einen wohlthätigcn Regen im Gefolge hotte, sich aber leider dann auch in der Umgegend von Breitcnholz mit Hagel entlud, der die dortigen Hopfcnpflauzuiigen und Weinberge nicht unbe­deutend beschädigte. Gestern und vorgestern hatten wir so hef­tige Gewitter, daß der dabei fallende Regen in wolkcubruch- ähnlichen Strömen sich ergoß. Die Mause, welche sich bereits in bedenklicher Weise vermehrt hatten, liegen zu Hunderten todt auf den Feldern umher. Die gewöhnlichen Sorten von Most­obst werden dem Sack nach zu 2 fl. bis 2 fl. 30 kr. bezahlt, während bessere und gesuchtere Sorten dem Sack nach wohl um 1 fl. bis 1 fl. 30 kr. höher zu stehen kommen durfte».

(St.A.)

Am 28. v. Mts. hat der Bischof Dr. Arnoldi das neue Ordenshaus, znm guten Hirten genannt, in der Vorstadt St. Panlin bei Trier eröffnet. Dasselbe soll seinem Zwecke nach solchen Personen, welche in die Unordnungen eines leicht­sinnigen Lebens gcrathen sind und sich daraus retten wollen, eine Zufluchtsstätte gewähren.

Graubnndcn. Am 28. Aug. gleich nach Mitternacht wnrde in Tarasp, Stcinsberg und Fetta» eine starke Erdcrschüt- tcrung verspürt. Der Stoß war nach demLib. Alpenb." so heftig, daß die freilich nicht allzu fest gebauten Häuser von oben bis unten erzitterten, und sogar die Dachstühle krachten, Ziegel und Schindeln von den Dächern sielen. Die Kurgäste in Vulpera wurden in ihren Betten wie in Wiegen geschaukelt.

Mg. Ztg.)

Paris, 2. Scpt. Zwischen Frankreich und Dänemark hat sich in der Sniivzoll-Augelegenheit ein Konflikt erhoben. Frankreich verlangt, daß die Entschädigungssumme in Paris, und zwar nach den französischen Geldverhältnissen, gezahlt werde, während Dänemark die Zahlung in Kopenhagen beansprucht. Wie verlautet, hat Frankreich jetzt eine Art von Ultimatum in diesem Sinne gestellt und von der Annahme desselben seinen Beitritt zum Sundzoll-Ablösungsvcrtragc abhängig gemacht. (Zeit.)

Paris, 4. Sept. Zwischen England und Frankreich ist das Einverständniß in Bezug auf China vollkommen. Frank­reich und England werden gleichzeitig dem Kaiser von China den Krieg erklären, wenn seine Regierung auf die Vorschläge von Lord Elgin und Baron Gros, welche identisch sind, nicht cingehen sollte. Die französische Regierung hat durch ihre Ver­treter an den italienischen Höfen die muratistischc Proclamation dcsavouiren lassen. Diese soll übrigens nicht die geringste Wirkung auf die Bevölkerung hcrvorgebracht haben. (K. Z.)

Paris, 5. Scpt. Nach einer telegr. Botschaft aus Kon­stantinopel, ohne weitere Details, ist Rcschid Pascha abgc- sctzt. (S. M.)

Paris, 5. Sept. Der persische Gesandte Ferrnckh- Khan ließ sich dieser Tage in die Mysterien der Freimaurerei einweihcn, mit ihm sein Secretär und mehrere Personen der Gesandtschaft. Wenn cs wahr ist, daß der Orient die Wiege der Frcimanerei gewesen, so ist es interessant, daß ein persischer Großer sich nn Westen in diese Gesellschaft anfuehmen läßt.

(H- T.)

Paris, 5. Scpt. Wir entnehmen Folgendes einem an den Lorientais Bretagne gerichtetes Schreiben aus Calcntta: Ich glaube, daß wir jetzt dem Ende der Grausamkeiten, welche diese elenden Sepoys im Nordwesten Indiens ausüben, mit ra­schen Schritten entgegengehen. Die letzten Ereignisse zu Cawn- pore waren schrecklich. Diese Stadt (das größte englische Mi­litär-Depot) wurde den Insurgenten wieder abgenommen. Von den 2300 europäischen Soldaten und den 3400 Civil- Einwohnern, Männer, Frauen und Kinder, entkam, sagt man, nicht Einer. Alle die Rohheiten, welches dieses Räubergeflndel namentlich an Frauen und Kinder begingen, lassen sich nicht be­schreiben. Nachdem man sie geviertheilt hatte, hackte man ihr Fleisch und steckte es den Verwandten gewaltsam in den Mund die Geschichte kann solch unerhörte Grausamkeiten nicht auf- weisen. Der Chef der Rebellen hatte sich ein Dutzend euro­päischer Frauen Vorbehalten, aber als er Cawnpore räumen mußte, ließ er sie niedcrmetzeln, dies ist vielleicht seine mensch­lichste That. Die Wicdcrcrobcrung dieses festen Platzes macht es den Truppen möglich, die Handvoü Tapferen zu entsetzen,

welche Lucknow vcrtheidigen; den Tapfersten der Tapfcrn aber, General Sir Lawrence, werden sic nicht mehr finden. Er er­lag einer Wunde, die er am 2. erhielt. Ist erst Lucknow pa- ciftcirt, so können die Truppen leichter mit den vor Delhi stehen­den ungenügenden Streitkräften communiciren und ich denke, daß das Schicksal dieser Stadt bereits beschlossen ist. Tic In­surgenten werden hoffentlich nicht entwischen und die Stadt soll, sagt man, geschleift werden. Was Calcntta betrifft, so tru­gen wir, glaube ich, wesentlich zu dessen Sicherheit bei, indem wir ein Corps Freiwilliger formirten. Nichts desto weniger spricht man von einer mahomedanischen Demonstration, doch ist es wahrscheinlich, daß sie nicht statthaben wird. Die Insur­genten, welche nach der Einnahme von Lucknow, Cawnpoll, Allahabad u. s. w. nach Calcntta Herabkommen und mit den Mahomcdanern gemeinschaftliche Sache machen sollten, sind jetzt lelbst in die Enge getrieben und ihr Verrücken durch die Wiedereinnahme Cawnporc'S gehemmt; es ist wahrscheinlich, daß sie sich zerstreuen, so viel Leute als möglich mit fort schleppen und cs den Muselmännern überlassen werden, sich bestmöglich aus der Patsche zu helfen. Diese aber werden ohne Mithnlfe der insurgirten SepvyS nickt den moralischen Mnlh haben, eine Demonstration zu macken, und da täglich euro­päische Truppen eintreffen, so ist Calcntta wohl nicht mehr in Gefahr. Mancher Tag aber wird noch vergehen, ehe sich Glei­ches auch vom Innern des Landes wird sagen lassen, Unter­dessen aber beweinen wir zahllose Menschenleben, geopferte Exi­stenzen, zerrüttete Vermögen. (H. T.)

Paris, 6. Sept. Es ist wahrscheinlich, daß nicht bloS die Kaiserin, sondern anä> mehrere andere Mitglieder der kaiserlichen Familie, namentlich die Prinzen Hieronimns und Napoleon, den Kaiser nach Stuttgart begleiten werden. So wird wenigstens in sonst wohl unterrichteten Kreisen versichert.

P a ri s, 7. ,Sept. Man lieSt im Moniteur: Eine tele­graphische Depesche aus Rom, 5. Sept. meldet, daß der heil. Vater in vortrefflicher Gesundheit cinlraf und ln glänzendster Weise empfangen wurde. (H. T.)

London, 8. Scpt. Gestern sind in Belfast Ruhe­störungen vorgcfallen, welche durch Straßcnpredigcr veran­laßt wurden. Die Constables feuerten, und mehrere Personen wurden verwundet. (T. ,D. d. Fr. Pst;.)

Das v e r w ü n s ch ^ e H a u s.

(Fortsetzung.)

Eines Abends war Franz so sehr beschäftigt, einen Sarg za vollenden, daß er gar nicht bemerkte, daß cS spät wurde, bis der NachtwächterZwölf Uhr" rief. In diesem Augenblick glaubte er eine hohle Stimme hinter sich rufen zu hören: Was hämmerst du noch! und für wen ist dieser Sarg?" Erschrocken fuhr er auf, ließ den Hammer, den er in der Hand hielt, zu Boden fallen, sah mit Entsetzen umher, konnte aber Niemand gewahr werden.Die alten trüben Gedanken bemäch­tigten sich meiner Einbildungskraft, und ergreifen mir das Ge­hirn in dieser geisterhaften Mitteeuachtsstuude", sprach er zu sich selber, legte jedoch den Handwerkszeug bei Seite und ergriff das Licht, um sich m sein Schlafgemach zu begeben. Ehe er aber die Thüre der Werkstätte erreichte, ging daS Licht, wel­ches beinahe ganz heruntergebrannt war, plötzlich ans. Da war er im Dunkeln, und tappte vergebens umher, die Thüre zu finden. Zu jeder andern Zeit würde er ob diesem Zufall gelacht haben, jetzt aber trug dies noch mehr zu seiner Ver­wirrung bei, indem er dreimal an die Thüre der Gerümpclkam- mer kam, statt diejenige zu finden, welche in sein eigenes Haus führte. Das drittemal blieb er stehn und lauschte, denn er glaubte etwas in dem leeren Zimmer sich bewegen zu hören; ein Lichtstrahl drang auch durch eine Spalte der Thüre, welche verschlossen war, und als er anfmcrcksam lauschte, glaubte er einen Laut zu vernehmen, wie wenn Wasser auf den Boden geschüttet, und derselbe mit einer Bürste aufgescheuert würde. Eine sonderbare Zeit zum Bodenpntzen", dachte er; und an die Thüre klopfend, fragte er laut, wer de sei und was man in so später Stunde da thne. Augenblicklich verschwand das Licht und es herrschte wieder Todcsstille.