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Stolz,

Pflicht,

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Der Gesellschafter.

Nr. SS. Dienstag den 9. Dezember L8LS.

W » rtt e mb e rgi sch e Chro » i k.

Stuttgart, 4. Dez. Gestern Nachmittag wurde hier der erste Feuerwehrofstzier, Kaufmann Strikter in der Hauptstädterstraße, begraben. Die Feuerwehr be­theiligte sich in der Weife daran, daß nur 12 Mann zur Begleitung und zum Tragen des Sarges erschienen, und daß die übrige Feuerwehr in Civil dem Sarge folgte. Jene 12 Mann erschienen in den neuen Tuchunisormen, die sehr gut kleiden. iH. T.)

Ulm, 27. Nov. Dieser Tage sahen wir eine eigen- thümliche Vorricktnng, wodurch der zu starte Zutritt der Lust durch das Spundloch eines Biersäßchens beim Aus- zapse» des Bieres vermieden wird; dieselbe besteht aus einem kleinen ans Skurzblech geformten Becher, ans des­sen Boden ein aus demselben Metall gefertigter Cylinder bis zur halbe» Höhe des Bechers sich erbebt, der mit einem Hute bedeckt ist. Der gemeinschaftliche Boden des Beä'ers und Cylinders ist durchbohrt und dort eine, mit einem Hahnen versehene messingene, in eine Schraube anslanfende Röhre eingelöthet. Diese Röbre wird min in den Spunden bis zum Niveau seiner unteren Fläche e,»geschraubt und derselbe auf das Bierfäßchen aufgesetzt. Will man nun ein Glas Bier abzapfen, so hat man nur den Hahnen zu öffnen, um der kleinen in dem Cylinder enthaltenen Lust Zutritt zu kaffen, welche Verbindung man, wenn das Glas gefüllt ist, durch Drehen des Halmes wieder aufhebt. Um jeden weiteren Zutritt der Lust abzuhalte», wird der übrige Raum des Bechers mit Wasser gefüllt. Dieser kleine, für Bienvirtschaste» sehr praktische und ziemlich wohlfeile Apparat kann im Cafe Daum er eingesehen und durch Hr». M ah e r, den Päch­ter desselben, auch bezogen werde». zT. Ehr.)

T a g e s«N e u i g k e i t e ».

Karlsruhe, 1. Dez. Bei der am 29. Nov. statt- gebabteu Serienziehung der badischen 95 fl.-Loose wur­den folgende Nummern gezogen: Serie 59, 414, 514, 756, 786, 4549, 1871, 2298, 2309, 2620, 3288, 4990, 5724. 6450, 6740, 7007, 7551, 7733, 7807.

K u rhesse u. Herr H a sse u p fk u g hat Kassel ver­lassen und ist nach Marburg gezogen. Wie ein Berli­ner Blatt meldet, vermochte Herr H. in Kassel lange Zeit nicht einmal eine Wohnung zu finden; endlich gelang es ihm, einen vorurtheilsfreien Hausbesitzer zu treffen, der ihm ein Obdach gab, aber auch diesem ward die Sache wieder leid; Hassenpflug wurde die Wohnung ge­kündigt, und außer Stande, in Kassel ein anderes Unter­kommen z» finden, zog er nach Marburg. Uebrigens befindet er sich dort so wohl, als man sich bei einem Einkommen von 5000 Gulden nur befinden kann.

Orb, 20. Nov. In dem benachbarten kurhessischen Marktflecken Bieber wurden gestern in einer Presbyterial- sitznng zwei geachtete und rechtschaffene Männer, der Bür­germeister Senge!, 72 Jahre alt, seit 23 Jahren Bürger­meister, und der Landwirth Johannes Stock, 84 Jahre alt, auf Beschluß des Consistoriums zu Hanau ereom- mumcirt. Beide Männer hatten das betreffende Const- storium gebeten, sie als Kirchenälteste zu entlasten, weil sie mit dem Pfarrer W. aus bezeichneten Gründen nicht Zusammenwirken können. Es ward ihnen Abbitte ausge­geben und von ihnen verweigert. Daraus folgte die Ex- commnttikation. Tie Betroffenen wollen den Rechtsweg einschlagen. Die Sache macht viel Aussehen.

Fulda, 25. Nov. Ein interessanter Fall wurde heute vor den Schranken des hiesigen Obergerichts, Cri- minat-Senat, verhandelt. Das evangelische Konsi­storium in Hanau hatte mehrere Personen, den Bürger­meister S., den Landschieder S. und den Kaufmann H. ans dem Orte B . . . . r in Untersuchung gestellt wegen Beleidigung, die sich diese in einer Eingabe allerhöchsten Orts schuldig gemacht haben sollten. Nach der ausge­zeichneten Vertheidigung des Herrn Obergerichts-Proknra- tor Freys erfolgte die Freisprechung bei öffentlicher Ver­handlung, weil sie den Beweis der Wahrheit für alles, was sie in ihrer Eingabe gesagt, angetreten hatten und duichführten, und weil die Akten in einem mangelhaften Zustande vom Evusistorinm dem Obergerichte waren über­liefert worden.

In Baieru ist ein gutes Schristchen ausgegeben: Wie wird die Walkst reu enkbehrlieb ?" In der Ober­pfalz namentlich sollen die Wälder durch übermäßiges Reeden der Waldstcen schrecklich verwüstet werden; die gesunde Bodendecke ist den Bäumen genommen und es wächst nur »och verkrüppeltes Zwergholz. Das rächt sich schnell. Mit dem zerstörten Wald verstecht auch die Quelle, die dem Landwirth viele unentbehrliebe Gegenstände für seine Oekouomie zusührt. Hvlznoth und Theuerung. em­pfindliche Veränderung im Klima, Abnahme der Frucht­barkeit. Gesundheit und Schönheit der Gegend sind die nnansbleiblichen Folgen der Waldverwiistung, wozu das übermäßige Slrenrecken am schnellsten führt.

Einem über Nacht reich gewordenen Börsenspieler in Berlin schien die Rechnung seines Tapeziers um 70 Thaler zu hoch. Er wollte die'70 dem Manne herunter­prügeln, warf ihn nieder und mißhandelte ihn so, daß der Mann Blut speit u. s. w. Die Sacke kam vor Ge­richt und kann dem Börsenmann ein paar Jahr Zuchthaus eintragen.

In Budweis ist eine alte B ettlerin gestorben, die mehr hinterließ als Mancher, der Haus und Hof hat.