Majestät der König Wilhelm seine vierzigjährige Regie­rung vollendet, hat auch die Anstalt die höchste Frequenz seit ihrem Bestehen aufzuiveisen. Sie zählt in diesem Se­mester 143 Studirende und zwar 101 Ausländer und 42 Inländer. Hievon fallen auf die landwirthschaft- liche Al'theilung 94 Ausländer und 32 Inländer, zu­sammen 126 Studirende; auf die forstliche 7 Auslän­der und 10 Inländer, zusammen 17. Am 20. Novbr. feierte die Akademie den 38. Jahrestag ilirer Gründung. Mit nur 8 Zöglinge» wurde sie am 20. Nov. 1818 durch ihren ersten Direktor Schwerz eröffnet. Und »nu reichen die Räume der Anstalt nicht mehr auö zu Unterbringung der Studirendeu! Wie haben sich seitdem die Lehrmittel der Anstalt erweitert! Fürwahr, die Stiftung der Akade­mie Hohenheim gehört zu den schönsten Schöpfungen Sr. Majestät unseres Königs. Ihr Ruf reicht weit über die Gränze unseres engen, und weitern Vaterlandes hinaus. Haben doch schon zwei andere Weltkhcile (Asten und Ame­rika) Zöglinge hicher gesendet! Was die Wissenschaft die­ser Lehranstalt, was insbesondere die württcmbcrgische Forst- und Landwirthschaft ihr zu verdanken hat, Das wurde denn auch bei dem Festmahle von Studircuden wie von Angestellten gebührend gewürdigt. Ergreifend war die Begeisterung, mit welcher der auf den Gründer Hohen­heims ausgebrachte Toast ausgenommen wurde. Möge es Sr. Majestät noch recht lange vergönnt sein, die Früchte dieser herrlichen Aussaat zu schauen. (St.A.) *

Ludwigs bürg, 24. Nov. Diebstähle und Ent­fremdungen mehren sich auch hier in bedauerlicher Weise und zeichnen sich oft durch den Werth, wie durch Ver­wegenheit und Raffinirtheit ans. Die vor einiger Zeit einem hiesigen Offizier entwendeten werthvollen Pretiosen, bestehend in mehreren goldenen Uhren und Ringen, wur­den nunmehr während der Haftnahme mehrerer Verdächti­gen auf eine eigenthümliche Art wieder an den Eigenthü- iner zurückgcgeben, indem die gestohlenen Gegenstände nebst einem Billet in einen benachbarten Dunghaufen gesteckt wurden und dort erst beim Duugabführen ans Tageslicht kamen. Dem Hufschmied H. kam nach und nach eine bedeutende Summe Geldes abhanden, ohne daß man irgend einen bestimmten Argwohn haben konnte, bis auf einmal die eigene Magd durch den Ankauf meh­rerer Kleidungsstücke sich verdächtig machte, und die so­fort ernstlich ins Verhör genommen, auch alsbald zugc- standeu, daß sie nach und nach bei 25 Kronenthaler aus dem Secrctär entwendet, und jede Abwesenheit der Frau benützt habe, um mittelst des an einem bestimmten Orte gelegenen Schlüssels zu dem Gelde zu gelangen, von dem sie den größten Theil zu Naschereien verschwendet hat. Zwei berüchtigte Diebinnen aus B. wollten hier­ein schwarzes Kleid und ein Granaten-Nüster in Versatz geben, wurden aber durch die Polizei darüber ertappt und bei näherer Untersuchung stellte sich heraus, daß eine dritte Mannsperson mit im Spiele stand, die in einem verabredeten Wirthshause hier auf die sauberen Genossin­nen, besonders aber auf den Versatz-Werth wartete, und ein langes Gesicht machte, als sie statt von diesen durch die Polizei abgeholt wurde. Einem hiesigen

Kaufmann fiel seit einiger Zeit die ungewöhnliche Abnahme einzelner Artikel auf; er schöpfte Verdacht auf seine Be­dienung, eine bekannte Wäscherin S., die dann genauer beobachtet und eben, als sie im Begriff war, mit einer Armzaine voll Käs, Zucker, Kaffee, re. das Haus z» ver­lassen, abgefaßt und sofort dem Gericht übergebe» wurde, indem bei der alsbald vorgenommeuen Hausdurchsuchung mehrere Hundert Cigarren, viel Zucker, Kaffee, Cichorie und eine bedeutende Lumme baare» Geldes bei S. vor- gefunden wurden. (L. T.)

Künzelsa», 25. Nov. Heute früh um 7 Uhr ^

batten wir ein Schnee-Gewitter mit starkem Blitz und I

Donner und hat der Blitz auch in die Kirche in dem eine Stunde von hier entfernten Orte Amrichshausen einge­schlagen, ohne jedoch zu zünden, was ein großes Glück war, denn an ein Löschen wäre bei dem heftigen Orkane, der schon seil einigen Tagen wüthet, nicht zu denken gewesen. Die Temperatur wurde auf das Gewitter viel rauher; bald schneit, kieselt und regnet es und bald scheint die Sonne. Durch das viele Negenwetter in den letzten Tagen sind die beiden Flüsse Kocher und Jaxt sehr ge­wachsen und an vielen Stellen über ihre Ufer getreten.

'(H- T.)

Tages- Ne uigkeiten.

Frankfurt, 20. Nov. Sicherem Vernehmen nach ! hat die Darmstädter Bank die Mebold'sche Kattnnfabrik ^ in Hcidcnheim (Württemberg) übernommen. Mehrere §

tüchrige Commis der ersten hiesigen Geschäftshäuser find für dieselbe bereits cngagirt worden. (N. M. Z.)

Aus Hamburg wird derD. ReichSztg." ein neuer Eingriff der Krone Dänemark in die Rechte der Herzog- thümer mitgctheilt. In der Nähe von Hamburg und Altona, in dem blühenden und betriebsamen Städtchen Wandsbeck, liegt ein schönes Schloß, umgeben von einem ' noch schöner» Parke, erbaut und angelegt von den alten Herzogen von Holstein Gotlorp. Das Schloß war selten bewohnt; nur im Jahre 1848 befand sich darin kurze Zeit das Hauptquartier des Herzogs von Augustenburg.

Die Einkünfte davon sind gering, wie bei alle» derartigen Besitzungen, die nur eine glänzende herrschaftliche Woh­nung bilden, und bestehen fast nur in dem Erlöse aus dem daselbst gewonnenen Heu. Bor Kurzem ist nun dieses Schloß, welches bis jetzt stets als eine mit dem Herzogthum verbundene unveräußerliche Domäne, als ein herzogliches Krön-Fideikommiß-Gut, betrachtet worden > ist, von dem Könige von Dänemark als Privat-Eigen­thum der Gräfin Danncr geschenkt worden. Dieselbe, die natürlich auf Vermehrung ihrer Einkünfte bedacht ist, läßt nun die alten hundertjährigen Buchen des herrlichen Parkes niederhauen und verkaufen und das Schloß der alten Herzoge zu Privatwohnungen Herrichten, um diesel­ben spater zu vermiethen. In diesem Augenblicke sind Maurer und Zimmerlcute mit der Ausführung dieser Veränderung beschäftigt. Wahrscheinlich wird in Folge dieser Schenkung nun auch bald, man glaubt schon zu nächsten Weihnachten, die Ernennung der Gräfin Danuer zur Herzogin von Wagrien erfolgen und so der Titel '