Friedrichshasen, 2. August. Gestern Abend zwischen 5—6 Uhr wurde eine Gesellschaft in dem der Krone gegenüber be-findlichen Garten auf eine überraschende Weise in ihrer Unterhaltung gestört. Ein an einem besonderen Tisch befindlich gewesener Architekt von Ulm sprang znm Schrecken aller Anwesenden in den Bodensee. Der Sprung vow der Mauer bis ins Wasser faßt wenigstens 18 Schuh und»eS geschah solches an einer Stelle, wo das Wasser gar nicht tief ist und man eher die Füße brechen, als ertrinken kann. Die wieder erwachte Lebenslust muß jedoch die des Todes überwältigt haben, denn der immer tiefer in's Wasser Gekommene rief mit lauter Stimme um Hülfe, die ihm auch selbst von mehreren Anwesenden gebracht, jedoch erst durch ein schnell herbeigeholtes Rettungsboot erreicht werden konnte. Nach diesem streckte der präsumtive Selbstmörder beide Arme aus. Die schnell herbeigerufene ärztliche Hülfe entfernte alle Gefahr für das Leben; diese will auch in den Augen des Verunglückten Schwermuth erkannt haben. Die näheren Motive zu dieser That sind noch nicht bekannt. (H. T.)
Tages - Nenigkeiten.
Von der Nagold. Die SägmchlspirituS-Fabrik in Pforzheim ist nun vollständig eingerichtet, und wird in den nächsten Tagen in größerem Maßstab in Betrieb gesetzt werden. Bei dem geringen Aufwands für Maischmaterial — Sägmehl ist bekanntlich sehr wohlfeil —und dem verhältnißmäßig sehr ergiebigen Erträgniß an Schnaps kann man dem Erfinder und Unternehmer ein günstiges Prognostiken stellen. Auch soll der Sägmchlbranntwein gesund und schmackhaft sein, und wenigstens dem aus Kartoffeln bereiteten nicht nachstehen.
Aus dem Seekreis, 2. August. Vor Kurzem wurde Litterat Christian Gottlicb Abt von Eßlingen im Königreich Württemberg zu Freibnrg verhaftet, wo er 9 Monate mit Wissen der Polizei sich aufgehalten hatte. Abt, der schon im Jahr 1848 den revolutionären Bewegungen in Baden sich angcschlossen und nach Ausbruch des Mai-Aufstandes in Baden im Jahr 1849 für die Revolution durch die Presse gewirkt hatte, betheiligte sich an den hochverrätherischen Unternehmungen insbesondere dadurch, daß er am 8. Juli 1849, mit einer Doppelflinte bewaffnet, an der Spitze eines Korps bewaffneter Frcischaaren ans Württemberg in dem Schlosse des Freiherrn v. Bodmann zu Bodmann erschien und daselbst zur Unterstützung der Frcischaaren Frucht und Vieh gewaltsam erpreßte. Deßwegen wurde vom Bezirksamt Stock- ach Untersuchung gegen Abt eingeleitet, welche aber bis auf Betreten desselben beruhte, da er sich beim Einzug der Reichstruppen in Konstanz flüchtig gemacht hatte. Obgleich er nicht amnestirt, sondern ihm von der badischen Regierung nur die Zusicherung ertheilt worden war, daß man seine Auslieferung nicht verlange, im Fall er sich in einem der deutschen Bundesstaaten aufhalte, so ließ er sich doch in Freiburg nieder. Sobald das Bezirksamt Stvckach hievon Kenntniß erhalten hatte, wurde die Untersuchung wieder ausgenommen und nach gepflogener Untersuchung Abt vom großherzoglichcn Hofgericht
zu Konstanz durch Urtheil vom 26. v. M. der Theilnahme an den hochverrätherischen Unternehmungen vom Jahr 1849 für schuldig erklärt, und deßhalb'zu einer Zuchthausstrafe von einem Jahr oder von acht Monaten Einzelhaft und zum Ersatz des dadurch verursachten Schadens unter solidarischer Haftbarkeit mit den übrigen Theilneh- mern verurtheilt. (A. Z.)
Wien, 30. Juli. Dieser Tage wurde ein den besseren Ständen ungehöriger Mann in eine Irrenanstalt gebracht, welcher in Folge von Versuchen mit dem sogenannten Gcistcrklopfcn verrückt geworden ist.
Wien, 2. August. Gestern Abend ist in Gumpen- dorf, einer unserer Vorstädte, eine schreckliche Mordthat von einem Weber begangen worden. Dieser erschlug gegen 6 Uhr Abends seine Frau, seine 23jährigc Töchter und seine beiden Söhne von 14 bis 16 Jahren. Ueber die Motive dieser schaudervollen That cirkuliren die verschiedensten Versionen; der Thäter ist sogleich verhaftet worden. Auch ein gestern vorgckommener Selbstmord macht von sich reden. Eine Frau stürzte sich mit ihren drei Kindern in den Kanal und kam darin um.
(F. P--Z.)
Aus der Schweiz, 28. Juli. Vorgestern verspürte man wieder einen schwachen Erdstoß im Visp und im Visperthal. Seiner Richtung nach hatte er Aehnlich- keit mit denen am 10. Juli und den früheren am 2. 6. 8. 17. 18. und 29. Mai d. I., das bei einigen dieser Erschütterungen vernommene Geräusch glich einem entfernten Donner. (H. T.)
Chur, 27. Juli. In einem Gräuzdorfe Bündtens, in Fläsch, ereignete sich jüngst ein höchst trauriger Fall. Ein armer Hirtenknabe schlief ans einer Anhöhe des Nachmittags ein; während des Schlafens kroch ihm eine kleine Schlange, wahrscheinlich eine Viper in den Mund, worauf der Knabe erwachte, in seinem TvdeSschrecken krampfhaft den Mund zusammenbiß und mit der Hand den Hiutertheil des Thieres wegriß, während Kopf und Vorderteil' den Schlund hinabglitschten. Das Thier suchte sich durch Beißen zu befreien, und in wenig Stunden war der arme Knabe das bedauernswerthe Opfer eines schauderhaften Todes.
Rom, 24. Juli. Selbstmorde sind im Allgemeinen hier seltener, als in unserem melancholischen Norden; doch ist seit einem Jahrzehnt auch hier das Leben bedeutend im Preise gesunken. Vorgestern kamen 3 Selbstentleibungen vor: Ein durch'S Examen gefallener Phar- maceut stürzte sich in die Tiber; ein 19jähriger junger Mann, Namens Gatti, Sattler von Profession, und seine Geliebte, die bildschöne Tochter eines nicht unbemittelten Vetturins, tödteten sich in der Wohnung des Mädchens durch einen "Gifttrank, weil die Eltern das Mädchen gegen dessen Willen mit einem nach ihrer Ansicht anständiger» Manne, einem Mvsaikarbeiter, zu ver- hcirathen beschlossen hatten. Nach der Aussage einiger Nachbarn hatten die> unglücklichen Liebenden vor ihrer Vergiftung — mit Blausäure in Rosolio —- ein Duett ans Norma zusammen gesungen. Das 17jährige Mädchen war, was nicht wenig sagen will, eine der ersten
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