gen, Pferdegerippe, Nägel und Goldschmnck. Alles ist wohl erhalten, und obschon sich die Spuren eines ver- muthlich von räuberischer Hand in vergs»,Denen Zeiten gemachten Einbruchs zeigen, ist Ne Menge der entdeckten Gegenstände doch eine sehr bedeutende- Vergleicht man mit diesem Funde die Stelle des Hcrodot über die scythi- schen Königsgräber, so gewinnt man die Sicherheit, eine wirkliche Katakombe geöffnet zu haben und zugleich die Hoffnung, einer ganzen Reihe ähnlicher Entdeckungen cnt- gegcnznsehen.

Daö Certificate»- oder Promeffe» - Spiel

oder auch ein Handwcrks-Vo rthcil?

Wenn schon das Lotteriespiel im Allgemeinen bedenk­lich und gefährlich ist, dann steht's um das Certificaten- spiel noch viel schlimmer. Die Certificate werden nicht von Regierungen, sondern von Privatpersonen ausgege­ben und an Leute zu bringen gesucht, die mit den Spiel­arten wenig oder nicht bekannt sind, namentlich an Bauern, Müller, Oeconomen, Landgeistliche rc. Die Adressen wer­den den Adreßbüchern, Zeitungsannoncen u. dergl. entnommen, sowie durch Geschäftsreisende, Soldaten rc. ausgetrieben, welch' letztere nicht selten für ein Paar Gro­schen ihre ganze Hcimathsbckanntschaft in die Hände der Verkäufer liefern. Für die nächste am 30. d. stattfindende Serienziehung der Badischen Eisenbahnanlehenslotterie sind vielleicht schon über i/s Million Certificate L 2 Thlr. ausgegeben. Wenn man nun bedenkt, daß dies jährlich vier Mal geschieht auch ebenso oft bei der Kurhcssi- schen Serienziehung und daß dies alles schon 12 Jahre hindurch geschehen ist, so weiß man wahrhaftig nicht, wo­rüber man eigentlich staunen soll, ob über die Aussteller der Certificate, über die Abnehmer, oder ob über die Be­hörden!*) Zum Erbarmen ist's, wie oberflächlich Viele lesen; denn in den Certificate» steht ganz deutlich:In­haber dieses Certificats erhält, falls bei der am .... stattfindenden Serienziehung seine Nummer heranskommt, eine Originalobligativn," d. h. eine beliebige Obligation und weiter nichts. Und doch beißen selbst Schulmeister, ! Geistliche, ja Kaufleute und Banquiers den Köder an. Was in den Certificate», den beigefügten Pläne», Er­klärungen und Erläuterungen noch mehr steht, ist von keinem Belang; denn mit den Certificaten steht keine Re­gierung, kein Haus Rothschild, keine Schnldentilgnngs- kasse und natürlich auch kein Gewinn in Beziehung. i

Hier den wahren Sachverhalt der Certificate. Zur Erörterung diene das Badische Anlehen von 14 Millio­nen Gulden. Dapelbe ist eingetheilt in 8000 Serien von zusammen 400,000 Obligationen k 35 fl. Bei der am 30. d. stgtthabenden Serienziehung werden 20 Serien gezogen. Jede Serie bestimmt 50 Loose, welche Ende December ausgespielt werden. Mit diesen Loosen haben die Certificate durchaus nichts zu thun, denn die Certi­ficate sind aus die Serieiinummern ausgestellt, nicht ans die Loosenummern. Und dies erklärt hinlänglich die

*) 2m Herzogth. Meiningen ist Vas Promeffenspiel verboten.

Naivctät der Käufer. Oft kommt von einem Certificaten- verkäuser keine einzige Serie heraus. Geschieht es aber wirklich einmal, dann erhält 4wr Käufer vielleicht vielleicht ein, aber beliebiges 35fl.-Loos, das er sich jeden Augenblick kaufen kann, ohne daß er nöthig hätte, allvierteljährlich 8 Thlr. (es werden nämlich in der Regel wenigstens 4 Certificate genommen) zum Fenster hinaus- zuwerfen. Er kann auch im besten Fall nur ein beliebi­ges Loos erhalten, weil der Verkäufer die in den Serien heransgekomincnen Loose gar nicht haben kann; er müßte ja sonst alle 400,000 Loose habe». Auch würde er keinS davon verschaffen könne»; denn wer wollte denn ein sol­ches hergeben? Und wenn er selber eins besäße, so würde er es schön für sich behalten, und Jedem der eS ihm mit vermeintlichem Anspruch abverlangte, den Rücken kehren und sagen: Guten Morgen, mein Bester! lesen Sie doch gefälligst einmal ei» Certistcat erst ordentlich durch, da werden Sie finden, daß Sie bei mir nichts zu holen haben- ^Dfz.)

Wie mau i» Awerikn Präsident wird.

1) Bor nicht ganz 70 Jabre» siedelte sich ein fleißiger Schottländer mit seinem Weibe in der Waldeinsamkeit von Nordamerika an, baute ein Haus, bearbeitete einen kleinen Flecken Landes und fing, da seine Niederlassung an der Hauptverbindnngsstraße lag, zwischen Pensylva- nien und dem Westen, damals Jndianerland genannt- in welchem nur wenige Weiße zerstreut sich niedergelassen hatten, einen Kleinhandel an. Der Schotte kam durch Sparsamkeit und Thätigkeit vorwärts. Es wurde ihm ein Sohn geboren. Der Junge fand sehr bald Gefallen daran, im Walde zwischen den Felsen herum zu klettern und seine Mutter, die keine Zeit hatte, auf ihn Acht zu geben, hing ihm, wie man erzählt, eine Klingel um den Hals, um den kleinen Burschen im Dickicht leichter finden zn können, wenn er sich verlaufen hatte. Nach 9 Jahren zog die Familie in die Stadt, nach Meccrsburg; der Schotte wurde aus einem Krämer ein Kaufmann und benutzte die reichern Mittel, die er erworben batte, nm seinem Sohne, dem Kinde der Wildniß, eine gute Erzie­hung zu geben, schickte ihn zur Schule, znm College, ließ ihn bei einem Advocaten die Rechlspraxis üben und gab ihm dann 20 Dollars mit den Worten:Mein Sohn, für Deine Erziehung Hab' ich gesorgt, für alles weitere mußt Du Dich jetzt ans Deine eigene Energie verlassen." Der junge Mann gewann bald Zutrauen und Praxis, wurde Mitglied der gesetzgebenden Versammlung von Penv sylvanicn, später des Congreffes und endlich des Senats der Vereinigten Staaten, mehrmals Staatsminister, dann Gesandter in Petersburg und später in London: es ist James B u ch a n a n, jetzt Kandidat der demokr a- t i s ch c n Partei für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten.

2) Ein Advokat in einer Landstadt im Staate Ncw- Uork bemerkte öfters, daß ein Handwerkslehrling seine freie Zeit fast ausschließlich in der Stadt-Biblio­thek zubrachte, um den Mangel geregelter Erziehung durch