Geschäftszimmer des Ministeriums des Inner», ein Dieb­stahl mit innerem Einbruch verübt und aus der Kasse des Staatsunterstützungsfonds eine beträchtliche Summe entwendet. Diese That zieht die öffentliche Aufmerksam­keit um so mehr auf sich, da man sich erinnert, daß die­ses öffentliche Gebäude einmal drei Jahre lang, in den Jahren 18161819, der Schauplatz einer Reihe verwe­gener Einbrüche und Diebstähle war, namentlich die De­positenkiste des obersten Tribunals zweimal erbrochen und beraubt wurde. Damals wurde der Schuldige, ein bei der Steuerregistratur angestellter Accessist, erst nach drei Jah­ren entdeckt, nachdem er auch noch an andern Orten, z. B. durch Einbruch in dem Lokal des Obermarstallamts im Restdenzschloffe, Diebstähle begangen hatte. Erst vor drei Jahren wurde dieser merkwürdige Straftrechtsfall im 62. Band der Annalen der Criminalrechtspflege dargestellt.

(Fr.' Pstz.)

Berlin, 21. Septbr. Die Vermählung der Prin­zessin Luise von Preußen mit dem Großherzog von Baden hat gestern Abend im hiesigen K. Schlosse stattgefunden. Zwischen ^ und halb 8 Uhr betraten die h. Herrschaften die Kapelle, wo sie am Eingänge von der Geistlichkeit empfangen und zum Altäre geleitet wurden. Der wirkliche Oberkonsistorialrath, Oberhofprediger vr. Strauß verrichtete die Trauung. Um Uhr verkündete der Donner der Kanonen den Bewohnern der Residenz den Moment, wo das Brautpaar die Ringe wechselte. Der Domchor sang bei dem Beginn der Feierlichkeit den 100. Psalm und zum Schluß dasHeilig"! Die hohen Herrschaften begaben sich hierauf nach dem Weißen Saal, wo sie und das Brautpaar während des Spiels die Cour der eingeladenen Personen annahmen. Der Fackelzng, womit die Festlichkeiten dieses Tages schloßen, fand im Rittersaale statt. Bereits am 19. empfing die Prinzessin Luise in Gegenwart ihrer erlauchten Eltern verschiedene Deputationen, u. A. eine der Lanbstände der Provinz Brandenburg, der Universität und der Stadt Berlin, welche ihre Glückwünsche zu deren Vermählung darbrach­ten. An jede derselben richtete die Prinzessin Worte des Dankes. (Berlin. Nach.)

Paris, 20. Sept. Bekanntlich hat die Administra­tion der Nord-Eisenbahn einen, von französischen und englischen Polizei-Agenten begleiteten Inspektor zur Ver­folgung der flüchtigen Carpentier und Ereilet mit ausge­dehnten Vollmachten versehen nach den Vereinigten Staa­ten geschickt. Nach dem Auslieferungs-Vertrag zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten kann die Aus­lieferung wegen Mords, betrügerischen Bankrotts und Unterschlagung von Staatspapiereu erfolgen und man hofft, daß die amerikanische Regierung den Eisenbahnaktien-Dieb- stahl, als in die letzte Categorie fallend, ansehen werde. Jedenfalls aber wird Alles- aufgeboten werden, sich der Schuldigen zu bemächtigen und sie nach Frankreich zurück­zuführen, was allerdings besonders wenn es den Flücht­lingen gelingt, Kentucky oder einen dieser Staaten zu erreichen große Schwierigkeiten bieten dürfte. Uebri- gens ist es bereits gelungen, eines Theils der entwende­ten Aktien wieder theilhast zu werden. Es scheint, daß

Carpentier und Crellct eine bedeutende Snmme gegen Vorschuß des Drittels bei der Bank von Frankreich de« ponirt hatten; andere waren bei Wechsel-Agenten als Deckung für Börsen-Operationeu hinterlegt worben, so daß man hofft, der auf 6 Millionen gewerthete Verlust werde sich nicht unwesentlich verringern. Auch denkt man- wenn es gelingt die Diebe zu verhaften noch eine be­deutende Snmme in ihrem Besitze zu finden. Daß aber dieses verbrecherische Treiben der beiden treulosen Beam­ten so lange unentdcckt bleiben konnte, erklärt sich da­durch, daß sie aus den Paketen, in welchen die deponir- Len Aktien, zu je 1000 Stück znsammengebnndcn waren, eine gewisse Anzahl ans jedem Herausnahmen und sic durch anderes Papier ergänzten, während der Revisor sich be­gnügte, die richtige Zahl der Pakete zu koustatiren.

(H. T.)

Parks, 22. evept. Die Madrider Journale vom 18. beschäftigen sich hauptsächlich mit einem am 16. Nach­mittags auf der Eisenbahn von Albacete stattgehabtcn Unglücksfalle. Ei» Waggon des von Sevilla kommenden Zngeö gerieth in Brand. Einige der darin befindlich ge­wesenen Reisenden kamen um. Andere sind verschwunden. Das Feuer brach nahe bei Villaseqnia aus, aber erst 3 Kilometres weiter konnte die Lokomotive augehalten und Hilfe gebracht werden. Mehrere gleisende stürzten sich, um den Flammen zu entgehen, ans dem Wage». Zwei aus Sevilla kommende Schwestern, welche an der Bahn gefunden wurden, starben Abends zu Aranjnez. Eine andere Frau, die, ein Kind im Arme, aus dem Wagen sprang, ist gleichfalls in Todesgefahr. Glücklicher war eine Dame, die ihrer ungewöhnlichen Wohlbeleibtheit hal­ber 2 Plätze nehmen mußte, den gefährlichen Sprung dennoch wagte und unverletzt blieb. Weder der Anlaß des Unglücks noch das Schicksal eines großen Theils der Passagiere ist bis jetzt bekannt. Von Madrid und Aran- jue; aus wurden durch Ertra-TrainS sogleich Aerzte und Wundärzte nach dem Unglncksplatze abgeschickt. Der Conduktenr des ZngS und andere Eisenbahnbeamte wur­den von einigen Reisenden gröblich mißhandelt, elfterer schwer verwundet und der Regierungs-Inspektor bedroht.

<H. T.»

DieOpinioue" läßt sich aus Mailand, 14. Sept., schreiben: Bei dem großen Brande, welcher das ungeheure Kavallerieguartier des österreichischen Lagers bei Somma verzehrte, kamen 150 Pferde und 20 Sol­daten des HusarenregimentsFürst v. Reuß" in den Flammen um, 6 Soldaten werden vermißt. Man sagte, daß das Feuer absichtlich (durch die Landbewohner ange­legt wurde. General Giulay befahl das Lager von Somma anfzuheben und die Truppen früher als gewöhn­lich in ihre Winterquartiere zu führen. (St. A.)

In Madrid bietet die Partei der Königin Chri­stine alles auf, den Marschall O'Donncll zu stürzen. Es ist sogar in diesen Tagen ein Mordversuch ans sein Leben geschehen, wurde aber vereitelt. An der Wieder­herstellung des vor zwei Jahren zerstörten Palastes der Königin Christine wird fleißig gearbeitet. Man denkt i daran, die Versassnng von 1845 wieder herznstellen und