heilt die Leute durch Magnetismus und Gebet nnd behauptet, daß die magnetische straft in ihm hauptsächlich dann erwache, wenn er ans dem Innersten seines Herzens bete. Er theilt den Kranken auch andere Heilmittel mit, namentlich magnetisches Wasser, versteht das Blutstillen und vergleicht sich mit einem Hobel. Wie der Schreiner mit dem Hobel das Holz bearbeite, so wirke Gott durch ! ibn aus die Kranken. Biele Stunden Wegs weit kom- ! men Heilbedürftige zu ihm, nnd oft soll ein wahres Gedränge bei ihm stattfinden. Er nimmt für seine Kuren keine Bezahlung; nur kleine Geschenke, sagt man, soll er annehmcn. Mit den Muckern der hiesigen Gegend ^ verkehrt er viel, oder vielmehr diese mit ihm. Dem Pfarrer von Frohnhausen weist er die Leute in die Kirche, und dieser führt ihm Kranke zur Heilung zu. Auch ein Staatsbiener (nicht des höheren Ranges) i» Dillenbnrg steht in einiger Verbindung mit ihm und erdicht das Ansehen dcS Wuuderthäters unter den Lanblcuten. Die j Aerzte haben noch keine Klage gegen ihn erhoben. j
Köln, 16. Dez. Vor einige» Tage» wurde ein ! Hauderer wegen Thierqnälerei verurtheilt, welcher unter andern Grausamkeiten auch die beging, daß er seinem Pferd, welches eine geschundene Brust hatte, ein Stück Kalbfell auf die durchgeschnndene Brust nährte. (U. S.)
Magdeburg, 20. Dez. Ein Extrablatt zum hie- ! sigen Correspondenten bringt heute folgende Nachrichten: > „Nach hier so eben (Abends 5 Uhr) eingegangenen sichern Nachrichten aus Berlin sollen die sämmllieben comman- direudeu Generale durch Caoinetsordre angewiesen sein, behufs einer Mobilmachung von je einer Division per j Armeekorps, mit einigen Einschränkungen, hds Nöthige ^ sofort auzuordncn, und zwar iu der Art, -daß, wenn etwa ! zu Neujahr der Befehl zum AuSmarseh eiutreffe, die Truppen sofort marschiren könnten. Ein Weiteres, z. B. welche Divisionen der resp. Armeekorps, die geraden oder ungeraden, hierzu dcstguirt sind, können wir heute noch nicht angeben. (T. D. d. Fr. I.)
Ohrdruf, 15. Dez. Heute Vormittag 1l^/s Uhr stürzte die hiesige über die Ohra führende steinerne Brücke, der Bogen genannt, plötzlich zusammen. Leider ist bei diesem Unglück der Verlust eines Menschenlebens zu beklagen; ein Knabe von 14 Jahren hatte bei dem Zusam- menbrechen der Brücke auf der Mitte des Bogens gestanden und wurde todt unter den großen Steinblöcken hervorgezogen. Uncrklärbar bleibt die Ursache dieses Einsturzes ; den größten Hochwassern hatte diese Brücke, über welche vor nicht langer Zeit die Stadtmauer führte, Widerstand geleistet, und ohne daß auch nur irgend Jemand das nahe Unglück ahnte, oder eine bcmerkenswertbe Veränderung wahrgenommen hätte, war sie bjs zur Minute chres Einsturzes sorglos passtrt worben. (Goth. Z.)
Wie», 10. Dez. Oestreich und Frankreich haben ^ sich dahin vereinbart, auf die Nachricht von dem taktischen Aufmärsche der preußischen Truppen über die Gränzen der Schweiz auch ihrerseits einige Trnppentheile in die angränzeuden Schweizer-Kantone vorrückeu zu lassen. Oestreich soll in diesem Falle den Kanton Tessin besetzen, in Vorarlberg aber nur eine Brigade als Beobachtungs
corps anfstellen. Die Truppenstärke des Occupatiouscorps ui Tessin würde 10,000 Mann nicht überschreiten. Es sollen hiezu zwei Linieninfanterieregimcnter, ein Jägerbataillon, eine Escadron Husaren und zwei Feldbakterien commandirt werden. (U. F.)
Basel, 10. Dez. Prof. Fallmerapcr hat unlängst in diejer Zeitung die Verhältnisse Genfs besprochen, und dabei auch des reichste» BaSlers Hrn. Christoph Merlan Erwähnung gcthan, ja sogar dessen Vermögen in Zahlen angegeben. Auch wir erwähnen beute dieses Mannes, nicht weil er Millionen besitzt, denn dieß ist noch kein Verdienst, sondern weil er seinen Reichkhum zu wohlthä- tigen und gemeinnützigen Zwecken anwendet und sich dadurch den Dank seiner Mitbürger verdient. Um nicht auf frühere Wohllhätigkeitsakt« desselben zurück;,,kommen, erwähnen wir blvs seiner letzten großartigen Gemeinnützigkeit. Er hat nämlich beschlossen, an der alten St. Eli- jabethcnkirche auf eigene Kosten eine neue Kirche sammt dazu gehörigem Pfarrhaus zu erbauen, und soll, wie es beißt, auf den Rohbau allein 300,000 Fr. verwenden wollen. Für die gelungensten Plane hat er drei Preise von 2000, 1500 und 1000 Fr. ausgeschrieben. Den Concurs jedoch auf die schweizerischen Architekten beschränkt. Es war dies sehr patriotisch, ist aber vielleicht im Interesse der Lache zu bedauern; denn ohne Zweifel wären auch aus dem Ausland sehr tüchtige Pläne eiugegangen.
' (A. Z)
Bern, 16. Dez. Bon allen Seiten erhält der Bnn- desrath Zuschriften älterer Offiziere, die ihre im ausländischen Kriegsdienste gesammelten Erfahrungen dem Vater- lande anbieten. Es sind darunter mehrere angesehene Patrizier und renommirte Militärs. — Ein Toast, welchen der greise General Dnfour vor einigen Tagen am Osst- zicrsfest in Gens ausbrachte, erregt große Begeisterung. Er deutete auf einen bevorstehenden Krieg mit Preußen hin, sprach vom Wiedersehen auf dem Schlachtfeld und sagte, wenn die Schweiz im ungleichen Kampf unterliege, so möge mau bedenke», daß die Niederlage von St. Jakob den Lchweizern von größerem Nutzen war, als 10 Siege. Er saß zwischen Staatsrath Tourte und General Klapka, der ein Hoch der eidgenössischen Fahne brachte. — Eine Anzahl Offiziere des eidgenössischen Generalstabs ist gestern zusammengetreten, um kommende Eventualitäten zu besprechen. In allen Cantonen herrscht große Thätig- keit. Man spricht vom Wiedereintritt des Generals O ch se n b e i n in den eidgenössischen Stab. Oberst Gehret wird erwartet. (Fr. I.)
Bern, 19. Dez. Zwei gefangene Royalisten, Sau- vin und Rongemout, verweigern die Freilassung gegen Caution Ehrenwort und Stadthausarrcst anzuuchmen, sondern bedingungslos, wie Preußen fordert.
Bern, 20. Dez. Hiesige Lokalblätter geben Näheres über die Zusammensetzungen der zwei an die Rheingrenze marichirenden Divisionen an. Dieselben bestehen je aus 1 Sappeurkvmpagnie, drei 6-Psünderbatterien und einer Parkkompagnie, fs Komp. Kavallerieguideu, und drei Kompagnien Dragoner, ferner 3 Jnsanteriebrigaden zu je 4 Bataillonen, und 2 Scharfschützenkompagnien. Nach