fiel dieselbe auf Herrn Kaufmann Carl Fink von hier, auf den Herrn Fabrikanten Koch von Rohrdorf, und ans den Herrn Rothgerbermeister Georg Grözinger von hier.
(H. T.)
Ulm, 17. Dez. Seit einiger Zeit hielt sich hier bei einer Frau, deren Namen wir füglich verschweige» können, da er selbst bei der Sache von keiner Bedeutung ist, ein gewißer Mohrenweiß, ein berüchtigter Vagabund auf, der vorgab, mit einem Geiste in Rapport zu stehen, welcher ihm gesagt, daß sie (die Frau) einen Schatz und zwar eine Kiste voll Dukaten erhalten werde, die er (Mohrenweiß) heben werde. Die Frau gab ibm Kost und Logis, und er betete täglich mit derselben. Eines Tages entfernte er sich schon frühe, und kehrte erst spät am Abende wieder heim, wo er vorgab, den Geist auf der Landstraße gesprochen zu haben, der ihm gesagt, baß die fragliche Kiste ssich schon in der Wohnstube der Frau befinde, aber eben noch unsichtbar sei. Dieselbe werde erst sichtbar werden, wenn er recht gebetet und seinen Leib kasteit habe, weßhalb er sich von der Frau mit einer Ruthe peitschen ließ. Ehe er sich hier niedergelassen , hatte er anderswo die gleichen Manipulationen vor- geiiommen, war aber dann von jener Frau gegangen, um hier sein Werk sortzusetzen, wobei er niLA'mitgenommen, als ein Taschentuch, das er von derselben erhalte», mit welchem er die Dukaten aus der Kiste höben und ibr dann das Sacktuch mit Dukaten gefüllt wieder zurückzuschicken versprach. Unser verdienter Herr Polizeiwacktmcister Falschebner machte jedoch diesem Treiben ein Ende, das Mohrenweiß wahrscheinlich noch lange fortgesetzt haben würde. (U. Z.)
Ulm, 17. Dez. Wie man Hort, ist man bei der k. bairischen Eisenbahnverwaltung nahmhasten Defraudationen auf die Spur gekommen und in Folge dessen bereits zahlreiche Entlassungen unter dem Fahrdienst-Personal und den Güter-Erpeditorcn erfolgt sein. (U. Z.)
T a «z e s - N e u i gk e i te n.
Der Kaiser von Oestreich zeigt sich in Italien außerordentlich freundlich und gnädig. Zahlreiche politische Flüchtlinge (darunter nicht ein einziger todtcr, wie in Schleswig-Holstein) sind begnadigt und ihre Güter zurück- gegeben worden, und dennoch bleibt die Stimmung kühl. Die Lombarden haben von Alters her harte Köpfe und trotzige Herzen; mancher deutsche Kaiser weiß davon zu erzählen; einer der gewaltigsten mit rothem Barte, streute einmal Salz aus das zerstörte Mailand, und doch wuchs die Stadt wieder auf und ihm fast über den Kopf. Die Mailänder scheinen heute noch die alten; Niemand fand sich unter ihnen, der Podesta mit 4000 Gulden Gehalt werden und den Kaiser empfangen wollte; der Statthalter mußte in aller Eile Einen ernennen, damit nur Einer da ist.
Trotz allem will die Stimmung in derLombardei nicht besser und versöhnlicher werden. In der Hauptstadt Mailand herrscht starke Aufregung. Viele Verhaftungen haben stattgefunden, unter den Verhafteten befindet sich der Marchese Crivelli. Die Behörden sind auf der
Hut; von 4 Uhr Nachmittags durchziehen zahlreiche Patrouillen die Stadt. Eine Anzahl vornehmer mailandischer Familien hat wegen der bevorstehenden Ankunft des Kaisers von Oestreich die Stadt verlassen, wie die Augsb. Allgem. Zeitung erfährt. — In Wien war das Gerückt verbreitet, der Kaiser habe es ausgcgebeu, Mailand zu besuchen. Das sieht ihm nicht ähnlich.
Wien 13. Dezbr. An der heutigen Börse gingen ! alle Papiere zurück, und zwar hauptsächlich auf die Nachrichten aus London und Paris. Man betrachtet dort die neue Verwicklung Englands mit Rußland nicht ohne ernste Sorge.
Wien, 15. Dez. Die Berichte ans Venedig melden fortwährend von der enthusiastischen Aufnahme, welche dem kaiserlichen Paare daselbst zu Theil wirb. Der Kaiser nimmt auf seine» kleinen Spaziergängen oft die Bittgesuche derjenigen entgegen, welche ihm ans diesem Wege ihre Anliegen znzumitteln suchen. Als vor mehreren Ta- gen ein ehemaliger höherer Marineoffizier T. dem Kaiserin ähnlicher Weise ein Bittgesuch überreiche» wollte, frug ihn der Monarch, warum er nicht lieber eine Andien; »achgesncht habe. Ew. Majestät, antwortete mit bewegter Stimme der Bittsteller, ich gehöre zu den Compro« mittirten. Man gestaltet mir nicht den Zutritt zu Ew. Majestät. Der Kaiser nahm rasch den einen Handschuh von der Hand und reichte ihn dem ernannten Manne mit den Worten hin: „Melden Sie sich mit diesem Zeichen bei meinen Hansoffizieren und man wird Sie verlassen." Die amtliche Wiener Zeitung meldete gestern, daß diesem früheren Marineoffizier hulbreichst ein ansehnlicher Gnadengehalt bewilligt worden ist. Aehnliche Züge, welche von dem versöhnlichen Herzen des Monarchen Zeugnis; geben, werden hier nach verläßlichen Privatberichten fast täglich erzählt. Auch in Mailand sollen bereits großartige Vorbereitungen für die dortigen Festlichkeiten seitens der Regierung getroffen werden. Ucber 100 glänzende Equipagen wurden von dem reichen Adel daselbst für diesen Zweck neuerdings bestellt und wird der Carneval jedenfalls mit großer Pracht gefeiert werben. — Der Aufenthalt Ihrer Majestäten wird in Mailand bis Ende Januar dauern. «Fr. Pstz.)
Triest, 18. Dez. Der Lloyddampfer Asia bringt aus Constantinopel vom 12. Dez. folgende Nachrichten. Feruk Chan schickte am 8. Dez. Lord Redclisses Ultimatum nach Teheran, worin verlangt wird: Revision der Tractate mit Persien, die Räumung Herats, Ermächtigung zur Gründung von Factoreien längs der Küste des per- , fischen Golfs, Eiscnbahu-Concesflon an britische Compagnien auf persischem Bode». Persien, unterstützt von Rußland verlangt die Neutralität der Türkei, England hin- > gegen Allianz mit der Türkei, oder wenigstens Ermächtigung zum Durchmarsch von Truppen in Trapezunt. Der , Jman von Maskat hält es mit England und verweigert ! die jährliche Tributzahlung für die Minerälsalinen in Per- ! sie». In den persischen Arsenalen ist man sehr beschäftigt. Feruk Chan soll französische Offiziere verlangen. Die Concentrirung russischer Truppen am Araxes dauert fort.
Die Russen haben zu Enzelli, einer Bai an persischen