wird gegenwärtig durch Hrn. Oberbaurath Ga ab eine Untersuchung der Eisenbahnlinie von Heilbronn durch das Fränkische in der Richtung gegen Würzburg vorgenommen.

Ulm, 19. Sept. Heute Morgen stürzte der Keller, den Bäcker Fuchs in seinem Stadel neben dem Hinter­hause des Theaters bauen ließ, wieder ein, während noch vier Arbeiter mit dem Verputzen des Gewölbes da­rin beschäftigt waren, der eine von den vier Arbeitern stand gerade im Kellerhals, als das ganze Gewölbe her­unterbrach , und kam ohne Verletzung davon. Die übri­gen 3, welche aus dem Schutt hervorgegradeu werden mußten, wurden in das nahe Spital gebracht, einer nur leicht, der andere durch Kopf- und Gestchtswundeu wie durch Rückenmarktserschütterungen lebensgefährlich ^ ver­wundet, der vierte war ohne sichtbare Verletzung, wahr­scheinlich in Folge von Erstickung, eine Leiche. Alle Be­lebungsversuche blieben ohne Erfolg. Bäcker Fuchs war vorher selbst im Keller gewesen und hatte ihn kaum ver­lassen, als das beklagenSwerthe Ereigniß cintrat. (U.S.)

Welzheim, 15. Sept. Vorigen Samstag erseb sich zu Wäschenbeuren der dortige Polizei di euer mit­telst Wasser und Pulver, so daß der Kopf durch den Schuß vom Rumpfe getrennt wurde. Der Unglückliche hintcrläßt eine Frau und 7 Kinder und kein Vermögen. Als Motiv zu seiner That wird angegeben, daß er heute vor dem Schwurgerichtshofe in Ellwangeu als Zeuge hatte erscheinen sollen und befürchtet habe, sich durch seine gewissenhaften Angaben so compromittiren zu müs­sen, daß er um seinen Dienst käme.

Tages«dte n ik e i t e,r.

Die Trauung des Großhcrzvgs Friedrich von Ba­den mit der Prinzessin Lonise von Preußen wird am 20. September in der Schloßkapelle zn Berlin von dem Oberhofprediger Strauß vollzogen werden. Das Neuver­mählte Paar wird am 27. September seinen Einzug in Karlsruhe halten. Die Berlinerinnen bewundern die kost­bare Ausstattung, die in 4 Zimmern des königlichen Schlosses zur Ansicht aufgestellt ist. Das Brautkleid ist von Drap Dargeut, reich mit Silber gestickt; das Braut­diadem ist ein Geschenk des Königs und ein kostbarer Halsschmuck von Brillanten von den Eltern der Braut.

Vom Bezirksamt zu Baden wurden dieser Tage zwei Individuen verhaftet, Namens Eugen Lucqnet und Gustav Perdonnet aus Paris, die wie cs scheint, zu den routinirtestcn Taschendieben gehören; denn man fand bei denselben ein ganzes Waarenlager von wahrscheinlich ge­langfingerten Gegenständen aller Art; z. B. goldene Bracelets, goldene und silberne Uhren, goldene Ringe, Seidenstoffe, Etuis u. s. w. u. s. w.; dann an Gold, 72 Napoleonsd'ors, 11 andere Stücke zn 10 Franken, 7 Stücke in Gold zu 5 Franken, 8 Guineen, 2 doppelte und 2 einfache Friedrichsd'or; eine größere Summe Silbergeldes, vorzugsweise ans Kronenthalern und Fünf- frankenthalern bestehend, auch ein russisches 10 Kopcken- stück; ferner 2 hessische und 1 badischen lOGuldenschein, eine 10 Guldennote der Frankfurter Bank, 3 10 Gulden­

noten der bair. Hypotheken- und Wechselbank, 1 prenß.

25 Thalerschein, 8 prenß. Thalcrscheine; 8 hessische Gul­denscheine und 4 hessische 5Guldenscheine (U- S.»

In Asch affen bürg bewundert man die großen Kartoffeln, die ein Gutsbesitzer erntete. Er zeigte 4 Stück, die zusammen 12fs Pfund an Gewicht hatten.

Vom Rhein. Die Zeit der P gelstrafen scheint bei uns vorüber zu sein. Der Direktor des ökonomisch- patriotischen Vereins zn Oels in Schlesien, welcher für i Petitionen beim demuächstigcn Landtage wegen Wiederein- ! führung der Prügelstrafen agitirt, hat sich auch deshalb ^ an den landwirthschaftlichen Verein zn Koblenz gewandt, ' ist aber mit seinem dcsfallsigen Anträge mit der größten Indignation zurückgewiesen worden. Wie verlautet, ist ihm »nter Anderem erwidert worden, daß man zwar nichts dagegen habe könne, wenn sich die Menschen in Schle­sien wollten prügeln lassen, daß man sich aber bei dem sittli­chen und intellectnelleu Bildungszustand der Rheinpro- vinz nur mit dem größten Abscheu gegen einen solchen, die Menschheit entwürdigenden Antrag aussprcchen könne.

Um der Milchverfälschung vvrzubengen, hat man nun auch eine Milchwage erfunden, die in Berlin bereits gute Dienste thut und den Hausfrauen reine Milch ver­schafft.

Die 15jährige Tochter des Professors B. in Ham­burg legte vor einigen Tagen einen seltenen Beweis von Unerschrockenheit ab, indem sie Hrn. Kreutzbcrg bei sei­nem gefahrvollen Besuch in den Käfig der Hväneu be­gleitete. Den Bestien schien der Zucker von ihren Lip­pen besonders wohl zu behagen und auch die Liebkosun­gen fanden freundliche Aufnahme. Ohne der Furcht im mindesten Raum zu geben, trat die Unerschrockene, der ein unverkennbares Zähmungstalent innezuwohncn scheint, den Rückweg an.

Von d e r preußisch - rn ssisch cn Grenze,

15. Sept., schreibt man der Hamb. Börsenhalle: Dem Vernehmen nach sollte das vom Kaiser aus Anlaß der Krönung erlassene Manifest für Rußland die Bestim­mung enthalten:alle Kinder von Leibeigenen, welche vom Krönungstag an geboren werden würden, sollten fortan nicht als Leibeigene betrachtet werden." Dieselbe soll indeß wegen eine § Vorfalls in St. Petersbn rg weggelaffen worden sein, in Folge dessen einige und dreißig Verhaftungen »nter dem ange- sehendsten russischen Adel vorgenommen worden sind. Nähere Details sind abznwarten. <Fr. Pz.)

Am 14. Sept. fand man einen wohlhabenden Bürger eines Städtchens bei Paris, in welchem er meh­rere Häuser besitzt, in seiner Wohnung anfgehäugt, und auf dem Tische ein Zettelchen folgenden Inhalts:Ich hänge mich, das ist doch Possirlich . . . ich, der ick glücklich und wenn auch nicht reich bin, dock genug be­sitze, um meine Launen zn befriedigen; ich habe keinen Kummer, bin im Gegentheil sehr lustig und keineswegs lebenSübcrdrüssig, kurz ich lebe in keiner jener Unglück? seligen Lagen, die den Menschen gewöhnlich zum Selbst­mord führen. Meine Geistessäbigkeitcn sind, so glaube ich wenigstens, ganz gesund, auch hat mich der religiöse