

Allerlei.

Frühlingsaat und Behandlung des Winter­felds. Witterungskundige und Wetterpropheten wollen Heuer auf einen trockenen Sommer schließen, was um so mehr ge­glaubt werden darf, als große Trockenheit in der Atmosphäre sckon seit drei Viertel Jahren vorherrschend ist. Vorausgesetzt, daß diese Vermnihnna zutrist t, dürste den Landbanmännern ge­fächen werden, sich mit der gegenwärtig beginnenden Frühlings­saat möglichst zu beeilen, ohne die Aecker vorher durch die Sonne auStrocknen zu lassen und die eingesäten Aecker ordent­lich zu walze», um so die etwa noch vorhandene Winterfeuch- tigkeit möglichst lang zu erhalten. Ebenso zweckmäßig dürfte es sein, wenn die Wintersamenfelder, welche in unserer Ge­gend den ganzen Winter über beinahe immer unbedeckt waren und deren Bestockung durch die vielen heftigen West- und Nord­winde einen für sie gefährlichen Winter dnrchgemacht haben, da diese Winde den trockenen lockeren Boden von den Pflanzen weggeweht und deren Wurzeln bloßgelegt haben, ordentlich dnrchgewalzt würden, damit der Boden wieder festgelegt und die Samenpflanzen befestigt werden. (Tnb. Chr.)

Zn Straßburg war's auch trübe am 15. März. Die Herren Elsässer sahen aber doch die Svnnenfinsterniß ans der Erde nämlich an ihrer berühmten Kunstnhr am großen Mün­ster ganz exaet. Die Mainzer aber auch auf ihrem Kleinod, der wunderbaren Steh-Uhr des Mönches Joh. Wilhelm, eines geborenen Musikers und Mechanikers, der Alles von sich selbst gelernt hat.

Bekanntlich müssen die Staatseinnahmen aus gar vie­len Quellen und Bächlein znsammengeleitet werden, ehe sie einen so starken Strom bilden, daß das Staatsschiss lein darauf schwimmen kann. So trägt z. B. im Fürstenthnm Schwarz­burg Rudolstadt die Weinbau-Steuer nur 10 Gulden.

Weiberlist ist doch nie um ein AuSknnftsinittel verlegen. Da hat in Cheltenham in England eine junge Schöne von 17 Jahren ein Liebesverhältnis mit einem nicht mehr in der ersten Blnthe der Jugend stehenden Gentleman von 46 Jahren; der Vater ist dagegen und sperrt die widerspenstige Tochter ein. Diese zündet Nachts ihre Fenstervorhänge an, ruft Feuer, ergreift, die Verwirrung der Familie benützend, die Flucht und läßt sich in einem benachbarten Dorfe mit ihrem Anbeter tränen.

Der harte Winter und namentlich der Umstand, daß in vielen Gewässern, Teichen ec. das Wasser bis ans den Grund gefroren war, soll für die Fische sehr verderblich gewesen sein, indem dieselben in großer Anzahl erstickt sein sollen.

(Wahre Geschichte von der letzten Aushe- bnng.j Was ist ein Taugenichts? Als Taugenichts wurde in einer Rekrutirungsliste unter der Rubrik Stand und Proses­sion ein ganz unschuldiger junger Mensch bezeichnet. Als der Verfasser der Liste nach dem Grunde dieser Bezeichnung gefragt erwiderte er: dieselbe sei ganz richtig; denn der fragliche Bursche sei taubstumm und tauge solcher offenbar nicht zum Sol­daten.

R ä t h s e l.

Charade.

(Zweisilbig.)

Der Güter Erstes ist der arme Mann,

Wie wohl der Erde Gott nur dann gefällt.

Wenn es als Erstes sich vor Augen stellt,

Und meist auf anderin Zweiten geht es dann. Das Ganze sind wir Alle, spät und früh.

Doch, wills die Noth nicht, sieht man so uns nie.

Truck und Verlag der G, W. Zaifcr'chc»Buchhandlung. Redaklioin H»l jlc.