In Jmola, der Vaterstadt Orsini'S, wurde Nachts eine Inschrift folgenden Inhalts aufgestellt: Felix Orflni, der un­erschrockene Kampfer für die italienische Unabhängigkeit, er­wartet von den Italien: Ehre, Mitgefühl und Rache, und hofft, daß seine Gebeine im Tempel der Märtyrer rüden werden, so­bald die Oestrcichcr aus Italien verjagt sein werden.

Ans London wird berichtet, dag die Engländer am 10., 11. und 13. März die Hanpttheile von Lnknow mit Sturm genommen haben. Der Feind floh in Masse nach Rohilcund und wurde durch Artillerie und Kavallerie verfolgt.

(T. D. d. H. T.)

Bagdad, 17. Febr. Zwischen Omer Pascha und den Arabern, Bewohner von Der am Euphrat, hat jüngst ein Treffen stattgefundcn. Als der Pasckia mit seinen Truppen durch dieses Städtchen marschirte, verlangte er eine gewisse Menge Mnndvorräthe für sein Heer und versprach den Werth dersel­ben in baarem Geld zu bezahlen. Die Deiner kümmerten sich nicht darum und beobachteten ein verächtliches Stillschweigen. Man ließ sie durch einen Ossizier rum zweitenmal dazu ausfor­dern; ihre Antwort waren Flintenschüsse. Omer Pascha, dessen Geduld erschöpft war, sandte einige Reiter ab, um den Dc- riern Ernst zu zeigen; sie stießen aber auf eine weit stärkere Anzahl berittener Araber (darunter auch Dromedarreiter), welche eine feindselige Haltung anuahmeu. Jetzt ließ der Pascha einige Kanonen spielen, durch welche eine Abtheilung der De- rier vernichtet wurde: -100 blieben todt ans dem Platze, 50 wurden gefangen und unter das Militär gesteckt. Die Wir­kungen dieser harten Lehre werden sich bald zeigen; gewiß aber ist, daß ein wahrhaft moSlimischer Pascha nicht so gehandelt haben würde und Omer Pascha nird deßhalb vielfach getadelt.

'(A. Z.)

New-Uork, 26. März. Der aus Stuttgart entflohene Bankier Arledter wurde hier verhaftet. Der Geldmarkt ist fiott. (T. D. d. Fr. Bl.)

Philadelphia, 19. März. Die Auswanderungszüge nach dem ferneren Westen, nach Kalifornien und Oregon dauern fort, da man im Osten der Vereinsstaaten wenig Hoff­nung hat, daß das Geschästswesen sich bessern wird. Tie Leutchen thun wohl daran, besonders wen» sie noch jung und kräftig sind, denn in Oregon und besonders in Kalifornien sind noch viele paradiesische Thäler, wovon noch Niemand Besitz ge­nommen. Die Bekchrungs- und Gebetstunden dauern unter den Protestanten in Philadelphia fort und locken Tausende nach den Versammlnngs-Localen. Bis jetzt sind blos 4 Personen durch die religiöse Aufregung verrückt geworden und dem Asyl für Geisteskranke übergeben worden, sollten jedoch diese religiö­sen Aufregungen nur noch eine kurze Zeit fortdaucrn, so wer­den Hunderte den Spitälern zugcwiesen werden müssen, sowie cs zur Zeit des Vater Millers war, der den Weltuntergang prophezeite und wo allein in Philadelphia 130 Menschen ihres Verstandes beraubt wurden. Der Gesundheitszustand war während des ganzen Winters sehr befriedigend, doch fürchtet man sehr, daß diesen Sommer, da der Winter so sehr gelind war, epidemische Krankheiten ansbrcchcn möchten. (H. T.)

Allerlei.

sDie Ehrlichkeit der Chinesen im Handel.j Neben Mäßigkeit und Nüchternheit im Genüsse geistiger Ge­tränke zeichnet die Chinesen auch noch eine andere sehr achtens- wcrthe Tugend aus: die Ehrlichkeit im Handel. Wir beziehen uns hierbei ans die Aussagen eines höchst chrenwcrthcn Mannes, der zehn Jahre als.königlich grvßbrilanischer Beam­ter dort gelebt und die beste Gelegenheit gehabt hat, dieses eigcntbümliche Volk kennen zu lernen. Derselbe tbeilte Folgen­des mit. Wenn ein Europäer Thee kauft, so kommen die chi­nesischen Theeverkänfer zu ibm auf das Schiff und bringen die verschiedenen Sorten ihrer Waarcn in kleinen blechernen Büch­sen mit. Hier wird der Thee Prohirt, d. h. es wird von jeder Sorte mittelst Ansguß korbenden Wassers Thee bereitet und ver­sucht,> in China trinkt man ihn ohne Znthat, selbst ohne Zucker! und dann wird der Handel abgeschlossen. Ter Theeverkänfer verläßt das Schiss und es beginnt nun die Lie­

ferung der gehandelten Waare, jede Sorte in bcsostders be« zeichneten Kisten. Diese Kisten werden auf dem Schiffe in Empfang genommen, und obwohl sich's um Huudcrttauscnde von Pfunden handelt, so wird doch keine Kiste nachgewogen und keine geöffnet, zu sehen, ob die bedungene Sorte darin sei, denn man weiß, daß der Chinese einen derar­tigen Betrug nicht begeht, und hat sich nach der Ans- schiffung noch jedesmal überzeugt, daß Alles zngetroffen hat und Gewicht wie Sorte in der Ordnung waren. Vergleichen wir mit diesem Verfahren das unter den Christen bestehende, so müssen wir zu unserer Beschämung den heidnischen Chinesen einen großen Vorrang einränmen, denn in Europa scheint es herrschende Sitte oder Unsitte zu sein, durch alle betrügerischen Künste den Waaren einen Schein zu geben, wodurch sie den guten äußerlich gleich werden, und so die Käufer zu täuschen. Was würde dem Kaufmann begegnen, von dem man wüßte, daß er die Waare heim Empfang nicht nachwiege und auch nicht untersuche, ob sic mit der dem Handelsabschluß zu Grunde gelegenen Probe übercinstimme oder nickt?! Es sind aber Nüchternheit und Ehrlichkeit im Handel gar schätzcuswerthe Eigenschaften, n»d ans ein Volk, das sich durch sie auszcichnet verächtlich hinznblicken, haben wir schwerlich Ursache. (Dsz.)

sDaS vierte Gebot in China.! Vater und Mutter zu lieben, gilt den Chinesen als die erste Pflicht, denn der Vater ist für ihn der Stellvertreter Gottes in der Familie. Kindesliebe geht der Gattcnlicbe, selbst der Ehrfurcht gegen den Kaiser vor. Der Kaiser hat seine ersten Pflichten gegen seinen Vater, dann erst kommt sein Volk. Des Kaisers Vater ist nicht des Kaisers Unterthan. Sollte ein Kaiser durch Rickter- sprnch genöthigt werden, das TodeSurkheil an seinem Vater zu vollziehen, so würde er die Herrschaft von sich werfen, wie einen Strohschnh und mit dem Vater entfliehen und lieber als Flüchtling mit ihm sein Leben in einer Einöde zubringen, als gestatten, daß Hand an ihn gelegt werde. Also spricht sich ein heiliges Buch über die SvhneSpflicht des Kaisers aus. Der Sohn hat seine Eltern zu unterstützen, wenn sie arm sind; sind sie alt und schwach geworden, so ist es heilige Pflicht für ihn, sie zu ernähren und zu pflegen, und wer durch Verschwendung, Spiel, Trunk oder sonstiges unordentliches Leben ihnen im Alter Kummer bereitet, oder ihr Wohl gefährdet, versündigt sich schwer. Wer seinen Eltern mit Undank lohnt, ver­fällt dem allgemeinen Abscheu, ein Kind aber, das seine Eltern durch Worte beschimpft, wird auf Anklage der­selben erdrosselt. (Man merke wohl: Beleidigungen der Eltern durch thätliches Vergreisen an ihnen kennt man. in China gar nicht, dergleichen hält man geradezu für unmöglich!) Das aber angeführte heilige Buch sagt wörtlich:Wenn die Eltern irren, so soll der Sohn sie mit Demuth, Bescheidenheit und Sanftmuth auf ihren Jrrthum aufmerksam machen. Weisen sie den Tadel zurück, so soll er sich bestreben, immer gehorsam und eyrerbietig zu sein und dann muß er ihnen ihren Jrrthum abermals Vorhalte»! Ja wenn die erzürnten Eltern den Sohn hart züchtigen, so darf er dennoch keinen Groll gegen sie he­gen, sondern muß ihnen nur mit um so größerer Ehrerbietung begegnen. Ein Sohn besitzt nichts Eigenes, so lange die Eltern leben, er darf sogar sein Leben nicht für einen Freund in Ge­fahr setzen, denn sein Leben gehört den Eltern. Die Trauer um Vater oder Mutter dauert wohl drei Jahre, aber ein tugendhafter Sohn bewahrt sein Lebenlang den Eltern ein lie­bendes Andenken und bedauert sie immerfort; er erlaubt sich am Jahrestage ihres Todes niemals eine Freude, und wahrend der Trauerjahre verändert er auch nichts an dem, was seist Vater gemacht oder geordnet hat." Mag nun auch das wirkliche Leben vielfach hinter diesen ehrwürdigen Ordnungen zurückbleiben, so ist doch keine Frage, daß von ihnen in jenem auch noch viel lebendige Sitte ist. Wie stellt sich nun diesem Bilde aus dem Heideuthume gegenüber die traurige Auflösung des Familienlebens unter Hohen und Niedern, welche unter uns im Schwange geht? wie insonderheit der schreckliche Mangel an Ehrfurcht und Liebe gegen die Eltern, welcher der gegen­wärtigen Jugen d eigen ist?! _ (Dfz.)

Truck und Verlag der G. W. Zaiscr'chen Buchhandlung. Reaktion: Hslzle.