Altimo-Regulirung auf der Prodnkten-Börse und speziell auf der Spiritus-Börse beute von Vorgängen begleitet, welche die Börse in hohem Grade entwürdigen. ES wurde, da für die Regulirung sehr große Quantitäten fehlten, der Spiritus in der ersten Hälfte der Börse zu 36 bis 45 Thlr. pr. 10,800 Tralles bezahlt; bald wurde dann aber der Preis ans 50 Thlr. hinansgeschranbt und endlich erklärte ein Hans (Gebrüder A.), welches sehr große Quantitäten man sagt 400,000 Quart verschlossen hatte, nicht unter 100 Thaler abgcben zu wollen, schloß zu diesem Preise auch wirklich ein Geschäft ab und ver­langte die Notirnng dieses Preises für die Regulirung. ES erregte dieß Vorkommnis; eine so große Aufregung, daß Prügel und Stöße an die Stelle jeder anderweitigen Regulirung traten und selbst ein Theil der Aeltesten der Kaufmannschaft und die hinzngerufenen Schutzleute ver­gebens die Ordnung herznstellen versuchten." Wir brauchen über diesen Skandal wohl kein Wort weiter zu verlieren.

Köln, 31' Okt. Für den Fortban des Domes sind in dem jetzt abgelansencn Monate 1382 Thlr., vom

I. Januar bis Ende Oktober 35,230 Thaler eingezahlt worden. In den letzten drei Monaten wurden im Nor­den unserer Provinz und in dem nahen Holland außer­gewöhnlich viele Kirchcndiebstähle ausgesührt, so daß man zu dem Schluß berechtigt ist, es sei eine Bande vorhan­den, welche den Kirchendiebstahl systematisch betreibt. Wir führen folgende Fälle an: 1) In der Nacht vom

II. zum 12. August wurde bei Kavclaer wiederholt der vor einem Kreuze stehende Opserstock gewaltsam geleert. 2) In der folgenden Nacht führte man dasselbe Verbre­chen in der Kapelle zu Lüllingen ans. 3) Vier Tage spä­ter stahl man aus der Kirche zu Meyel (in Holland) 2 Ciborien, eine silberne Platte n. dgl. 4) Vom 4. zum 5.

verwalteten Güter. Die Nichtgewährnng dieser Ansinnen führte bei dem heftigen und jähzornigen Charakter des Fürsten zu beklagenswerthen Svenen. So bekundet unter Andern ein Zeuge, welcher seit dem Jahre 1845 als Hauslehrer in Diensten des Fürsten stand, daß es ein Mal bei Tafel wegen des eben beregten Verlangens zum streite gekommen. Der Fürst habe' hierbei seine Mutter am Halse ergriffen, sic gewürgt, ein Messer erfaßt, es gegen sie geschwungen und es ihr endlich vor die Füße geworfen. Ein anderes Mal hatte der Fürst eine gela­dene Büchse ans seine Mutter angelegt, sei aber durch den Zeugen abgehalten worden, loszndrücken. Endlich habe ihm der Fürst ein Fläschchen mit dem Bemerken ge­zeigt:Es sei Gift, um die Mutter zu vergiften, da

> sie nicht mehr werth seie." Ein anderer Zeuge, welcher im Jahr 1848 Privatsekretär bei der Fürstin war, sagt aus, daß der Fürst in letzter Zeit nicht mehr am Tische

^ der Mutter gespeist habe. Am meisten und deutlichsten ! aber wird das zwischen Mutter und Sohn obgewaltete ^ widernatürliche Verhältnis und das dadurch bei der er- j steren hervvrgernfene Mißtrauen durch den von mehreren Zeugen bekundeten Umstand charakteristrt, daß die tödt- , lich getroffene Fürstin selbst ihren Sohn Mar als Thäter j bezeichnete. Ein dritter Zeuge, zur Zeit der That Rent- ! meister der Fürstin, bekundete in dieser Beziehung noch ^ insbesondere: Er sei bald, nachdem der Schuß gefallen, bznr Fürstin gerufen worden. Sie habe ihm und dem

> Wirthschaster Peschel gesagt:Sehen Sie, sehen Sie,

! Rentmeister, mein Sohn Mar hat mich erschossen." Auf­merksam gemacht, daß Mar nicht in Slepna sondern in Wien sei, habe sie ferner geäußert:Schadet nichts,

I er war es schon, er hat es mir versprochen. Durch die ! in der Voruntersuchung ermittelten Umstände ist indes; für

Sept. wurde der Opserstock in Caleax und 5) vom 10. i und 11. Sept. der Opferstock zu Genoy bei Venlo geleert - und außerdem goldene und silberne Krenzchcn, Herzchen j u. dgl. gestohlen. 6) Zwei Nächte später brach man in ! die Kirche zu Moack (in Holland) ein und stahl 2 Cibo­rien. 7) Zwei Tage darnach besuchte man die Kirche zu Ließet und stahl 1 Monstranz, 2 Eiborieu, silberne Do­sen und Krankenbüchsen u. dgl. Dieser Einbruch war durch 5 Personen ausgesührt worden. 8) In der Nacht vom 25. zum 26. Okt. verschwanden in der Kirche zu Balgooi (in Holland) 1 Ciborinm, Reliqnienkästchen u. dgl. Man verfolgt bereits mehrere Personen, welche in dem Verdacht stehen, bei diesen Diebstählen mitgewirkt zn haben. (Fr. I.)

Gleiwitz, 29. Okr. Ich theile Ihnen nachträglich noch einige Details, die in der gestrigen Schwnrgerichts- fitzung znr Kenntniß kamen, mit: Das durch die Zeugen geschilderte Verhältniß zwischen der verwittweten Fürstin und ihrem Sohne Maximilian liefert das traurige Bild eines vollständig zerrütteten Familienlebens. Die durch Ausschweifungen mannigfaltiger Art gesteigerten Geldbe- dürfnissc des Fürsten konnten bei der finanziellen Kalami­tät seiner Mutter nicht gedeckt werden. Wiederholt ver­langte der Fürst von seiner Mutter entweder eine seinem Stande angemessene Apanage oder Abtretung der von ihr

festgestellt anznnehmen, daß sich der Fürst Marim. v. Sl znr Zeit der That nicht in Slepna befand und demgemäß den tödtlichen Schuß nicht abfenern konnte; es wurde auch, wie bereits erwähnt, der Sattlermcister Earl Obst von dem hiesigen Schwurgerichte am 21. Dez. 1850 des Mords schuldig befunden und zum Tode verurtheilr. Es fragt sich nun, welche Schuld dem jetzt Angeklagten rc. Franke zur Last fällt. Derselbe soll den Sattler Carl Obst, welcher am 3. März 1848 die vcrwittwcte Fürstin Louise v. SnlkowSki zu Slepna vorsätzlich und mit Neber- legung getvdtet hat, die That befohlen, anfgetragen, ihn durch Versprechungen znr Begehung der That angercizt, verleitet und bestimmt und gedungen haben, ihm anch die Waffen, welche zur Tbat gedient, wissend, daß sie dazu dienen sollten, verschafft haben. Da indeß die Verhandlung aus Antrag des Staatsanwalts vertagt worden ist, wird die Entscheidung in einer Angelegenheit, welche schon seit einer Reihe von Jahren das Publikum beschäftigt, abermals verzögert. (B. B. Z.)

Wien, 29. Okt. Der Kaiser, der aus Ischl zn- rückgekehrt ist, wird, wie bis jetzt bestimmt ist, am 20. November die Reise nach Italien antreten. Der greise Marschall Radetzki, der nun mehr das Alter von 90 Jah­ren erreicht hat, wird, wie ich höre, nur noch die Reise des Kaisers nach Italien abwarten, um dann die schon