Die Blerurrozwanzigstundenzeit.

Die Vievundzwanzigstundenzeit ist im Eisenbahnverkehr der Mehrzahl der europäischen Länder durchgeführt. Die Deutsche Reichsbahn und die Eisenbahnverwaltungen der drei skandina­vischen Länder haben beschlossen, die Zählung mit dem Inkraft­treten des Sommerfahrplanes am 15. Mai 1927 einzuführen. Tas letzte Land des europäischen Festlandes, das sich bisher noch nicht angcschlossen hatte, war Holland. Auf der Europäischen Fahrplankonferenz in Baden-Baden hat auch der Vertreter der Niederländischen Eisenbahnen erklärt, daß diese am 15. Mai die neue Zählung durchführen werden. Auch der englische Vertreter hat erklärt, daß er bei seiner Regierung den Antrag stellen werde, sich ebenfalls anzuschlteßen. Er hoffe, daß dies geschehen wird. Von einem neuen Beschlüsse der Konferenz kann nach der gan­zen Sachlage keine Rede sein.

Handgranaten auf d enSchienen.

Nach einer Meldung der Morgcnbläiter aus Mahlwinkel fan­den Bahnbeamie in der Nähe des Bahnübergangs Zibberick- Sandkrug drei Handgranaten auf den Schienen liegen. Die Un­tersuchung ist sofort eingeleitct worden.

Verhaftung von Aktienschwindlern.

Die Warschauer Polizei hat den Polizeiverwaltungen der europäischen Hauptstädte milgeteilt, daß es ihr gelungen ist, eine große Fälscherbaude hinter Schloß und Riegel zu bringen, die in Berlin, Paris, Sofia, Prag, Danzig und anderweitig in gro­ßen Massen gefälschte Aktien der Ural-Gold-Minen, der Lena Eoldsietd Limited und Aktien von Ballier Pctroleumwerken ab- sctzte. Ein Krakauer Kaufmann, der 200 Baku-Aktien in War­schau kaufte, die dann von einer Pariser Bank alz gefälscht er­kannt wurden, hat auf die Spur der Fälscher geführt. Die Po­lizei veranlaßte ihn, eine Zusammenkunft mit den Verkäufern der Aktien zu vereinbaren unter dem Vorwand, daß man die Angelegenheit ohne Mitteilung an die Polizei gütlich regeln wolle. Bei dem Stelldichein, auf das die Fälscher hineinficlen, wurden drei der Hauvttäler verhaftet, darun.er ein gewisser Rubin, der in Berlin cus Emil Sommer ausgetreten war. Kurz darauf gelang es auch, die übrigen fünf Mitglieder der Bande festzunehmen. Gleichzeitig wurden die Inhaber der Warschauer DruckereiMerkur" verhaftet, in der auf tschechischem Papier die forschen Aktien gedruckt wurden. Nach den bisherigen Ermitte­lungen sind von den Lena- und Baku-Aktien gewal ige Mengen im Werte von über 20 Millionen Zioty gedruckt worden.

Eisenbahnunglück bei Bellinzona.

Auf der Strecke LuzernBellinzona ist der letzte Wagen eines Personcnzuges entgleist. 2 Personen wurden getötet und eine verletzt.

Ein Eisenbahnunglück in Frankreich.

Infolge falscher Weichcnstcllung fuhr im Bahnhof von Aul- nohe der Kölner Schnellzug aus den Brüsseler Schnellzug auf. Der letzte Wagen des Brüsseler Schnellzuges wurde vollkommen zertrümmert und 20 Personen niehr oder weniger schwer verletzt.

Ein englisches Wasserflugzeug gesunken.

Wie aus Malta berichtet wird, ist ein englisches, mit 4 Offi­zieren bemanntes Wasserflugzeug nicht nach seiner Basis in Malta zurückgekehrt. Man vcranstal.ete eine Suche nach dem Flugzeug und fand das Wrack in der See treibend auf. Von den Insassen war keine Spur mehr zu finden.

s Neue Erdbeben an der kalifornischen Küste.

Drei heftige Erdstöße setzten neuerlich die Bewohner der kali­fornischen Küste in Schrecken. Der Schaden war jedoch gering. Das Zentrum des Erdbebens befindet sich zwischen San Fran­zisco und Monterey. In San Franzisco zerbrach eine sehr große Anzahl Fensterscheiben. Die Bevölkerung verließ panikartig die Häuser, um die Parks auszusuchen. Die hohen Gebäude beweg­ten sich hin und her. Außerdem werden Erdstöße in Oallarrd und in San Josee gemeldet. 250 Meilen von San Franzisco entfernt wurden Erdstöße verspürt. Die Panik legte sich, als fest- gestellt wurde, daß Unglücksfälle nirgends zu verzeichnen waren.

Aus Stadt und Land.

Lalw, den 25. Oktober 1926.

Dienstnachricht.

Die Reichsbahndirektion hat den technischen Eisenbahninspek- tor Breiting bei der Bauinspektion Calw a» die Eisenbahn- telegrapheninspektion Stuttgart-Cannstatt v:rs«tzt.

Acnverung des Ortsnamens Licbenzell.

Der Beschluß des Gemcinderats Liebenzell vom 31. August 1928, den Ortsnamen Liebenzell inBad Liebenzell" um- zuandern, ist von dem Ministerium des Innern genehmigt wor­den.

Von der Landw. Winterschule Calw.

Zum Besuch der hiesigen Landwirtschaftlichen Winterschule wur­den 33 Schüler angemeldet und zwar für den unteren Kurs 22 und für den oberen Kurs 11 Schüler. Von den Schülern stammen aus dem Oberamtsbezirk Calw 24, aus dem Bezirk Neuenbürg 2, aus dem Oberamt Nagold 4, aus den Oberämtern Freudenstadt, Gaildorf und Stuttgart je 1. Mit Rücksicht auf die verspätete Saatzeit wird die Schule wie alle landw. Schulen des Landes am 8. November eröffnet.

, Bon der Württ. Landwirtschaftskammer.

Der Vorstand der Württ. Landwirtschaftskammer hielt am 18. Oktober eine Sitzung in Stuttgart ab. Die wiederholten Klagen seitens der Landwirte und auch der Stuttgarter Metzgerschaft über die zu niedere Preisnoticrung am Stuttgarter Schlachtvieh- Markt gaben Veranlassung, diese Frage erneut zu beraten. Nach Bekanntgabe der Erfahrungen, dir mit dem Schlußfchetnverfah- ren an den größeren Schlachtviehmärkten in Preußen, Bayern und Sachsen gemacht worden sind, und eingehenden Erörterun­gen hat der Vorstand beschlossen, das Württ. ErnährungSministe-

nmn zu ersuchen, zum Zweck der Feststellung der Preise in ähn­licher Weise, wie dies für die übrigen größeren Schlachtvieh- Märkte in Deutschland eingeführt ist, den Schlußscheinzwang für den Stuttgarter Schlachtviehmarkt vorzuschreiben. Zu der Nach­richt in den Tageszeitungen, daß am 11. Oktober zwischen den landwirtschaftlichen Organisationen und dem Verband württ. Milchbedarfsgemeinden Verhandlungen über die Herabsetzung des Milchpreises stattgefunden haben und der Erzeugerpreis für Frischmilch frei Empfangsstation ab 16. Oktober d. I. um 1H pro Liter auf 21 H herabgesetzt worden sei, wird erklärt, daß zu diesen Verhandlungen weder die Württ. Landwirtschaftskam- mer noch der Verband landw. Genossenschaften geladen war und an denselben auch nicht teilgcnommen haben. Es sei übrigens un­verständlich, wie man im jetzigen Zeitpunkt des Uebergangs von der Weide- bezw. Grünfütterung zur Trockenfütterung und des damit verbundenen geringeren Milchanfalls, einen Milch- preisabschliag vornehmen könne. Die Kemptencr Butter- und Käsebörse habe diesem bevorstehenden Miichiückgang dadurch Rechnung getragen, daß sie auf Grund des Milchprcisschlüssels den Werkmilchpreis von 16,0 auf 18,3 H pro Liter herausgesetzt hat. Ferner haben die Milchkäufer im Börsengebict von sich aus diesen Richtpreis zum Test noch um 12,2 H erhöht. Zu wel­chem Ergebnis das umgekehrte Verfahren der württ. Bedarfsge­meinden führen müsse, werde sich zeigen. Der Vorstand der Württ. Landwirtschastskammer verlangt, daß über solch ein­schneidende Maßnahmen künftig sämtiiche Spitzenorganisationen der württ. Landwirtschaft und nicht bloß ein kleiner Kreis von Interessenten nach eingehender Beratung Beschluß faßt.

Richtlinien für Baudarlehen der Wohnungskrcditanstalt.

Die Württ. Wohnungskrcditanstalt hat Richtlinien für die Gewährung ihrer Baudarlchcn aufgestellt. Wesentlich sind ins­besondere folgende Bestimmungen: Baudarlehen werden an Ge­meinden oder Gemcindcverbände, gemeinnützige Bauvereinigun- gen und an private Bauherren gewährt. Dabei sind namentlich die Orte, in denen Wohnungsnot herrscht, zu berücksichtigen. Ge­meinnützige Bauvercinigungcn erhalten Baudarlchcn nur, wenn ihr dauernder Bestand und ihre Leistungsfähigkeit gesichert ist. Private Bauherren, die für den eigenen Wohnbedarf bauen, er­halten Baudarlehen nur, wenn sie infolge bestehender Wohnungs­not wohnungslos und für eine Familenwohnung vorgemerkt sind oder wenn sie durch Errichtung der neuen Wohnung ihre bishe­rige für den allgemeinen Wohnungsmarkt sreimachen. Die Erstel­le! von Mietwohnungen erhalten Vaudarlehen bloß dann, wenn sie sich verpflichten, die Wohnungen an solche Personen zu ver­geben, bei denen eine dieser beiden Voraussetzungen zutrifft. Handelt es sich um auswärtige Personen, so muß ihr Zuzug vom Standpunkt des Wohnungs- und Arbeitsmarktes als berechtigt angesehen werden können. Bei der Gewährung der Baudarlehen werden Schwerkriegsbeschädigte, kinderreiche Familien und Ver­triebene bevorzugt berücksichtigt. Baudarlehen werden nur zur Errichtung von Klein- und Mittelstand-Wohnungen gewährt. Die zu beleihenden Bauvorhaben dürfen die notwendigen Anforde­rungen hinsichtlich Größe, Raumzahl und Ausstattung der Woh­nungen nicht überschreiten und sollen gleichzeitig den Anforde­rungen entsprechen, die an gesunde, zweckmäßig cingeteilte und gut gebaute Dauerwohnungen zu stellen sind. Bevorzugt bestehen werden Bauvorhaben, die in möglichst sparsamer und wirtschaft­licher Bauweise nach anerkannten Typen errichtet und mit nor­mierten Bauteilen durchgeführt werden, ferner zusammenhän­gende Siedlungen von Ein- und Zweifamilienhäusern mit Gar­tenland, besonders, wenn sie der Ansössigmachung auf dem Land oder der Umsiedlung von der Stadt auf das Land dienen oder als Ncichsheimstätten ausgogebcn werden. Baudarlehen werden nicht gegeben für Behelfsbauten, Notwohnungen und Wrrkwoh- nungcn. Die Höhe des Baudarlehcns wird nach den Umständen des einzelnen Falles, insbesondere der Leistungsfähigkeit des Bauherren, der Größe und Beschaffenheit der Wohnung und der Dringlichkeit des Wohnungsbedarfs bemessen. Der Höchstsatz des Darlehens ist z. Zt. 5000 keinesfalls darf er 2 Drittel der Baukosten (einschließlich Grundcrwerbslosten) überschreiten. Die Baudarlehen sind über die Bauzeit bis zum Bezug des fertigge­stellten Hauses mit 7 und von da an mit 5 Prozent für das Jahr zu verzinsen. Der Zinsfuß kann in Fällen nachgewiefcner be­sonderer Bedürftigkeit namentlich bei Schwerkriegsbeschädigten, kinderreichen Familien und Vertriebenen bis zu 3 Prozent für das Jahr ermäßigt werden. Für Mietwohnungen, die durch Ge­meinden und Gemeindeverbände oder gemeinnützige Bauver­einigungen errichtet werden und in deren Eigentum verbleiben, beträgt der Zinsfuß vom Tag des Bezugs des fertiggestellten Hauses an 4 Prozent jährlich. Der Bauherr hat den Nachweis zu erbringen, daß das Geld für mindestens 1 Fünftel der gesam­ten Baukosten aus eigenen Mitteln beschafft und die Ausbring­ung der weiteren auch durch das Baudarlehen der Wohnungskre­ditanstalt nicht gedeckten Mittel einwandfrei gesichert ist. Ange­führt wird noch, daß die Bekanntgabe des Zeitpunktes, auf den die Anträge für das Baujahr 1927 einzureichen sind, demnächst zu erwarten ist.

Zitherkonzckt.

Der Zitherkranz Calw sowie die Vereinigung der Zitherspieler Calw-Liebenzell hatten auf letzten Samstag Freunde des heute wieder mehr zu Ehren kommenden Zitherspieles in die Brauerei Dreiß zu einem Familicnabcnb eingeladen. Die wirklich gut zu­sammengestellte Bortragsfolge wickelte sich unter Leitung unserer einheimischen Zitherlohrerin Fräulein Meißenhelder vor einem zahlreich erschienenen Publikum ab; jede einzelne Darbie­tung wurde mit großem Beifall ausgenommen. Höhepunkte des Abends bildeten ein in zarter Anmut zu Gehör gebrachtes Duett Abendgesang am See" (Herr Bauer-Calw Violine und Herr Bof- sert-Liebenzell Zither) und rin von Herrn Dosiert vorgetragenes Zithersolo, das einen feierlich-stillen Eindruck hinterließ. Sehr gut gelang auch die immer gern gehörtePost im Walde" von H. Schaffer, deren Wiedergabe eine gewisse Technik der Ausführen, den voraussctzt. Die kurzen Pausen wurden durch gemeinschaft­lich gesungen« Lieder ausgefüllt. In schwäbischer Mundart trug Elsa Sedelmaier das drollig« DedichtchenWenn ich der König

I war", Helene WidmannDes Hof bauern Herbstgesang" in schwul, ker Vauernjungentracht, vor, was Heiterkeit in den Saal brachte. Der rührigen Lehrerin Frl. Meißenhelder wurde von einem Mäd­chen als äußeres Zeichen der Dankbarkeit ein prächtiger Blumen­korb übergeben. Diese wohlgelungene Veranstaltung der ver­einigten Zitherspieler hat erneut gezeigt, daß die Zither für die Familie ein vorzügliches Unterhaltungsinstrument ist, bas Feiern im engeren Kreise eine besondere Note verleiht.

Wetter für Dienstag und Mittwoch.

Bei westlichem Tiefdruck ist für Dienstag und Mi!t"mh Fort­setzung des naßkalten Wsttcrs zu erwarten.

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Bad Teinach, 25. Okt. Zwischen der Gemeinde und der Mine- ralbrunnen-AG. schwebte seit längerer Zeit ein Streitfall dar­über, wer die Straßcustrecke zwischen Kurhaus und der sogen. Teufelsbriicke" zu unterhalten habe. Früher trug der Staat diese Last. Von 1864 an, wo das Bad in Privatbcsitz überging, fehlen jegliche Anhaltspunkte über die Unterhaltspflicht. Nur soviel stand fest, daß der jeweilige Besitzer der Mineralquellen die um­strittene Strecke bisher herkömmlicherweise unterhielt. Da di« Strecke augenblicklich sich in sehr schlechtem Zustand befindet, die neue Besitzerin der Mineralquellen, die Mincralbrunnen Teinach» Uebcrkingen AG., die Instandsctzang aber ablehnte, mußte ver­sucht werden, aus verwaltungsgerichtlichem Wege eine Entscheid düng herbeizuführcn. Rechtsvertreter der Gemeinde war Rechts- anwalt Dr. Natter. Stuttgart. Als erste Instanz sprach das .Oberamt die Unterhaltspflicht der AE. zu. Da diese das ober- amtliche Urteil nicht anerkannte, fanden am letzten Donnerstag unter dem Vorsitz von OLerregierungsrat Rupp, Stuttgart, dem Vertreter des Verwaltungsgcrichtshofes, weitere Verhandlungen auf dem hiesigen Rathaus statt. Zugegen waren die Herren Ober- amtmann Rippmann, Oberamtsgeometer Charrier, Straßenbau- mcister Elatzle, die Rechtsanwälte beider Parteien, Direktor der Mmeralbrunnen-AG. Ruber und Vertreter der Eemeindeverwal. tung. Die Verhandlungen führten zu einem gütlichen Vergleich. Obwohl das Zünglein der Wage sich entschieden auf Seite der Gemeinde neigte, nahm die Gemeindeverwaltung, um auch ferner­hin ein gedeihliches Zusammenarbeiten mit der Mineralbrunnen. AE. zu ermöglich:«, das Angebot der AG., eine einmalige Absin- dungssumme von 7000 an. Die Gemeinde übernimmt dafür die dauernde Unterhaltung der fraglichen Straßenstrecke. Die Eerichtskosten tragen die beiden Parteien je zur Hälfte.

SCB Böblingen, 24. Okt. Die Zuckerrübenernte im Gäu ist jetzt beinahe beendigt, aber die Landwirte sind wenig befriedigt. Die Rüben sind recht Lein ausgefallen, sodaß der Ertrag viel geringer ist als in anderen Jahren. Hier fand eine Verfamm- lung von Vertretern der Zuckerrübengemcinden statt, di« eine Entschließung annahm, in der gegen den Abzug zu hoher Schmutzprozente Stellung genommen und verlangt wird, daß rückwirkend eine allgemeine Erhöhung des Rübengewichtes statt- findet. Außerdem wird eine wesentliche Erhöhung des Rüben- preises durch die Zuckerfabriken gefordert, die aus den Rüben umsomehr Vorteile ziehen, als der Zuckergehalt der Rüben dies­mal außerordentlich hoch ist.

SCB Stuttgart, 24. Okt. Der Abg. Hartmann (DB) hat folgende Kleine Auflage gestellt: Es kommt neuerdings mehr und mehr vor, daß Schwerkriegsbeschädigte, insbesondere Bein­amputierte, zur Ausübung eines Berufs einen Kraftwagen hat- ten unb daher kraftfahrzeugsteuerpflichtig werden. Ist das Staats­ministerium bereit, bet der Reichsregrierung dahin zu wirken, daß für solche Kriegsbeschädigte ein Wegfall oder doch eine wesend liche Ermäßigung der heute sehr erheblichen Krwftfahrzeugsteue» eintritt?

SCB Stuttgart, 24. Oft. Me Gemeindevorstände des Amts­oberamts Stuttgart waren dieser Tage zusammengekommen, um zu der Frage der Schaffung von Omnibuslinien zwischen Stutt­gart und den größeren Städten und den Gemeinden der Umge­bung Stellung zu nehmen. Alle Vertreter, ausgenommen Feucv- bach, waren mit der Gründung einer Omnibusgesellschaft, di« diese Linien betreiben soll, einverstanden. Das Kapital der neuen Gscllschast soll 600000 ^ betragen; Stuttgart übernimmt davon 300 000 ^i. In Aussicht genommen sind Linien nach Eßlingen und Ludwigsburg. Die nötigen Omnibusse sollen bereits i» den nächsten Tagen bestellt werden.

SCB Cannstatt, 24, Okt. Beim Rangieren von Eisenbahn­wagen geriet in der Zuckerfabrik Münster ein 28 Jahre alter Schlosser zwischen zwei Eisenbahnwagen. Er wurde so schwer verletzt, daß der Tod sofort eintvat. Erhebungen zur Feststellung der Schuldflage sind cingeleitet.

TU Tübingen, 23. Okt. Der wegen Raubmords durch Pla- katanschläge gesuchte 38 Jahre alte ledige Maler und Küfer Jo­hann Jmhof konnte gestern nachmittag hier ermittelt und durch hiesige Kriminalbeamte festgenommen werden. Jmhof hatte aw 10. d. M. in Gams den 36 Jahre alten alleinstehenden Landwirt Benedikt Kvaincr in seiner Wohnung auf bestialische Weise mit­tels eines zugespitzten Prügels ermordet und beraubt. Der Raub­mörder ist schon 35 mal wegen verschiedener Delikte vorbestraft. Nach seiner Festnahme gab er die furchtbare Tat sofort zu. Für die Ergreifung des Täters war von den Schweizerischen Behör­den eine Belohnung von 500 Franken ausgesetzt.

SCB Heilbronn, 24. Okt. Me Stadionflage war BeratungS- gcgenstand der Ortsgruppe des Reichsausschusses für Leibes­übungen. Me Vertreter der Vereine lehnten hierbei die Wald­heide als Stadionplatz ab und sprachen sich für die Böckingcr Wiesen aus.

SCB Ellwangen, 24. Ott. Der Gemeinderat beschloß, für 1926 zur Deckung des Abmangels im Gemeindehaushalt eine Ge- meindeumlage von 17 Prozent zu erheben.

SCBRiedlingen, 24. Oft. Donnerstag früh brannte in Her- lighof, Gde. Dieterskirch, die der Thurn und TaxiSschen Stan­desherrschaft gehörige große 50 Meter lange Scheuer bis auf den Grund Nieder. Große Ernte- und Futervorräte wurden ein Raub der Flammen. Das Vieh konnte gerettet werden, lieber die Brandurfache ist nichts bekannt, doch ist das Feuer aller Wahr­scheinlichkeit nach durch Selbstentzündung des Oehmde» ent­standen. >' ^