der andere Zeiten kommen und der Fabrikhcrr die Preise wie­der herabsetzen muß, ist eine andere Frage.

Aus Schleswig, 3. Juli. Wir hatten dieser Tage eine Art Kirchcnvcrsammlung aus lauter dänischen Predigern in unserer nur deutsch sprechenden Stadt Schleswig, und von Herzen thut es uns leid, daß der Pastor Erich von Fehmern, als Deutscher, derselben beiwohnte. Es war dieß aber auch nur der einzige deutsche Prediger, der sich mitten unter den dänischen Scndlingen befand. Selbst aus der Stadt Schleswig fand sich kein Diener des Herrn, weder zur Sitzung noch zur Mittagstafel, ein. Doch das gcnirtc die Herren Dänen nicht, und sie sprachen, wie's ihnen gerade in den Mund kam, be­dauernd,daß sie allerorts im Schleswi'g'schcu von den Ge­meinden nicht gut ausgenommen würden, und daß diese zu sehr noch an den deutschen Priestern hingen." Dieses wurde wäh­rend der Mittagstafel offen vom Pastor Hagcrup erklärt, und eS muß also in Schleswig nicht so vorwärts gehen, wie man in Kopenhagen so angelegentlichst strebt! Alle Jahre wollen nun diese Herren hier am St. Johannistage eine Zusammenkunft halten, wo über die Interessender dänischen Kirche" soll ver­handelt werden. (Lpz. Z.)

Italien. Die Gazetta del Popole berichtet: Man sagt, daß Mazzini in Genua versteck war und von einer prä- torianischen Garde umgeben erscheinen sollte, sobald die Sache gut ging; er hätte sich dann des herzvgl. Palastes bemächtigt und eine provisorische Regierung hergestcllt. Als er von der geringen Anzahl der Verschworenen Kunde erhielt, war er sehr erstaunt. Man hatte ihm weiß gemacht, er könne aus Tausende zählen. Einer seiner Freunde war der Ansicht, einen entschei­denden Streich zu wagen, und an das Volk zu appelliren. Mazzini war nicht dieser Ansicht und gab Gegenbefehl; er be­eilte sich, sicb aus Genna davonzumachcn um nicht erwischt zu werden. Die Oppinione vom 5. berichtet (ohne daran zu glauben) daß man von ansgebrochcnen Unruhen in Calabrien und Toscana sprach. Der Monitore tose, vom 3. veröffent­licht ein Decrct, wonach in Lovorno und 1 Meile im Umkreis, das Tragen von Waffen bei 510 Jahre Zuchthaus; der Ge­brauch derselben bei 1020 Jahre Zuchthaus verboten und je­der Todtschlag oder Todtschlagsversuch oder persönliche Ver­wundung mit dem Tode (durch Erschießen) bestraft werden soll.

(H- T.)

Als neulich der König von Neapel Musterung über mehrere Regimenter hielt, trat ein Soldat aus dem Gliede, um eine Bittschrift zu überreichen. Der König erschrack dar­über so heftig, daß er vom Pferde fiel und sich den Fuß ver­stauchte. Das ist der Mordversuch, von dem die Zeitungen Bericht thun.

Petersburg, 1. Juli. Im Jahre 1862 wird das tausendjährige Bestehen Rußlands gefeiert werden. Der Kaiser wünscht, daß dich Ereigniß durch ein Volksdenkmal in Now­gorod, wo der erste russische Fürst, Nurik, regiert bat, ver­ewigt werde. Zn diesem Zwecke soll eine allgemeine Subscrip­tion für freiwillige Geldbeiträge zu diesem Denkmale im ganzen Reiche eröffnet werden. (H. N.)

5 Millionen Rubel Silber oder 20 Millionen Franks lie­gen in der Reisekasse der russischen Majestäten. So ver­lautet aus Rußland selber.'

Die Heimkehr.

In der Mitte des zwölften Jahrhunderts, als noch Tau­sende im frommen Wahne nach dem Lande pilgertcn, wo der Heiland unter Menschen gewandelt war, um dort im Kampfe gegen die Ungläubigen Sieg oder Tod zu finden da unter­nahm auch der schwäbische Graf von Marstctten, genannt der Möringcr, einen Kreuzzug nach Palästina, um an der Stelle, wo der Erlöser litt und starb, die begangenen Sünden abzu­büßen. Eine junge Gattin hinterließ er daheim und eine ein­zige Tochter, die Erbin aller seiner Güter.

Sieben lange Jahre waren der verlassenen Gattin dahin geschwunden und noch nicht war er, der fromme Gatte zurück- gekehrt. Sie schickte Kundschafter aus nach allen Gegenden, aber keiner fayd^ seine Spur. Und als die Späher Alle wieder

heimgckehrt waren und keine Kunde mitgebracht hatten, da legte Emma Traucrgewändcr an, denn sie war überzeugt, daß der Heißgeliebte nicht mehr lebe, sei er nun dem Schwerte der Sarazenen unterlegen, sei er ein Raub der Meereswellen gewor­den. Aber nach jahrelangem Trauern da war es ihr doch zu öde auf einsamer Burg, da weinte sie manche Thräne schon nicht mehr wegen des verlornen Gatten, sondern daß sie in des Lebens schönsten Jahren der Licbesfrendcn entbehren müsse. Auch gab cs der edlen Ritter nicht wenige, die um der schönen Wittwe Hand Minuten. Unter ihnen war auch Bcrchtold von Neuffen, ein rüstiger Ritter-Jüngling, und, wie Emma nrthcilte, ihrer Gegenliebe nicht unwürdig. Als sie einst Beide auf dem Balcon standen und ihre Blicke an der schönen Frühlingsland- schaft weideten, die vor ihnen ansgebreitet lag, faßte Berchtold ein Herz und hielt um Emma'S Hand an. Diese erklärte da­gegen:Sobald Ihr mir Gewißheit verschafft, daß mein Gatte gestorben, so erhaltet Ihr meine Hand."

Bercktold durcheilte das Land und suchte Jeden auf, der von der Pilgerschaft aus Palästina heimgckehrt war. Alle forschte er nach dem Möringer aus, aber lange waren seine Nachforschungen vergebens, bis er einen alten Knappen antraf, der steif und fest behauptete, ec habe den Möringer in einer Schlacht unter den Hieben der Sarazenen fallen gesehen. Der glückliche Jüngling eilte mit dem Greise nach dem Schlosse zu Bnrch, wo sich Emma anfhiclt, damit sie aus des Augenzeugen Munde erfahre, daß sie wirklich Wittwe sei.

Der VermählungStag ward anberaumt. In lautem Jubel, beim Becher und frohen Reigcngetümmot ward er von Rittern und Knappen, von Edeldamcn und Zofen auf dem Schlosse zu Bnrch gefeiert. Schon senkte sich die Sonne des Tages und dunklere Schatten senkten sich über die Thälcr. Da kam ein armer Pilger, entkräftet von den Beschwerden einer langen Reise, in der Mühle am Fuße des Schloßberges an und bat um einen Erfrischungstrank. Er blickte zu der Burg hinauf und erkannte an den häufigen Schattengrnppen, die hinter den hellcrleuchte- ten Fenstern vorüberschwebtcn, daß dort oben ein Freudenfest gefeiert werde. Als er den Müller um die Ursache desselben fragte, antwortete dieser:Wahrlich, Ihr müßt weit Herkom­men, daß Ihr noch keine Kunde davon erhieltet, wie unsere gnädige Frau sich heute mit Berchtold von Neuffen vermählt." Wen nennt Ihr Eure gnädige Frau?" fragte der Pilgrim hastig.Gräfin Emma von Marstctten. Der Möringer war ihr Gemahl, aber er zog in das ferne Morgenland und fiel dort im Kampfe mit den Ungläubigen. Lange trauerte die sittsame Wittib deshalb, bis sie nun cingewilligt,, des Neuffen'S Ehcgcmahl zu werden."

Wie vom Blitze getroffen stand erst der Pilger ob des Gehörten; dann setzte er rasch den Becher hin und verließ mit hastigen Schritten den erstaunten Müller. Und den Schloßbcrg flog er hinan, und in den Gelaggaden drang er hinein, trotz aller Widerrede, bis dahin, wo die glückliche Braut saß, von des Bräutigams Armen umfangen. Unbemerkt warf er einen Ring in Emma'S Becher und blieb dann ruhig hinter ihrem Stuhle stehen, zu erwarten, was daraus erfolgen würde. Bald sah er, wie Emma den Becher ergriff, sein Busen erhob sich, sein Her; pochte stürmend er sah, wie sic den Becher ansetzte, wie sic ihn rasch vom Munde nahm, wie sie erblaßte, den Ring aus dem Weine nahm und anfsprang von ihrem Sitze. Er hörte ihre Worte:Er ist da, er ist heimgekehrt! Wo der Ring ist, da kann er nicht fern sein."Wer?" fragte Bcrchtold bestürzt.Mein Gatte! mein einziger, mein recht­mäßiger Gemahl!" Staunend drängten sich die Gäste näher, blicken umher im Zimmer, blickten wieder auf den Ring, den die wonilctrunkenc Emma noch immer in den Händen hielt.

Eine leise Stimme flüsterte Emma zu:Kennst Du mich nicht, mein trautes Weib?" Und sie erblickte den Pilger, Fruste seine Züge nur ein Augenblick und sie lag in seinen Arznen. Sprachlos war der Liebenden Entzücken, aber ebenso stumm auch dcö getäuschten Neuffen Schmerz.Beruhige Dich, Berch­told von Neuffen," sprach der Möringer darauf, und reichte dem Jünglinge die ritterliche Rechte:ich will nicht, daß meine Heimkehr Trauer einflöße in Jemandes Herz. Konntest du die