schildern die Stimmung als nicht sehr erfreulich. Von einer ansgesprochenen Bewegung ist wohl noch nickt die Rede; oder die Noch, die selbst in der Mittelklaffe der Bevölkerung um sick greift, will auch dort anfange», ihren unheilbringenden Einfluß geltend zu machen. Die Polizei hat von verschiedenen Seiten Wink bekommen, daß Plakate von aufgeregter Tendenz durch das ganze Land laufen, und man zu deren Afsickirnng nur den geeigneten Moment abznwarten scheine. Der Haß gegen die Franzosen und Engländer, besonders aber gegen die Letzteren, mehrt sich von Tag zu Tag, und man hat Muhe, einem AuSbrncb vorznbengen, der eine Demon­stration von Seite der Westmächtc, alszur Roth" gerecht­fertigt hcrbeiführen könnte. iF. I.)

Bern, 25. Nov. General Dnfvnr hat heute der Sitzung des Bnndesraths beigewobnt und demselb.cn über den Erfolg seiner Mission nach Paris mündlich Bericht erstattet. Von Nencnbnrg aus wird der Bnndesrath dringend gebeten, die Okkupationstruppen nicht zu redu- ziren, weil gegründete Befürchtungen da seien, da man mit der Befreiung der Gefangenen umgehe. So seien in der Nacht vom 5. ans den ti. d. sieben bis acht Män­ner um Mitternacht den nordwestlichen Abhang des Sckloß- berges hinangeschlickcn und erst, als die Schildwackc Feuer gegeben, .davon gelaufen. Um 5 Ubr Morgens sei der Versuch wiederholt worden, und die Wache mußte ins Gewehr treten, »m die Umgebung des Schlosses, wo die Gefangenen sitzen, frei zu halte». Verschiedene Fremde, die in Neneuburg seit einiger Zeit sich anfhalte», erregen ebenfalls Verbackt. lFr. I.)

Ans Fünfkircken vom 20. Nov. macht ein Cvr- respondent der Pesth-Ofener Zeitung folgende Mittbeilnng: Gestern Abend durchlief die Stadt die Nachricht des fürchterlichen Unglücks, welches einen der hiesigen Landes-, gericktsräthc traf. Sein Sohn nämlich, im caposvarer Landesgerichtssprengel als Aktuar angestellt, fuhr dieser Tage mit dem Advokaten D. zu einer Erekntion; am Wege wurden sie angchalten und der Aktuar durch drei Flinten­schüsse getroffen, blieb todt am Platz, während der ihn begleitende Advokat zwar nicht ermordet, aber gräßlich verwundet wurde. Das Ganze galt allem Anschein nach dem Aktuar, ja man will wissen, daß es ihm schon unter der Hand zu wissen gethan wurde, er möge sich wegen seines Verhaltens bei einer Statarialezckntion in Acht nehmen, da ihm nach dem Leben getrachtet werde. Die Mörder hielten Wort, und so wurde der unglückliche junge Mann das Opfer. Als man ihn nach Hause brachte, wurde seine Frau ohnmächtig, fiel bewußtlos nieder und brach sich das Bein." (D. A. Z.)

Paris, 23. Nov. Diestern Abend um 8 Uhr wurde dasCafe Paristen" eröffnet. 200 Stadtsergeanten hiel­ten au den Eingängen, wo ein ungeheurer Zudrang war, die Ordnung aufrecht. Dieb neue Etablissement ist das größte und prachtvollste Kaffeehaus der Welt. Es wurde gestern von 30,000 Personen besucht, und noch mehr konnten nicht eingelassen werden. Die Einrichtungen sind mit allem nur möglichen Lurus und mit Aufbietung des feinsten Geschmackes getroffen. Im Innern ist ein reich

geziertes Tableau angebracht, auf dem sich folgende Zu­schrift befindet:Dem Herr» Charles Dnval, Architekten, die erkenntlichen Arbeiter." Dieses Kaffeehaus wurde in ! weniger als sechs Monaten gebaut und dekorirt. Es ko stete 2 Millionen Francs." (Fr. I.,

Paris, 25. Nov. Man liest in einer Privatkorrc- spondenz des Cvnstitutionnel anS Genua 20. Nov. :

Der amerikanische Commodor Breeze hat die Einladung ! des Königs von Neapel den Winter in seinem Golf znzn- bringen, nicht angenommen. Dienstag kam die Köni­gin Marie Christine, unter dem Namen einer Gräfin von Omintov, ans dem Wege nach Rom. wo sie längere -Zeit zu bleiben gedenkt, hier durch. In Marseille nahm' sie 24 Millionen Realen für Rückstände aus ihren, ihr zurück- gegebenen (Hütern in Empfang. Der Herzog von Rian- zares, ihr Gemahl, ist unter dem Namen des Hauses Causa - Valdez stark bei den römischen Eisenbahnen betheiligt. DaS Comite zur Annahme von Beiträgen für die sard. Krim-Armee hat seine Rechnung abgelegt: die Sammlung ergab im Ganzen 274,028 Fr. Die ! Frage der Sequester-Aufhebung ist so ziemlich bejahend l gelöst: aber es fragt sich noch unter welchen Bedingungen. Man glaubt, daß Jene ausgeschlossen werden sollen, welche die revolutionären Versuche unterstützten und das ist sehr elastisch. Am Ende muß Viktor-E m a nne l noch sein Schwert in die Wagschaale werfen. An Anhang jenseits des Tessinv's fehlt es ihm nicht. (H. T.,

London, 24. Novbr. Unter dem Titel:Unsere Allianz mit Frankreich" bringt der heutigeAdver- tiser" folgende Mittheilnng:Was man immer auch dagegen sagen mag', und wer immer auch dagegen spreche, wir behaupten von Neuem, daß die Allianz zwischen Frankreich und England thatsächlich zu Ende ist. Sie mag noch eine Weile dem Name» nach fortbestehen, aber auch nur dem Namen nach. Frankreich ist mit Leib und Seele für Rußland, und selbst wäre dieß nicht der Fall, ! so hat Louis Napoleon schon im März dem Czaren gegen- ! über sich gebunden durch das Gelöbniß, gewisse Zwecke ^ für ihn zu gewinne», so daß er jetzt nickt mehr zurück kann. Wir ließen ihn früher in allen Stücken gewähren, und er hat sich daher nicht einmal im Traume einfallen lassen, daß wir so wieder einen eigenen Willen haben würden, sondern mit Zuversicht darauf gerechnet, England fort und fort mitziehen zu können. Lord Palmerston je- i

dock ertheilt ihm jetzt eine andere Lektion. Der Premier !

beginnt über unser» erlauchten Allürten genau so zu den- !.

kcn, wie wir stets über ihn dachten, nämlich, baß er der Allianz gerade so lange treu blelben werde, als sie zu seinen Pläne» paßt und seine Interessen zu fördern scheint." ^ (Fr. I.)

Petersburg, 19 Nov. Von den auf der Rhede von Sebastvpvl in den Grund gebohrten Schiffen der rus­sischen Flotte sind, nach geschehener Untersuchung, nur wenige noch brauchbar. Im Ganzen wurden 70 Fahr­zeuge vom 22. Sept. bis 17. Februar versenkt, von denen die meiste» 10 Jahre gedient hatten. Die Linien­schiffe Paris, Großfürst Konstantin, Maria, Tschesme j

haben sich auf dem Meeresgründe auf die Seite gelegt :