es fanden sich Stücke bis zu 3 Rotoli wiegend (nahezu 4 Kilo- grammes) vor. Alles, Menschen, Thiere, Häuser unterlagen diesem Gräuel. Das Gewitter erstreckte sich bis nach Messina, welches nach Abzug des Gewitters das Aussehen einer frisch bombardirten Stadt hatte. Die durch die Fenster, sowie durch die Dächer eingedrnngenen Eisstücken hatten selbst im Innern der Häuser vielfache Zerstörungen angerichtet, von dem auf dem Felde angerichteten Schaden ist natürlich nicht zu reden; ahnen läßt sich derselbe dadurch, daß die Provinz von der Regierung sofort für ein Jahr von der Grundsteuer befreit ist. (S. M.)

Während fast ganz Europa über die außerordentliche Dürre klagt, zeigt sich nur im Norden eine merkwürdige Abweichung. Aus Drouthe im in Norwegen wird gemeldet, daß seit Ende Mai kaum ein Tag vorgekommen sei, an dem es nicht und zwar mitunter stark geregnet habe. <H. A.)

Paris, 1. Sept. Aus Constantinopel läßt sich der Cvn- stitutionnel schreiben, daß cs eine heftige Scene zwischen Lord Redcliffe und Baron Prokesch gegeben habe. Ersterer soll in Erfahrung gebracht haben, daß der östr. Nuntius die Pforte in ihrem Widerstande gegen die Besitznahme der Insel Perim be­stärkte und ihr sogar den Weg gezeigt habe, auf welchem sie wieder in den Besitz dieser Insel gelangen könnte. Hr. Prokesch hätte sich verbürgt, der Pforte die Beipflichtung sämmtlicher euro­päischer Mächte zu verschaffen. (H. T.)

Paris, 5. Sept. Der Constitutionnel schreibt, cs scheine gewiß, daß der Kaiser und die Kaiserin von Frankreich ent­schlossen seien, Sr. Maj. dem König von Württemberg den Besuch zurückzugcben, den sie von ihm erhalten haben. Die­selben werden den 25. Sept. in Stuttgart anlangen. Der Kai­ser und die Kaiserin von Rußland werden den 24. dort sein zu einer Zusammenkunft. (Tcl.D. d.H.T.)

Während die Holsteiner landtäglich berathen, lassen die Dänen marschircn und iuspiziren und die Franzosen schicken Plänkler vor. Wirft doch ein offiz. Pariser Blatt den Preußen und OcstrcichernRücksichtslosigkeit" gegen die Dänen vor und bewundert und lobt die Mäßigung Dänemarks! Man traut dem Auge und Ohr nicht. Und daun wirft dasselbe Blatt mit einem europäischen Kongreß, natürlich unter französischem Vor­sitz, um sich, der den deutsch-dänischen Handel beilegen müsse.

Ostindien. Nachrichten aus Delhi über Lahors mel­den: Am 14. gab es wieder einen blutigen Kamps, wobei der Verlust der Meuterer beträchtlicher als je war; auf englischer Seite 7 Offiziere verwundet. Der Ueberrest der Empörer aus Sealkote ist von General Nicholson am 15. wieder angegriffen und ganz zersprengt worden. Sie hatten auf einer Insel im Ravecflusse Posto gefaßt; dort wurden sie überfalle», thcils nicdergehauen, theils in den Fluß gesprengt. Was sich aus Ufer retten konnte, wird den Shiks in die Hände fallen, die ihnen keinen Pardon geben. Die Engländer verloren bei die­sem ausgezeichnet entworfenen Manöver blos 4 Verwundete.

Konstan tinop el, 29. Aug. Der Sultan beabsichtigt die Errichtung einer türkischen Gesandtschaft in Madrid. Die Pforte setzt ihre Vorstellung zur Erhaltung Pcrims fort. Der persische Schah soll nächstens die Gleichberechtigung aller Reli­gionen proclamircn. (T. D. d. A. Z.)

Zu Jerusalem wurde der lateinische Patriarch bedroht und mußte abdanken. Der französische Konsul intervenirte. In ganz Syrien ist nun von Raub, Plünderung und Drohung ge­gen die Christen die Rede.

Der alte Schamyl, halb Löwe', halb Fuchs, lebt noch und hat den Russen im Kaukasus in einer Woche die Früchte zehnjähriger blutiger Kämpfe wieder entrissen. In einer Reihe blutiger Gefechte, die den Russen über 4000 Mann kosteten, hat er sich zum Herrn desjenigen Theils von Daghestan gemacht, den er schon 1843 erobert hatte, als er 13 Festungen einnahm, deren sich die Russen nach 12jährigem Kampfe wieder bemäch­tigt hatten. Ein belgischer Artillerie-Offizier Stankajevich hat den Tscherkessen die besten Dienste geleistet.

Das verwünschte Hans.

(Fortsetzung.)

Franz küßte die Mutter und das Kind, ordnete sein brau­nes Haar, nahm seinen Hut vom Rechen, und eilte fort, um den Handel, der ihm so sehr am Herzen lag, abzuschließen. Er kehrte hoch erfreut wieder zurück, und am andern Tag be­zog die kleine Familie das Haus, welches ehedem Herrn Flock gehörte. Franz war sehr erfreut, die Möbel seines Meisters, welche er in der Auktion erkauft hatte, wieder am alten Platze zu sehen, und meinte, daß selbst der Lehnstuhl und der Schreib­tisch, welche .früher im ausschließlichen Gebrauche des alten Mannes waren, seine Freude theilen müßten.

Allein die Bäckersfrau, welche an der Ecke der Straße wohnte, zuckte die Achseln und bemitleidete das hübsche junge Ehepaar, welches sie schon dem Verderben geweiht betrachtete, weil innerhalb sechs Monden 5 Leichen aus diesem Hause ge­tragen wurden, und weil die mit rothcn Buchstaben an die Mauer geschriebene Inschrift:Das verwünschte Haus", ob­schon öfters übertüncht, immer wieder^zum Vorschein kam; auch behaupteten alle alte Schafsköpfe in der Nachbarschaft, die Worte seien mit Blut geschrieben.

Denk an mich", sagte die Bäckersfrau an der Ecke zu ihrer Tochter,bevor ein Jahr vergeht, trägt man wieder einen Sarg aus jenem Hause!"

Der Schreiner Franz hatte sich angestrengt, die lang ver« nachläßigte Werkstätte wieder in den alten Stand zu setzen, und Johanna hatte die Wohnung wieder so hergerichtct, wie sie in früheren Zeiten war.

In dem kleinen Sprechzimmer mit seinem grünen Getäfel, sowie in dem alterthümlichen Alkov, befanden sich die alten Tische, Stühle wieder. Der Schreibtisch nahm wieder seine alte Ecke ein, und der Lehnsessel stand ebenfalls wieder neben dem Ofen, als ob er die brückkehr seines alten Herrn erwartete. Oftmals, wenn die jungen Leute Abends traulich beim warmen Ofen saßen, vermißten sie den alten Mann, und sprachen von ihm mit Liebe und Bctrübniß. Manchmal auch blickte Johanna schüchtern nach dem leerstehenden alten Lehnsessel, und wenn der Mond durch die kleinen runden Fensterscheiben schien, so kam es ihr vor, als ob ihr Onkel darin säße, bleich und blu­tend, nnt triefend nassem Haar. Sie pflegte alsdann zu sagen, wir wollen Licht machen das Kind scheint unruhig zu werden, ich will Nachsehen, wo es ihm fehlt."

Eines Abends waren keine Lichter unten, sie mußte welche in der Vvrrathskammer auf dem Speicher holen. Sie zündete ein kleines Wachskerzchen an, welches in der Laterne war, und entfernte sich, während Franz das Kind in Schlaf wiegte.

Kaum war sie einige Minuten ans dem Zimmer, so hörte er ein Geräusch, wie wenn jemand auf dem obern Boden hin- gefallen wäre, auch glaubte er Johanna schreien zu hören. Augenblicklich verließ er die Wiege, eilte die Treppe hinauf, und fand sie neben dem Sarg ohnmächtig auf dem Boden liegend, mit der ausgelöschtcn Laterne in der Hand. Aeußerst beun­ruhigt, trug er sie die Stiege hinunter, zündete das Wachs- kerzchcn wieder an und ließ nichts unversucht, sie aus ihrer Ohnmacht zu befreien. Als sie wieder besser war, und sich einigermaßen gefaßt hatte, frug er in größter Besorgniß, was vorgefallen sey.

Ach, ich bin so furchtsam wie ein thörichtes Kind", sagte Johanna.Blos der Sarg meines guten Onkels hat mich so sehr erschreckt. Ich wollte zuerst Dich ersuchen die Lichter zu holen, allein ich schämte mich meiner dummen Furcht, und als der Zugwind mir das Licht in der Laterne ausblies, so war es, als fähre der kalte Hauch eines Gespenstes mir über das Gesicht; auch glaubte ich in der Dunkelheit der Sarg sich öffnen zu sehen, und so wurde ich ohnmächtig, in meiner kindischen Furcht.

Jener Sarg soll dich nicht mehr erschrecken", sagte Franz; ich will ihn morgen zum Verkauf ausschreibcn."

Er tyat es, jedoch ohne Erfolg, denn Niemand wollte ihn kaufen. Eines Tages erschien Herr Storch mit dem Con- tract und den Vcrkaufsurkunden. Er war ein hoher, kräftig gebauter Mann, mit keineswegs angenehmer Gesichtsbildung,