ständen befindlichen Bauern in Dagcrsheim verheiratete Frau von 32 Jahren und die erst vier Tage vorher eines gesunden Kindes genesen war, nahm sich letzten Donnerstag durch Ertrinken das Leben. Sie wählte dazu die Zeit von Abends 10 Uhr, wo ihr Mann im ersten Schlafe ihre Entfernung nicht bemerken konnte, kleidete sich warm an und nahm, um nicht fehl zu gehen, eine Laterne zur Leuchte mit. Eine kleine halbe Stunde vom Ort stürzte sie sich auf ihrer eigenen, von einem Bache durchflossenen Wiese in einen sogenannten Gumpcn, wo ihr Leichnam erst am folgenden Freitag Nachmittag aufgefundcn wurde. Die Laterne, die noch auf dem Wasser schwimmend gefunden wurde, zeigte die Spur ihrer nassen Todesstätte an. Man will schon früher Geistesstörungen, wie auch eine übertriebene Sorge für ihr zeitliches Auskommen an ihr beobachtet haben. — Die fortwährend milde Witterung begünstigt die Bestellung der Felder außerordentlich; der größte Theil der Wintersaat ist besorgt; die Kartoffeln , die jetzt ausgegraben werden, geben zwar der Menge und Größe nach verschieden aus, sind aber so gesund, daß die frühere Krankheit vollkommen verschwunden zu sein scheint. Die Obstpreise haben einen kleinen Rückschlag erlitten. Anfangs kostete ein Sack Mostobst 8 fl., jetzt wird für denselben noch 6 fl. bis 6 fl. 36 kr. bezahlt. (St.A.)
Ulm, 6. Okt. Gestern Abend gegen 5 Uhr erhob sich der Luftschiffer Mayer in seinem ziemlich großen mit erhitzter Luft gefüllten Ballon, aber nicht, wie er sagte, 13,000 Fuß, denn sein Fahrzeug erhielt in einer Höhe von 5—600 Fußen einen Riß, worauf dasselbe sich rasch senkte und zwischen 2 Häusern beim Gasthause zum Schiff herabkam, ein Schornstein wurde das Opfer dieses Luftschiffes, das dann zerfetzt von der Mauer herabgenommen wurde. Wir haben schon manchen Ballon gesehen, aber noch keinen, der so oberflächlich con- struirt gewesen, wie dieser. Ohne Netz, ohne Ventille u. s. w. gehört in der That eine große Keckheit dazu, sich den Lüften zu überlassen. Wir hoffen, Hr. Mayer werde durch das gestrige Ereigniß eines bessern belehrt worden sein. (H. T.)
Tages - Neuigketten.
Berlin, 2. Okt. In unterrichteten Kreisen spricht man von einer neueren russischen Note, welche an die französische Regierung gerichtet ist, und speziell die neapolitanische Frage behandelt. Als wesentlicher Inhalt derselben wird uns eine sehr entschiedene Verwahrung von Seiten des russischen Kabinets wider jedes Vorgehen gegen Neapel bezeichnet, durch welches, wenn es stattfände, die ganze politische Rechtsbasis Europa'S erschüttert werden wurde. Wie wir ferner noch vernehmen, dürfte das Datum dieser Note zwischen dem 15.—20. Sept., also gerade in der Zeit liegen, wo man die Ausführung der gegen Neapel beschlossenen Demonstration jeden Augenblick erwarten zu müssen glaubte. (N. K.)
Mailand, 18. Sept. Ein Tischlergcselle war in einer prachtvollen hiesigen Zuckerbäckerei beschäftigt und, einen günstigen Augenblick benutzend, entwendete er ein
elegantes Fläschchen, in welchem, wie er vcrmuthete, vortrefflicher Liqueur oder Nosoglio sein mußte. Als er nach Hause kam, zeigte er seinem Kameraden und guten Freunde das köstliche Fläschchen und gönnte ihm die Freude des ersten Schluckes. Der gute Freund griff hastig zu und leerte in einem Zuge fast die Hälfte des Inhaltes. Bald darauf ward ihm aber sehr übel, er stürzt zu Boden, wälzt sich wie wüthend, verflucht den Kameraden, schreit Vcrrath, Gift u. dgl. Jener aber, in der Meinung, das geistige Getränke sei zu stark und habe sogleich die Wirkung eines Rausches hervorgebracht, und daß es nur Scherz sei, macht selbst einen kleinen Schluck, um seinen Freund zu beschwichtigen und ihm Vertrauen einznstößcn. Allein auch ihm wird bald sehr unwohl, und indessen gibt der Andere unter fürchterlichen Qualen den Geist auf. Nun begreift erst der Dieb, woran er ist, ruft schnell um Hilfe und läßt sich ins Spital bringen, wo cs sich zeigte, daß das Fläschchen einen Extract von bitteren Mandeln enthielt. Es ist Hoffnung zn seiner Rettung vorhanden. Eine tüchtige Lection übrigens auch für den Zuckerbäcker, so gefährliche Getränke sorgfältiger zu verwahren!
Paris, 2. Okt. Die Verhaftungen, die in Folge des kürzlich entdeckten Complottcs in ganz Frankreich vorgenommen wurden, sind ungeheuer. In Paris wurden allein in den letzten Tagen über 600 Personen verhaftet. Die Zahl der in Paris seit 14 Tagen Verhafteten erreicht beinahe Tausend! Man spricht von außerordentlichen Maßregeln !
Paris, 3. Okt. Gestern und heute fanden hier wieder bedeutende Verhaftungen statt. Die Garnison von Paris wird verstärkt werden, da man ernstliche Unruhen befürchtet. Mehrere Regimenter haben bereits Marschbefehl erhalten, unter anderen das Regiment, das in Angers liegt und erst vor Kurzem dort angekommen war.
«Köln. Z.)
Das Schiff, mit dem Cook seine Reisen um die Welt machte, ist so unbrauchbar geworden, daß es in London als Feuerholz verkauft werde» soll, wenn nicht ein englischer Sonderling die Reliquien rettet.
Brüssel, 4. Okt. Es befinden sich seit längerer Zeit eine Masse falscher Billete der französischen Bank im Umlauf, welche auf photographischem Wege täuschend ä hnlich hervorgebracht worden. Die Summe der auf diese Weise von Hand zu Hand gehenden unechten Werthscheine wird als so fabelhaft angegeben, daß ich dieselbe kaum anszusprechen wage. Man redet von zehn Millionen Franken. Diese Nachricht gebe ich Ihnen unter allem möglichem Vorbehalte. Folgende damit zusammenhängende Thatsache ist jedoch authentisch: Bei einer auf Requisition der französischen Polizei eingestellten Nachforschung im Hause eines in London sich aufhaltendcn Franzosen hat man in einem Pakete, welches 87 Bankbillete von je 1000 Franken enthielt, deren 85 falsche entdeckt. Man hat die letzteren von den ächten nur nach chemischer Untersuchung zu trennen gewußt. Der Besitzer dieser nach- gemachtcn Scheine weigert sich entschieden, irgend eine Aufklärung über die Quelle zu geben, aus welcher dieselben herstammen. Er erklärt, sie als interessante Bild«